Nikon kündigt D500 Profi Kamera mit DX-Sensor an – meine Einschätzung

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Nikon hat die D500 ange­kün­digt – den lang erwar­te­ten Nach­fol­ger der D300, an den nach 7 Jah­ren kaum noch jemand geglaubt hat.

Das DX-Format ist tot. Lang lebe das DX-Format!

Was wur­de im Netz in den letz­ten Jah­ren spe­ku­liert über die­sen Nach­fol­ger. Bei jeder «klei­ne­ren» Nikon mit APS‑C Sen­sor (DX), sprich den D7x00 Model­len wur­de von vie­len lamen­tiert, dass sie ja nun kei­ne D400 sei­en – vie­len fehl­ten die «Pro­fi-Gene» und es wur­de gejam­mert. Irgend­wann gin­gen die­se Stim­men dazu über, Nikons Stra­te­gie als Abge­sang auf den APS‑C Sen­sor (DX) zu sehen und die­se Sen­sor­grö­ße für tot zu erklä­ren. Dass par­al­lel z.B. Fuji mit APS-C-Sen­so­ren recht erfolg­reich ist und auch die noch klei­ne­ren MFT-Sen­so­ren (Micro-Four-Thirds) bei Olym­pus und Pana­so­nic auch recht gut lau­fen, ach, wen interessiert’s.

Hier noch ein­mal die Grö­ßen­ver­hält­nis­se der Sen­so­ren, ich habe auch mal die noch klei­ne­ren Nikon 1 Sen­so­ren zum Ver­gleich dazu genommen:

gwegner.de-FX-DX-MFT-N1

Nun bringt Nikon die D500 mit Spe­zi­fi­ka­tio­nen weit jen­seits der Erwar­tun­gen und was pas­siert? Alle freu­en sich…Nicht. Wie­der geht das Geme­cke­re los – zu spät, zu teu­er, wer braucht die denn noch? Und und und…

Oh Mann. Ich weiß schon, war­um ich schon seit vie­len Jah­ren die ein­schlä­gi­gen Foren meide.

Was ist denn eine Kame­ra? In ers­ter Linie ein Werk­zeug. Und das tut es für den spe­zi­el­len Ein­satz­zweck, oder es tut es halt nicht. Man kauft es, oder man kauft es eben nicht. Jedes Werk­zeug, jede Kame­ra for­dert auch Kom­pro­mis­se. Es gibt kei­ne Eier­le­gen­de Woll­milch­sau. Kann es gar nicht geben.

Wir befin­den uns heu­te mit unse­ren Kame­ras auf einem Niveau, von dem wir vor weni­gen Jah­ren noch geträumt haben. ISO-Leis­tun­gen jen­seits des­sen, was wir uns vor eini­gen Jah­ren in unse­ren Träu­men hät­ten vor­stel­len kön­nen. Einen Dyna­mik-Umfang, der Fehl­be­lich­tun­gen bis zu meh­re­ren Blen­den­stu­fen ver­zeiht. Video-Auf­lö­sun­gen 4x so hoch, als 99% aller Fern­se­her dar­stel­len kön­nen. Also – wor­über reden wir hier?

Objektive – ein wichtiger Aspekt!

Die Sen­sor­grö­ße ist natür­lich des­we­gen rele­vant, weil sie Ein­fluss auf die Objek­ti­ve hat, die man sinn­vol­ler­wei­se ein­set­zen kann. Ein Stück­weit kann ich also die Angst ver­ste­hen, die man­che zwi­schen­zeit­lich ver­spürt haben, die auf Kame­ras mit APS‑C Sen­so­ren gesetzt und in ent­spre­chen­de Objek­ti­ve inves­tiert haben, dass die­ses For­mat irgend­wann aus­ster­ben könn­te. Ich per­sön­lich habe das nie befürch­tet, da ich eine gro­ße Berech­ti­gung in die­ser Sen­sor­grö­ße sehe. APS‑C ist die nächst klei­ne­re Grö­ße nach den Voll­bild-Sen­so­ren. Das heißt, die­se Sen­so­ren haben her­vor­ra­gen­de Eigen­schaf­ten, ver­hält­nis­mä­ßig dicht am Voll­for­mat. MFT z.B. ist klei­ner. Nikon 1 ist noch klei­ner. APS‑C Sen­so­ren erlau­ben also klei­ne­re Kame­ras und klei­ne­re Objek­ti­ve, ohne all­zu­gro­ße Abstri­che beim Look und der Qua­li­tät der Bil­der machen zu müs­sen im Ver­gleich zum Voll­for­mat. Seit Jah­ren kämp­fe ich gegen das gebets­müh­len­ar­ti­ge vor­ge­brach­te «Pro­fis brau­chen Voll­for­mat. DX ist für Anfän­ger» an. Bull­shit. Voll­for­mat-Sen­so­ren haben ihre Vor­tei­le, APS‑C Sen­so­ren haben ihre Vor­tei­le. Ich ken­ne genü­gend Pro­fis, die mit MFT-Sen­so­ren foto­gra­fie­ren. Die sind noch klei­ner. Wenn, dann muss man dif­fe­ren­ziert über die Vor- und Nach­tei­le der Sys­te­me spre­chen und für sich selbst her­aus­fin­den, in wel­chen foto­gra­fi­schen Dis­zi­pli­nen man unter­wegs ist, wel­cher Sen­sor dafür sinn­voll ist und ob die Sen­sor­grö­ße über­haupt einen Ein­fluss hat.

Die Berechtigung von DX

Wenn ihr gweg​ner​.de ver­folgt wisst ihr, dass ich trotz Voll­for­mat Kame­ras in mei­ner Foto­ta­sche immer auch ein Ver­fech­ter der Kame­ras mit den DX/APS‑C Sen­so­ren war und bin und auch oft ein­fach «nur» mit mei­ner D5500 los­zie­he, z.B. in Lis­sa­bon. In Nor­we­gen hin­ge­gen hat­te ich dann nur die bei­den D750 dabei. War­um? Weil ich da extre­me Licht­stär­ken brauch­te, in Ver­bin­dung mit extre­men Weit­win­kel. Und da ist der­zeit ein­fach der Sen­sor der D750 der rausch­ärms­te den ich ken­ne. Da kann die D5500 nicht mit­hal­ten. Das heißt aber nicht, dass man damit kei­ne Nord­licht-Auf­nah­men machen könn­te, dass das geht, haben vie­le mei­ner Teil­neh­mer mit APS‑C Sen­so­ren bewie­sen. Aber ich habe nun ein­mal glück­li­cher­wei­se die Wahl.

Mag aber auch sein, dass sich das mit der D500 nun ändert, weil die in den hohen ISO-Berei­chen noch mehr Leis­tung hat. Dann kommt die nächs­tes Mal eben mit. Als Werkzeug.

Was immer extrem gut geht bei den klei­ne­ren Sen­sor­grö­ßen ist der Tele-Bereich. Alles erscheint durch den klei­nen Sen­sor dich­ter dran zu sein, da er einen Aus­schnitt des gewohn­ten Voll­for­mat-Bil­des auf­nimmt. Was nicht so gut geht sind dem­entspre­chend licht­star­ke (Super)-Weitwinkel. Etwas ver­gleich­ba­res zum 20mm Sig­ma Art f/1.4 oder 24mm Sig­ma Art f/1.4 gibt es für APS‑C Sen­so­ren nicht.

Und nun stellt Nikon eine Pro­fi-Kame­ra mit DX-Sen­sor vor mit sehr, sehr span­nen­den Eck­da­ten. Und fokus­siert damit genau auf das Seg­ment der Foto­gra­fen, die von den APS‑C Sen­so­ren pro­fi­tie­ren: näm­lich Sport- und Natur­fo­to­gra­fen. Die­sen kommt es auf eine gute Leis­tung im Tele­be­reich an, schnel­le Bild-Seri­en und eine exzel­len­te ISO-Leis­tung. Und das gan­ze ger­ne gepaart mit einem leich­ten, aber doch pro­fes­sio­nel­len Body, an dem man nicht so schwer zu tra­gen hat.

D500 – Technische Daten im Vergleich mit der D300S

Und dies sind nun die Eck­da­ten der neu­en D500, inter­es­se­hal­ber mal mit dem Ver­gleich zur 7 Jah­re älte­ren Nikon D300S – ein­fach damit ihr mal seht, was sich da tech­no­lo­gisch getan hat in der Zeit! (Dan­ke für die Auf­stel­lung an Pho​to​gra​phy​li​fe​.com). Im Anschluss an die Tabel­le picke ich mir dann eini­ge Eck­da­ten der Neu­en raus und kom­men­tie­re sie.

Fea­ture Nikon D500 Nikon D300S
Auf­lö­sung 20,9 MP 12,3 MP
Sen­sor Typ CMOS CMOS
Sen­sor Größe 23,5×15,7mm 23,6×15,8mm
Sen­sor Pixel Größe 4,2µ 5,5µ
Tief­pass­fil­ter Nein Ja
Bild­grö­ße 5.568 x 3.712 4.288 x 2.848
Bild­pro­zes­sor EXPEED 5 EXPEED
Sucher Typ Pen­ta­pris­ma Pen­ta­pris­ma
Sucher Abde­ckung 100% 100%
Sucher Ver­grö­ße­rung 1,0x 0,94x
Ein­ge­bau­ter Blitz Nein Ja, mit Mas­ter Modus
Spei­cher­kar­ten 1x XQD, 1x SD 1x CF, 1x SD
Seri­en­auf­nah­me 10 FPS 7 FPS, 8 FPS mit Batteriegriff
Puf­fer­grö­ße (RAW, Los­sless, 14-bit) 200 30
Durch­ge­hen­de Serienaufnahme 20 Sek. 4,3 sec / 3,75
Belich­tungs­be­reich 1/8.000 bis 30 Sek. 1/8.000 to 30 sec
Anzahl Aus­lö­sun­gen 200.000 Zyklen 150.000 Zyklen
Belich­tungs­mes­ser 180.000-pixel RGB Sen­sor, 3D Color Matrix Meter­ing III 1.005-pixel RGB sen­sor 3D Color Matrix Meter­ing II
Stan­dard-ISO ISO 100 ISO 200
Nati­ve ISO Empfindlichkeiten ISO 100–51.200 ISO 200–3.200
Erwei­ter­te ISO Empfindlichkeiten ISO 102.400–1.640.000 ISO 6.400
Auto­fo­kus Advan­ced Mul­ti-CAM 20K Mul­ti-CAM 3500DX
Fokus-Punk­te 153, davon 99 Kreuzsensoren 51, davon 15 Kreuzsensoren
AF Emp­find­lich­keit bis f/8 bis f/5.6
AF Emp­find­lich­keits­be­reich -4 bis +20 EV -1 bis +19 EV
Auto­ma­ti­sche AF Feinabstimmung Ja Nein
Video Ja Ja
Video For­mat MOV, H.264/MPEG‑4 AVI
Video Auf­lö­sung (max) 3.840×2.160 (4K-UHD) @ 24p, 25p, 30p 1.280×720 (720p) @ 24p
Ton­auf­nah­me Ein­ge­bau­tes Ste­reo Mikro­fon, Exter­nes Ste­reo Mikro­fon (optio­nal) Ein­ge­bau­tes Mono Mikro­fon, Exter­nes Ste­reo Mikro­fon (optio­nal)
LCD Grö­ße TFT-LCD mit 3,2″ Diagonale TFT-LCD mit 3,0″ Diagonale
LCD Auf­lö­sung 2.359.000 Punk­te 921.000 Punk­te
Klapp­dis­play Ja Nein
Touch­screen LCD Ja Nein
Bra­cke­ting 2 bis 9 Frames 2 bis 9 frames
Ein­ge­bau­tes GPS Nein Nein
Ein­ge­bau­tes Bluetooth Ja Nein
Ein­ge­bau­tes NFC Ja Nein
Ein­ge­bau­tes WiFi Ja Nein
Akku EN-EL15 Lithi­um-Ionen Akku EN-EL3e Lithi­um-Ionen Akku
Akku-Lauf­zeit 1.240 Auf­nah­men (CIPA) 950 Auf­nah­men (CIPA)
Lade­ge­rät MH-25a Quick Charger MH-18a Quick Charger
Wet­ter­schutz Ja Ja
Mate­ri­al Full Magne­si­um Alloy Full Magne­si­um Alloy
USB Ver­si­on 3.0 2.0
Gewicht (nur Body) 760g 840g
Abmes­sun­gen 147 x 115 x 81mm 147 × 114 × 74mm
Preis bei Ein­füh­rung (US) $1.999 (bei Einführung) $1.799 (bei Einführung)

Bei 7 Jah­ren Ent­wick­lungs­zeit ist es kein Wun­der, dass fast alle Aspek­te der D500 ver­bes­sert wur­den. Das Ein­zi­ge, das gegen­über der D300S fehlt, ist der ein­ge­bau­te Blitz. Über die Grün­de dafür kann ich nur spe­ku­lie­ren, ich gehe aber davon aus, dass Nikon davon aus­geht, dass die anvi­sier­te Ziel­grup­pe eher eine bes­se­re Wet­ter­fes­tig­keit haben möch­te, als den ein­ge­bau­ten Blitz.

Bemerkenswerte Eigenschaften der D500

Eini­ge bemer­kens­wer­te Eigen­schaf­ten der neu­en D500 möch­te ich doch noch ein­mal kurz aufgreifen:

  1. Nikon ver­baut einen 21 Mega­pi­xel Sen­sor. Das ist ins­be­son­de­re des­we­gen bemer­kens­wert, weil es ja eigent­lich nahe gele­gen hät­te, den bewähr­ten und sehr guten 24 MP Sen­sor der D7200 und D5500 zu ver­wen­den und die­sen in das pro­fes­sio­nel­le­re Gehäu­se zu bau­en. Hier zeigt Nikon mei­ner Mei­nung nach deut­lich, dass sie es wirk­lich ernst mei­nen mit den Ambi­tio­nen der neu­en D500. Der ver­meint­li­che Rück­schritt auf «nur» 20 MP kommt ganz sicher dem Dyna­mik­um­fang, der ISO-Leis­tung und auch der Geschwin­dig­keit der Kame­ra zu Gute. Hier ver­zich­tet man also bewusst auf das Mar­ke­ting-Geran­gel um die vor­de­ren Mega­pi­xel-Plät­ze zuguns­ten deut­lich wich­ti­ge­rer Fak­to­ren – bra­vo Nikon!
  2. Über die tat­säch­li­che ISO Leis­tung kann ich natür­lich erst etwas sagen, wenn ich die Kame­ra in der Hand hal­te, aber allei­ne die Tat­sa­che, dass eine nati­ve ISO bis 51.200 ange­bo­ten wird und das in Ver­bin­dung mit «nur» 21 MP spricht dafür, dass die­se Kame­ra eine sehr gute ISO-Leis­tung haben wird.
  3. Das Klapp­dis­play der D750 wur­de über­nom­men – groß­ar­tig, ich will es nicht mehr missen.
  4. 10 fps, 20 Sekun­den lang – das heißt 200 Bil­der am Stück in Ver­bin­dung mit dem Auto­fo­kus der neu­en Nikon D5 mit 153 Fokus­mess­punk­ten, wovon 99 als emp­find­li­che Kreuz­sen­so­ren aus­ge­legt wur­den – das lässt das Herz eines jeden Action‑, Sport- und Tier­fo­to­gra­fen höher schlagen.
  5. Für APS‑C Ver­hält­nis­se wird es einen gro­ßen Sucher geben, mit 100% Abde­ckung. Dafür neh­me ich auch ger­ne den feh­len­den inter­nen Blitz in Kauf.
  6. Bemer­kens­wert ist auch, dass die D500 um gan­ze 80 Gramm leich­ter ist, als die D300s – und das trotz so viel mehr an Technik!
  7. Zwei Kar­ten­slots – lei­der SD und xQD. Ob sich xQD je durch­setzt ist frag­lich, daher wären mir hier 2 SD-Kar­ten­slots deut­lich lie­ber gewe­sen. Gut fin­de ich, dass man sich end­lich von dem ver­al­te­ten CF Kar­ten ver­ab­schie­det hat.
  8. WLAN, NFC und Blue­tooth hat die neue D500 ein­ge­baut, um mit der Außen­welt zu kom­mu­ni­zie­ren. Ins­be­son­de­re das ein­ge­bau­te WLAN wird vie­le, beson­ders Zeit­raf­fer-Foto­gra­fen freuen.
    Update: genau für die Spe­zi­al-Anwen­dun­gen wie Zeit­raf­fer eig­net sich die D500 lei­der nicht beson­ders, da eine gene­ri­sche WLAN Ver­bin­dung ohne Snap­bridge lei­der nicht mög­lich ist.
  9. Die mit der D500 ein­ge­führ­te Snap­Bridge-Funk­ti­on ist eine Blue­tooth basier­te Sofort-Über­mitt­lung von JPGs oder ver­klei­ner­ten JPGs an das Smart­phone, die das Über­tra­gen von Bil­dern der Kame­ra an ein Smart-Device deut­lich ver­ein­fa­chen soll. Das Kon­zept hört sich recht viel­ver­spre­chend an, da es Blue­tooth LE nutzt, und somit nicht jedes­mal eine Kopp­lung durch­ge­führt wer­den muss, son­dern die Ver­bin­dung auto­ma­tisch erfol­gen kann, sobald mit der Kame­ra ein Bild gemacht wur­de. Wie gut das dann wirk­lich funk­tio­niert, wird erst die Pra­xis zeigen.
    Update: lei­der zeigt die Pra­xis, dass Nikon die Umset­zung gründ­lich in den Sand gesetzt hat.
  10. 4K Video mit 30 fps. Das ist die ers­te Nikon über­haupt, die 4K Video anbie­tet und ich kann nur sagen: Hur­ra! 4K ist ein­fach geil. Selbst wenn man spä­ter «nur» in Full HD schnei­det, ist die Qua­li­tät eines her­un­ter­ska­lier­ten 4K Vide­os bes­ser, als wenn man «nur» in Full HD filmt. Wei­ter­hin kann man aus 4K noch tol­le Aus­schnitts­ver­grö­ße­run­gen machen und künst­li­che Kame­ra­fahr­ten ein­bau­en. Und last but not least: 4K kommt. In ein paar Jah­ren wird Full HD das SD von heu­te sein. Wir wer­den es auf unse­ren dann hoch­auf­lö­sen­den Moni­to­ren nicht mehr so ansehn­lich finden…
    Mit der Nikon D500 kön­nen bis zu 30 Minu­ten 4K (3840x2160) Video auf­ge­nom­men wer­den. Dabei wird bei errei­chen der 4GB Gren­ze von Fat32 jeweils eine neue Datei ange­fan­gen. Das 4K Video deckt nicht den vol­len Bild­be­reich des DX Sen­sors ab, son­dern liest den Sen­sor Pixel für Pixel aus, so dass ein mitt­le­rer Bereich von 3840x2160 Pixeln auf­ge­zeich­net wird. Das Bild wird also gecroppt, man erhält eine Brenn­wei­ten­ver­län­ge­rung. Nikon begrün­det das mit Qua­li­täts­vor­tei­len. Ich den­ke eher, dass es Per­for­mance-Grün­de hat – ver­mut­lich wäre das her­un­ter­ska­lie­ren zu Rechen­in­ten­siv gewe­sen, um flüs­si­ges 4K Video mit 30fps über den vol­len Sen­sor auf­zu­neh­men. Super­weit­win­kel 4K Auf­nah­men wer­den also schwie­rig, da zu der ohne­hin vor­han­de­nen Brenn­wei­ten­ver­län­ge­rung durch den Crop-Sen­sor dann noch die zusätz­li­che durch den 4K Aus­schnitt kommt. Tele­auf­nah­men kommt das Gan­ze natür­lich entgegen.
  11. Zur Bedie­nung: das Bedien­kon­zept ent­spricht im wesent­li­chen der D8x0-Rei­he von Nikon. Die AF‑L/AE‑L Tas­te hin­ten rechts ist weg­ge­fal­len, aber es gibt eine AF-ON Tas­te. Ich fin­de das gar nicht schlecht, da man ohne­hin nicht AF-ON und AF‑L gleich­zei­tig braucht. Wenn man sei­ne Kame­ra auf das Fokus­sie­ren per Aus­lö­ser kon­fi­gu­riert hat, dann legt man sich eben AF‑L auf die AF-ON Tas­te. Wenn man über AF-ON fokus­siert, braucht man AF‑L ohne­hin nicht. Über die ver­schie­de­nen Stra­te­gien zum Fokus­sie­ren haben wir mal in einem Foto­schnack gesprochen.
    Es gibt auch eine zusätz­li­che Fn-Tas­te hin­ten an der Kame­ra, unten links. Das Aus­lö­se-Kabel wird, wie bei der Nikon D300, D8x0 und D4/D5 vor­ne am Gehäu­se ange­schlos­sen, und nicht links hin­ter der Klap­pe, wie bei den Nikon D5x00, D7x00, D6x0 und D750. Das hat den Vor­teil, dass man es auch gut anschlie­ßen kann, wenn die Kame­ra mit einem L‑Winkel hoch­kant auf dem Sta­tiv mon­tiert ist. Nach­teil ist der ner­vi­ge Schraub­ste­cker
    Das Modus-Wahl­rad gibt es hier nicht, es wur­de wie auch bei den ande­ren «gro­ßen» Nikons (außer der D750) durch die Mode-Tas­te in Ver­bin­dung mit dem Rad ersetzt. Ich fin­de bei­des okay – die «Mode» Tas­te hat den Vor­teil, dass man den Auf­nah­me-Modus auch per App umzu­schal­ten kann.

Mein Fazit

Ein top 21MP Sen­sor mit hoher ISO Leis­tung und Dyna­mik-Umfang, ein Klapp­dis­play, WiFi, das neue Snap­Bridge, ein Pro­fi Bedien­kon­zept, 4K/30p Video, 10 fps Seri­en­bild, gro­ßer Puf­fer und den Auto­fo­kus der D5. Da hat Nikon wirk­lich in die Vol­len gegrif­fen und eine Top-Kame­ra mit APS‑C Sen­sor vor­ge­stellt. Das ist eine kla­re Ansa­ge, dass der DX-Sen­sor alles ande­re als tot ist son­dern eine Renais­sance erlebt, und was für eine. Ich erwar­te auch, dass die D500 der Anlass sein wird, dass in Kür­ze span­nen­de neue Objek­ti­ve für die­ses For­mat vor­ge­stellt werden!

Sicher­lich ist die D500 kei­ne Kame­ra für jeden. Wer heu­te ohne­hin eine Voll­for­mat-Aus­rüs­tung hat, für den ist sie ver­mut­lich vor­nehm­lich inter­es­sant, wenn er im Bereich Sport- oder Natur- und Tier­fo­to­gra­fie unter­wegs ist. Den Land­schafts­fo­to­gra­fen, der eher weit­wink­lig arbei­tet und hier mit Lin­sen wie dem 14–24 Nik­kor unter­wegs ist, wird sie unter Umstän­den nicht so anspre­chen, aber dafür ist sie auch nicht gedacht. 4K Video ist sicher auch eine Ansa­ge, aber die nächs­ten Voll­for­mat-Bodies wer­den das und wei­te­re Fea­tures, die der­zeit bei der D500 Pre­mie­re haben, auch brin­gen – allen vor­an die neue D5. Als ein­zi­gen Wer­muts­trop­fen emp­fin­de ich den Zusätz­li­chen Crop bei 4K-Video. Hier hät­te ich mir gewünscht, die Wahl zu haben, ent­we­der den vol­len Sen­sor zu benut­zen, oder einen 1:1 Aus­schnitt aus der Mit­te, wie der­zeit umgesetzt.

Das alte Thema – Umstieg auf eine (günstigere) Vollformat?

Wer heu­te mit einer Kame­ra mit APS‑C Sen­sor unter­wegs ist, also einer Nikon D7x00 oder D5x00 der steht natür­lich nun vor dem Dilem­ma, dass er ver­mut­lich einer­seits von der D500 stark ange­zo­gen wird, ande­rer­seits aber eine D750 mit Voll­for­mat Sen­sor der­zeit sogar güns­ti­ger zu haben ist. Da ist guter Rat natür­lich teu­er. Ihr soll­tet aber beden­ken, dass der Preis des Bodies nur einen klei­nen Anteil am Gesamt­preis einer Foto­aus­rüs­tung aus­macht. Wenn ihr auf Voll­for­mat umsteigt, braucht ihr in der Regel neue Objek­ti­ve. Und das geht ins Geld. Wenn ihr mit Voll­for­mat wirk­lich einen sicht­ba­ren Vor­teil haben wollt, ver­gesst die uni­ver­sel­len Zoom Lin­sen. Dann braucht ihr Fest­brenn­wei­ten und die Kos­ten zwi­schen 500 und 1000 Euro pro Brenn­wei­te. Und sie sind schwe­rer. Voll­for­mat braucht mehr Glas. Ihr müsst mehr schlep­pen. Das ist ein­fach so. Zum The­ma Umstieg auf Voll­for­mat habe ich vor eini­ger Zeit ja mal einen extra Arti­kel geschrie­ben. Wenn ihr also im Weit­win­kel und Nor­mal-Bereich fei­ne Objek­ti­ve habt, die auf den APS‑C Sen­sor aus­ge­legt sind, wie das Sig­ma 18–35 f/1.8 Art, ist ver­mut­lich die etwas teu­re­re D500 die bes­se­re und im End­ef­fekt vom Preis-Leis­tungs-Ver­hält­nis trotz­dem güns­ti­ge­re Wahl. Ich erwar­te, dass ihr Sen­sor ähn­lich gut wie der der D750 sein wird, ver­mut­lich sogar bes­ser – aber das wer­den wir noch sehen. Und man darf nicht ver­ges­sen, die meis­ten Fea­tures der D500 stel­len die D750 ganz schön in den Schat­ten, z.B. der Auto­fo­kus, sowie die Seri­en­bild- und Video-Fähig­kei­ten. Klar wird es auch irgend­wann einen Nach­fol­ger der D750 oder D8x0 geben und die wer­den die­se Fea­tures dann auch haben. Dann aber erst­mal auch wie­der zu einem deut­lich höhe­ren Preis. Und der Preis, mit dem die D500 vor­ge­stellt wird, wird ganz sicher nach den ers­ten Mona­ten noch deut­lich fallen.

Mein Ein­druck im Moment ist: für ambi­tio­nier­te Sport- und Natur­fo­to­gra­fen wird die Nikon D500 eine ganz fei­ne Kame­ra, die auch her­stel­ler­über­grei­fend ihres­glei­chen sucht! Ich pro­gnos­ti­zie­re mal: die D500 wird ein ähn­li­cher Mei­len­stein im Bereich der Kame­ras mit APS‑C Sen­sor, wie die D750 bei den Voll­for­mat Kame­ras. Und ich habe ein ganz ähn­li­ches Haben­wol­len-Gefühl wie damals, als die D750 vor­ge­stellt wur­de. :-)

Update: ein soeben bei Nikon Rumors ver­öf­fent­lich­tes, inter­nes Nikon Doku­ment zur D500 gibt Auf­schluss über vie­le spe­zi­fi­sche Details. Spannend!

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