Startrails Bilder (Sternspuren) erstellen

11022012

Letz­te Woche habe ich Euch erklärt, wie man Auf­nah­men und Zeit­raf­fer von der Milch­stra­ße macht. Eine wei­te­re sehr popu­lä­re Vari­an­te sind Bil­der, in der die Bewe­gung der Ster­ne als Spu­ren visua­li­siert wer­den. Heu­te möch­te ich Euch zei­gen, wie man ganz ein­fach selbst sol­che Bil­der herstellt.

Star­trails – Sternspuren

Frü­her, als wir noch auf Film foto­gra­fiert haben, haben wir uns ein mög­lichst dunk­les Plätz­chen gesucht und dann die Kame­ra eini­ge Stun­den belich­ten las­sen, um die Bewe­gung der Ster­ne als Stri­che abzu­bil­den. Das könn­te man natür­lich Digi­tal immer noch ver­su­chen: Iso auf 100 und dann stun­den­lang belich­ten. Der Nach­teil bei die­ser Metho­de ist, dass es wirk­lich so dun­kel sein muss, dass das Rest­licht (alles aus­ßer der Ster­ne) so schwach ist, dass es den Sen­sor gar nicht anregt. In der Regel funk­tio­niert das nicht sehr gut. Zumal der Sen­sor auch immer Stär­ker rauscht, je län­ger man belich­tet. Im End­ef­fekt bekommt man so ein Bild, bei dem die Stern­spu­ren im Rau­schen untergehen.

Der bes­se­re Ansatz ist hier, auf eine Zeit­raf­fer-Sequenz zurück­zu­grei­fen. Als Auf­nah­me-Ein­stel­lun­gen gel­te hier­für die glei­chen Regeln, wie ich sie letz­te Woche beschrie­ben habe:

Eine sol­che Sequenz bear­bei­tet ihr nun in Ligh­t­room (oder einem ande­ren, geeig­ne­ten Pro­gramm) etwas anders:

  • Nehmt für die Stern­spu­ren den Kon­trast raus, seht zu, dass die Ster­ne nicht rein weiß sind son­dern etwas dunkler.
  • Lasst den Hin­ter­grund ruhig ein biss­chen Hel­lig­keit zeigen.
  • Etwas flaue Bil­der sind hier bes­ser als zu knackige.

Bear­bei­tet also Eure gesam­te Sequenz so und expor­tiert sie dann als JPGs in einen neu­en Ord­ner. Wählt hier­für eine hohe Qua­li­tät und vor allem, ver­klei­nert die Bil­der nicht, son­dern lasst sie in der Original-Größe.

Nun benö­tigt ihr ein spe­zi­el­les Pro­gramm, wel­ches alle Bil­der über­ein­an­der legt und jeweils den hells­ten Pixel aller Ein­zel­bil­der nimmt (ent­spricht dem Pho­to­shop-Ebe­nen-Modus «Auf­hel­len»). Das heißt, wenn ihr in irgend einem Bild einen hel­len Pixel habt, dann erscheint er im End­ergeb­nis. Hier­durch wer­den die Ster­ne kreis­för­mig um den Polar­stern her­um abge­bil­det und der Hin­ter­grund bleibt dunkel.

Star­trails – Sternenspuren

Unter Win­dows gibt es mit Star­trails von Achim Schal­ler eine tol­le Free­ware, die genau das tut. Eine sehr gute Alter­na­ti­ve Lösung ist Star­S­taX von Mar­kus Enz­wei­ler, letz­te­res gibt es sowohl für MaxOS als auch für Windows.

Ladet Euch eines der Pro­gram­me her­un­ter, die Bedie­nung ist wirk­lich Kin­der­leicht und ähnelt sich bei bei­den stark. Ich erklä­re es hier am Bei­spiel Star­trails, Star­S­taX funk­tio­niert aber ganz genauso.

  • Datei → Auf­nah­men öffnen
  • Wählt nun Eure Kom­plet­te JPG Sequenz aus (Strg‑A im Ord­ner) und geht auf Öff­nen
  • Nun könnt ihr Euch die Ein­zel­bil­der anse­hen und ggf. ein­zel­ne Bil­der abwäh­len damit sich nicht ver­wen­det wer­den (s.u.)
  • Geht nun auf Erstel­len → Strichspuren
  • Nun berech­net Star­trails Euer End­bild und ihr könnt sogar dabei zusehen.
  • Wenn die Berech­nung fer­tig ist und ihr zufrie­den seid, klickt auf Datei → Ergeb­nis­bild spei­chern und spei­chert das Bild am bes­ten als TIFF, dann habt ihr noch den meis­ten Spiel­raum für Nachbearbeitungen. 

Ich per­sön­lich impor­tie­re das Ergeb­nis dann noch ein­mal in Ligh­t­room, um letz­te Anpas­sun­gen an Far­ben und Kon­trast durchzuführen.

Anmer­kung: wenn in einem Ein­zel­bild z.B. ein Glüh­würm­chen durch­fliegt, habt ihr die­ses spä­ter in dem End­bild natür­lich drin. In sol­chen Situa­tio­nen lohnt es sich, das Bild mit der «Stö­rung» ggf. schon vor­her aus der Sequenz zu löschen oder in StarTrails/StarStaX den Haken vor dem Bild zu ent­fer­nen, damit es nicht in das End­ergeb­nis einfließt.

Spe­zi­al-Tipp: Umge­kehrt könnt ihr die­sen Effekt auch ganz bewusst nut­zen, in dem ihr z.B. bei der Auf­nah­me der Sequenz bei einem Bild am Anfang oder Ende der Sequnez ganz gezielt eine Taschen­lam­pe oder einen Blitz ver­wen­det, um die Umge­bung auf­zu­hel­len. Die­ses Bild könnt ihr dann ganz nach Geschmack dazu­mi­schen und dann einen Effekt wie in dem oben gezeig­ten Bild bekommen. 

Falls das End­ergeb­nis Euch nach der Berech­nung noch nicht gefällt, weil es zu hell oder zu dun­kel ist, zuviel oder zu wenig Kon­trast zeigt, dann ist es das Bes­te, ihr bear­bei­tet die Ursprungs-Sequenz ein­fach noch ein­mal etwas anders, syn­chro­ni­siert die Bear­bei­tun­gen auf alle Bil­der, expor­tiert die­se erneut und star­tet dann noch ein­mal die Berech­nung in Star­trails oder StarStaX.

Nun wün­sche ich Euch viel Spaß bei Euren eige­nen Expe­ri­men­ten. Bit­te denkt aber dar­an, dass sich die­ser Effekt, wie vie­le ande­re auch, schnell abnutzt. Zu oft soll­te man sol­che Bil­der daher nicht zeigen ;-)

Vie­le Grüße
Gunther

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