Nordlichter sind faszinierend. Und jedes Mal anders. Auf unserer letzten Reise nach jenseits des Polarkreises hatten wir wieder sehr viel Glück mit der fotografischen Ausbeute. Auf solchen Fotoreisen ist es für mich immer wahnsinnig spannend zu sehen, was meine Teilnehmer so fotografieren – und vor allem wie unterschiedlich die Ergebnisse oft sind.
Monika, eine ganz liebe Teilnehmerin, die ich schon etwas länger kenne, hat diesen Blog-Artikel geschrieben und zeigt eine schöne Bildauswahl, nicht nur ihrer Bilder sondern auch von den anderen Teilnehmern (und ein paar von mir). Am Ende zeigt sie dann noch einen Zeitraffer-Film, den sie auf der Reise aufgenommen hat. Hiermit gebe ich also an Monika ab.
Endlich war der Tag der Abreise gekommen, eine Tour in den hohen Norden und hoffentlich zu den Nordlichtern konnte losgehen. Es war meine erste Fotoreise in einer Gruppe und so war ich sehr gespannt, was mich erwarten würde.
In Oslo gelandet, war alles leicht verschneit und das Gefühl im Winter angekommen zu sein, stellte sich langsam ein. In Oslo sollte ich alle meine Mitreisenden für die kommende Woche treffen. Während ich mir am Flughafen die Zeit tot schlug erfuhr ich dann, dass alle außer unserem Coach Gunther in Oslo angekommen waren und wir ohne ihn nach Tromsø fliegen würden.
Gunthers Flug von Hamburg wurde durch starken Schneefall dermaßen verspätet, dass er immer noch in Stockholm saß.
So flogen wir also zu neunt weiter über den nördlichen Polarkreis. Am Flughafen Tromsø wurden wir von Vidar und Ben, unseren lokalen Guides, bereits erwartet. Der erste Stopp war beim Supermarkt, damit wir uns für den ersten Abend und das Frühstück eindecken konnten. Gunther hatte mich zwischenzeitlich per Whatsapp gebrieft, was wir einkaufen sollten.
Danach fuhren wir zu unseren Hütten, wo wir zunächst die Zimmer bezogen, bevor wir uns dann zum Abendessen trafen. Nun war es an der Zeit, dass wir unsere gegenseitig kennenlernten.
Außer Heike und Torsten kannte sich noch niemand, einzelne hatten Gunther vorher schon einmal bei einem Workshop oder auf einer Reise kennen gelernt.
Aber auf ihn warteten wir ja immer noch. Zur Gruppe gehörten Frank, Ingo, Andreas, André, Anja, Werner, Heike, Thorsten und ich.
Die Stimmung war schon innerhalb kurzer Zeit sehr gut und es wurde viel gelacht und wir verbrachten die Zeit mit Schnacken und wagten immer wieder einen Blick nach draußen, in der Hoffnung, dort schon die ersten Nordlichter zu erspähen.
Und tatsächlich: all unsere Apps sollten recht bekommen, Nordlichter waren wegen der dichten Wolkendecke nicht zu sehen.
Da halfen auch Gunthers Versprechen per Whatsapp nichts, dass wir nach seiner Ankunft ganz sicher die ersten Nordlichter über dem Fjord sehen würden.
Gegen 23 Uhr traf Gunther dann endlich ein und wir ließen den schönen ersten abend bei einem Bierchen ausklingen.
Am nächsten Morgen haben wir gemütlich gefrühstückt und die schöne Morgenstimmung über dem Fjord genossen.
Den Rest des Tages verbrachten wir mit Fotografieren rund um «unseren» Fjord einem ersten Workshop, bei dem uns Gunther die wichtigsten Punkte zur Nordlichter Fotografie näher brachte.
Anschließend gingen wir noch mal nach draußen. Während die einen von uns noch den Sonnenuntergang über dem Fjord fotografierten, hatten die anderen schon die ersten Nordlichter in der gegengesetzten Richtung entdeckt. Nun war die Aufregung groß!
Die Aktivität war für die Tageszeit wirklich sehr stark. Und so zogen dann die Nordlichter über uns hinweg und Richtung Westen, der untergegangenen Sonne entgegen.
Was für ein Einstieg in den ersten Abend auf Nordlichter Jagd! Aber das war erst der Anfang!
Gut gelaunt liessen wir uns von Vidar und Ben für den Abendausflug abholen. Auf den Weg zu unserem ersten Foto-Spot holten wir bei Vidar noch die warmen Overalls ab, die uns die ganze Woche über gute Dienste leisten sollten.
Unser erster Stopp war in den Hügeln mit toller Sicht über einen andern Fjord. Schnell hatten wir die Kameras aufgestellt und waren mit vollem Eifer mit der Aufnahme von Fotos und Zeitraffern beschäftigt.
Leider wollte sich das Nordlicht nicht wie im Bilderbuch über dem Fjord zeigen, aber das Schauspiel, welches uns geboten wurde, war für alle trotzdem wunderschön. Wir wurden von Vidar und Ben mit warmer Suppe und Getränken versorgt und dank den warmen Kleidern war uns allen eher zu warm als zu kalt.
Auf dem Rückweg hielt Vidar noch an einem seiner Lieblingsplätze – einem Strand – an. O‑Ton «It’s never too cold to go to the beach». Dort hatten wir zum Abschluss des ersten Abends dann noch tanzende Nordlichter über dem Wasser.
Am nächsten Vormittag haben wir auf unseren Laptops die ersten Resultate gesichtet und bearbeitet. Es ging ja auch darum, aus möglichen Fehlern zu lernen und für den Abend vorbereitet zu sein.
Gunther stand uns mit Rat und Tat zur Seite. Die restliche Zeit haben wir wieder mit Fotografieren rund um unseren Fjord verbracht und am Abend holten uns Vidar und Ben wieder ab.
Zunächst wurden wir von Silvia – Vidar’s Frau – kulinarisch verwöhnt, bevor wir uns gestärkt auf den Weg machten. Wir waren gespannt, wo wir heute die Nordlichter finden würden. Unser erster Halt war an einem gefrorenen See, wo wir uns alle, (Anm. d. Red.: trotz mehr als unheimlichen Geräuschen des Eises) aufs Glatteis wagten und aufs Nordlicht warteten.
Leider ließ es auf sich warten, bzw. die Wolkendecke war einfach zu dicht.
Die Zeit haben wir dann für Porträtfotografie im Dunkeln – scharfstellen wird da schon zur Herausforderung erst recht, wenn dann das Modell nicht ruhig sitzt☺ sowie Nachtaufnahmen und Aufnahmen von Zeitraffern genutzt.
Irgendwann wurden wir immer kreativer und hatten unter anderem dank Eisstockschiessen mit den auslösenden Kameras viel Spass auch ohne die ersehnten Nordlichter. Die Männer konnten nicht glauben, dass die Girls ihre Idee, die Kameras übers Eis rutschen zu lassen, ohne mit der Wimper zu zucken umsetzen würden. Wir verstanden ihre Sorge gar nicht, denn die Kameras blieben bei dieser Aktion heil. :-)
Zum Schluss machten wir noch einen Gruppen Little Planet mitten auf dem gefrorenen See.
Nach einiger Zeit brachen wir auf, in der Hoffnung, auf dem Rückweg noch Nordlichter zu finden und wir sollten nicht enttäuscht werden. Wir fanden eine grosse Lücke in der Wolkendecke und darin zeigte sich Lady Aurora. Auf der einen Strassenseite sahen wir sie durch die Bäumen und auf der anderen Strassenseite war sie über einem gefrorenen kleinen Wasserfall zu sehen.
Ein weiterer Tag mit wunderschönen Naturschauspielen und viel Spass in der Gruppe neigte sich bei einem Schnack in unserer Hütte dem Ende zu.
Den folgenden Morgen wollten wir früh los, um die Landschaft tagsüber zu erkunden und zu fotografieren. Wir nutzten die Chance des herrlichen Wetters und ließen uns von Vidar und Ben zu den schönen Spots fahren. Der Norden von Norwegen bietet wunderschöne Landschaften, die auch viele verschiedene fotografische Möglichkeiten bieten. Von den vielen Fjorden bis hin zu gefrorenen Seen, Hügeln, schöne Strände und Küsten findet man als Naturliebhaber, Fotograf und Ruhesuchender hier landschaftlich wunderschöne Orte.
Am späten Nachmittag stand noch ein Lightroom Workshop auf unserem Programm, wo uns Gunther viele Tipps gab, damit wir in Zukunft alle unsere Bilder einfacher ordnen und bearbeiten können. Anschließend gingen wir zum Nachtessen in ein nahe gelegenes Restaurant.
Den Sonntag nutzen wir um im gemeinsamen Rahmen wieder unsere Fotos zu sichten und zu bearbeiten. Für die Gruppe Einkauf stand erneut ein Besuch im Supermarkt auf dem Programm. Im Geschäft gab es immer allerlei zu probieren und wir fühlten uns dort schon fast heimisch und kamen jedes Mal mit vielen leckeren Sachen beladen wieder zurück. Den Nachmittag verbrachten wir an unserem Fjord bevor wir am Abend erneut mit Vidar und Ben los zogen, nachdem wir bei Sylvia noch mal richtig lecker gegessen haben. Heute stand eine lange Fahrt auf dem Plan, die uns bis kurz vor die finnische Grenze führen sollte. Von Nordlichtern in den Bergen, über kreatives Lightpainting bis hin zu einem Flug mit der Drohne für Aufnahmen des Nordlichtes aus einer anderen Perspektive, fiel uns wieder so einiges ein, was wir umsetzen konnten.
Die Landschaft war hier tiefer verschneiter als in der Region um Tromsø. Die weiße Landschaft zusammen mit dem Vollmond ließ alles so hell wie am Tag wirken.
Wir wurden mehrfach von schönen tanzenden Nordlichtern verwöhnt und waren erst am frühen Morgen wieder zurück in unseren Hütten.
Während zunächst noch die Idee im Raum stand, noch zu warten, bis der für diese Nach angekündigte Supermond über dem Fjordeingang zeigte, fielen am Ende dann aber doch alle todmüde ins Bett. Doch einige Frühaufsteher waren bereits zum Sonnenaufgang wieder munter und nahmen Zeitraffer auf und fotografierten die wunderschöne Morgenstimmung.
Heute standen zwei Workshops mit Gunther zum Thema Zeitraffer auf dem Programm. Gunther hatte wieder eine Menge Informationen für uns bereit.
Nach einem gemeinsamen Nachtessen mit Vidar und Ben ging es ein letztes Mal auf Nordlicht Jagd. Wir fuhren zu einer steinigen Bucht. Mit Vidar’s Troll Geschichten und heißen Getränken überbrückten wir die Wartezeit. Irgendwann brachen wir unsere Warterei ab, denn es regnete leicht, der Himmel war bewölkt und Lady Aurora zeigte sich heute auch nur wage und ganz scheu.
Den Abend ließen wir gemeinsam in unserer Hütte gemütlich ausklingen.
Am letzten Tag gab es noch einen Höhepunkt. Mit einem Katamaran fuhren wir zum Whale Watching.
Die Bedingungen waren suboptimal und für den Nachmittag war sogar Sturm angekündigt worden. Früh morgens ging es los mit unserem eigenen Boot und unserer 2 köpfigen Crew. Die gut zweistündige Fahrt führte uns vorbei an der Tromsø Brücke raus in die Fjorde, wo sich die Wale aufhalten sollten.
Wir sollten nicht enttäuscht werden und konnten eine ganze Weile jede Menge Orcas auf allen Seiten des Bootes beobachten, darunter auch eine Mutter mit ihrem Jungtier. Wir versuchten uns der Herausforderung der Fotografie dieser imposanten Tiere zu stellen. Gar nicht ganz einfach, obwohl wir vorher mit Gunther während der Fahrt noch die besten Kameraeinstellungen besprochen hatten. Aber die Orcas sind super schnell und durch das Wetter und die Jahreszeit war es auch ziemlich dunkel.
Wir hätten noch länger verweilen können, doch aufgrund des Wetters musste unser Kapitän leider den Rückweg antreten, da mit den Strömungen hier in den Fjorden bei Sturm nicht zu spaßen ist.
Auf der Rückfahrt wurden wir dann aber noch lecker bekocht und haben eine schöne Zeit unter Deck gehabt, während die Fahrt immer wackliger wurde und der Regen unserem Boot entgegen peitschte. Wir saßen zum Glück im trockenen und es wurde auch niemand Seekrank. Einige Stunden später waren wir dann wieder im sicheren Hafen und nach kurzer Rückfahrt zurück in unseren Hütten. Nun neigte sich eine erlebnisreiche Woche dem Ende zu.
Ein letztes Mal aßen wir gemeinsam den leckeren geräucherten Lachs in unserer Hütte und sortierten und sicherten anschließend unsere Bilder beim einen oder anderen Abschiedsdrink und Schnack. Danach hieß es packen, denn am nächsten Morgen flogen wir schon früh alle gemeinsam zurück nach Oslo. Dort war es nun leider Zeit, Abschied zu nehmen von den Mitreisenden.
Mit vollen Speicherkarten und vielen Erinnerungen an tolle Erlebnisse jenseits des Polarkreises im Gepäck stieg ich in meinen Flieger nach Hause.
Ein großes Dankeschön geht an Vidar und Ben, aber auch an Silvia, für die tolle Betreuung vor Ort. Ebenfalls möchte ich Gunther danken, der uns jederzeit mit Rat und Tat zur Seite stand und uns immer wieder Neues gezeigt und erklärt hat. Ich bin sicher, dank seiner Hilfe, konnte sich jeder Einzelne von uns fotografisch weiterentwickeln.
Vielen Dank auch an jeden einzelnen unserer Gruppe, denn jeder hat seinen Beitrag zum tollen Erlebnis geleistet!
Danke Monika für den tollen Bericht und die schöne Bildauswahl!
Monika hat sich übrigens auch zu einer sehr guten Zeitraffer-Fotografin entwickelt. Schaut euch doch zum Abschluss noch ihre Zeitraffer von der Reise an.
Norwegian Skies from Monika Meier on Vimeo.
Über euer Feedback freut sich Monika ganz sicher unten in den Kommentaren!
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Alle Inhalte © Gunther Wegner
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