Wer sich eine neue Kamera gleich nach ihrem Erscheinen kauft, der kennt das Problem: Lightroom erkennt die RAW Dateien zunächst nicht – man muss auf das nächste Lightroom Update warten und die Zeit bis dahin kann ganz schön lang werden. Es gibt aber einen Trick, wie man Lightroom oft dazu bewegen kann, trotzdem mitzuspielen und den stelle ich euch heute vor.
Derzeit bin ich mit meiner neuen Nikon D5500 in der Atacama-Wüste unterwegs und hätte eigentlich schon gerne auch diese Bilder direkt in Lightroom importiert, so wie ich es mit den Fotos von meinen anderen Kameras auch mache. Ich bearbeite und sortiere oft schon direkt auf der Reise und da bremst es mich total aus, wenn ich die Bilder der neuen Kamera nicht in Lightroom rein bekomme.
Grundsätzlich ist es schon so, dass unterschiedliche Kameras unterschiedliche RAW Formate haben. Daher liest Lightroom zunächst aus den Metadaten der RAW-Dateien den Kamera-Typ aus und entscheidet dann, ob es diesen schon kennt, oder eben nicht.
Es hat sich allerdings gezeigt, dass oftmals unterschiedliche Generationen eines Kamera-Modells, die den gleichen Sensor haben, auch das gleiche RAW Format mit sich bringen. Hier ist es einfach nur ärgerlich, dass einem der Zugang zunächst versperrt bleibt.
Der Trick, um in einem solchen Fall doch Zugriff auf seine Bilder zu bekommen, besteht darin, einen anderen Kamera-Typen in die Metadaten der Bilder zu schreiben. Ganz wichtig ist es natürlich, hier einen Kamera-Typen zu nehmen, der den gleichen Sensor hat, also beispielsweise des direkten Vorgängers. Bei der Nikon D5500 wäre es also die Nikon D5300. Bei der Nikon D7500, die Nikon D500. Eine Garantie, dass es bei anderen Kameras funktioniert, gibt es natürlich nicht, daher solltet ihr das Vorgehen, dass ich euch gleich erkläre, unbedingt (!) zunächst auf einer Testdatei ausprobieren.
Und so ändert ihr die Kamera-Identifikation in den Metadaten.
So geht’s
Zunächst benötigt ihr ExifTool, ihr könnt es euch kostenlos hier herunterladen: http://www.sno.phy.queensu.ca/~phil/exiftool/
Entpackt es in einen Ordner, z.B. c:\programme\exiftool
– auf dem Mac funktioniert das natürlich ähnlich, hier sollte exiftool nach der Installation in /usr/bin
liegen.
Nun kopiert euch die Bilder von eurer Speicherkarte in einen temporären Ordner, z.B. c:\temp\konvertieren
auf dem Mac z.B. ~/konvertieren
Öffnet eine Eingabeaufforderung (auf dem Mac Terminal) und wechselt in das Verzeichnis, mit den Bildern.
cd c:\temp\konvertieren
Mac: cd ~/konvertieren
Nun lasst ihr ExifTool den neuen Modellnamen in die Bilder schreiben.
Für die Nikon D7500 z.B:
c:\programme\exiftool\exiftool.exe -model="NIKON D500" *.NEF
Mac: /usr/bin/exiftool -model="NIKON D500" *.NEF
Das wars. Exiftool schreibt die neue Kamera-Identifikation in die Metadaten. Die Originaldatei bleibt zur Sicherheit mit dem suffix _original
erhalten.
Noch einmal die Bitte – probiert das erstmal mit einer einzelnen Datei – führt das Kommando aus und importiert sie dann in Lightroom! Wenn das Bild importiert und angezeigt wird, dann sollte es funktionieren.
Zur Sicherheit solltet ihr euch die Originalbilder aufheben, damit ihr sie später, wenn Lightroom die Kamera unterstützt, ersetzen könnt.
Achtung
Wenn ihr diesen Trick nutzt, tut ihr das auf eigene Verantwortung. Ihr solltet das nur machen, wenn ihr euch zumindest etwas mit der Kommandozeile oder dem Terminal auskennt. Wie immer bei solchen «Bastellösungen», kann ich dazu keinen Support geben und eine Garantie, dass es mit einem bestimmten Kamera-Modell funktioniert, schon gar nicht.
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Alle Inhalte © Gunther Wegner
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Über meine Zusammenarbeit mit externen Partnern habe ich hier ausführlich geschrieben. Danke!