Da ich viel reise, benötige ich einen effizienten Workflow, um unterwegs aufgenommene Bilder inklusive der Bearbeitungen und Sortierungen, die ich unterwegs schon auf meinem Notebook in Lightroom gemacht habe, zuhause in meinen großen Lightroom Katalog zu übernehmen. Da mich schon so viele danach gefragt haben, möchte ich Euch heute mal meinen Workflow dazu Schritt für Schritt vorstellen.
Vorbereitungen / Unterwegs
Normalerweise lege ich in Lightroom vor einer neuen Reise einen neuen Katalog auf dem Laptop an. Weiterhin lösche ich die RAW Dateien etwaiger vorheriger Reisen, um auf meiner internen SSD genügend Platz zu haben für die neuen Bilder. Ihr könnt aber auch mit einem bestehenden Katalog auf dem Laptop arbeiten, das ist kein Problem.
Wichtig ist nur, dass ihr alle Bilder, die täglich von den Speicherkarten kommen, in einen gemeinsamen Unterordner importiert. Beim Import nutze ich auf Reisen die Funktion, dass Bilder eines Tages in einen entsprechenden Unterordner importiert werden. Bei unserer letzten Thailand Reise sah das dann z.B. so aus:
Alle Bilder liegen hier unter dem Hauptordner, 2014 Thailand, der seinerseits auf dem Desktop liegt (und somit auf der SSD).
Unterwegs sichern
Jeden Tag machen ich nach dem Import der Bilder aller Speicherkarten auf die interne SSD, ein Backup auf eine externe, per USB3 angeschlossene Festplatte. Ich nutze dafür auf dem PC das Programm FreeFileSync – es dient einfach nur dazu, die jeweils neuen Dateien des Tages auf die externe Festplatte zu kopieren.
(Anmerkung: offenbar installiert FreeFileSync neuerdings standardmäßig eine Browser-Toolbar oder Addon – bitte bei der Installation daher darauf achten, diese «Extras» abzuwählen. Alternativ könnt ihr natürlich die Dateien auch per Explorer kopieren, oder z.B. FastCopy verwenden.)
Update: FreeFileSync gibt es mittlerweile auch für den Mac.
Der Vorteil von FreeFileSync gegenüber dem Kopieren per Explorer / Finder liegt einfach daran, dass es bereits vorhandene Dateien nicht erneut kopiert und das Programm auch nicht mit Nachfragen nervt, wenn es vorhandene Dateien findet. Weiterhin merkt es sich Quell- und Zielverzeichnis, so dass ich einfach nur jeden Tag den Sync starten muss, das ist dann nur ein Klick. Jedes andere Tool ist dafür aber auch okay, auf das Kopieren mit «Boardmitteln» würde gehen.
Vor dem endgültigen Synchronisieren, bekommt man bei FreeFileSync noch eine Übersicht darüber, was gleich passieren wird – hier sieht man z.B., dass 349 Bilder (die neuen, des aktuellen Tages) kopiert werden sollen.
Mit Start wird der Kopiervorgang dann gestartet. Das Kopieren geht verhältnismäßig flott und am Ende habe ich dann auf der externen Platte eine exakte Kopie meines Bilder-Verzeichnisses 2014 Thailand inklusive alle Unterverzeichnisse in einem Ordner Backup-Thailand-Photos.
Unterwegs bearbeiten und sortieren
Während der Reise könnt ihr in Lightroom ganz normal mit Euren neuen Bildern arbeiten. Ihr könnt bereits Vorauswahlen treffen und ihr könnt sie auch schon etwas bearbeiten. Bitte behaltet im Hinterkopf, dass die meisten Notebook-Monitore nicht besonders gut für die Bildbearbeitung geeignet sind. Sie haben einen verhältnismäßig geringen Farbraum und sie ändern meistens ihrer Helligkeit in Abhängigkeit der Umgebungshelligkeit. Ich empfehle Euch unbedingt, auch den Monitor Eures Notebooks zu kalibrieren – hier findet ihr ausführliche Infos dazu – ansonsten fangt ihr zuhause von vorne an.
Den Monitor kalibrieren – so kommt ihr zu besseren Fotos
Wie und warum ihr automatisch zu besseren fotografischen Ergebnissen kommt, allein dadurch, dass ihr Euren Monitor mit einem Gerät kalibriert, das nicht mehr kostet, als ein guter Filter, erkläre ich in meinem Gastbeitrag auf dem FotoCommunity Blog. Nach unserer Wahl zum besten Fotoblog 2013 haben mich die Macher des FotoCommunity Blogs gefragt, ob ich Lust hätte, […]
Aber auch mit Kalibrierung werdet ihr nicht die gleichen Top-Ergebnisse erzielen, wie an einem «richtigen» Monitor zuhause, aber zumindest habt ihr dann schon für einige Bilder Vorarbeiten geleistet, z.B. den Beschnitt etc. gesetzt – so dass in der Regel nur noch ein Check des Weißabgleichs und der Helligkeit notwendig wird.
Wieder zuhause – Vorbereiten der Daten
Zuhause angekommen stellt bitte sicher, dass ihr auch die Bilder des letzten Tages sowohl von den Speicherkarten auf Euren Laptop importiert habt, als auch auf die externe Festplatte synchronisiert/gebackupt habt, sonst fehlen euch diese später.
Nun habt ihr zweimal den gleichen Hauptordner mit Euren Bildern – einmal auf der SSD/Festplatte des Notebooks und einmal auf der externen Platte. Die gleiche Struktur habt ihr in dem Lightroom Katalog – dieser verweist auf die interne SSD/Festplatte des Notebooks.
Geht nun in Lightroom (auf dem Notebook) mit der rechten Maustaste auf den übergeordneten Ordner und wählt «Diesen Ordner als Katalog exportieren».
Wählt nun das Hauptverzeichnis der externen Festplatte als Zielordner und vergebt einen beliebigen Namen für diesen temporären Katalog.
Achtet bitte darauf, dass ihr unten keinen Haken gesetzt habt, wir wollen weder die Raw-Dateien (Negative) mit exportieren, noch irgendwelche Vorschauen.
Entfernt nun bitte die externe Festplatte von Eurem Laptop.
Wieder zuhause – Einspielen der Daten in den Hauptkatalog
Auf der externen Festplatte befindet sich nun neben den gesicherten Fotos auch ein temporärer Lightroom Katalog mit allen Bearbeitungen/Sortierungen etc., die ihr gemacht habt.
Schließt die Platte nun bitte an Euren heimischen Hauptrechner an, auf dem der «große» Lightroom Katalog liegt und von dem ihr Zugriff auf Euer Bilder-Archiv habt.
Bei mir liegt der Lightroom-Katalog auf einer der SSDs des Rechners, die Bilder selbst liegen auf dem NAS, welches per GigaBit Netzwerk mit dem Rechner verbunden ist. Jede andere Konstellation funktioniert aber natürlich auch.
Kopiert nun den übergeordneten Ordner mit euren Bildern (hier Backup-Thailand-Photos) von der externen Festplatte an einen geeigneten Ort in Eurem Bilderarchiv. Die Struktur mit den Unterordnern muss dabei auf jeden Fall intakt bleiben. Ich lege meine «Reiseordner» z.B. immer unter einen Ordner mit der entsprechenden Jahreszahl ab und nummeriere diese fortlaufend innerhalb eines Jahres durch.
Um der Nummerierung gerecht zu werden, benenne ich nach Ende des Kopiervorgangs den Ordner so um, dass er in meine bestehende Struktur passt. Bitte hier nur der Oberordner umbenennen, die Tagesordner darunter müssen so bleiben, wie sie sind!
Öffnet nun Lightroom auf Eurem Hauptrechner und wählt Datei / Aus anderem Katalog importieren
Navigiert hier nun auf die externe Festplatte und selektiert den temporären Katalog, den ihr vorhin exportiert habt.
Im nächsten Dialog müsst ihr sicherstellen, dass Neue Fotos ohne verschieben dem Katalog hinzufügen aktiviert ist, sowie oben Alle Ordner.
Bestätigt den Dialog nun durch einen Klick auf Importieren.
In Lightroom erscheint nach dem Import ein verwaister Ordner (erkennbar an dem «?») an der gleichen Position, an der vorhin auf dem Notebook Eure Bilder lagen. Hier passt das natürlich nicht mehr, da die kopierten Bilder jetzt ja an einer anderen Position, nämlich in Eurem Bilderarchiv liegen. Um das zu korrigieren, macht bitte Folgendes:
Klickt mit der rechten Maustaste auf den verwaisten Ordner und wählt: Fehlenden Ordner suchen
Navigiert in dem Auswahldialog nun an die Stelle, wo Euer Bilderordner nun liegt, in meinem Falle im Foto-Archiv auf dem NAS. Wählt den übergeordneten (und vorhin umbenannten) Ordner aus, in meinem Fall nun 01 Thailand
Fertig! Ihr habt nun alle Eure Reisebilder an der richtigen Stelle auf dem Hauptrechner oder NAS liegen und Lightroom hat alle bisherigen Bearbeitungen und Sortierungen übernommen – so könnt ihr mit dem Bearbeiten sofort an der Stelle weitermachen, wo ihr aufgehört habt!
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Alle Inhalte © Gunther Wegner
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Über meine Zusammenarbeit mit externen Partnern habe ich hier ausführlich geschrieben. Danke!