Ganz sanft hebt der Helikopter ab und dann geht es hoch und in Richtung der Victoria-Falls. Es ist absolut atemberaubend. Man sieht die Fälle von hier oben deutlich besser, als noch von unten mit der ganzen Gischt. Klar, ist die Gischtwolke auch hier sehr präsent, aber der Gesamteindruck ist natürlich hier ein ganz anderer als von unten. Der Pilot dreht vier Runden, 2x linksrum und 2x rechtsrum – dann geht es wieder zurück. Das kam mir definitiv länger vor als 15 Minuten und das Geld hat sich für mich absolut gelohnt!
Nachher werde ich unserem Mitfahrer, der auf den letzten Drücker den Flug abgesagt hat, das erst mal schön unter die Nase reiben.. ;-)
Zurück am Hangar, wollen sie uns noch so ein Touri-Video zeigen, dass sie gedreht haben und uns natürlich danach verkaufen wollen, darauf haben wir aber gar keine Lust und auch keine Zeit mehr. Daher bitten wir darum, dass sie uns schnell zurück fahren. Das klappt dann zum Glück auch ohne Probleme.
Als wir an der Stelle ankommen, wo vorhin der abschleppende LKW stand, sehen wir dort ein großes Polizei-Aufkommen und der Fahrer wird offenbar in die Mangel genommen.
Zurück am Eingang zu den Fällen sind wir jetzt – es ist genau 15:00 mit Innocent verabredet. Innocent ist da, keine Frage – nur unsere lieben italienischen Mitfahrer sind es nicht. Klar, warum auch…?!
Wir unterhalten uns etwas mit Innocent und er ist genauso genervt wie wir. Zumal wir um Punkt 16:00 an der Grenze sein müssen. Irgendwann kommen die beiden dann angeschlendert mit dicken Tüten voller Souvenirs. Innocent winkt ihnen zu, sie scheinen es auch kurz zu bemerken, dann werden sie aber schon vom nächsten Souvenirverkäufer angesprochen und folgen ihm bereitwillig in seine Bude.
Das darf doch nicht wahr sein…
Die hatten jetzt doch den ganzen Nachmittag Zeit Souvenirs zu kaufen, das muss doch jetzt nicht sein?? Innocent ist als Guide natürlich viel zu höflich, um bei den beiden Druck zu machen, er schaut nur resigniert hinterher und hilflos auf seine Uhr…
Während wir also warten, fängt in unmittelbarer Nähe eine Männergruppe, mit traditionellem Outfit an zu singen und das gar nicht mal so schlecht. Da ich unter anderem eh noch Musik für meine Filme benötige, kaufe ich eine CD.
Nach weiteren 10 Minuten kommen unsere Mitfahrer dann ganz entspannt wieder aus dem Laden, weitere 2 Tüten mit Nippes in den Händen – ich sehe nur aus den Augenwinkeln, dass sie irgendwelche Madonnen-Bilder gekauft haben, den Rest sehe ich nicht – ist mir aber auch egal. Ist klar. Nun aber. Ich winke ihnen und zeige auf die Uhr.
Seelenruhig kommen sie nun zu dem Auto geschlendert und der Typ quatscht mich an: jetzt würden sie gerne auf der Mittleren Bank sitzen, wir könnten jetzt ja hinten sitzen. Völlig entgeistert schaue ich ihn an. «Why?» Frage ich nur. Naja, hinzu hätten sie ja hinten gesessen. Ich sage nur «nö, tut mir leid». Unsere Sachen liegen da alle schon, ich will dass jetzt nicht umpacken. Die ticken doch nicht ganz sauber. Er findet sich damit ab und wir können endlich losfahren.
Ich erzähle Innocent gerade die Geschichte mit dem LKW und er beömmelt sich, als wir an der Stelle vorbei kommen, an der das ganze vorhin passiert ist. Und wir trauen unseren Augen nicht, als wir sehen, dass der LKW einige Meter weiter oben offenbar wieder abgerissen ist und nun mitten ine einem (nun ehemaligen) Kiosk-Häuschen steht, von dem nicht mehr viel übrig ist.
Das darf doch nicht wahr sein!
Na, in der Haut des Fahrers möchten wir jetzt definitiv nicht stecken. Ich könnte mir vorstellen, dass die Polizisten und Anwohner, die da jetzt wild gestikulierend herum laufen, nun definitiv nicht mehr zu Späßen aufgelegt sind…
Die Rückfahrt verläuft recht ereignislos. Die Italiener freuen ich über ihre Souvenirs, und wir uns, dass wir bald die Grenze erreichen und sie dann wieder los sind.
Irgendwann siegt bei Diana dann doch die Neugier und sie fragt, was denn mit der Fledermaus gewesen sei, die letzte Nacht bei ihnen im Zimmer war?
Dass sie die Frage gestellt hat, bereut sie dann aber auch gleich wieder – denn Simon war aus gutem Grund so diskret gewesen, nicht die ganze Geschichte zu erzählen…
Es stellt nun nämlich heraus, dass nach mehrfachen erfolglosen Versuchen, das arme Tier aus dem Zimmer zu scheuchen dem Mann der Geduldsfaden gerissen ist, und er sie mit einem Kissen erschlagen hat. Na, ihr könnt Euch vielleicht Dianas Gesicht vorstellen. Jedenfalls war damit das Bild komplett…
Als wir endlich zurück in «unserem» schönen Senyati Camp sind, neigt sich der Tag dem Ende zu und wir begeben uns zum Wasserloch, um die Elefanten zu beobachten.
Heute Abend ist hier richtig Alarm. Wir zählen über 60 Tiere und ungewöhnlich hoch ist das Aggressionspotenzial. Es ist klar, dass nicht 60 Elefanten gleichzeitig aus einem Wasserzufluss von 20cm Durchmessern trinken können. Das andere Wasser, welches natürlich total eingeschlammt ist, wollen sie aber auch nicht trinken und so kommt es zu einigem lautstarken Gezanke.
Die Nacht wird dann auch wieder sehr unruhig. War es vorhin noch schön, zu sehen, wie die Elefanten sich am Wasserloch gekabbelt haben, ist es, als wir im Zelt liegen, schon ganz schön spooky. Denn es kommen immer weitere Tiere, teilweise gehen sie 1–2 Meter von unserem Auto entlang und reißen auf dem Weg noch kleinere Büsche als «Wegzehrung» aus. Glaubt mir, es ist wirklich schwer bei solchen Geräuschen ohne echte Wand dazwischen zu schlafen. Meine Vermutung ist ja, dass die heutige Neumond-Nacht sie irgendwie nervös macht. Gestützt wird die Vermutung davon, dass wir an keinen anderen Tag – auch im weiteren Verlauf – ein solches Aggressionspotenzial mehr erlebt haben. Wer weiß.…
Das diese unruhige Nacht, gegenüber der uns bevorstehenden nächsten Nacht auf dem Ihaha-Camp regelrecht ruhig und entspannt anmuten würde, können wir zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht wissen. Wir sollten noch einiges vor uns haben…
Hier gehts weiter:
Afrika Hautnah – Folge 19 – Ihaha, unser Albtraum
Morgens verlassen wir Senyati und fahren die uns nun schon bekannte Strecke an der Chobe-Riverfront entlang. Die Riverfront ist sicherlich eine der landschaftlich eindrucksvollsten Gegenden in Botswana und an Tierreichtum kaum übertroffen. Natürlich nimmt auch hier der Tourismus stetig zu wir sehen einige Jeeps mit Touristen der Lodges hier entlang fahren, Individualfahrer sehen wir nur […]
Alle bisherigen Folgen von Afrika Hautnah findet ihr hier:
Afrika Hautnah – unsere Botswana Reise
Zurück aus Afrika. 3 Wochen mit Allrad und Dachzelt durch die endlose Weite Botswanas. Vorbei an der mystischen Kalahari, quer durch die sagenumwobenen Magkadikadi-Pans, hoch zum grünen Juwel in dieser sonst so trockenen Gegend: dem Okavango-Delta. Durch den Moremi-Nationalpark über Savuti zum Elefantenparadies Chobe Nationalpark am Sambesi, der wenige Kilometer später die weltberühmten Victoria-Fälle speist. […]
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Alle Inhalte © Gunther Wegner
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Über meine Zusammenarbeit mit externen Partnern habe ich hier ausführlich geschrieben. Danke!