Weiter geht’s mit Teil 2 meiner kurzen Erzählung über die Altiplano Expedition 2013 und weiteren Impressionen aus Bolivien.
In der ersten Folge hatte ich ja über die Zeit in der Atacama-Wüste in Chile berichtet. Falls ihr den verpasst habt, könnt ihr da jetzt noch schnell mal rüberklicken:
Fotoreise nach Chile und Bolivien – Teil 1
Zum zweiten Mal war ich nun mit einer Gruppe Fotobegeisterter im Altiplano – jener wunderbaren Hochebene in Chile und Bolivien mit ihren fantastischen Landschaften. Und, wie letztes Mal, war es wieder eine spannende Reise, mit netten Teilnehmern und großartigen Landschaften. Einige von Euch haben die Reise ja schon halb-live bei Facebook und Google+ verfolgen können, […]
Der Grenzübergang «Hito Cajon» zwischen Chile und Bolivien liegt irgendwo im Nichts auf über 4.000 Metern, so dass man die Ausreiseformalitäten schon in San Pedro erledigt. Die Chilenen haben offenbar keine Lust, ihre Grenzstation in der Höhe zu betreiben. Aber auch die Bolivianer sind offenbar alles andere als motiviert, dort oben zu arbeiten – aber dazu später. Aber auch weiter unten läuft nicht alles glatt. Denn die Chilenen befinden sich derzeit im Streik und so dauern auch die Ausreiseformalitäten in San Pedro etwas länger. Aber alles klappt, wir bekommen unsere Ausreisestempel und so fahren wir dann hoch zu den Bolivianern. Also eher «dem». Denn der Kollege oben in der Hütte (aus mehr besteht die Grenzstation hier nicht) ist alleine – und hat auf Arbeit offenbar so gar keine Lust.
An der Grenze verabschieden wir uns von Jenny, unser Guide in Chile und begrüßen Christian, der uns in Bolivien begleiten wird. Ich freue mich sehr, Christian wiederzusehen, hatte ich doch letztes Jahr in ihm einen tollen Guide und Menschen kennengelernt. Und er war es auch, der dann den ganzen Unmut und die Unlust des Grenzers abbekam – letzten Endes klappte dann aber doch alles und wir durften einreisen.
Nach dem obligatorischen Coca-Tee hielten wir uns dann aber auch gar nicht lange auf, sondern teilten die Gruppe auf die 3 Landcruiser auf und dann ging es schon los, in Richtung Laguna Verde.
War diese – entgegen ihres Namens – letztes Jahr so gar nicht grün gewesen – was da genau passiert ist weiß keiner so richtig, so machte sie dieses Jahr ihrem Namen wieder alle Ehre.
Weiter ging es an wunderbaren Lagunen und Landschaften entlang durch das zauberhafte Dalí-Tal, vorbei an bunt und unwirklich aussehenden Bergen und Felsformationen.
Und dann, gegen Nachmittag nähern wir uns einer der sicherlich schönsten Lagunen – der Laguna Colorada. Ihr Name ist Programm, denn ihr Wasser ist von vielen, speziellen Mikroorganismen rot gefärbt. Diese Organismen werden von den Flamingos aufgenommen und sind auch der Grund für ihre rote Färbung.
Den krönenden Abschluss bildet auch diesmal wieder der Felsenbaum – diesmal ohne Wolken und mit einem schönen Sonnenstern fotografiert. Dieses Foto zu machen, darauf habe ich mich ein Jahr lang gefret. Welches gefällt Euch besser – die 2013er Version oder die von letztem Jahr?
Diese erste Übernachtung in Bolivien ist die höchste der ganzen Tour – das Hotel liegt mitten in der Einsamkeit und auf knapp 5.000 Metern. Trotz Müdigkeit und Kälte gehe ich nachts nochmal raus unter den sagenhaften Sternenhimmel und versuche mit an der Fotografie von Deep-Sky Objekten. Wo sonst, kann man mit so wenig Atmosphäre und Staub dazwischen und ohne Lichtverschmutzung den Himmel fotografieren? – Allein der Anblick ist atemberaubend! Trotzdem kann ich leider nur einen der Teilnehmer motivieren – die meisten waren einfach zu müde, um an dem Abend noch rauszugehen. Aber gelohnt hätte es sich! – Es ist wie so oft – die Fotos, für die man sich quälen muss, sind meist die Einzigartigen. ;-)
Die Aufnahmen bestehen aus mehreren Einzelaufnahmen mit der Canon 6D bei ISO 12.800 und dem 300mm Nikkor 2.8, die ich später mit DeepSkyStacker zu einem Bild zusammengebaut habe.
Am schönsten ist, wie ich finde, der Orionnebel geworden:
Natürlich kann man mit «echten» Teleskopen und mehr Erfahrung da sicherlich noch mehr rausholen, aber für mich waren solche Aufnahmen auch eine Premiere und so bin ich mit ihnen ziemlich glücklich! ;-)
Am nächsten Morgen sind alle wieder fit und wir haben Glück, denn wir können einige Viscatchas im Morgenlicht beobachten:
Weiter geht es – und wieder löst ein landschaftliches Highlight das andere ab!
Nach einer weiteren Nacht erreichten wir dann den Salar de Uyuni – den größten Salzsee der Erde – immer noch auf knapp über 4.000 Metern.
Die Begeisterung der Gruppe, hier in dieser wieder einmal auf ihre spezielle Art surrealen Umgebung zu sein, ist deutlich zu sehen.
Am ersten Abend ist natürlich der Eisenbahnfriedhof in Uyuni ein absolutes Muss. Nach all den Lagunen, Flamingos und Landschaften bietet er eine willkommene Abwechslung und ist im Abendlicht einfach eine der fotogensten Stätten, die man sich vorstellen kann.
Die 5 Minuten vor Sonnenuntergang bieten einfach ein fulminantes Farbspektakel!
Am nächsten Tag hatten wir den Ganzen Tag Zeit, uns auf dem Salar «auszutoben». Denn natürlich kann man auf dem Salar de Uyuni auch andere fotografische Disziplinen schulen – z.B. die Portrait-Fotografie mit entsprechender Nutzung eines Reflektors.
…oder man macht lustige Gruppenfotos…
Und ich habe mich auch einmal über die Kamera begeben – anstatt immer «nur» dahinter…
Ach ja – und die Perspektivspielereien!
Und für alle, die sich nicht vorstellen können, wie das gemacht wird – hier mal ein Making of:
Vielleicht wusstet ihr es noch nicht, aber auf unseren Foto-Expeditionen sind wir voll multimedial und interdisziplinär unterwegs. Nicht nur fotografische Talente werden entdeckt und gefördert – sondern es geht natürlich um die ganzheitliche, künstlerische, Entwicklung.
Hier die junge Kunstform des Cactus-Drumming – eine musikalisch-maso-transzendente Kunstform, die vor allem chilenische und brasilianische Wurzeln hat… (Danke an Stefan, für das Video und natürlich an Irene für’s «Duett!» ;-))
https://www.youtube.com/watch?v=jmR8BLZPPGo
Ach ja – und natürlich die Sonnenauf- und ‑untergänge auf dem Salar – einfach unvergesslich!
Nach dem Salar ging es in einer Tagestour dann auch schon zu unserer letzten Station, nämlich dem wunderschönen Nationalpark Sajama rund um den gleichbenannten Vulkan.
Den Abschluss bildete ein Bad in den heißen Quellen mit Blick auf den Sajama – mehr geht nicht!
Ich hoffe, Euch mit diesen Impressionen eine Freude gemacht zu haben – für mich war es wieder eine spannende Reise, auf der ich tolle Menschen kennen gelernt habe, die ihre Freude an der Fotografie – und allem was damit zusammenhängt – mit mir geteilt haben. Im Gegenzug habe ich ihnen dabei geholfen, ihre Fertigkeiten auszubauen, neue Techniken zu lernen und bekannte weiterzuentwickeln.
Wir hatten großartige Betreuer vor Ort, tolle Fahrer, eine super Köchin – auch dank der guten Vorbereitung seitens Zoom-Expeditions.
Wenn ihr auch einmal Lust habt, mich auf einer solchen Reise zu begleiten, wäre die nächste Möglichkeit die Patagonien-Reise im April 2014, auf die ich mich sehr freue. Schaut doch mal rein:
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Alle Inhalte © Gunther Wegner
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Über meine Zusammenarbeit mit externen Partnern habe ich hier ausführlich geschrieben. Danke!
Servus Gunther,
ich find die Little World Gruppenbilder immer wieder super.
Evtl kannst du mal ein kleines Tutorial dazu machen oder zumindest in kurzen Stichworten deinen Workflow beschreiben. Ein 10,5er Fisheye hab ich schon (befindet sich grad auf dem Weg zum rasieren).
Danke!
Greetz Tobi
Tutorial hatten wir hier mal: http://gwegner.de/blog/fotoschnack-folge-03-das-360-grad-panorama/
Hallo Gunther,
vor einiger Zeit war ich auch dort. Es ist einfach eine unglaubliche Landschaft und ihr habt wirklich atemberaubende Fotos gemacht!
… einfach wunderschön.
Danke für den Sehnsuchtsmoment,
jonas
Hallo Gunther,
sieht echt nach einem Erlebnis aus.
Klasse Fotos :)
lg
[…] Fotoreise nach Chile und Bolivien – Teil 2 by Gwegner: Beautiful photos of Bolivia and Chile which are so breathtaking that they sometimes seem to be unreal. […]
Was für schöne Fotos, Gunther!
Besonders die Bilder vom Eisenbahnfriedhof und Deine Astro-Bilder von unserem höchsten Übernachtungspunkt – einfach nur cool.
Jetzt ärgere ich mich doch ein klein wenig, dass ich an dem Abend nicht mitkommen konnte…
Der Sajama Nationalpark fällt auf jeden Fall auch unter meine Top-Highlights (denn ein Highlight war ja die gesamte Tour)!
zweite !!
Diese Reise war atemberaubend schön. Ich suche noch immer nach den passenden Worten um es zu beschreiben. Und inzwischen glaube ich, dass es in ganzer Gänze gar nicht geht.MAN MUSS ES ER-LEBEN! Super schöne Bilder!!
Erste! Teil 2 deines Berichtes habe ich – wie auch Teil 1 – mit einer weiteren durchgehenden Seufzer-Kolonne gelesen. Ich bin für diese/unsere Erlebnisse Dir, Jenny, Christian (vor Ort) und Zoom Expeditions (für die PreOrganisation), unendlich dankbar!!! Deine Bilder erzählen so lebendig über die Natur des Altiplanos – und verraten uns dennoch nur ein Teil von dem, was unsere Augen wahrnehmen konnten. / Mir gefällt das Bild vom «Arbol de Piedra» 2013 (mit dem Sonnenstern) besser, der Orionnebel ist gigantisch, und die Hasenmaus ist der Champion! LG vom chilenischen «Cactus Drumming» Bandmitglied Irene