Bootstour auf dem Rio Preguiça

14082008

Heu­te unter­neh­men wir eine Boots­tour nach Cabu­ré, an der Mün­dung des Rio Pre­gui­ça, am ande­ren Ende der Len­çois Maran­hen­ses. Unser Gui­de hat­te ja ges­tern Bes­se­rung bei der Orga­ni­sa­ti­on gelobt und wir haben uns also auf ein wei­te­res Aben­teu­er mit ihm ein­ge­las­sen – besag­te Bootstour.

Dünen in den Len­çois Maranhenses

Um 8:40 sol­len wir abge­holt wer­den, als um er 8:50 immer noch nicht da ist, gehen wir kur­zer­hand zur Pousa­da. Unser Gui­de ist nicht da, dafür der Pousa­da-Schlep­per von ges­tern, den ich so «erfolg­reich» abge­wim­melt hat­te. Wo denn der Kol­le­ge sei? Er sagt, die sei­en schon alle weg, die wür­den eine Boots­tour machen. 

?!? Äh – der woll­te uns doch abho­len, wir wol­len mit auf die Tour!? Er fängt an mit sei­nem Han­dy her­um zu tele­fo­nie­ren. Kein Pro­blem. Wir sol­len noch einen Moment war­ten. Irgend­wann kommt unser Gui­de hek­tisch mit dem Jeep vor­ge­fah­ren. Ich fra­ge, ob er uns ver­ges­sen habe? Nein – nein. Er hät­te uns schon noch abge­holt. Ja ist klar. 

Aber was solls – er ist hier, wir stei­gen ein. Nur um nach 100 Metern wie­der auszusteigen.

Das Ufer des Rio Preguiça

Hier ist offen­bar die Boots­an­le­ge­stel­le. Jetzt wird es noch chao­ti­scher. Er rennt mit uns durch die Men­schen, die offen­bar alle heu­te einen Boots­aus­flug machen wol­len, klar es ist immer­hin Sams­tag. Oster­sams­tag. Nach eini­gem hin und her und Pala­ver mit eini­gen Boots­füh­rern, kön­nen wir uns des Ein­drucks nicht erweh­ren, dass er ver­zwei­felt auf der Suche nach einem Boots­füh­rer ist, der noch Platz hat und gewillt ist, uns mit zu nehmen.

Dünen in den Len­çois Maranhenses

Uns ange­schlos­sen hat sich noch ein hol­län­di­sches und ein bra­si­lia­ni­sches Pär­chen. Mit dem Bra­si­lia­ner kom­me ich ins Gespräch. Ich sage zu ihm mit Blick auf unse­ren Gui­de «na, die Jungs hier wir­ken ja ein biss­chen über­for­dert mit der Organisation…»
Er schaut mich an und sagt «ein biss­chen? Du bist ja der hoff­nungs­lo­ses­te Opti­mist, den ich jemals ken­nen gelernt habe!» dann grin­sen wir uns bei­de an und lau­fen wei­ter hin­ter unse­rem ziel­lo­sen Gui­de her.


Rei­her in den Man­gro­ven des Rio Preguiça

Irgend­wann hat er dann end­lich ein Boot klar gemacht und wir fah­ren den Fluss durch sehr schö­ne Land­schaft Rich­tung Nord­os­ten, der Küs­te ent­ge­gen. Kurz vor der Mün­dung machen wir 2 Stopps bevor wir das Meer errei­chen. Beim ers­ten haben wir noch ein­mal Gele­gen­heit in die Dünen zu laufen. 

Ich foto­gra­fie­re, aber wie ver­mu­tet, steht die Son­ne jetzt senk­recht am Him­mel und die Plas­ti­zi­tät der Land­schaft, die wir ges­tern erle­ben konn­ten, ist um die­se Urzeit lei­der nicht zu sehen.

Dünen und Lagunen

Der zwei­te Stopp ist an einem Leucht­turm, von dem aus wir eine schö­ne Aus­sicht über die Dünen und den Fluss bis hin zum Meer haben. 

Die Aus­sicht vom Leucht­turm über den Rio Pre­gui­ça bis zum Atlantik

Und dann ist es soweit, nach einer kur­zen Wan­de­rung über Dünen und Strand sind wir end­lich am Meer! Von Sal­va­dor über die Cha­pa­da Dia­man­ti­na, Man­aus, den Ama­zo­nas und die Len­çois Maran­hen­ses sind wir jetzt wie­der an der Küste.

End­lo­se Wei­te – der Atlan­tik­strand im Nord­os­ten Brasiliens

Und was für ein Anblick die­ser Strand bie­tet: ca 100 Meter breit, bevor er in die Dünen über­geht, feins­ter wei­ßer Sand und nach links und rechts nur vom Hori­zont begrenzt. Dazu ein fan­tas­ti­scher, war­mer, kla­rer Atlan­tik mit einer schö­nen Bran­dung! Für mich wer­den Kind­heits­er­in­ne­run­gen wach! Natür­lich ist mir mitt­ler­wei­le auch die Ost­see sehr ans Herz gewach­sen, aber das hier ist halt etwas ande­res – das hier ist «rich­ti­ges» Meer!

Fischer wer­fen ihre Net­ze aus…

Eini­ge Fischer wer­fen ihre Net­ze aus oder fah­ren mit klei­nen Boo­ten aufs offe­ne Meer raus, Fami­li­en kom­men zum Baden und es gibt Platz ohne Ende…

Strand soweit das Auge reicht!

Die Son­ne brennt ganz schön und natür­lich nut­zen wir die Gele­gen­heit zur Abküh­lung im Atlan­tik. Wir wer­fen uns vor die Wel­len, schme­cken den hohen Salz­ge­halt, rie­chen den Atlan­tik. Es ist fantastisch!

Am Strand unter­hal­ten wir uns mit dem hol­län­di­schen Pär­chen über ihre und unse­re Plä­ne für die Wei­ter­rei­se. Ich erzäh­le, dass wir im Vor­feld dar­über nach­ge­dacht hät­ten, uns die Küs­te ent­lang nach Süden bis For­ta­le­za durch­zu­schla­gen, aber es aus Zeit­grün­den lei­der wie­der ver­wer­fen muss­ten. Sie sind sofort Feu­er und Flam­me. Je län­ger wir dar­über spre­chen, um so mehr nimmt der Ursprüng­li­che Gedan­ke wie­der Form an. Zeit­li­che Beden­ken hin oder her, das wäre doch noch ein schö­nes Aben­teu­er, nach dem doch zumin­dest jetzt zur Oster­zeit ziem­lich tou­ris­ti­schen Barreirinhas.

…und keh­ren mit ihrem Fang heim

Das Pro­blem ist nach wie vor die Zeit, und die Fra­ge, mit wel­chen Ver­kehrs­mit­teln wir die Stre­cke zurück­le­gen wol­len. Zeit­lich könn­ten wir los. Die Len­çois Maran­hen­ses haben wir, zumin­dest im Über­blick, gese­hen und es dürs­tet uns schon wie­der nach neu­en Abenteuern.

Unse­ren Flug in 2 Tagen von São Luís aus müss­ten wir natür­lich ver­fal­len las­sen, ein Zurück gäbe es bei der Ent­schei­dung also nicht. 

Aber bevor wir uns hier noch wei­ter rein­stei­gern, müs­sen wir heu­te Abend erst­mal Erkun­di­gun­gen ein­ho­len, wel­che Mög­lich­kei­ten es gibt, an der Küs­te ent­lang nach Süden zu kom­men – wenn jemand uns bera­ten kann, dann doch bestimmt die Leu­te hier vor Ort!

Unse­re Boots­tour auf dem Rio Pre­gui­ça zwi­schen den gro­ßen und klei­nen Len­çois: Inter­ak­ti­ve Karte

Als wir zurück in Bar­reirin­has sind, fra­gen wir in der Tour-Agen­cy, wel­che Mög­lich­kei­ten es gäbe, auf dem Land­weg, am bes­ten am Strand ent­lang, nach For­ta­le­za zu kom­men. Er erklärt, dass eigent­lich nur der Jeep in Fra­ge käme. Mit Bus­sen wür­den wir fast eine Woche brau­chen, da wir 5 oder 6 Mal umstei­gen müss­ten, und der Anschluss­bus immer erst am fol­gen­den Tag füh­re. Ob die dann jeweils wirk­lich kämen, wis­se man auch nicht so genau. Man­che fah­ren auch nur 2x in der Woche. Einen Jeep inklu­si­ve orts­kun­di­gen Fah­rer kön­ne er uns orga­ni­sie­ren. Wir sagen, wir wür­den uns mit dem Fah­rer ger­ne ein­mal unterhalten.

Ein Tele­fo­nat und kur­ze Zeit spä­ter hält ein Jeep vor der Agen­cy und ein Typ steigt aus. Er stellt sich als João vor, das sei sein Jeep und er wür­de uns fahren.

Wir inter­es­sie­ren uns für die Stre­cke nach Jer­i­coa­co­ara, einem klei­nen Aus­stei­ger­dorf ca. 80km nörd­lich von For­ta­le­za. Nach den Beschrei­bun­gen könn­ten wir uns gut vor­stel­len, dort unse­re letz­ten Tage am Strand zu ver­brin­gen – sofern wir denn recht­zei­tig da sind. 

Er sagt, für 1000R$ wür­de er uns hin­brin­gen. Rei­se­zeit zwi­schen einem und zwei Tagen, je nach Durch­kom­men. Es sind eini­ge Flüs­se zu über­que­ren, bei denen man nicht wis­se, wie der Was­ser­stand sei. Und er müs­se ja dann dort über­nach­ten und alles wie­der zurück fahren.

Dafür und für 4 Per­so­nen sind die 1000R$ jetzt nicht so viel, in unse­re Rei­se­kas­se wür­den sie natür­lich ein ganz schö­nes Loch rei­ßen, zumal wir den Flug von São Luís nach For­ta­le­za ja schon bezahlt haben.

Wir wol­len das jetzt erst­mal über­den­ken (und noch­mal Alter­na­tiv­an­ge­bo­te ein­ho­len) und ver­ab­re­den uns mit den Hol­län­dern für abends zum Essen.

Wir lau­fen noch ein biss­chen durch den Ort und erfra­gen noch eini­ge Prei­se für die Tour. Einer will 1.100R$ und einer 1.300R$. Na, dann war das ers­te Ange­bot ja gar nicht so schlecht. Jetzt erst­mal in die Pousa­da, duschen und dann den Abend bei einem lecke­ren Essen aus­klin­gen las­sen und gemein­sam ent­schei­den, ob wir die Tour machen wollen.

Wei­ter­le­sen: Knapp bei Kasse

Der Rei­se­be­richt Bra­si­li­en, High­lights des Nor­dens wird wöchent­lich fortgesetzt!
Am bes­ten abon­nierst Du ihn als EMail, um kei­ne Fol­ge zu verpassen!
Zurück zum Inhalts­ver­zeich­nis des Reiseberichts

Hat Dir der Artikel gefallen?

Dann melde Dich doch bitte zu meinem kostenlosen Newsletter an. Dann bekommst Du eine Nachricht bei neuen Artikeln und Du wirst auch exklusiv als erstes über neue Workshops und Reisen informiert! Außerdem gibt es dort auch immer wieder Hintergrund-Infos, die so nicht im Blog stehen.

Natürlich freue ich mich auch sehr, wenn Du mir bei YouTube, Instagram und Facebook folgst.

Alle Inhalte © Gunther Wegner

*) Mit einem Stern gekennzeichnete Links sind externe Partner-Links. Ihr unterstützt mich, wenn ihr darüber bestellt. Alternativ könnt ihr auch über folgende Direktlinks in die Shops wechseln:
Amazon.de, Amazon.at, Amazon.com, Foto Koch, Augenblicke-Eingefangen, camforpro.com.
Über meine Zusammenarbeit mit externen Partnern habe ich hier ausführlich geschrieben. Danke!

Werbung

Wir freuen uns über Deinen Kommentar!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

2 Kommentare bisher


  1. Tja, ich hab schon fast auf­ge­hört mich dar­über zu wun­dern – ist aber schon manch­mal auch ein biss­chen frustrierend…

  2. Das ist es was mich manch­mal sehr wun­dert, gibt es irgend eine neue Lin­se oder gar ein Body sehen und kom­men­tie­ren die Leu­te ohne Ende. Manch­mal fra­ge ich mich ob die auch foto­gra­fie­ren oder die gan­ze ohne Fra­ge tol­le Tech­nik in der Glas­vi­tri­ne ste­hen haben… herr­lich der Bei­trag, hat­te ich aber doch schon gese­hen, aber irgend­wie nicht so ver­in­ner­licht.. Gruß & Dank

Unsere Empfehlungen*

  • Astrofotografie: Spektakuläre Bilder ohne Spezialausrüstung!
  • Excire Search für Lightroom: Bilder finden statt Suchen!
  • Foto Koch
  • Lutufy.Me LUTs für Lightroom, Premiere, Davinci etc.
  • Artlist - freie Musik für eure Videos!
  • Motion Array - Vorlagen, Plugins etc. für euren Videoschnitt!
Wir nutzen diese Produkte selber, bekommen aber eine kleine Provision, wenn ihr über diese Links kauft.

Letzte Kommentare

  • Gunther: Ich würde immer beim originalen Raw Format bleiben, das hat einige Vorteile. Die Konversion nach DNG kostet nur Zeit und bringt eher Nachteile.... (→ weiterlesen)

  • Stefan: Hi Gunther, deine Videos und auch dein Buch „Diana lernt fotografieren“ haben mir geholfen die Fotografie zu lernen und zu verstehen. Eine Frage habe ich aber noch, aktuell arbeite ich in Lightr... (→ weiterlesen)

  • Gunther: Ok, ich nehme den Artikel mal raus, hab da lange nichts mehr bestellt.... (→ weiterlesen)

  • Andreasw: Ich hatte in 2018 auch bei ZOR bestellt, war zufrieden. Ich frage mich aber was da grad los ist - ich hatte jetzt erst übers Kontaktformular angefragt, dann vor drei Werktagen per Mail, keine Reaktio... (→ weiterlesen)

  • Alois Micheler: Danke für diese Mitteilung, ich fotografiere viel abends in der Kirche (abends) - nehme da durchwegs M - 5,6 / 30 das geht soweit ganz gut - will nur keinen Blitz verwenden. Werde einmal diese Blend... (→ weiterlesen)