Trostlose, dreckige Häuserschluchten und eine unheimliche Menschenfülle prägen das Straßenbild. Überall auf den Bürgersteigen sind Stände und Buden, die etwas verkaufen wollen. Von den Bürgersteigen bleibt gerade soviel Platz übrig, dass wir uns hintereinander durchquetschen können. Überall auf den Straßen liegt Dreck und Müll herum. Dass wir uns hier wohl fühlen, kann man nicht gerade sagen.
Wir sind in Manaus. Viel haben wir nicht bei uns. Ich habe ein Fake-Portemonnaie mit abgelaufenen Kreditkarten und ein paar Scheinen in der einen Hosentasche, falls wir überfallen werden kann ich das ohne nennenswerten Schaden herausgeben. In der anderen Hosentasche habe ich lose ein paar Reais für den heutigen Bedarf und darüber die Dose Pfefferspray. Sonst haben wir nur noch einen Reiseführer mit Stadtplan zur Orientierung dabei, die Anschrift unserer Pousada, unsere Regenjacken und die kleine Lumix. Ganz ohne Fotos geht es ja nicht. Hier die Spiegelreflex bei sich zu tragen wäre fatal.
In einem solchen Umfeld ist es wichtig, möglichst wenig auffallen. Gut, das ist naturgemäß schwer, wenn man Blond ist und 1,90 groß und sich inmitten all der dunkleren und deutlich kleineren Brasilianer bewegt. Nichts desto trotz ist es wichtig, so zu tun, als ob man dazu gehört. Als ob man hier lebt.
Dazu gehört natürlich, lässig und zielgerichtet zu gehen. Nicht so wie manche Touristen, die sich mit Rucksack auf dem Rücken und Reiseführer in der Hand ratlos suchend umsehen. Ein guter Tipp z.B. ist, sich in einem Laden eine Einkaufstüte zu holen, und dort die paar Sachen hinein zu tun, die man bei sich hat. Das ist viel besser als ein Rucksack!
In Salvador haben wir einmal einen Einheimischen gefragt, woher er denn wüsste, wer Tourist sei und wer Brasilianer. Er sagte: Das ist ganz einfach. Die Touristen bleiben überall unvermittelt stehen und schauen nach oben zu den Gebäuden. So einfach ist das.
Wir gehen also lässig aber bestimmt durch das Gewühl. Die wenigen Fotos, die ich mache, schieße ich relativ unauffällig aus der Hüfte.
In einer solchen Umgebung sind bei mir ganz automatisch alle Sinne und Instinkte geschärft. Ganz unterbewusst scanne ich permanent die Umgebung und nehme Auffälligkeiten und Menschen besonders gut wahr.Und plötzlich sehe ich Ihn und bin alarmiert. Ein Mann in einem blauen T‑Shirt. Er geht schräg hinter uns auf der anderen Straßenseite.
Instinktiv weiß ich, dass er uns folgt. Ich bin sicher, dass ich ihn vorhin schon einmal gesehen habe.
Ich lasse mir nichts anmerken. Auch zu Diana sage ich erstmal nichts. Ich will sie nicht beunruhigen und mir erst einmal Klarheit verschaffen. Ich gehe mit ihr weiterhin zielstrebig Richtung Hafen. Ich will sehen, ob er uns wirklich folgt, vielleicht täusche ich mich ja auch?
Zielstrebig gehen wir auf das Hafengebäude zu. Aus den Augenwinkeln sehe ich, dass er uns immer noch folgt. Wir gehen durch die Türen und finden uns in einem noch größeren Gemenge wieder.
Gleich werde ich es wissen. Ich gehe mit Diana ganz ans andere Ende des Gebäudes, bis es nicht mehr weitergeht. An einem Kiosk bleiben wir stehen. Ich tue so, als ob ich etwas essen wollte und studiere die angeschlagene Karte.
Und da ist er wieder. Unauffällig tuend geht er an uns vorbei. Wo will er hin? Hier geht es doch nicht weiter! Als er vorbei ist gehe ich mit Diana zurück und wieder aus der Eingangstür heraus. Diana sage ich, dass es mir hier zu voll sei und wir uns doch einmal die Schwimmenden Docks ansehen mögen. Sie ist froh darüber, ihr ist es hier auch zu voll.
Wieder vor dem Hafengebäude angekommen, gehen wir nach links und sehen eine Überführung, die zu den Schwimmenden Docks führt. Es ist eine überdachte Überführung, sie sieht ein bisschen aus, wie eine Gangway. Wir gehen hoch und aus den Augenwinkeln sehe ich links von mir den Typen aus dem Hafengebäude kommen und in unsere Richtung schlendern.
Scheiße. Jetzt ist es sicher. Ich lag also von Anfang an richtig mit meiner Vermutung. Der Typ verfolgt uns. Und das jetzt schon seit über 10 Minuten.
Was hat er vor??
Weiterlesen: Wir werden verfolgt! (Teil 2)
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Alle Inhalte © Gunther Wegner
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Über meine Zusammenarbeit mit externen Partnern habe ich hier ausführlich geschrieben. Danke!
[…] zu tragen und im Falle eines Überfalls diese dann heraus zu geben. Nun habe ich im Internet einen Reisebericht gefunden. Dort hatte der Schreiber die Idee ein Fake-Portemonnaie mit abgelaufenen Kreditkarten und […]
Spannung ;-)