Die Drift HD Ghost ActionCam – eine Alternative zur GoPro?

8102013

Seit eini­gen Jah­ren nun set­ze ich die GoPro Kame­ras ein und bin im gro­ßen und gan­zen recht zufrie­den. Trotz­dem fin­de ich es sehr inter­es­sant zu sehen, was die Mit­be­wer­ber in die­sem Bereich auf die Bei­ne stel­len, immer­hin ist die GoPro ja eine recht teu­re Kame­ra und gewiss ist nicht jeder bereit, so viel Geld auszugeben.

Vor eini­gen Wochen bekam ich die Drift HD Ghost Kame­ra zuge­sandt, und ver­sprach, sie zu tes­ten. Ger­ne woll­te ich sie beim Kitesur­fen einer Här­te­pro­be unter­zie­hen, aber lei­der ergab sich auf Kor­si­ka, man­gels Wind, kei­ne Gele­gen­heit. Nun aber lie­ßen die ers­ten Herbst­stür­me doch noch ein­mal Spaß auf dem Was­ser auf­kom­men, und die Drift war dabei.

Unbe­ar­bei­te­tes Ori­gi­nal­bild Drift HD Ghost

Gehäuse

Die Drift folgt einem etwas ande­ren Kon­zept, als die GoPro. Sie hat eine eher läng­li­che Bau­form mit dem Objek­tiv vor­ne und ist auch etwas grö­ßer, weil sie ein Farb­dis­play ein­ge­baut hat, wel­ches auch das Kame­ra­bild anzeigt. Bei der GoPro benö­tigt man dafür ja ein extra Dis­play zum Ando­cken sowie ein grö­ße­res Gehäuse.

Apro­pos Gehäu­se: die Tren­nung zwi­schen Gehäu­se und Kame­ra gibt es bei der Drift nicht. Die Kame­ra ist, ohne sepa­ra­tes Gehäu­se, was­ser­dicht. Eine Rela­tiv mas­si­ve Klap­pe, die mit eine Schrau­be befes­tigt wird, schützt dabei die Anschlüs­se sowie den Akku und Micro-SD-Kar­ten Slot vor Wasser.

Drift HD Ghost vs. GoPro HD Hero 3 Black

Befestigungen / Halterungen

Eine Action-Cam ist nur so gut wie die Mög­lich­kei­ten, die sie zur Befes­ti­gung an allen mög­li­chen und unmög­li­chen Orten bie­tet. Hier über­schla­gen sich Her­stel­ler und Zube­hör-Lie­fe­ran­ten förm­lich mit Inno­va­ti­ons­freu­de, um alle Even­tua­li­tä­ten von der Surf­board-hal­te­rung, über die Moun­tain-Bike Hal­te­rung bis zur Helm-Befes­ti­gung zu bieten.

Natür­lich / lei­der pas­sen die GoPro-Hal­te­run­gen nicht an die Drift, son­dern hier gibt es ein eige­nes Sys­tem – bei der Drift Kame­ra wer­den eige­ne Kle­be­pads mit­ge­lie­fert, und es gibt natür­lich auch wei­te­res Zube­hör zur Befes­ti­gung zu kau­fen. Ins­ge­samt fand ich den Befes­ti­gungs­me­cha­nis­mus, den ich schon bei der GoPro als zu labil für man­che Situa­tio­nen erach­te auch bei der Drift nicht ide­al. Ich muss­te sehr genau auf­pas­sen, die Kame­ra wirk­lich fest-«geklickt» zu haben, beim ein­fa­chen, schnel­len Ein­schie­ben kann es pas­sie­ren, dass die Arre­tie­rung nicht greift – fatal, wenn man das nicht merkt und die Kame­ra am Drachen/Surfboard oder Helm befes­tigt. Mit etwas Nach­druck klappt es dann aber.

Rohr­hal­te­rung und WiFi Fernbedienung

Bei der Drift lässt sich die Kame­ra nur von einer Sei­te aus ein­schie­ben, dafür kann man die Hal­te­rung an der Kame­ra in Belie­bi­gen Win­keln drehen.
Das hat vor und Nach­tei­le: einer­seits ist ein schnel­ler Wech­sel der Rich­tung so durch ein­fa­ches ein- und aus­kli­cken der Kame­ra nicht mög­lich, auf der ande­ren Sei­te kann man so, durch lösen einer Schrau­be, rela­tiv schnell belie­bi­ge Win­kel ein­stel­len. Ins­ge­samt eine pfif­fi­ge Lösung.

Pfif­fig: auch die Hal­te­rung lässt sich belie­big drehen.

Sehr inter­es­sant ist auch, dass man das Objek­tiv (inklu­si­ve Sen­sor) vor­ne im Gehäu­se dre­hen kann, so dass man deut­lich mehr Mög­lich­kei­ten zur Aus­rich­tung der Kame­ra hat. Man kann also das Kame­ra­bild dre­hen, ohne das Gehäu­se zu drehen.

Das Objek­tiv lässt sich samt Sen­sor im Gehäu­se drehen

Display

Der Blick auf das Dis­play ist etwas gewöh­nungs­be­dürf­tig, da das Dis­play oben auf der Kame­ra ange­bracht ist und auch noch um 90° gedreht, die Kame­ra aber nach vor­ne raus filmt. Das heißt, beim Aus­rich­ten der Kame­ra muss man immer «umden­ken».
Neben dem «Live-Bild» kann man über das Dis­play und die 4 Tas­ten an der Sei­te der Kame­ra auch die Ein­stel­lun­gen vornehmen.

Das Dis­play ist bei hel­lem Son­nen­schein schlecht abzulesen

Lei­der kann man das Dis­play bei hel­lem Son­nen­schein nur schlecht able­sen, zudem muss man immer von oben auf die Kame­ra schau­en. Je nach Befes­ti­gungs­po­si­ti­on ist das zum Teil nur schwer mög­lich. Beim Bedie­nen des Menüs erkennt man den gera­de her­vor­ge­ho­be­nen Menü­punkt vor­nehm­lich dar­an, dass er leicht grün her­vor­ge­ho­ben ist, wäh­ren die ande­ren leicht rot sind. In der Pra­xis ist das lei­der nur ganz schwer zu erken­nen. Wei­ter­hin sind die Ein­stel­lungs­me­nüs und die Auf­nah­me­mo­di mit sehr ähn­li­chen Pik­to­gram­men visua­li­siert, auch das geht alles ganz gut, wenn man zuhau­se sitzt, aber drau­ßen, z.B. auf dem Was­ser war das Menü für mich so gut wie unbenutzbar.

WLan Steuerung

Ins­ge­samt ist mir per­sön­lich das LCD-Dis­play der GoPro lie­ber, da ich das immer erken­nen kann, auch wenn ich dafür auf das Live-Bild ver­zich­ten muss. Dazu kommt, dass die GoPro ihr Dis­play 1:1 auf der WLan-Fern­be­die­nung wider­spie­gelt. Die Drift bie­tet zwar auch eine WLan-Fern­be­die­nung an, die­se hat aber lei­der kein Dis­play, so dass man die Kame­ra dann blind bzw. nur durch Feed­back durch Rote und Grü­ne LEDs steu­ern muss. Alter­na­tiv kann man sie aber mit Hil­fe einer Smart­phone-App steu­ern, die für Android und iOS ver­füg­bar ist.
Bei mei­nem Test konn­te ich die Kame­ra auf einem Sam­sung Gala­xy SII mit der App zwar steu­ern, aller­dings habe ich kei­ne Live-Vor­schau hin­be­kom­men. Die App wirkt auch dar­über hin­aus noch etwas unaus­ge­reift. Eine Smartphone/Tablet Steue­rung ohne Live-Bild macht irgend­wie nicht soviel Sinn. Ich muss aber auch geste­hen, ich habe mich da nicht rein­ge­kniet – viel­leicht bringt ja ein Update da Abhilfe.

Unbe­ar­bei­te­tes Ori­gi­nal­bild Drift HD Ghost. Die Schat­ten auf dem Bild kom­men durch Was­ser­trop­fen auf dem Objektiv.

Technische Daten

Im Gro­ßen und Gan­zen ent­spre­chen die Fähig­kei­ten der Kame­ra denen der GoPro HD Hero 2 bzw. GoPro Hero 3 Sil­ver. Bei 720p sind 60fps mög­lich, in Full HD lei­der nur maxi­mal 30 fps.
Neben der Foto und Video-Funk­ti­on ist auch eine Zeit­raf­fer-Funk­ti­on mit den Inter­val­len zwi­schen 0.5 und 60 Sekun­den sowie eine «Burst»-Funktion, in der die Kame­ra 5 oder 10 Bil­der pro Sekun­de schießt, vorhanden.

Hier die tech­ni­schen Daten laut Hersteller:

1/4 Zoll Gewinde Ja (Unter­sei­te)
Abmes­sun­gen H52 x L105 x T33 mm
Akku Lithi­um-Ionen-Akku 3.7 V, 1700 mAh
Akku­lauf­zeit 3h 30min
Anschlüs­se Mini HDMI
Mini USB
MicroSD
3.5 mm Mikrofon
Audio­for­mat AAC
Auf­la­de­mög­lich­keit USB
Auf­la­de­zeit 3h
Auf­lö­sung: 1080p Bild­schirm­auf­lö­sung: 1920 x 1080
Weit­win­kel: 150°, 127°, 90°
Frame-Rate (PAL): 30, 25 fps
Auf­lö­sung: 720p Bild­schirm­auf­lö­sung: 1280 x 720
Weit­win­kel: 150°
Frame-Rate (PAL): 60, 50, 30, 25 fps
Auf­lö­sung: 960p Bild­schirm­auf­lö­sung: 1280 x 960
Weit­win­kel: 150°
Frame-Rate (PAL): 50, 48, 30, 25 fps
Auf­lö­sung: WVGA Bild­schirm­auf­lö­sung: 848 x 580
Weit­win­kel: 150°
Frame-Rate (PAL): 120, 100, 60, 50, 30, 25 fps
Bild­schirm 2.0 Zoll LCD (Goril­la Glass®)
Blen­de ƒ/2.8
Blick­win­kel 1080p: 170°, 127°, 90°
960p: 170°
720p: 170°
WVGA: 170°
Blue­tooth-Funk­ti­on Nein
Ein­setz­ba­rer Temperaturbereich Bis zu ‑10° Celsius
Fernbedienung/Reichweite Ja (10 m)
Foto­auf­lö­sung 11, 8, 5 MP
Foto­auf­nah­me­mo­dus Ja
Foto­auf­nah­me­mo­dus: Selbstauslöser Ja
Foto­auf­nah­me­mo­dus: Serienbildaufnahme 1.5 Fotos pro Sekunde
GPS-Funk­ti­on Nein
Her­stel­ler DRIFT INNOVATION
Her­stel­ler Artikelnummer 10–005-00
Her­stel­ler Garantie 1 Jahr
Lie­fer­um­fang DRIFT HD Ghost Kamera
Fernbedienung
Universal-Clip
wie­der­auf­lad­ba­rer Akku
1 gebo­ge­ne Klebehalterung
1 gera­de Klebehalterung
Brillenhalterung
Verbindungsklappe
Handgelenksschlaufe
Mini USB-Kabel
Mikrofon-Verlängerung
Lin­se 7 Ele­ments Linse
Mikro­fon, extern Nein (optio­na­les Zubehör)
Mikro­fon, intern Ja
Pro­dukt­ge­wicht 167 g
Rota­ti­on 300° stu­fen­los dreh­ba­re Linse
Sai­son Ganz­jäh­rig
Sen­sor CMOS
Spei­cher­ka­pa­zi­tät extern MicroSD bis 64 GB (optio­na­les Zubehör)
Spei­cher­ka­pa­zi­tät intern 256 MB
Video­for­mat H.264 codec
.mp4 / .mov Datei­for­mat (wähl­bar)
Was­ser­dich­tig­keit 3 m
Zoom Ja (10-fach Digital-Zoom)

Bildqualität

Einen wis­sen­schaft­li­chen Ver­gleich oder Test habe ich nicht ange­stellt. Die Vide­os errin­nern mich vom Look her sehr an die der GoPro HD Hero 2, ich kann da kei­nen gro­ßen Unter­schied fest­stel­len. Die Fotos erschei­nen mir sehr kom­pri­miert, gera­de beim rein­zoo­men stellt man doch star­ke Arte­fak­te fest, bei der GoPro ist mir das nie so auf­ge­fal­len. Die GoPros der letz­ten Gene­ra­ti­on (HD Hero 3 Black) lie­fern mei­ner Ein­schät­zung nach eine bes­se­re Bild­qua­li­tät – wobei der Unter­schied im Foto­be­reich dras­ti­scher sein dürf­te, als bei den Videos.

Unbe­ar­bei­te­tes Ori­gi­nal­bild Drift HD Ghost

Fazit und meine Einschätzung

Die Drift HD Ghost ist eine inter­es­san­te Kame­ra, die ein etwas ande­ren Ansatz, als GoPro und Ähn­li­che ver­folgt. Vor­tei­le sind die fle­xi­ble­re Aus­rich­tungs­mög­lich­kei­ten mit Board­mit­teln (also ohne viel mit den Hal­te­run­gen zu bas­teln), die Was­ser­dich­tig­keit ohne exter­nes Gehäu­se sowie das inte­grier­te Dis­play und die lan­ge Akkuleistung.

Nach­tei­le sind das man­geln­de Dis­play an der Fern­be­die­nung, die schlech­te Ables­bar­keit des Dis­plays bei Son­nen­licht und der feh­len­den schnel­len Full-HD-Modi mit 60fps und 720p in 120fps. Auch die Foto-Qua­li­tät hat mich nicht 100% über­zeugt, aber das ist auch nicht das Haupt-Metier der Action-Kameras.

Ins­ge­samt macht die Kame­ra aber gute Auf­nah­men und ver­folgt mit ihrer «ande­ren» Bau­wei­se einen inter­es­san­ten Ansatz. Gera­de für Benut­zer, die eine leicht zu bedie­nen­de All-in-one-Kame­ra suchen, die die wesent­li­chen Funk­tio­nen bie­tet, ohne dass man noch in viel teu­res Zube­hör inves­tie­ren muss, ist die Drift HD Ghost sicher­lich einen zwei­ten Blick wert.

Ihr bekommt die Drift HD Ghost (bit­te nicht mit der alten Drift HD ver­wech­seln) – z.B. bei Ama­zon.

Unbe­ar­bei­te­tes Ori­gi­nal­bild Drift HD Ghost

Wie fin­det ihr das Kon­zept mit dem ein­ge­bau­ten Dis­play an einer Action Cam? Wir freu­en uns über Eure Kommentare!

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