Auf der diesjährigen Altiplano Reise hatte ich erstmals das 2,92 m lange «Travel Pole» von Nodal Ninja dabei. Wie es sich im Vergleich zu meinem großen Monopod von PT4Pano geschlagen hat, erfahrt ihr in diesem Praxisbericht, den ich mit vielen Fotos und Panoramen von unserer letzten Südamerika Tour illustriert habe.
Seit ich in Patagonien zum ersten Mal mit einem solchen «Pole» fotografiert habe, lassen mich diese großen Einbeinstative nicht mehr los. Bieten sie doch die Möglichkeit, Bilder und Panoramen aus ganz neuen Perspektiven aufzunehmen – und das nicht nur an touristischen Plätzen, wo man mit einem solchen Monopod einfach über die Köpfe der Touris hinweg fotografieren kann. Auf meinen letzten Reisen hat mich daher immer der auf über 4 Meter ausziehbare Monopod von PT4Pano begleitet.
Leider werden die Kontrollen an den Flughäfen immer strenger und so hatte ich nun schon mehrfach Stress damit, den großen Monopod zu transportieren. Da man den im eingefahrenen Zustand 1,20 m langen Monopod nicht in den Koffer bekommt, habe ich immer versucht, ihn als Handgepäck mit an Bord zu nehmen. Mehr als einmal wurde ich in letzter Zeit damit leider nicht durch die Kontrolle gelassen und musste zurück zum Checkin, wo es dann jedes Mal auf das Goodwill der Mitarbeiter und die Airline ankommt, ob der Monopod dann noch nachträglich aufgegeben werden kann, ohne für ein zusätzliches Gepäckstück zahlen zu müssen.
Um diesem ganzen Theater aus dem Weg zu gehen, beschloss ich, mich auf die Suche nach einer reisetauglicheren Alternative zu machen und schnell war klar, dass diese der Travel Pole von Nodal Ninja sein sollte – schließlich hatte ich den ja schon bei Paddy gesehen – in unserem Fotoschnack zu dem großen Monopods haben wir die beiden ja verglichen.
Ich machte mich also auf die Suche nach einer Bezugsquelle dafür und stieß schnell auf den offiziellen Nodal Ninja Vertriebspartner für Deutschland und Österreich, Thaler-Design. Sie erklärten sich freundlicherweise bereit, mir einen solchen Travel Pole für die Reise zur Verfügung zu stellen und so ging dieser mit nach Südamerika, wo ich ihn unter anderem in der Atacama Wüste, auf dem Salar de Uyuni und beim Titicacasee einem Härtetest unterzog.
Zusätzlich zum Travel Pole als solches in der praktischen Transport-Hülle, bekam ich noch eine Wasserwaage (ganz wichtig!) den passenden Fuß und einen 6‑Klick Rotator, dazu aber gleich mehr.
Im Gegensatz zu dem 1,20 m des PT4Pano Monopods misst der Travel Pole zusammengelegt nicht viel mehr als 50 cm, wiegt unter einem Kilo und passt so in jeden Koffer. Dafür besteht er aus zwei Teilen, die zunächst zusammengeschraubt werden und dann einzeln ausgezogen werden. Das eine Teil besteht aus drei Segmenten, das andere aus vier. Sie werden zum Transport mit zwei praktischen Clips zusammengehalten und können so in die mitgelieferte Tasche aus robustem Nylon-Gewebe verstaut werden.
Der Transport des Travel Pole nach Südamerika verlief also einfach in meinem Koffer so entspannt wie nie zuvor. Auch unterwegs verblieb er die meiste Zeit einfach außen an meinem Rucksack und war so immer verfügbar. Der «große» Monopod hingegen ist immer eine Art «Spazierstock», der getragen werden will, da er im zusammengelegten Zustand einfach deutlich unhandlicher ist.
Beim Ausziehen hat der große Monopod dann natürlich die Nase vorne: im Handumdrehen sind die vier, mit Klappverschlüssen versehenen Segmente ausgezogen und wieder eingefahren. Hat man Übung, schafft man das in weniger als 10 Sekunden.
Beim Travel Pole dauert das natürlich etwas länger aber auch nicht länger als 30 Sekunden. Zunächst muss er in der Mitte zusammengeschraubt werden, dann habe ich mir angewöhnt, die unteren beiden Segmente auszuziehen und zu arretieren – hierfür kommen die von vielen Stativen bekannten Drehverschlüsse zum Einsatz, deren Arretierung auch etwas länger dauert. Nun stelle ich der Einfachheit halber die Kamera, an die ich in dieser Höhe gerade noch drankomme auf «Interval» und starte die Aufnahme. Dann fahre ich die restlichen drei Segmente von oben nach unten aus, bis das Travel Pole seine maximale Länge erreicht hat. Die ersten Aufnahmen lösche ich später. Nun bringe ich das System mithilfe der kleinen Wasserwaage ins Lot und mache meine Aufnahmen.
Da ich für die Panoramen mit dem rasierten 10.5 mm Nikon Fisheye an der D810 arbeite, benötige ich nur vier Aufnahmen im 90° Winkel zueinander.
Nach der letzten Aufnahme fahre ich den Pole wieder in umgekehrter Reihenfolge ein. Da ich meist mit dieser hemdsärmeligen «Intervall-Auslöser» Methode arbeite, weil ich zu faul bin, einen Funk-Auslöser zu nutzen, ist es auch nicht schlimm, dass das Aus- und Einfahren beim Travel Pole etwas länger dauert, als beim Monopod. Ich muss ja ohnehin am Anfang und am Ende ein paar Aufnahmen löschen.
Zubehör: Wasserwaage, Fuß und Klick-Rotator
Als Zubehör hatte ich zum einen die Wasserwaage dabei. Diese ist ein absolutes «Must Have» – ansonsten bekommt man den Pole nie ins Lot. Die Wasserwaage kann immer dran bleiben, auch beim Transport.
Den Fuß mit dem 6‑Klick-Rotator habe ich eigentlich nicht eingesetzt. Warum? Nun – meistens war der Untergrund in der Wüste zu staubig, auf dem Salzsee zu salzig und auf der Sonneninsel zu steinig. Irgendwie hatte ich immer Bedenken, dass der Rotator sich dann festsetzt und kaputt geht. Weiterhin lässt sich der Fuß leider nicht nach oben wegklappen, so dass er auch in der Transporttasche am Pole bleiben könnte. Warum der Fuß nach unten wegklappt und nicht nach oben, bleibt wohl ein Rätsel, das nur der verantwortliche Ingenieur lösen kann… So jedenfalls, muss man den Fuß ständig an- und abschrauben, wozu ihr ehrlich gesagt zu faul bin. Die standardmäßige konische Endkappe ist auch so ganz prima dafür geeignet, den Pole zu drehen. Und wenn man dann ohnehin nur 90° Drehungen braucht, kann man das auch ganz Prima ohne Klick-Rotator machen. Solltet ihr allerdings ein Objektiv mit engerem Winkel einsetzen wollen, solltet ihr euch einen passenden Klick-Rotator besorgen, und dann braucht ihr auch den Fuß, um diesen festzuhalten.
Interaktive Panoramen mit dem Nodal Ninja Travel Pole
Hier nun einige Ergebnisse – Panoramen, die ich in Chile und Bolivien mit dem Travel Pole aufgenommen habe. Schaut euch darin um – es gibt viel zu entdecken! :-) Schaut auch mal nach unten – bei einigen Panoramen habe ich mich selbst heraus retuschiert, bei anderen bin ich zu sehen.
Ihr könnt euch mit der Maus umsehen – am besten klickt ihr zum Ansehen auf den rechten Knopf, das bringt das Panorama in die Vollbild-Ansicht.
Das Valle de la Luna in der Chilenischen Atacama Wüste:
Die Monjes de la Pacana in der Atacama:
Der Eisenbahnfriedhof in Uyuni:
Der Salar de Uyuni beim Sonnenuntergang:
Aus dieser Perspektive habe ich aus den Panoramen noch einen Little Planet und eine weitere Projektion gemacht:
Hier der Blick von einem der höchsten Punkte auf der Sonneninsel im Titicaca-See beim Sonnenuntergang:
Und zum Abschluss noch die Millionenstadt La Paz in Bolivien:
Fazit
Das Nodal Ninja Travel Pole ist ein zuverlässiger Begleiter für die Reise, der problemlos zu transportieren ist und tolle Perspektiven, nicht nur für Panoramen, ermöglicht. Schon mit der Minimal-Ausstattung – das heißt dem Travel Pole, der Wasserwaage und einem Stativkopf zur Aufnahme der Kamera, könnt ihr sofort loslegen. Ob ihr den Fuß und einen Klick-Rotator benötigt, hängt von eurem Einsatzzweck ab. Als Stativkopf habe ich übrigens den Sirui G10‑X verwendet.
Im Vergleich zum Monopod vom PT4Pano, punktet der Travel Pole in den Bereichen Transportfähigkeit und Gewicht. Das sind wichtige Punkte, denn nur mit dem Stativ, das man dabei hat macht man auch tolle Aufnahmen.
Der Unterschied in der Höhe zwischen knapp 3 Metern beim Travel Pole und 4 Metern beim MonoPod ist den Bildern und Panoramen eigentlich nicht anzumerken. Hier kann ich bei vertikalem Auszug problemlos auf den zusätzlichen Meter verzichten. Einen horizontalen Auszug (=Cliff-Hanger) würde ich mit dem Travel Pole nicht versuchen, dafür ist er nicht ausgelegt.
Aufgrund seiner praktischen Klapp-Verschlüsse ist der Monopod von PT4Pano schneller aus- und wiedereingezogen. Weiterhin ist er natürlich stabiler und kann daher auch vertikal für sogenannte Cliff-Hanger Panoramen eingesetzt werden.
Im Endeffekt erreicht man mit beiden Monopods sein Ziel, nämlich tolle Panoramen und Aufnahmen aus beeindruckenden Perspektiven aufzunehmen. Der Nodal Ninja Travel Pole ist einfach auf Flugreisen und Wanderungen die deutlich angenehmer zu transportierende Variante und wird mich daher auch auf den nächsten Reisen wieder begleiten. Der Monopod von PT4Pano kommt weiterhin zum Einsatz, wenn ich mit dem Auto unterwegs bin und mich nicht mit Security-Personal herumärgern muss… :-)
Bezugsquelle
Hier noch kurz die Links, wo ihr die Sachen bekommt:
- Travel Pole Einbein Stativ
- Wasserwaage
- Fuß für Travel Pole
- 6‑Klick Rotator
- 8‑Klick Rotator (je nach eingesetztem Objektiv ggf. besser, da damit dann durch zweimaliges Klicken um 90° gedreht werden kann).
- Der Sirui Stativkopf, den ich einsetze.
- Weiteres Zubehör, das ich aber nicht getestet habe findet ihr bei Thaler-Design.
Was habt ihr für Erfahrungen gemacht beim Transport von Stativen und Monopods im Flugzeug? Ich freue mich über eure Kommentare!
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Alle Inhalte © Gunther Wegner
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Über meine Zusammenarbeit mit externen Partnern habe ich hier ausführlich geschrieben. Danke!