Sigma 120–300 f/2.8 DG OS HSM Sports – Mein Test und Review sowie Vergleich mit dem Nikon 300 f/2.8 VRII

10062014

Heu­te berich­te ich Euch über mei­nen Test des Sig­ma 120–300 f/2.8 Sport – im Ver­gleich las­se ich es gegen das mehr als dop­pelt so teu­re Nikon 300 f/2.8 antre­ten, die abso­lu­te Refe­renz im Bereich 300mm. Nur so viel vor­weg, das Ergeb­nis hat mich mehr als überrascht!

Links das Sig­ma, rechts das 300mm Nikon

Sig­ma hat mich in den letz­ten 2 Jah­ren ja mehr als ein­mal begeis­tert: sei es mit dem fan­tas­ti­schen 35mm f/1.4 Art für Voll­for­mat­ka­me­ras aber natür­lich auch mit dem 18–35 f/1.8 für Kame­ras mit APS‑C Sen­so­ren. Erst kürz­lich haben sie nun mit dem 50mm f/1.4 Art wie­der ein Sah­ne­stück auf den Markt gewor­fen. Und auch wenn die meis­ten mei­ner Objek­ti­ve (noch) den Nikon-Schrift­zug tra­gen, sage ich ger­ne, dass Sig­ma der­zeit im Bereich der Objek­ti­ve den Markt mit extrem hoher Qua­li­tät zu güns­ti­gen Prei­sen ganz schön auf­rollt: Ehre, wem Ehre gebührt.

Sig­ma 120–300 f/2.8 @300mm, f/2.8, Nikon D800, fast 100% crop

Für den Test des Sig­ma 120–300 f/2.8 Sport bestand eigent­lich für mich per­sön­lich gar kein kon­kre­ter Anlass, da ich ja seit eini­ger Zeit «die Mut­ter alle Tele-Fest­brenn­wei­ten», das 300mm f/2.8 VRII von Nikon besit­ze, wel­ches ein­fach groß­ar­ti­ge Bil­der ermög­licht. Sowohl von der Schär­fe, als auch von der Farb- und Kon­trast­wie­der­ga­be liegt es ein­fach weit jen­seits von «nor­ma­len»  Tele­ob­jek­ti­ven, so dass es für uns bei der Tier­fo­to­gra­fie, z.B. in Afri­ka, ein­fach das Objek­tiv der Wahl ist. Aller­dings kos­tet das Nikon bald so viel wie ein Klein­wa­gen und ist somit sicher­lich nicht für jeden erschwing­lich. Daher fällt es mir auch immer schwer eine Emp­feh­lung abzu­ge­ben, wenn ich gefragt wer­de, wel­che Tele­brenn­wei­te ich für den Natur- und Tier­fo­to­gra­fen mit geho­be­nem Anspruch emp­feh­le. In Pata­go­ni­en fühl­te ich mich dann mit dem 300er bei der Wal-Beob­ach­tung zum ers­ten Mal sogar «zu dicht dran» – näm­lich, als die Wale direkt vor uns auf­tauch­ten und ich mit dem 300er nur noch Aus­schnit­te auf­neh­men konn­te. Natür­lich war genau in dem Moment die ande­re Kame­ra mit dem 70–200 f/2.8 im Boot und somit außer Reichweite…

Schwie­ri­ges Licht, trotz­dem per­fekt fokus­siert und ohne Feh­ler wie­der­ge­ge­ben. Sig­ma 120–300 f/2.8 @300mm, f/2.8, Nikon D800

Nach der Pata­go­ni­en-Rei­se hat sich dann einer der Teil­neh­mer das Sig­ma 120–300 gekauft und ich war sehr gespannt, wie es sich schla­gen wür­de. Stellt es doch mit sei­nem im Ver­gleich zum Nikon deut­lich güns­ti­ge­ren Preis (die Hälf­te), der durch­ge­hen­den Offen­blen­de von eben­falls f/2.8 sowie der zusätz­li­chen Mög­lich­keit des Zoo­mens von 120mm bis 300mm zunächst ein­mal eine sehr attrak­ti­ve Alter­na­ti­ve dar!

Sig­ma 120–300 f/2.8 @270mm, f/2.8, Nikon D800

So weit so gut, offen bleibt aber die Gret­chen­fra­ge: wie sieht es mit der Bild­qua­li­tät aus? Die Ver­mu­tung, dass sie mit der Fest­brenn­wei­te nicht mit­hal­ten kann, liegt nahe – aber wie groß ist der Unter­schied wirk­lich? Um das selbst her­aus­zu­fin­den, schrieb ich Sig­ma an, und bat um ein Test­ge­rät, wel­ches sie mir freund­li­cher­wei­se ger­ne zur Ver­fü­gung stellten.

Sig­ma 120–300 f/2.8 @270mm, f/2.8, Nikon D800, ca. 50% crop, 1/800 Sek. aus der Hand

Am Ran­de bemerkt: wie immer ist das ein total sub­jek­ti­ver und ehr­li­cher Test, nie­mand hat mich dafür bezahlt, son­dern ich schrei­be hier mei­ne ganz per­sön­li­che Mei­nung, so wie ich selbst das Objek­tiv wahr­ge­nom­men habe. Auch Labor­tests habe ich nicht gemacht a) weil ich kei­ne ent­spre­chen­den Mög­lich­kei­ten habe, b) weil mir dafür die Zeit fehlt und c) weil die Ergeb­nis­se für mei­ne Pra­xis nicht wirk­lich rele­vant wären.

Am wich­tigs­ten ist doch: wie foto­gra­fiert es sich mit dem Objek­tiv und vor allem: was kom­men für Bil­der raus! Die Fotos in die­sem Bericht wur­den alle, soweit nicht anders aus­ge­zeich­net, mit dem Sig­ma 120–300 gemacht.

Sig­ma 120–300 f/2.8 @300mm, f/2.8, Nikon D800

Los geht’s – Äußerliches

Ersetzt das Hanteltraining!

Wer ein­mal das Nikon oder eine ande­re f/2.8 Fest­brenn­wei­te mit 300mm in der Hand gehabt hat weiß, was man sich ein­han­delt, wenn man sich ein sol­ches Objek­tiv anschafft. Häu­fi­ges Foto­gra­fie­ren damit ersetzt das Han­tel­trai­ning ;-) Ein Freund von mir, der mich neu­lich mit dem Nikon 300er beim Kiten foto­gra­fier­te, hat es dann auch ehr­fürch­tig als Okoly­ten bezeich­net. Das Sig­ma setzt da gewichts­mä­ßig sogar noch einen drauf.

Wäh­rend das Nikon mit 2.900g die 3‑KG-Mar­ke gera­de so nicht knackt, schafft Sig­ma dies locker: stol­ze 3.390g bringt es auf die Waa­ge. Beim Hand­ling merkt man den Unter­schied zum Nikon, wel­ches ja auch kein Leicht­ge­wicht ist, schon noch ein­mal. Das Nikon ist leich­ter und liegt von der Balan­ce her ein­fach etwas bes­ser in der Hand. Ein Ein­bein­sta­tiv ist bei bei­den Objek­ti­ven emp­feh­lens­wert und eine ech­te Erleichterung.

Links das Sig­ma, man sieht die mas­si­ve Sta­tiv­schel­le (hier nach oben gedreht) noch ohne Wech­sel­plat­te – bei dem Nikon habe ich den Fuß gegen einen ARCA-kom­pa­ti­blen getauscht.

Den Gewichts­un­ter­schied macht sicher­lich der zusätz­li­che Zoom beim Sig­ma aus. Aber auch z.B. die Gegen­licht­blen­de, die beim Nikon aus leich­tem Car­bon ist, ist bei Sig­ma aus Metall und wür­de so man­chem VW-Polo Fah­rer von einem neu­en End­rohr träu­men las­sen. Scha­de, dass sich Sig­ma hier, ver­mut­lich aus Kos­ten­grün­den, gegen eine leich­te­re Lösung ent­schie­den hat. Auch die Sta­tiv-Schel­le ist super-mas­siv und bringt allein schon ca. 400 Gramm auf die Waa­ge – lei­der ist sie ein Stück mit dem Fuß, so dass man auch nicht ein­fach z. B. einen ARCA-Kom­pa­ti­blen Fuß anset­zen kann, son­dern zur Befes­ti­gung am Sta­tiv eine nor­ma­le Schnell­wech­sel­plat­te anschrau­ben muss. Damit hängt das gesam­te Gewicht dann an der 1/4″ Schrau­be der Stativplatte…

Aber auch in der Län­ge setzt Sig­ma noch ein oder zwei Zen­ti­me­ter dran, das merkt man aber nur in der direk­ten Gegenüberstellung.

Genau wie die ande­ren moder­nen Sig­ma-Objek­ti­ve ist auch das 120–300 mm ein Traum aus Metall und Gum­mi. Es sieht schön aus, es fasst sich schön an. Fokus und Zoom-Ring lau­fen satt und ruhig. Wie beim Nikon, kann man 2 Sta­bi­li­sie­rungs­mo­di ein­stel­len und anders als beim Nikon, kann man sogar den Auto­fo­kus für zwei ver­schie­de­ne Betriebs­ar­ten pro­gram­mie­ren. Das erfolgt bequem über das USB-Dock, so kann man sich auf die Schal­ter­po­si­ti­on C1 z.B. einen etwas lang­sa­me­ren aber dafür exak­te­ren Auto­fo­kus legen und auf C2 den Schnells­ten. Pro­bie­ren konn­te ich das aus Zeit­grün­den lei­der nicht, außer­dem hat der AF für mich in mei­nem Test ein­fach per­fekt funk­tio­niert, einen Grund dar­an her­um­zu­bas­teln habe ich gar nicht gese­hen. Aber gut zu wis­sen, dass es geht. Mit dem Dock könn­te man den AF auch jus­tie­ren. Habe ich aber noch bei kei­nem mei­ner Sig­ma-Objek­ti­ve machen müs­sen. Aber auch hier gilt: gut, dass es geht.

Jeden­falls hat das Sig­ma den vol­len Pro­fi-Look. Wer damit irgend­wo auf­taucht kann sich des­sen sicher sein, dass er als Foto­graf wahr­ge­nom­men wird. ;-)

In der Praxis – das Handling

Wie gesagt, bis auf den leich­ten Gewichts­un­ter­schied und der Tat­sa­che, dass das Sig­ma durch den Zoom auch kür­ze­re Brenn­wei­ten erlaubt, ist die Arbeits­wei­se mit bei­den Objek­ti­ven so gut wie iden­tisch. Der Auto­fo­kus ist beim Sig­ma sogar noch ein­mal eine gan­ze Ecke lei­ser, Hut ab – von der Geschwin­dig­keit und der Treff­si­cher­heit konn­te ich kei­nen Unter­schied zu dem Platz­hir­schen von Nikon fest­stel­len. Möwen las­sen sich mit bei­den Objek­ti­ven im Flug ganz easy ver­fol­gen und scharf abbil­den, bei Schwal­ben wird es schwie­ri­ger – mit bei­den – aber auch hier gelingt mit Geduld mal ein Tref­fer. Von der AF-Per­for­mance sind bei­de mei­ner Mei­nung nach gleich­auf – getes­tet an der D800, D600 und D5300.

Sig­ma 120–300 f/2.8 @300mm, f/2.8, Nikon D800, 100% crop

Auch der opti­sche Sta­bi­li­sa­tor funk­tio­niert bei bei­den Objek­ti­ven ganz her­vor­ra­gend, einen Unter­schied konn­te ich auch hier in der Pra­xis nicht feststellen.

Etwas ner­vig ist bei dem Sig­ma die Gegen­licht­blen­de. Sie zu befes­ti­gen erfor­dert zunächst das Auf­set­zen im rich­ti­gen Win­kel und dann noch das Anzie­hen einer Schrau­be. Bei Nikon ist das nur mit der Schrau­be ganz her­vor­ra­gend gelöst, bei dem Sig­ma fum­me­lig. Zudem ließ sich die Blen­de bei mei­nem Test­mo­dell mit der Schrau­be nicht rich­tig arre­tie­ren, so dass sie sich immer wie­der lös­te. Sicher­lich ein Pro­blem des Test­mo­dells – wäre es mein Objek­tiv, wür­de ich das reklamieren.

Wäh­rend bei Nikon ein gefüt­ter­ter Nylon­beu­tel als Objek­tiv­de­ckel dient, dem man sowohl bei umge­dreh­ter als auch auf­ge­steck­ter Gegen­licht­blen­de über­stül­pen kann, hat Sig­ma sich für einen nor­ma­len Objek­tiv­de­ckel ent­schie­den – okoly­ten-typisch in 105mm Durch­mes­ser. Bei auf­ge­setz­ter Gegen­licht­blen­de ist es recht fum­me­lig, die­sen Deckel drauf zu bekom­men, da gefällt mir die Nikon Lösung besser.

Den glei­chen Durch­mes­ser müs­sen übri­gens Fil­ter für das Sig­ma haben – wäh­rend Nikon hier mit einem prak­ti­schen Ein­schub-Fil­ter­hal­ter nahe des Bajo­netts arbei­tet, der klei­ne Fil­ter auf­nimmt, wür­de man für das Sig­ma Fil­ter mit 105mm Durch­mes­ser benö­ti­gen. Für die Pra­xis ist das aber recht irrele­vant, auf ein sol­ches Objek­tiv wür­de ich per se kei­ne Fil­ter schrau­ben, wozu auch?

Sig­ma 120–300 f/2.8 @300mm, f/2.8, Nikon D800

Eine wei­te­re Eigen­heit des Sig­mas, die mir beim Tes­ten auf­ge­fal­len ist, ist, dass der Bild­aus­schnitt leicht grö­ßer wird, je dich­ter man fokus­siert. Das heißt, die «ech­ten» 300mm hat man, wenn man auf unend­lich fokus­siert – fokus­siert man auf dich­te­re Moti­ve, ver­liert man etwas an Brenn­wei­te. Auch das ist bei der Fest­brenn­wei­te von Nikon nicht so. Aber lasst uns nicht ver­ges­sen, dass wir hier eine dop­pelt so teu­re Fest­brenn­wei­te mit einem Zoom ver­glei­chen, der dafür eben ande­re «Qua­li­tä­ten» hat.

Im Gegen­satz zum Nikon (das es natür­lich nur fürs Nikon-Bajo­nett gibt) – bekommt man das Sig­ma sowohl mit Nikon, als auch mit Canon und Sig­ma Anschluss. Für die Nikon-Nut­zer ist es recht unge­wohnt, dass Fokus und Zoom-Ring in die «fal­sche» Rich­tung lau­fen und auch die Anord­nung im Ver­gleich zu den meis­ten ande­ren Nikon Objek­ti­ven ver­tauscht ist, der Fokus Ring ist hin­ten und der Zoom Ring vor­ne. Vom Hand­ling her fin­de ich letz­te­res aller­dings gar nicht so schlecht: beim Abstüt­zen des schwe­ren Objek­tivs mit der vor­de­ren Hand, kommt man so an den Zoom Ring und nicht ver­se­hent­lich an den Fokus-Ring. Canon-Nut­zer wer­den sich mit der Dreh­rich­tung der Rin­ge natür­lich sofort zurecht fin­den – ins­ge­samt bleibt die Fra­ge, ob es gerecht­fer­tigt wäre, in die­ser Preis­klas­se zu erwar­ten, dass Sig­ma beim Nikon-Modell die umge­kehr­te Dreh­rich­tung rea­li­siert hät­te. Ins­be­son­de­re Pro­fis haben doch so ihre ein­ge­präg­ten Abläu­fe und gewöh­nen sich ungern um…

Bleibt die alles ent­schei­den­de Fra­ge nach der Bild­qua­li­tät. Dafür woll­te ich aber kei­ne Test-Charts foto­gra­fie­ren, son­dern mir ging es dar­um, wie sich das Sig­ma in der Pra­xis schlägt. Und Pra­xis heißt für mich bei einem Tele-Objek­tiv vor allem Offen­blen­de, denn in der Regel möch­te man Tie­re so gut wie mög­lich frei­stel­len und Foto­gra­fie aus der Hand, denn nicht immer hat man ein Sta­tiv oder Mono­pod dabei.

Ich habe also bei­de Objek­ti­ve mit nach Feh­marn genom­men, wo wir ein paar Tage lang damit ein­fach nur foto­gra­fiert haben. Eini­ge Impres­sio­nen fin­det ihr hier im Artikel.

Nach der Durch­sicht der Fotos war ich wirk­lich begeis­tert. Selbst schwie­ri­ge Gegen­licht­si­tua­tio­nen meis­ter­te das Sig­ma, ohne irgend­wel­che Schwä­chen wie Chro­ma­ti­sche Aberra­tio­nen bzw. Farbsäume.

Sig­ma 120–300 f/2.8 – voll gegen die Son­ne – kei­ne Aberra­tio­nen sichtbar.

Nun muss­ten doch noch ein­mal direk­te Ver­gleichs­bil­der her. Dies­mal vom Sta­tiv, mit Spie­gel­vor­aus­lö­sung. Das Nikon muss ein­fach schär­fer sein, für die 3.000€, die es mehr kostet! :-)

Und natür­lich ist es das auch. Ins­be­son­de­re in den Rand­be­rei­chen der Bil­der kann das Sig­ma mit der Refe­renz-Klas­se nicht ganz mit­hal­ten. Blen­det man etwas ab, rela­ti­viert sich das natür­lich etwas. Der Unter­schied ist aber vor allem im direk­ten Ver­gleich zu sehen.

Hier mal ein direk­ter Ver­gleich. Zunächst das Sigma:

Sig­ma 120–300 f/2.8 @300mm, f/2.8

und nun das Nikon:

Nikon 300 f/2.8 @300mm, f/2.8

In der Bild­mit­te neh­men sie sich selbst bei Blen­de 2.8 nicht viel, hier ein 1:1 Aus­schnitt (bit­te draufklicken):

In den Rand­be­rei­chen zeigt sich das Nikon etwas überlegen:

Bit­te beach­tet bei die­sen 1:1 Aus­schnit­ten, dass sie mit der Nikon D800 mit 36 Mega­pi­xeln auf­ge­nom­men wur­den. An jeder ande­ren Voll­for­mat mit gerin­ge­rer Auf­lö­sung, fal­len die Unter­schie­de auch gerin­ger aus. Lest bit­te dazu mei­nen Arti­kel zu Schär­fe-Beur­tei­lung von Fotos, falls ihr es noch nicht habt.

An die­ser Stel­le möch­te ich auch noch kurz auf das The­ma «Schär­fe-Abfall am Bild­rand» ein­ge­hen. Bei so gut wie allen Objek­ti­ven liegt die maxi­ma­le Schär­fe in der Bild­mit­te. Zu den Rän­dern hin neh­men Bild­feh­ler zu und die Schär­fe lässt nach. Bei Zoom-Objek­ti­ven ist dies natur­ge­mäß stär­ker aus­ge­prägt, als bei Fest­brenn­wei­ten, aber auch bei letz­te­ren sind die­se Effek­te fest­stell­bar. Bei dem Nikon 300mm f/2.8 zuge­ge­be­ner­ma­ßen nicht sehr aus­ge­prägt. Bei dem Sig­ma schon deut­li­cher. Aber spielt ein sol­cher Schär­fe­ab­fall gera­de bei der Natur- und Tier‑, oder Sport-Foto­gra­fie, für die ein sol­ches Tele-Objek­tiv nun ja meist ein­ge­setzt wird über­haupt eine gro­ße Rol­le? Ich mei­ne nein. Die Stär­ke der Tele-Brenn­wei­te liegt doch gera­de dar­in, ein Motiv, sei es ein Tier oder ein Sport­ler, sich idea­ler­wei­se vom Hin­ter­grund absetzt, mög­lichst scharf und «kna­ckig» wie­der­zu­ge­ben und den Bereich drum­her­um mög­lichst frei­zu­stel­len und in ein «cre­mi­ges» Bokeh auf­zu­lö­sen. Das heißt, im Ide­al­fall wer­den die Bild­rän­der ohne­hin in Unschär­fe ver­sin­ken – wich­tig ist, dass das Motiv knack­scharf ist!

Sig­ma 120–300 f/2.8 @270mm, f/4.5, Nikon D600, 1/200 Sek.

Hier noch ein Bei­spiel mit Blen­de 4

Sig­ma 120–300 f/2.8 @300mm, f/2.8

Um eine Stu­fe abge­blen­det sieht man dann auch kaum noch einen Unter­schied. Auch die Vignet­tie­rung des Sig­mas bei f/2.8 (die sich aber ohne­hin in Ligh­t­room mit einem Klick behe­ben lässt) ist bei Blen­de 4 kaum noch sichtbar.

Hier auch davon noch ein 1:1 Ausschnitt:

Alles in allem muss ich sagen, bin ich mit der Bild­qua­li­tät des Sig­mas sehr zufrie­den und echt posi­tiv über­rascht eine solch gute opti­sche Per­for­mance zu erhal­ten. Man darf nicht ver­ges­sen, wel­che zusätz­li­che Fle­xi­bi­li­tät ein Objek­tiv mit 120–300mm Brenn­wei­te und einer durch­ge­hen­den Blen­de von 2.8 gegen­über einer Fest­brenn­wei­te bie­tet! Die­se gewon­ne­ne Fle­xi­bi­li­tät kann in vie­len Fäl­len mehr wert sein, als das Quänt­chen mehr Schär­fe in den Rand­be­rei­chen, das einem die Fest­brenn­wei­te lie­fert – vor allem, wenn man den Preis­un­ter­schied auch noch bedenkt!

Hier noch ein­mal zusam­men­ge­fasst, die posi­ti­ven Aspek­te sowie die Wermutstropfen:

Positiv

  • Her­vor­ra­gen­de Abbil­dungs­leis­tung, beson­ders in der Bild­mit­te, schon bei Blen­de f/2.8
  • Sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
  • In der Pra­xis sehr nütz­li­cher Zoom-Bereich von 120–300mm mit durch­ge­hen­der Licht­stär­ke von f/2.8
  • Sehr gute Bildstabilisierung
  • Tol­le Hap­tik, mas­si­ve Bauweise
  • Mit dem USB-Dock pro­gram­mier­ba­re Betriebs­mo­di, ein­stell­ba­rer Autofokus
  • Erhält­lich für Canon, Nikon, Sigma

Wermutstropfen

  • Recht schwer für die Grö­ße, zusätz­lich unnö­ti­ges Gewicht durch mas­si­ve Gegen­licht­blen­de und Stativschelle
  • Leich­te Brenn­wei­ten­ver­kür­zung bei Fokus­sie­rung im Nahbereich
  • Sta­tiv­schel­le nicht Arca-Kom­pa­ti­bel, auch nicht nach­rüst­bar. Eine Wech­sel­plat­te ist immer erforderlich.
  • Dreh­rich­tung von Zoom und Fokus für Nikon-User ungewohnt
  • Klei­nig­kei­ten: Fum­me­li­ge Kap­pe, Gegen­licht­blen­de umständ­lich zu befes­ti­gen, gro­ßer Fil­ter­durch­mes­ser statt Innenfilter

Sig­ma 120–300 f/2.8 @300mm, f/5.6, 1/1000 Sek., Nikon D800 aus der Hand

Fazit

Das Sig­ma 120–300 f/2.8 aus der Sports-Serie bie­tet eine Men­ge Objek­tiv fürs Geld. Kein ande­rer Her­stel­ler hat der­zeit die­se attrak­ti­ve Brenn­wei­ten­ab­de­ckung im Pro­gramm. Optisch kommt es beim Pixel-Pee­pen natür­lich nicht ganz an die dop­pelt so teu­re Refe­renz-Fest­brenn­wei­te her­an, aber die opti­sche Leis­tung ist für ein Zoom-Objek­tiv doch bemer­kens­wert und in der Pra­xis sind die Ergeb­nis­se ein­fach groß­ar­tig! Das und die gewon­ne­ne Fle­xi­bi­li­tät durch den 120–300mm Zoom, las­sen mit dem Objek­tiv eine Men­ge Freu­de auf­kom­men und auch über die klei­ne­ren Ein­schrän­kun­gen, über die ich geschrie­ben habe, hinwegsehen.

Wer­de ich die­ses Objek­tiv dem ambi­tio­nier­ten Sport- und Natur­fo­to­gra­fen emp­feh­len? Auf jeden Fall! Zu einem mehr als fai­ren Preis-/Leis­tungs­ver­hält­nis erhält man ein abso­lu­tes Pro­fi-Objek­tiv mit Profi-Bildqualität!

Wer­de ich nun mein Nikon 300 f/2.8 ver­kau­fen, und mir dafür das Sig­ma holen? Nein, ver­mut­lich nicht. Hat man das Geld erst mal aus­ge­ge­ben, schmerzt es ja nicht mehr ;-) Und ich bin ein­fach jemand, der ger­ne aus der Hand foto­gra­fiert. Da lässt sich das Nikon doch einen Tick ange­neh­mer hän­deln und die Bild­qua­li­tät ist halt Festbrennweiten-Referenz.

…und wenn ich das nächs­te Mal Wale foto­gra­fie­re, hän­ge ich mir defi­ni­tiv einen zwei­ten Body mit dem 70–200 um… :-)

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Alle Inhalte © Gunther Wegner

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