Sigma 24 f/1.4 Art – mein Testbericht

5062015

Seit dem ers­ten «Art»-Objektiv, das Sig­ma auf den Markt gebracht habe, bin ich ein gro­ßer Fan die­ser Objek­ti­ve. Mit dem 35 f/1.4, dem 50 f/1.4 und natür­lich dem 18–35 f/1.8 für Kame­ras mit APS‑C Sen­sor hat Sig­ma mit die feins­ten Objek­ti­ve im Pro­gramm, die man der­zeit in die­sen Klas­sen bekom­men kann – und das zu einem fai­ren Preis. Nun gibt es neu in der Rei­he das 24 f/1.4 und ich war natür­lich gespannt, ob es in Punk­to Qua­li­tät und Spaß­fak­tor mit den ande­ren gleich­zie­hen kann.

Sig­ma 24 f/1.4 Art

Seit etwas über einem Monat habe ich das 24er nun und es ist mir sehr ans Herz gewach­sen. Hap­tisch und von der Bau­wei­se her ent­spricht es exakt den ande­ren Art Objek­ti­ven. Auch das 24er ist ein Traum aus Metall, Glas und Gum­mi. Sehr wer­tig und schnör­kel­los kommt es daher – toll anzu­se­hen, es macht etwas her an der Kamera.

Im direk­ten Ver­gleich zum 35mm f/1.4 Art ist es etwas kür­zer, dafür vor­ne brei­ter. Als Front­durch­mes­ser hat es die gän­gi­gen 77mm, so dass die bei den meis­ten vor­han­de­nen 77mm Fil­ter (bei Nikon ja die gän­gigs­te Grö­ße) pas­sen sollten.

Sig­ma 24 f/1.4 ART, 15 Sec., f/7.1, ISO 50

Autofokus

Am Objek­tiv selbst gibt es einen Auto­fo­kus-Schal­ter, wie die ande­ren Art Objek­ti­ve auch, gibt es kein VR (Opti­sche Sta­bi­li­sie­rung) die ist aber bei einem 24mm Objek­tiv auch nicht erforderlich.

Der Auto­fo­kus arbei­tet sehr lei­se, schnell und zuver­läs­sig. Pro­ble­me konn­te ich kei­ne feststellen.

Sig­ma 24 f/1.4 ART, 30 Sek., f/10, ISO 50

Bildqualität

Was es dafür satt gibt, ist Bild­qua­li­tät. Und dar­auf kommt es und doch an, oder? Schon beim ers­ten Betrach­ten der Fotos auf dem Moni­tor stellt sich bei mir ein brei­tes Grin­sen ein. Das 24er hat die glei­che tol­le Farb­wie­der­ga­be und Kon­tras­te wie sei­ne Brü­der und auch die Schär­fe ist ein Traum – und das schon bei Offenblende!

Vergleich Sigma Art 24 f/1.4 mit Walimex/Samyang/Rokinon 24 f/1.4

Als 24er Fest­brenn­wei­te habe ich bis­her das Walim­ex 24 f/1.4 (in der Video-Ver­si­on als f/1.5 ange­ge­ben) ver­wen­det. Die­ses Objek­tiv gibt es auch als «Samyang» oder «Roki­non». Dabei han­delt es sich um die glei­chen Objek­ti­ve. Sie haben kei­nen Auto­fo­kus, dafür einen Blen­den­ring. Bei der Video-Vari­an­te hat der Fokus Ring einen wei­te­ren Weg, der Blen­den­ring ist ohne Klicks aus­ge­führt und Fokus und Blen­den­ring haben jeweils einen Zahn­kranz. Wenn man die­ses Objek­tiv 1–2 Blen­den­stu­fen abblen­det, lie­fert es ganz ordent­li­che Ergeb­nis­se. Ich habe es vor allem für Zeit­raf­fer und Astro-Fotos ein­ge­setzt – aller­dings ist bei den Astro­fo­tos die Offen­blen­de nicht brauch­bar, und das Abblen­den schmerz­haft, da es Licht kostet.

Sehr gespannt war ich daher auf den direk­ten Ver­gleich mit dem neu­en Sig­ma Art – natür­lich bei Offenblende.

Sig­ma 24 f/1.4 Art vs. Walim­ex 24 f/1.5

Als Motiv wähl­te ich eines der wohl berühm­tes­ten Moti­ve in Ham­burg: das Was­ser­schlöss­chen in der Spei­cher­stadt zur Blau­en Stun­de. Die­se Motiv hat es nicht nur bezüg­lich der Kon­tras­te in sich, vor allem die High­lights der Stra­ßen­be­leuch­tung sind eine Her­aus­for­de­rung für jedes Objektiv.

Hier das Ergeb­nis mit dem Sig­ma 24 f/1.4 Art:

Sig­ma 24 f/1.4 Art Offenblende

und das Walimex:

Walim­ex 24 f/1.5 Offenblende

und nun die Gegen­über­stel­lung der bei­den in 1:1 Ansicht! (24 MP, D750)

Ver­gleich: Offen­blen­de bei Sig­ma 24 Art vs. Walim­ex 24

Wie ihr klar sehen könnt, ist auch das Walim­ex scharf (ach­tet mal auf das Türm­chen) aber das war es auch schon. Weder die Kon­tras­te pas­sen, noch die Wie­der­ga­be der fei­nen Details. Am schlimms­ten aber erwischt es bei dem Walim­ex die Spitz­lich­ter, die­se wir­ken völ­lig aus­ge­fres­sen im Gegen­satz zu dem Sig­ma, wel­ches hier bei f/1.4 einen außer­ge­wöhn­li­chen Job macht! Gera­de für die Ster­nen­fo­to­gra­fie kann man das Walim­ex daher bei Offen­blen­de nicht gebrau­chen, son­dern muss es min­des­tens eine Blen­den­stu­fe abblen­den, ggf. sogar mehr, was dann natür­lich die hohe Licht­stär­ke ad absur­dum führt.

Sig­ma 24 f/1.4 ART, 30 Sek., f/8, ISO 50

Freistellen und Bokeh

Kom­men wir nun zu einem wei­te­ren Punkt, auf den sicher­lich vie­le von euch schon sehn­süch­tig war­ten – wenn man ein f/1.4er Objek­tiv kauft, möch­te man natür­lich frei­stel­len und dann natür­lich ein schö­nes, mög­lichst «cre­mi­ges» Bokeh haben.

Wäh­rend die­ses beim Sig­ma 35 f/1.4 Art her­aus­ra­gend schön ist, hat es mich beim Sig­ma 50 f/1.4 Art nicht ganz so über­zeu­gen kön­nen (einen Test­be­richt bin ich Euch eigent­lich noch schul­dig…) Das war einer der Grün­de, war­um ich das 50er nicht behal­ten habe – neben der Tat­sa­che, dass ich per­sön­lich kaum Ver­wen­dung für ein 50mm habe. Das Sig­ma 35 f/1.4 Art ist mein Stan­dard-Objek­tiv, 50mm ist mir eigent­lich fast immer zu «eng».

Aber zurück zum The­ma – dem Bokeh. Hier hat mich das 24er auch echt aus den Socken gehau­en. Bei einem Früh­jahrs-Wald­spa­zier­gang mit mei­nem Lieb­lings­schwa­ger nach einem Regen­guss konn­te es zei­gen, was es drauf hat. Schon beim Betrach­ten der Bil­der auf dem Kame­ra-Dis­play muss­te ich – wie­der mal – grin­sen… aber seht selbst!

Sig­ma 24 f/1.4 ART, 1/1.600 Sek., f/1.4, ISO 100

Hier eine 1:1 Ansicht, damit ihr auch die groß­ar­ti­ge Schär­fe seht:

Sig­ma 24 f/1.4 ART, 1/1.600 Sek., f/1.4, ISO 100, 100% Crop

Sig­ma 24 f/1.4 ART, 1/500 Sek., f/1.4, ISO 100

Die Lich­ter im Hin­ter­grund sind schön rund und gleich­mä­ßig auf­ge­löst und der Hin­ter­grund wirkt dadurch sehr ruhig. Stö­ren­de Effek­te konn­te ich bis­her nicht fest­stel­len. Frei­stel­len mit dem 24er macht Spaß und lie­fert tol­le Ergebnisse.

Sig­ma 24 f/1.4 ART, 1/125 Sek., f/6.3, ISO 100

Verzeichnungen bei Architekturaufnahmen, Vignettierung

Star­ke Weit­win­kel-Objek­ti­ve nei­gen ja dazu, unter Umstän­den Kis­sen- oder Ton­nen-för­mi­ge Ver­zeich­nun­gen zu haben. Ein ganz leich­ter Kis­sen-Effekt ist beim 24er auch zu beob­ach­ten, die­ser lässt sich aber Pro­blem­los in Ligh­t­room kor­ri­gie­ren. Der­zeit muss man dies aller­dings manu­ell machen, da Ligh­t­room 6 noch kein Pro­fil für das neue Sig­ma mit­bringt. Ich gehe aber davon aus, dass das mit dem nächs­ten Update nach­ge­reicht wird. Als Aus­gangs­ba­sis funk­tio­niert das Pro­fil des Nikon 24mm f/1.4 ganz gut.

Auch eine Vignet­tie­rung sieht man bei f/1.4 deut­lich. Kor­ri­gie­ren ist auch hier kein Pro­blem, sie geht aber auch weg, sobald man das Objek­tiv etwas abblendet.

Fazit

Das Sig­ma 24 f/1.4 Art ist genau wie das Sig­ma 35 f/1.4 Art ein groß­ar­ti­ges Objek­tiv, wel­ches sei­nes­glei­chen sucht. Den Ver­gleich mit den ande­ren 24mm f/1.4 Objek­ti­ven (z.B. dem Nikon 24 f/1.4) braucht es kei­nes­falls zu scheu­en – das geht jeden­falls aus einer Viel­zahl von Tests von Kol­le­gen her­vor, die das Nikon gegen­über­ge­stellt haben. Zumal das Nikon mal locker das dop­pel­te kos­tet.

Das Walimex/Samyang/Rokinon 24 f/1.4 patzt lei­der gera­de im Bereich der Offen­blen­de, hat kei­nen Auto­fo­kus und ist gera­de mal 150€ güns­ti­ger, als das Sig­ma. Das steht dann wirk­lich in kei­ner Relation.

Wenn ihr eine Voll­for­mat Kame­ra habt und ger­ne im Weit­win­kel foto­gra­fiert, dann bekommt ihr von mir eine abso­lu­te Emp­feh­lung für das 24er Sig­ma. Das Objek­tiv macht ein­fach Spaß und es ist für Nikon, Canon, Sony und Sig­ma Kame­ras erhältlich.

Für die­je­ni­gen unter euch mit einer Kame­ra mit APS‑C Sen­sor, ist das Sig­ma 18–35 f/1.8 die bes­te Wahl, hier mein Test­be­richt!

Bezugs­mög­lich­keit und Preise:

Anmer­kung am Ran­de: ich habe kei­ner­lei Ver­bin­dung zur Fir­ma Sig­ma und habe mir alle hier genann­ten Objek­ti­ve selbst gekauft. Der Test­be­richt gibt mei­ne ganz per­sön­li­che Ein­schät­zung wieder.

Hat Dir der Artikel gefallen?

Dann melde Dich doch bitte zu meinem kostenlosen Newsletter an. Dann bekommst Du eine Nachricht bei neuen Artikeln und Du wirst auch exklusiv als erstes über neue Workshops und Reisen informiert! Außerdem gibt es dort auch immer wieder Hintergrund-Infos, die so nicht im Blog stehen.

Natürlich freue ich mich auch sehr, wenn Du mir bei YouTube, Instagram und Facebook folgst.

Alle Inhalte © Gunther Wegner

*) Mit einem Stern gekennzeichnete Links sind externe Partner-Links. Ihr unterstützt mich, wenn ihr darüber bestellt. Alternativ könnt ihr auch über folgende Direktlinks in die Shops wechseln:
Amazon.de, Amazon.at, Amazon.com, Foto Koch, Augenblicke-Eingefangen, camforpro.com.
Über meine Zusammenarbeit mit externen Partnern habe ich hier ausführlich geschrieben. Danke!

Werbung

Unsere Empfehlungen*

  • Astrofotografie: Spektakuläre Bilder ohne Spezialausrüstung!
  • Excire Search für Lightroom: Bilder finden statt Suchen!
  • Foto Koch
  • Lutufy.Me LUTs für Lightroom, Premiere, Davinci etc.
  • Artlist - freie Musik für eure Videos!
  • Motion Array - Vorlagen, Plugins etc. für euren Videoschnitt!
Wir nutzen diese Produkte selber, bekommen aber eine kleine Provision, wenn ihr über diese Links kauft.

Letzte Kommentare

  • Gunther: Das ist Absicht, damit die Aufnahmen auf jeden Fall auf der sicheren Seite sind. Schau mal ob Du ggf. noch zustätzlich den Safety Track eingeschaltet hast, das zieht nochmal 6dB ab. Die Interne Aufze... (→ weiterlesen)

  • Michael: Ich habe mir ein Lark Max Set zum Testen besorgt, allerdings habe ich bei beiden Sendern das Problem, dass die interne Aufzeichnung eine sehr geringe Aussteuerung hat. Einfach so anhören ist nicht. N... (→ weiterlesen)

  • Dr. Andreas Sander: Danke! :-)... (→ weiterlesen)

  • Gunther: Hallo Andreas, es geht leider nicht. Die Usability dieser Bänke ist eine Katastrophe und das zieht sich durch die Kamera-Generationen. Historisch gewachsen... Ich habe dazu ... (→ weiterlesen)

  • Gunther: Hallo Stefan, ich habe den Link aktualisiert!... (→ weiterlesen)