Sigma 85 f/1.4 Art – Praxis Testbericht

8122016

Das Sig­ma 85 f/1.4 Art ist der jüngs­te Fami­li­en­zu­wachs der Art Serie aus dem Hau­se Sig­ma. Das neue Por­trait-Objek­tiv hat einen fes­ten Platz in mei­ner Foto­ta­sche bekom­men und heu­te möch­te ich euch dar­über berich­ten, wie es sich im Ver­gleich mit mei­nem bis­he­ri­gen Nikon 85 f/1.8 schlägt und auch ein paar Wor­te zum Ver­gleich mit dem Zeiss Otus 85 f/1.4 sagen, wel­ches ich vor Kur­zem für ein paar Tage tes­ten konnte.

Wer mei­nen Blog schon seit einer Wei­le ver­folgt, weiß, dass ich mich in den letz­ten Jah­ren vom beken­nen­den «Dritt­her­stel­ler-bei-Objek­ti­ven-Mei­der» zum Sig­ma-Art Fan ent­wi­ckelt habe. Und das ein­fach, weil mich die Objek­ti­ve – bis­her zumin­dest – über­zeugt haben. Und um das vor­weg­zu­neh­men: Mei­ne Objek­ti­ve kau­fe und zah­le ich kom­plett selbst, eine Ver­bin­dung zur Fir­ma Sig­ma habe ich nicht. Ich bin ein­fach Käu­fer und Nut­zer und schrei­be sub­jek­tiv über mei­ne Erfah­run­gen.

Nun war ich natür­lich, seit sei­ner Ankün­di­gung, sehr auf das Sig­ma 85 f/1.4 Art gespannt. Die ers­te Berüh­rung damit hat­te ich auf der dies­jäh­ri­gen Pho­to­ki­na, wo es genau ein Exem­plar gab, das dem­entspre­chend bei den Besu­chern hoch­be­gehrt war. Irgend­wann konn­te ich es aber dann doch in die Hand neh­men und mal durch den Sucher schau­en. Mein ers­ter Ein­druck war: «Hol­la, das ist aber ein dickes Baby!». Denn schlank und leicht ist es nicht gera­de. Mit sei­nen 1.131 g stößt es defi­ni­tiv in die Regi­on eine Zeiss Otus 85 (1.200 g) vor. Im Ver­gleich dazu ist das Nikon 85 f/1.8 ein wah­res Leicht­ge­wicht, es wiegt nur 350g. Das Nikon 85 f/1.4 wiegt ca. 600g.

Auch preis­lich könn­te die Span­ne bei den 85er Lin­sen kaum grö­ßer sein. Das «klei­ne» Nikon 85 f/1.8 liegt bei ca. 500 €, dann kommt das Sig­ma Art mit ca. 1.200€. Das Nikon 85 f/1.4 liegt bei ca. 1.500€ und das Zeiss Otus gar bei knapp 4.000 €. Für Canon gibt es zum einen das güns­ti­ge Canon EF 85 f/1.8 und zum ande­ren das knapp 2.000€ teu­re Canon EF 85 f/1.2 L II. Letz­te­re ken­ne ich aller­dings bei­de nicht.

Mitt­ler­wei­le ist das Sig­ma Art 85 f/1.4 nun bei den ers­ten Händ­lern zu haben und ich habe eines der Ers­ten ergat­tern kön­nen. Dan­ke an die­ser Stel­le an Calu­met für die schnel­le Zusendung!

Grö­ßen­ver­gleich: Links das Nikon 85 f/1.8 und rechts das Sig­ma 85 f/1.4 Art

Einen pixel­pee­pen­den Test­be­richt kann und will ich hier nicht schrei­ben. Dazu feh­len wir auch ein­fach die Mög­lich­kei­ten und die Zeit. Ich foto­gra­fie­re mit mei­nen Objek­ti­ven und kann ver­su­chen, euch aus mei­ner Erfah­rung ein Gefühl dafür zu geben, wie sich das neue Sig­ma Art im Ver­gleich zu den mir bekann­ten Objek­ti­ven schlägt und hof­fen, dass euch das ein biss­chen wei­ter hilft, wenn ihr auf der Suche nach einem leich­ten Tele für Voll­for­mat-DSLRs seid, wel­ches sich beson­ders für Por­traits eig­net. Den Fokus lege ich bei die­sem Bericht auf den Ver­gleich zwi­schen dem Nikon mit Blen­de 1.8 und dem Sig­ma mit Blen­de 1.4. Klar ist das ein biss­chen wie Äpfel und Bir­nen zu ver­glei­chen. Auf der ande­ren Sei­te sind das aber die zwei güns­tigs­ten 85er Fest­brenn­wei­ten, obwohl schon ein erheb­li­cher Preis­un­ter­schied zwi­schen bei­den besteht. Und da stellt sich natür­lich die Fra­ge: lohnt sich die Mehr­in­ves­ti­ti­on für die 2/3 Blen­den­stu­fen mehr an Lichtstärke?

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Por­trait von Dia­na mit dem Sig­ma 85 f/1.4 Art.

Haptik und Handling

Wie alle Art Objek­ti­ve ist das 85er wirk­lich schön und soli­de gebaut. Schwar­zes Metall und Gum­mi. Die Beschrif­tung ist in Weiß gehal­ten. Schlicht und schön. Man nimmt es ger­ne in die Hand. Der sehr brei­te Fokus­ring ist super, hat einen ver­hält­nis­mä­ßig lan­gen Weg (etwas weni­ger als eine 1/2 Umdre­hung), und läuft weich, so dass auch manu­el­les Fokus­sie­ren sehr ein­fach geht.

Im Ver­gleich dazu ist der Fokus­ring des Nikon 85 f/1.8 sehr schmal und hat sei­nen Fokus-Bereich schon nach einer 1/4 Umdre­hung durch­lau­fen. Außer­dem läuft er nicht beson­ders weich son­dern kratzt eher.

Das ein­zi­ge Objek­tiv, das noch schö­ner manu­ell zu fokus­sie­ren ist als das Sig­ma, ist das Zeiss Otus. Es läuft noch wei­cher und hat einen noch län­ge­ren Weg (mir teil­wei­se schon fast zu lang), aller­dings geht hier eben dann nur manu­el­ler Fokus, da es im Gegen­satz zu den ande­ren Objek­ti­ven gar kei­nen Auto­fo­kus bietet.

Einen Sta­bi­li­sa­tor bie­tet übri­gens kei­nes die­ser Objektive.

Schärfe, Schärfentiefe und Bokeh

Die Schär­fe ist bei allen 85ern, die ich getes­tet habe, exzel­lent. Sogar das güns­ti­ge Nikon 85 f/1.8 lie­fert hier eine her­vor­ra­gen­de Leis­tung. Das Sig­ma Art setzt hier noch einen drauf, denn es lie­fert schon bei f/1.4 annä­hernd die glei­che Schär­fe, wie das Nikon bei f/1.8. Blen­det man das Sig­ma auf f/1.8 ab, ist es noch einen Tick schärfer.

Ich habe aller­dings hier kei­ne wirk­lich sys­te­ma­ti­schen Tests, die die Schär­fe in der Bild­mit­te und in den Rand­be­rei­chen bei diver­sen Blen­den ver­glei­chen, gemacht. Wenn ihr sol­che Ver­glei­che wirk­lich braucht, dann gibt es da ja im Netz genug ande­re Quel­len. Ich set­ze die­se Objek­ti­ve vor allem für Por­traits ein. Hier ist die Schär­fe vor allem in der Bild­mit­te ein wich­ti­ges Kri­te­ri­um. Aber eben bei wei­tem nicht das ein­zi­ge. Viel wich­ti­ger ist mir hier die Zeich­nung der unschar­fen Berei­che, also des Bokehs.

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Bei f/1.4 ist an einem 85er bei kur­zer Por­trait-Distanz die Schär­fen­tie­fe extrem gering. Bei dem Bild von mir oben seht ihr, dass auf das rech­te Auge fokus­siert wur­de und das lin­ke schon leicht unscharf ist, obwohl ich nicht wirk­lich sehr schräg stand. Hier wird man also in der Pra­xis ohne­hin ggf. abblen­den, um die Schär­fen­tie­fe etwas zu ver­grö­ßern.

Bei dem mir wich­ti­gen Bokeh unter­schei­den sich die Objek­ti­ve in der Regel stärker.

Das Sig­ma schnei­det hier sehr gut ab. Hin­ter­grün­de zeich­net es wirk­lich super weich und cre­mig. Und Lich­ter lösen sich im Hin­ter­grund wirk­lich sehr gleich­mä­ßig auf, wie ihr an den fol­gen­den Bil­dern sehr schön sehen könnt.

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Ich habe dann noch­mal einen Ver­gleich mit sol­chen unschar­fen Lich­tern zwi­schen dem Nikon 85 f/1.8 und dem Sig­ma Art gemacht. Ers­te­res dann bei f/1.8 und das Sig­ma bei f/1.4.

Nikon 85 f/1.8

Sig­ma 85 f/1.4 Art

Die Bil­der sind unbe­ar­bei­tet. Dar­an sieht man ganz schön, wie dicht die Objek­ti­ve auch im Bereich des Bokehs anein­an­der lie­gen. Klar sind die Krei­se beim f/1.4er etwas grö­ßer, aber das sind kei­ne Wel­ten. Was ich aber auch sehe, ist, dass das Sig­ma auch bei die­sem simp­len Test die Kon­tras­te etwas stär­ker und die Far­ben etwas sat­ter wie­der­gibt. Den Unter­schied sieht man aber nur im direk­ten Ver­gleich und ob das nun bei Por­traits wirk­lich ein Vor­teil ist, muss jeder für sich selbst ent­schei­den. Dia­na sagt ja auch, ihr sei­en die Bil­der aus dem Sig­ma zu scharf. «Da sieht man ja jede Falte…» :-)

Autofokus

Ein guter Auto­fo­kus ist mir bei einem 85er Objek­tiv sehr wich­tig. Um so län­ger die Brenn­wei­te wird und umso offe­ner die Blen­de ist, um so gerin­ger ist der Schär­fen­tief­e­be­reich und um so exak­ter muss man fokus­sie­ren. Das ist auch der Grund, war­um ich mich mit dem Zeiss Otus nicht wirk­lich anfreun­den konn­te. Es ist ein­fach ein abso­lu­tes Glücks­spiel, beim manu­el­len Fokus­sie­ren eines Models, das sich in der Regel ja auch etwas bewegt, mit manu­el­lem Fokus zu arbei­ten. Gleich­zei­tig den per­fek­ten Gesichts­aus­druck auf­zu­neh­men und dann auch noch den Fokus per­fekt zu tref­fen ist fast unmög­lich. Frus­tra­ti­on über unschar­fe Bil­der ist da ein­fach vor­pro­gram­miert. Über mei­ne Erfah­run­gen mit dem Otus hat­te ich in einem der letz­ten Foto­schnacks ja schon mal berich­tet. Für mich ist es ein­fach so, dass ich mich auf das Gesche­hen vor der Kame­ra kon­zen­trie­ren möch­te und den Kopf dafür frei haben möch­te. Daher kommt für mich bei die­ser Art der Foto­gra­fie auch ein Objek­tiv ohne Auto­fo­kus nicht in Fra­ge. Wenn ich vom Sta­tiv arbei­te, bei Zeit­raf­fern, Land­schaf­ten, Nacht­auf­nah­men etc. ist das sicher etwas ganz ande­res. Aber bei Por­traits, Street, Tie­ren etc. hät­te ich schon ger­ne einen gut funk­tio­nie­ren­den Auto­fo­kus, auf den ich mich ver­las­sen kann.

Der Auto­fo­kus des Sig­ma Art f/1.4 ist sehr schnell. Ich kann das nicht wirk­lich mes­sen, aber wenn ich beim Nikon 85 f/1.8 und beim Sig­ma gleich­zei­tig den Auto­fo­kus ein­mal den kom­plet­ten Fokus­be­reich durch­lau­fen las­se, ist gefühlt das Sig­ma ca. 1/3 schneller.

Ist das Sig­ma kor­rekt auf die Kame­ra kali­briert, sitzt der Fokus auch per­fekt. Aller­dings war das bei mei­nem Exem­plar nicht direkt nach dem Aus­pa­cken der Fall. Das ist kein Ein­zel­fall, son­dern damit kann man bei den Sig­ma Objek­ti­ven schon fast rech­nen. Daher muss­te ich es erst ein­mal kali­brie­ren. Es gibt von Sig­ma dazu ja das spe­zi­el­le USB-Dock womit man eine sehr exak­te Kali­brie­rung des Auto­fo­kus auf die eige­ne Kame­ra ein­fach selbst durch­füh­ren kann.

Wie das genau geht, habe ich in die­sem Arti­kel aus­führ­lich beschrie­ben. Wenn ihr die Anlei­tung befolgt habt ihr nach ca. 15 Minu­ten wirk­lich ein per­fekt kali­brier­tes Objektiv.

Natür­lich kommt an die­ser Stel­le immer die Fra­ge, war­um denn ins­be­son­de­re die Fremd­her­stel­ler sich damit so schwer tun, von vorn­her­ein akku­rat kali­brier­te Objek­ti­ve aus­zu­lie­fern. Nun – eine defi­ni­ti­ve Ant­wort habe ich dar­auf auch nicht. Aber es ist durch­aus so, dass die Kame­ra-Her­stel­ler nicht unbe­dingt koope­ra­tiv mit den Fremd­her­stel­lern sind, wenn es um Spe­zi­fi­ka­tio­nen und Offen­heit von Stan­dards geht. Wei­ter­hin ist es so, dass es auch bei den Ori­gi­nal-Objek­ti­ven eher die Aus­nah­me ist, als die Regel, dass die Objek­ti­ve wirk­lich 100% auf den AF der Kame­ra abge­stimmt sind. Meist ist die Abwei­chung hier aber schon gerin­ger, so dass sie unter Umstän­den erst viel spä­ter, wenn über­haupt, bemerkt wird. Bei den Ori­gi­nal-Objek­ti­ven hat man dann aber nur die Mög­lich­keit, Kame­ra und Objek­tiv ein­zu­schi­cken, um das ein­stel­len zu las­sen. Ziem­lich doof, wenn auf die­se nicht ver­zich­ten kann oder will.

Und das ist dann auch der Grund, war­um ich den Ansatz mit dem USB Dock so gut fin­de: statt einen ggf. nur 98% pas­sen­den Auto­fo­kus beim Ori­gi­nal-Objek­tiv zu haben und damit leben zu müs­sen, kann ich mit 15 Minu­ten Auf­wand mein Sig­ma mit 100% Genau­ig­keit auf mei­ne Kame­ra kali­brie­ren. Und das, ohne mein Equip­ment ein­schi­cken zu müs­sen. Und ich kann die Kali­brie­rung auch gele­gent­lich mal wiederholen.

Grenzbereiche

Span­nend sind bei Objek­ti­ven ja oft die Grenz­be­rei­che, die nur in eini­gen, schwie­ri­gen Situa­tio­nen bemerk­bar wer­den. Hier zeigt sich dann oft erst der Unter­schied zwi­schen hoch­wer­ti­gen Objek­ti­ven und weni­ger hochwertigen.

Ein Bei­spiel dafür sind die soge­nann­ten «Chro­ma­ti­schen Abe­ra­tio­nen» – also Farb­säu­me um Berei­che mit extre­men Kontrasten.

Die Refle­xi­on auf dem Draht in dem Bild unten ist z.B. ein schö­nes Bei­spiel. Die gezeig­te 1:1 Dar­stel­lung zeigt, wie gut das Sig­ma mit die­ser Situa­ti­on umgeht. Chro­ma­ti­sche Abe­ra­tio­nen sind hier wirk­lich nur zu erah­nen. Zoomt man aus dem Bild her­aus, ist ohne­hin nichts mehr sichtbar.

Sigma 85 f/1.4 Art - kaum CA

So gut wie kei­ne Chro­ma­ti­schen Abe­ra­tio­nen bei dem Sig­ma 85 f/1.4 Art (1:1 Ansicht).

Auch das nächs­te Bild, wie­der ein 1:1 Aus­schnitt mit der Baum-Sil­hou­et­te vor dem hel­len Him­mel ist eine Situa­ti­on, bei der vie­le Objek­ti­ve lila und grü­ne Farb­säu­me zeich­nen wür­den, erst recht in den Rand­be­rei­chen. Nicht so das Sig­ma. Der Aus­schnitt zeigt nicht nur die völ­li­ge Abwe­sen­heit von Abe­ra­tio­nen, son­dern auch die kras­se Schär­fe der Ast­struk­tu­ren. Das nächs­te Bild zeigt dann die auch unbe­ar­bei­te­te Gesamtansicht.

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Auch hier: kei­ne Chro­ma­ti­schen Abe­ra­tio­nen bei dem Sig­ma 85 f/1.4 Art (1:1 Ansicht).

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Gegen­licht-Situa­ti­on unbe­ar­bei­tet mit dem Sig­ma, per­fekt umge­setzt (gan­zes Bild).

Fazit

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Mein Fazit!

Bevor ich das Sig­ma 85 f/1.4 Art in der Hand hat­te, hat­te ich schon mei­ne Zwei­fel, ob es wirk­lich mein 85er f/1.8 erset­zen wür­de. Immer­hin ist das ein Objek­tiv, mit dem ich bis­her sehr zufrie­den war und das bezüg­lich Gewicht und Preis unbe­strit­te­ne Vor­tei­le hat. Das sind näm­lich auch genau die Din­ge, die gegen das Sig­ma spre­chen könn­ten: die Grö­ße, das Gewicht und der Preis.

Die Grö­ße und das Gewicht rela­ti­vie­ren sich aller­dings für mich, wenn ich mir über­le­ge, wann ich wirk­lich ein 85er ein­set­ze. Auf Rei­sen neh­me ich es so gut wie nie mit. Hier ist ein­fach das 70–200 das deut­lich uni­ver­sel­le­re Objek­tiv. Und auf einer Rei­se kann ich dann auch gut mit der schwä­che­ren Licht­stär­ke von f/2.8 leben.

Wenn ich aller­dings ein Por­trait-Shoo­ting mache, dann stört es mich eigent­lich nicht, wenn das Objek­tiv etwas grö­ßer und schwe­rer ist. Im Gegen­teil: das Sig­ma liegt deut­lich bes­ser in der Hand – und macht natür­lich auch optisch deut­lich mehr her als das klei­ne Nikon… :-)

In Punk­to Bild­zeich­nung und Anmu­tung ist das Sig­ma ein­fach eine Wucht. Hier stimmt für mich wirk­lich alles. Das ist natür­lich auch wie­der so ein Punkt, der schwer in Bei­spie­le zu fas­sen ist. Es ist ein­fach das, was ich erle­be, wenn ich die Bil­der bear­bei­te, die ich damit gemacht habe. Die Kon­tras­te stim­men und  die Far­ben und die Schär­fe sind super. Somit reiht es sich qua­li­ta­tiv bei den ande­ren Objek­ti­ven der Art Serie ein. Ich habe ein­fach Spaß dar­an und wer­de es also behalten.

Aber natür­lich ver­glei­chen wir  Äpfel mit Bir­nen, wenn wir immer über das Nikon 85 f/1.8 reden. Immer­hin ist es kon­strukt­orisch ein rie­sen Unter­schied, ob man ein f/1.4er Objek­tiv baut oder ein f/1.8er. Da sind 2/3 Blen­den­stu­fen dazwi­schen, und das in einem Rand­be­reich, wo das viel ausmacht.

Im Ver­gleich zu den ande­ren 85 Objek­ti­ven mit Licht­stär­ke f/1.4 schnei­det das Sig­ma dann näm­lich auch im Preis-/Leis­tungs-Ver­gleich wirk­lich groß­ar­tig ab. Es ist güns­ti­ger als das Nikon 85 f/1.4, deut­lich güns­ti­ger als das Canon 85 f/1.2 und ganz sicher güns­ti­ger als das Zeiss Otus. Und zumin­dest im Ver­gleich zum Zeiss, wel­ches das Drei­fa­che kos­tet und das ich hier zum Test hat­te, kann ich sagen, dass das Sig­ma da mei­ner Mei­nung nach nicht zurück steht. Im Gegen­teil: als gro­ßen Vor­teil sehe ich den schnel­len, guten und kali­brier­ba­ren Auto­fo­kus beim Sigma.

Wenn ich also heu­te ent­schei­den müss­te, wel­ches 85er ich anschaf­fen soll­te, wür­de ich ganz klar zwi­schen dem Sig­ma 85 f/1.4 und dem Nikon 85 f/1.8 über­le­gen. Das wäre kei­ne so ganz ein­fa­che Ent­schei­dung. Klar ist f/1.4 immer toll – aber ist es in der Pra­xis wirk­lich so rele­vant? Wenn man die aktu­el­len Prei­se zugrun­de legt, dann kann man eigent­lich nur sagen, dass das Nikon 85er f/1.8 der abso­lu­te Preis-/Leis­tungs-Sie­ger ist. Es ist leicht, scharf, macht tol­le Bil­der und ist im Ver­gleich zu allen ande­ren 85ern wirk­lich günstig.

War­um dann um alles in der Welt will ich unbe­dingt das Sig­ma behalten?

Nun, das ist wirk­lich schwer zu sagen. Ich den­ke es ist ein­fach, dass es mir per­sön­lich mehr Spaß macht beim Foto­gra­fie­ren. Die Hap­tik ist ein­fach schön, es liegt gut in der Hand. Der Auto­fo­kus ist einen Tick schnel­ler, die Hin­ter­grund­zeich­nung ist ein Hauch schö­ner, die opti­sche Qua­li­tät ist ein­fach super. Aber auch die Kali­brier­bar­keit über das Dock fin­de ich sehr prak­tisch. Und last but not least natür­lich die Tat­sa­che, dass ich mir die Inves­ti­ti­on ja schön reden kann mit «ich brauch das für mei­nen Job»… :-) Wie sag­te Pad­dy so schön in unse­rem letz­ten Foto­schnack: haben ist bes­ser als brau­chen

Wenn ihr es euch also leis­ten könnt, ist das Sig­ma sicher ein super Weih­nachts­ge­schenk an euch selbst – wenn ihr es etwas güns­ti­ger haben wollt, wäre das Nikon f/1.8 mei­ne Emp­feh­lung für tol­le Por­traits an Vollformat.

Soll­tet ihr eine Nikon Kame­ra mit APS‑C Sen­sor (DX) haben – dann wür­de ich euch für Por­traits das Nikon 50mm f/1.4 oder 50mm f/1.8 emp­feh­len. Für Canon Kame­ras wäre das Canon EF 50 f/1.4 gut geeignet.

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Alle Inhalte © Gunther Wegner

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