Sony Alpha SLT-A99 Review und Test – Vergleich mit Nikon D800

28012013

Die Sony Alpha SLT-A99, Sonys neu­es Voll­for­mat Flagg­schiff traut sich in die «Höh­le des Löwen» – wie schlägt sie sich in mei­nen Hän­dern – vor allem gegen­über der Nikon D800?

Sony Alpha SLT-A99

Vier Jah­re Ent­wick­lungs­zeit haben sich die Sony Inge­nieu­re gelas­sen, seit dem Vor­gän­ger, der Sony A900 – der ers­ten Voll­for­mat DSLR aus dem Hau­se Sony. Mit ihrem Nach­fol­ger, der SLT-A99, lie­fern die Japa­ner nun eine kom­plett neue Kame­ra mit einer Fül­le an tech­ni­schen Fines­sen, Mög­lich­kei­ten und Neue­run­gen. Nicht nur das spie­gel­lo­se SLT-Sys­tem und somit der elek­tro­ni­sche Sucher haben Ein­zug gehal­ten, son­dern die Kame­ra bie­tet auch noch ein dua­les Auto­fo­kus Sys­tem, Fokus-Pea­king, ein Klapp­dis­play, ein ein­ge­bau­tes GPS Modul, Full HD Video (1080p) Video mit 60 Bil­dern pro Sekun­de und last but not least einen her­vor­ra­gen­den 24 MP Sen­sor mit 14bit RAW-Ausgabe.

Als jah­re­lan­ger Nikon-Nut­zer aber auch Tech­nik-Enthu­si­ast und video-affi­ner Foto­graf war ich natür­lich sehr gespannt – wür­den die zwei­fels­oh­ne auf den ers­ten Blick beein­dru­cken­den neu­en Funk­tio­nen und Fea­tures der Sony mich anfi­xen und mich die­se Funk­tio­nen an mei­nen Nikons in Zukunft schmerz­lich ver­mis­sen las­sen? Wie groß wür­de der «Spaß-Fak­tor» – für mich ein sehr wich­ti­ger Aspekt – sein, mit die­ser Kame­ra zu fotografieren?

Zur Ver­fü­gung stand mir für mei­nen Test neben dem Sony Alpha SLT-A99 Body (ca. 2.8T€) auch das her­vor­ra­gen­de Sony Vario Son­nar 24–70mm f/2.8 von Carl Zeiss (ca. 2T€) – ins­ge­samt also eine Kom­bo, die schon in einer Preis­re­gi­on ange­sie­delt ist, in der sie bes­ser hal­ten soll­te, was sie verspricht… :-)

Bevor ich auf die Kame­ra ein­ge­he, möch­te ich kurz etwas zu dem Carl Zeiss Objek­tiv sagen: dies Lin­se ist sicher­lich über jeden Zwei­fel erha­ben und defi­ni­tiv ein groß­ar­ti­ges Objek­tiv. Ob der Auf­preis von ca. 500€ gegen­über dem Nikon 24–70 f/2.8 und dem Canon 24–70 f/2.8 gerecht­fer­tigt ist, kann ich nicht beur­tei­len (weil ich sie nicht besit­ze und auch nicht getes­tet habe) – aber ich fin­de 2T€ für ein «Stan­dard-Zoom» schon echt happig…

Zum Hintergrund meines Tests

Eine War­nung vor­ab: das Review, das ich hier schrei­be ist hoch­gra­dig sub­jek­tiv. Ich bin zwar total offen an den Test der Sony her­an­ge­gan­gen, habe aber aus mei­ner täg­li­chen Arbeit natür­lich einen «Nikon-Hin­ter­grund» und ver­glei­che somit ganz zwangs­läu­fig. Ganz sicher sind eini­ge Bedien­kon­zep­te für mich unge­wohnt, weil ich sie nicht ken­ne oder anders ken­ne. Um die Sony ken­nen zu ler­nen, habe mich zunächst intui­tiv mit ihr beschäf­tigt, dann ver­sucht, mich in die Funk­tio­nen und Mög­lich­kei­ten die ich nicht auf Anhieb ver­stan­den habe, so gut es ging ein­zu­le­sen. Wich­tig war mir vor allem, sie in der Pra­xis ken­nen zu ler­nen. Daher bin ich, nach­dem ich mich mit ihr ver­traut gemacht hat­te, eini­ge Stun­den durch Ham­burg gezo­gen und habe foto­gra­fiert – um zu sehen, wie sie sich anfühlt, ob sie mir «Spaß macht». Die Ham­burg-Bil­der, die ihr hier seht, sind alle nicht nach­be­ar­bei­tet, son­dern so aus der Kame­ra gekom­men und ledig­lich ein­mal in Ligh­t­room in JPG kon­ver­tiert worden.

Tech­ni­sche Tests habe ich ganz bewusst nicht im gro­ßen Umfang gemacht, ich kann Euch sagen, dass die Bild­qua­li­tät auf sehr hohem Niveau ist, der 24 Mega­pi­xel Sen­sor von Sony, ist so gut wie en-par mit den Sen­so­ren von Nikon und Canon und auch der Licht­ver­lust durch die SLT-Tech­no­lo­gie (s.u.) macht sich in der Pra­xis erstaun­li­cher­wei­se nicht bemerk­bar. Wenn man sich bei der Bild­qua­li­tät auf solch einem hohen Niveau bewegt, kommt der Bedie­nung der Kame­ra – ich kann mich da nur wie­der­ho­len – ein immer höhe­rer Stel­len­wert zu. Was nutzt mir der tolls­te Sen­sor, wenn ich das von mir gewünsch­te Bild ggf. nicht umset­zen kann?

Bild- und Videoqualität

Wie gesagt, trotz des SLT-beding­ten Licht­ver­lus­tes auf dem Sen­sor (dazu wei­ter unten mehr) schlägt sich die A99 auf Augen­hö­he mit den aktu­el­len Voll­for­mat-Kame­ras der Kon­kur­renz. Als tech­ni­schen Ver­gleich zei­ge ich hier nur mal einen 1:1 Aus­schnitt einer Auf­nah­me mit ISO 6400, je ein­mal mit der Sony Alpha A99, der Nikon D800 und auch der der neu­en 24MP Nikon D5200 (letz­te­re aller­dings mit Crop-Sensor).

Hier zunächst die Auf­nah­men, ohne Bear­bei­tung, als 1:1 Aus­schnitt, so wie sie aus Ligh­t­room kommen:

Alpha99-RAW-LRNR

und nun noch ein­mal nach­dem ich die Rausch­re­du­zie­rung von Ligh­t­room kom­plett abge­schal­tet habe.

Alpha99-RAW-OhneNR

So, mehr Pixel-Pee­pen gibt es nicht. Die­se Kame­ras machen alle her­vor­ra­gen­de Bil­der mit einem rie­si­gen Dyna­mik­um­fang – auch bei hohen ISO-Zahlen.

Die SLT-Technologie

Die Sony Alpha SLT-A99 ist kei­ne SLR (Sin­gle Lens Reflex), son­dern eben eine «SLT» (Sin­gle-Lens Trans­lu­cent) – also eine Kame­ra mit teil­durch­läs­si­gem Spie­gel, der nicht mehr «umklappt». Bei die­ser Tech­no­lo­gie fal­len ca. 70% des Lichts auf den Sen­sor, die rest­li­chen ca. 30% wer­den zum Pha­sen-Auto­fo­kus Modul umge­lenkt. Auf die Art und Wei­se, bekommt der Sen­sor per­ma­nent Bild­in­for­ma­tio­nen und der Auto­fo­kus kann gleich­zei­tig arbei­ten. Die Tren­nung zwi­schen Live­View (mit dem lang­sa­men Kon­trast-Auto­fo­kus) und dem Blick durch den Sucher mit dem schnel­len Pha­sen-Auto­fo­kus wird auf­ge­löst. Im Umkehr­schluss bedeu­tet das aber, dass es kei­nen opti­schen Sucher mehr geben kann, son­dern das Bild vom Sen­sor auf einen elek­tro­ni­schen Sucher durch­ge­reicht wird – mit allen Vor- und Nachteilen.

Der elektronische Sucher

Vor­tei­le des elek­tro­ni­schen Suchers sind sicher­lich, dass man eine Art per­ma­nen­ten Live-View im Sucher hat. Ände­run­gen am Weiß­ab­gleich und der Belich­tung wer­den sofort sicht­bar und eine Viel­zahl von Infor­ma­tio­nen kön­nen in das Sucher­bild ein­ge­blen­det wer­den, z.B. das prak­ti­sche Fokus-Pea­king, bei dem im Sucher die sich gera­de im Fokus befind­li­chen Berei­che des Bil­des in einer ande­ren Far­be dar­ge­stellt werden.

Klas­se: Fokus-Pea­king zu Her­vor­he­ben der im Focus befind­li­chen Bildbereiche.

Die Kehr­sei­te der Medail­le ist, dass man als Foto­graf von all die­sen Infor­ma­tio­nen auch ein Stück­weit von der eigent­li­chen Bild­ge­stal­tung abge­lenkt wird, wenn man sie nicht abschal­tet (aber dann bräuch­te man sie ja auch nicht) und, dass das Bild halt elek­tro­nisch ist und eben dem visu­el­len Ein­druck eines opti­schen Suchers doch nicht ganz ent­spricht. Auch wenn Sony mit dem OLED wirk­lich einen guten Job gemacht hat, flim­mert das Bild in man­chen Situa­tio­nen, in ande­ren sieht das auf­ge­nom­me­ne Foto dann doch anders aus, als es das «Live-View» durch den Sucher sug­ge­riert und die stan­dard­mä­ßig akti­vier­te Bild­vor­schau (die dann ja auch im Sucher statt­fin­det) ver­hin­dert erst ein­mal effek­tiv, dass man nach dem Aus­lö­sen sieht, was sich bei dem Motiv gera­de tut.

Die Bild­vor­schau soll­te man also tun­lichst als ers­tes abschal­ten – eine sinn­vol­le Motiv-Ver­fol­gung ist sonst nicht mög­lich. Wer glaubt, durch feh­len­den Klapp­spie­gel kei­ne Schwarz­pha­se beim Foto­gra­fie­ren zu haben, irrt sich. Genau wie bei einer her­kömm­li­chen DSLR wird der Sucher beim Aus­lö­sen für die Dau­er der Belich­tungs­zeit schwarz.

Ein wei­te­re Nach­teil des elek­tro­ni­schen Suchers ist, dass die­ser Sucher eine Men­ge Strom ver­braucht – man befin­det sich qua­si immer im Live­view Modus. Stan­dard­mä­ßig geht der Sucher an, wenn man die Kame­ra ans Auge nimmt, sie schal­tet auf das Dis­play, wenn man sie wie­der run­ter­nimmt. Wenn man das Dis­play nicht immer wie­der ein­klappt (also mit der Dis­play­sei­te zur Kame­ra dreht), bleibt es stän­dig an, wenn man mit der Kame­ra durch die Gegend läuft und gera­de nicht foto­gra­fiert. Das bedeu­tet, man muss das Dis­play immer wie­der umklap­pen, wenn man es benutzt hat – um Strom zu spa­ren. Aber auch der «Augen­de­tek­tor» für den elek­tro­ni­schen Sucher springt stän­dig an, wenn man etwas davor hält. Hängt die Kame­ra am Gurt und man läuft durch die Stadt, geht der Sucher stän­dig an und aus. Um also eine gewis­se Sicher­heit zu haben, mit dem Akku über­haupt über die Run­den zu kom­men, muss man die Kame­ra stän­dig aus­schal­ten. Lei­der geht das Ein­schal­ten dann aber nicht in null­kom­ma­nix wie bei mei­nen Nikons, son­dern die Sony nimmt sich dafür für mein Gefühl einen Ticken zu lan­ge Zeit, so dass sie eben nicht immer sofort schuss­be­reit ist, wenn ich sie am Auge habe.

Unge­wohnt – vor allem im Ver­gleich zur D800 ist, dass im Live­view (die Sony befin­det sich immer im Live­view) – also sowohl durch den Sucher als auch auf dem Dis­play – das Bild immer mit Offen­blen­de ange­zeigt wird. Beson­ders, wenn man sich im M‑Modus befin­det und die Blen­de ver­stellt ist das skur­ril: das Bild wird beim Schlie­ßen der Blen­de dunk­ler, ohne dass sich jedoch die Schär­fen­tie­fe ändert.

Der Grund, war­um Sony das so umge­setzt hat ist klar: damit der Pha­sen-Auto­fo­kus funk­tio­nie­ren kann, benö­tigt er alles Licht, dass er bekom­men kann. Das heißt auch beim elek­tro­ni­schen Sucher und Dis­play muss man die Abblend­tas­te drü­cken, wenn man die Wir­kung einer geschlos­se­nen Blen­de beur­tei­len möch­te. Schön bei die­ser Art von Abblend­tas­te ist, dass im Gegen­satz zum opti­schen Sucher, das Bild in der Hel­lig­keit ver­stärkt wird, man also bei gedrück­ter Abblend­tas­te das Bild in vol­ler Hel­lig­keit sieht.

Mich hat die­ses «offen­blen­di­ge» am Anfang aller­dings total irri­tiert. Bei einem opti­schen Sucher ist natür­lich von vorn­her­ein klar, dass das Sucher­bild mit Offen­blen­de ange­zeigt wird. Wenn ich dann in den Live-View wechs­le, habe ich bei der D800 dann zwar nur noch den Kon­trast-Auto­fo­kus zur Ver­fü­gung, sehe aber das Bild als «what you see is what you get» – näm­lich in der Blen­de, die ich ein­ge­stellt habe. Ein Ver­stel­len der Blen­de ändert die Schär­fen­tie­fe des Bil­des im Live­view – gera­de bei Video ein Segen.

Intui­tiv war ich nun davon aus­ge­gan­gen, dass mir der elek­tro­ni­sche Sucher und das Dis­play der A99 nun den sel­ben Kom­fort bie­ten wür­den, aber aus genann­ten Grün­den (Pha­sen-Auto­fo­kus) ist das lei­der nicht der Fall. Die A99 zeigt immer ein «simu­lier­tes» Bild. Das führt dazu, dass das auf­ge­nom­me­ne Foto mit­un­ter recht anders aus­sieht, als das, was man durch den Sucher oder auf dem Dis­play sieht – tech­nisch nach­voll­zieh­bar, aber schade.

Ins­ge­samt habe ich mich beim Foto­gra­fie­ren mit der Sony dabei ertappt, mehr mit dem Live-View am hin­te­ren Dis­play zu arbei­ten, als durch den Sucher. Fragt mich jetzt nicht nach einem ratio­na­len Grund dafür – aber irgend­wie woll­te ich lie­ber mit dem Live-View arbei­ten. Sor­ry Sony…

Der Autofokus

Tja – der Auto­fo­kus. Einer­seits hat er mich im Video-Modus erst­mal begeis­tert. Fokus­sie­ren, ohne «pum­pen» – ja, das geht – bei rela­tiv sta­ti­schen Moti­ven – mit der Sony durch den Hybrid-Auto­fo­kus. Klar, als ambi­tio­nier­ter Fil­mer braucht man eigent­lich kei­nen Auto­fo­kus – aber es ist doch schön zu wis­sen, dass er eini­ger­ma­ßen benutz­bar sein könn­te (auch wenn die Ver­fol­gung von schnel­len Objek­ten natür­lich auch nicht zuver­läs­sig funk­tio­niert – aber das klappt bei Video­ka­me­ras auch nicht.

Ich schrei­be bewusst «sein könn­te», da die­ser eigent­lich vor­han­de­ne gute Auto­fo­kus in dem fürs Fil­men zu prä­fe­rie­ren­den manu­el­len Film-Modus nicht zur Ver­fü­gung steht. Das heißt, man kann den manu­el­len / pro­fes­sio­nel­len Video­mo­dus über­haupt nur akti­vie­ren, wenn der AF vor­her aus­ge­schal­tet wur­de. Das Fokus-Pea­king und die Tat­sa­che, dass man als ernst­haf­ter Fil­mer den AF sowie­so nicht benut­zen wür­de, rela­ti­vie­ren das.

Viel mehr gestört hat mich der Auto­fo­kus im Foto-Modus. Bei mei­ner Art zu foto­gra­fie­ren, hat er mich schier in den Wahn­sinn getrie­ben. Ich bin es gewohnt, immer im AF‑C Modus (also «Con­ti­nuous» mit per­ma­nen­ter Nach­fo­kus­sie­rung zu arbei­ten. Dafür navi­gie­re ich bei sta­ti­schen Moti­ven mit dem Steu­er­kreuz zu dem mei­nem zu fokus­sie­ren­den Punkt am nächs­ten lie­gen­den Fokus-Feld. Ggf. ver­schie­be ich noch ein biss­chen und hal­te den so gefun­de­nen Fokus dann mit der AF‑L Tas­te fest. Bei der Sony ist es nun so, dass die mick­ri­gen 19 Fokus­fel­der alle der­art mit­tig und so dicht bei ein­an­der ange­ord­net sind, dass hier sogar die Nikon D600 noch glanz­voll tri­um­phie­ren kann…

Viel zu eng sind die Auto­fo­kus-Fel­der der A99 angeordnet.

Hat man den Auto­fo­kus dann auf das Motiv gelockt und bewegt er sich aus dem Bereich der Fokus­fel­der, ver­folgt eine digi­ta­le Umrah­mung das Motiv auch außer­halb der Fokus­fel­der noch ziem­lich zuver­läs­sig. Aller­dings löst sich der Fokus trotz­dem im «Continuous»-Modus nach kür­zes­ter Zeit, anstatt auf dem Motiv zu blei­ben und fokus­siert dann wie­der auf die mit­ti­gen Mess­fel­der. Dazu kommt, dass man auch nicht ein­fach, wie bei den Nikons, im Not­fall auf Live-View umschal­ten kann und dann im gesam­ten Bild­be­reich das Recht­eck für den Kon­trast-Auto­fo­kus posi­tio­nie­ren kann – für Auf­nah­men vom Sta­tiv z.B. sehr praktisch.

Also ent­we­der ich habe das alles trotz mehr­wö­chi­ger Beschäf­ti­gung mit der Kame­ra nicht ver­stan­den, oder die Sony ist inkom­pa­ti­bel mit mei­ner «Arbeits­wei­se» oder das ist ein­fach schlecht umge­setzt. Ich per­sön­lich brau­che die­se gan­ze Fokus­ver­fol­ge­rei auch in den aller­meis­ten Fäl­len nicht. In den Situa­tio­nen, in der sie wirk­lich hel­fen wür­de – z.B. bei der Ver­fol­gung eines Tie­res oder Sport­lers ist die Sony dann doch wie­der zu lang­sam – da machen die Mit­strei­ter von Nikon und Canon Auto­fo­kus-mäßig defi­ni­tiv einen bes­se­ren Job – und bei nor­ma­len «sta­ti­schen» Moti­ven, steht die Art und Wei­se, wie Sony den Auto­fo­kus imple­men­tiert hat, mei­ner Arbeits­wei­se im Weg.

Wenn man den Auto­fo­kus im «Vollautomatik»-Modus betreibt, also die Kame­ra alles selbst machen lässt, gibt man natür­lich jede Kon­trol­le auf und was man dann auf dem Dis­play sieht, beschreibt Scott Rin­cken­ber­ger, der übri­gens auch eine schö­ne, pra­xis­na­he Rezen­si­on zur A99 geschrie­ben hat wie folgt:

The com­bi­ned effect of the­se fea­tures is a focus grid that looks like a fire­works show. It’s total cha­os with colo­red boxes of dif­fe­rent sizes pop­ping up all over the place, and while shoo­ting this way, I could­n’t have told you a thing about how well the sys­tem was working.

Ich für mei­nen Teil brau­che einen Auto­fo­kus, der nach­voll­zieh­bar das macht, was ich von ihm möch­te – näm­lich auf einen bestimm­ten Punkt zu fokus­sie­ren. Den Punkt muss ich mög­lichst schnell fest­le­gen kön­nen und er muss dann da blei­ben oder von mir aus, wenn ich es zulas­se, ein Objekt verfolgen.

Viel­leicht kommt jetzt ein Sony-Ken­ner daher und erklärt mir, dass ich irgend­ei­ne Ein­stel­lung anders set­zen muss und dann alles bes­ser funk­tio­niert, an den weni­gen und viel zu eng ange­ord­ne­ten Fokus-Mess­fel­dern wird das aller­dings nichts ändern und an der Tat­sa­che, dass ich trotz inten­si­ver Beschäf­ti­gung mit der Kame­ra die­sen Weg dann nicht intui­tiv gefun­den habe, auch nicht. Es mag auch durch­aus sein, dass jemand mit einer ande­ren Arbeits­wei­se, mit dem Auto­fo­kus zurecht kommt – aber des­we­gen habe ich ja von vorn­her­ein geschrie­ben, dass das hier ein sub­jek­ti­ves Review ist.

ISO 5000 !

Video

Sony bie­tet mit einem ech­ten 60fps-1080p Modus, hybri­dem Auto­fo­kus, Fokus-Pea­king und einem unkom­pri­mier­ten HDMI Aus­gang eigent­lich alles, was das Herz eines ambi­tio­nier­ten Video­fil­mers höher schla­gen lässt. Die Video-Qua­li­tät ist fast en par mit der der Nikon D800, die im Moment die obe­re Mess­lat­te im Video-Bereich darstellt.

Ein wei­te­rer Vor­teil, von dem ich aus­ge­gan­gen war, ist der opti­sche Bild­sta­bi­li­sa­tor – der bei der Sony ja im Gehäu­se sitzt und somit für alle Objek­ti­ve funk­tio­nie­ren soll. Stut­zig mach­te mich jedoch, dass der ein­ge­schal­te­te Sta­bi­li­sa­tor im Video-Modus zu einem Beschnitt des Bil­des führt.

Die Kame­ra bie­tet für den Foto- und den Video-Modus unab­hän­gig im Menü eine Ein­stel­lung für den Sta­bi­li­sa­tor, «Ste­adyshot» genannt. Ich konn­te lei­der nicht genau ergrün­den, ob sich das bei­des auf den opti­schen Sta­bi­li­sa­tor bezieht oder ob im Video-Modus die glei­che Bezeich­nung für einen alter­na­ti­ven oder zusätz­li­chen elek­tro­ni­schen Sta­bi­li­sa­tor bezieht. Die Tat­sa­che, dass beim Akti­vie­ren des Ste­adyshot im Video­me­nü, das Bild immer einen rela­tiv star­ken Beschnitt bekommt, deu­tet dar­auf hin, dass hier (zusätz­lich?) ein elek­tro­ni­scher Sta­bi­li­sa­tor zu Ein­satz kommt. Infos aus dem Netz deu­ten sogar dar­auf hin, dass Sony aus ther­mi­schen Grün­den im Video­mo­dus den opti­schen Sta­bi­li­sa­tor gar abschal­tet. 100%ig konn­te ich das aber lei­der nicht veri­fi­zie­ren. Wenn das so wäre, dann wür­de der opti­sche Ste­adyshot im Video-Modus gar nicht zur Anwen­dung kom­men und die­ser Vor­teil somit bei der Kon­kur­renz ver­blei­ben, die die Sta­bi­li­sa­to­ren in die Objek­ti­ve einbaut.

Ein 25fps/30fps Full HD Modus fehlt lei­der. Es gibt nur den 24fps und 50/60fps Modi. Für den 60fps Modus muss man auf NTSC umschal­ten – dann bekommt man aller­dings immer die ner­vi­ge Mel­dung «Läuft in NTSC» beim Ein­schal­ten der Kame­ra oder dem Wech­seln in den Video-Modus. Das Hand­buch ver­rät dazu:

Ist der NTSC-Modus aus­ge­wählt, erscheint die Mel­dung «Läuft in NTSC.» bei jeder Ein­schal­tung der Kame­ra stets auf dem Startbildschirm.

(und im Sucher! – das heißt, Kame­ra ein­schal­ten (auch im Foto­mo­dus), Sucher ans Auge und man sieht für den Bruch­teil einer Sekun­de das Sucher­bild, wel­ches dann von einem schwar­zen Bild mit dem oben genann­ten Schrift­zug ersetzt wird. Und zwar so lan­ge, bis man den Aus­lö­ser antippt. Epic fail.

WTF?

Der manu­el­le Video-Modus, den man über das obe­re Wahl­rad aus­wäh­len kann, tut zunächst ein­mal nicht das, was man von ihm erwar­tet – näm­lich Zei­ten / Blen­de und ISO manu­ell ein­stel­len zu kön­nen. Hier­zu muss man erst den Auto­fo­kus abschal­ten! Auch das hat mich eini­ges an Recher­che gekos­tet, um das her­aus­zu­fin­den. Ist der Auto­fo­kus dann abge­schal­tet, dann kann der Spaß begin­nen: Fokus-Pea­king ist an, der Live­view arbei­tet wie er soll – hier wird dann auch die Blen­de «kor­rekt» im Dis­play ange­zeigt und man kann sogar mit län­ge­ren Zei­ten als dem Kehr­wert der Bild­wie­der­hol­ra­te arbei­ten. (Fast) vorbildlich.

Für mich stellt sich trotz­dem die Fra­ge: war­um ist das so intrans­pa­rent gelöst? Wäre ein auto­ma­ti­sches Abschal­ten des Auto­fo­kus in die­sem Modus nicht viel trans­pa­ren­ter gewe­sen? Oder zumin­dest ein Hin­weis auf dem Dis­play? Vie­le wer­den sich aber sicher­lich auch fra­gen, war­um der Hybrid-Auto­fo­kus denn im dedi­zier­ten Film-Modus noch nicht mal zum initia­len Fokus­sie­ren zur Ver­fü­gung steht…

Es sei dazu gesagt, dass man auch in den ande­ren Modi P, A, S und M fil­men kann. Hier funk­tio­niert dann der Auto­fo­kus – aller­dings gibt es hier dann wie­der kein What-you-see-is-what-you-get – war­um nur so furcht­bar kom­pli­ziert Sony?? Auch in die­sen Modi kann man für den Auto­fo­kus nur den mitt­le­ren Mess­be­reich nut­zen – bei Nikon kann man im Live-View den Fokus­be­reich des Kon­trast-Auto­fo­kus belie­big auf dem Dis­play posi­tio­nie­ren, unab­hän­gig von den Fokus-Sensoren.

Als Wer­muts­trop­fen erach­te ich wei­ter­hin die feh­len­de Live-His­to­gramm-Anzei­ge im Video-Modus. Im Foto-Modus ist es hin­ge­gen vorhanden.

Es bleibt also ein eigent­lich sehr guter Video-Modus mit manu­el­lem Fokus und allen dafür nöti­gen Hilfs­mit­teln aber eine zum Teil intrans­pa­ren­te und unnö­tig kom­pli­zier­te Umsetzung.

Der Auto­fo­kus ist im Video-Bereich jeden­falls kein schla­gen­des Argu­ment für die Sony, auch wenn man das erst­mal erwar­ten würde.

Positives und Negatives zusammengefasst

Positiv:

  • Sehr guter 24 MP Sen­sor, sehr gute Bild­qua­li­tät – beson­ders im RAW-Modus
  • Sehr guter und akku­ra­ter Belichtungsmesser
  • In den Body ein­ge­bau­ter Sta­bi­li­sie­rer – das heißt Sta­bi­li­sie­rung erfolgt bei allen Objek­ti­ven (bei Nikon / Canon ist der Sta­bi­li­sa­tor bei VR bzw. IS Objek­ti­ve in den Objek­ti­ven eingebaut).
  • Stan­dard-Blitz­schuh (im Gegen­satz zu ande­ren Sonys)
  • Bis 6 Bilder/Sekunde mit Auto­fo­kus (die «bewor­be­nen» 10fps erhält man nur in einem Modus, bei dem nur ein inne­rer Bild­aus­schnitt (Crop) abge­bil­det wird und mit JPGs!)
  • 60fps 1080p Video
  • Ste­reo Mikro­fon, Kopfhörerausgang
  • Sehr vie­le Tas­ten frei konfigurierbar
  • Fokus Pea­king, also farb­li­che Her­vor­he­bung der Berei­che «in Fokus» im Display/Sucher beim manu­el­len Fokussieren
  • Klapp­dis­play, aller­dings z.T. etwas gewöh­nungs­be­dürf­tig «Ori­ga­mi-artig» zu falten
  • Elek­tro­ni­sche Fokus­wei­ten­be­gren­zung – sinn­voll im Makro-Bereich oder für Sportfotografen
  • 2 SD Kar­ten­slots, davon einer auch für Sonys pro­prie­tä­re Memo­ry­sticks Pro Duo geeignet
  • Sehr gute Video­qua­li­tät, unkom­pri­mier­te HDMI Ausgabe
  • Bes­se­rer Auto­fo­kus im Video-Modus als die Kame­ras der Kon­kur­renz, aber lei­der mit Ein­schrän­kun­gen bzw. schlecht umgesetzt
  • Ein­ge­bau­tes GPS Modul
  • Pro­gram­mier­ba­rer «Silent-Con­trol­ler» z.B. für Video-Funk­tio­nen verwendbar.

Neutral

  • 100% OLED Sucher, mit 2.3 Mega­pi­xel – der eine wird ihn mögen, der ande­re nicht.

Negativ

  • Auto­fo­kus hat nur bei licht­star­ken Objek­ti­ven und viel Licht gute Leis­tung, bei wenig Licht ist er schwä­cher als die Konkurrenz
  • nur 19 klas­si­sche Auto­fo­kus-Sen­so­ren, viel zu mit­tig ange­ord­net zusätz­lich 102 Sen­so­ren über den Sen­sor, die aller­dings nur beim Ver­fol­gen von Objek­ten hel­fen sol­len und für das initia­le Fokus­sie­ren nicht nutz­bar sind – und auch die­se sind als Qua­drat mit­tig angeordnet!
  • Bedie­nung des Auto­fo­kus gewöh­nungs­be­dürf­tig und intransparent
  • Ver­fol­gung von Objek­ten nur mög­lich, wenn man die Bild­kon­trol­le im Sucher abschal­tet und auch dann eher schwierig
  • Schwarz­pha­se wäh­rend des Aus­lö­sens wie bei her­kömm­li­cher DSLR
  • 14bit RAW nur im «Sin­gle-Shot» modus, sonst 12bit.
  • Kein ech­tes «What-you-see-is-what-you-get» im Live­view und durch den Sucher. Die Wir­kung der Blen­de wird z.B. nur bei gedrück­ter Abblend­tas­te gezeigt, nicht im nor­ma­len Sucher-/Li­ve­view-Bild.
  • Län­ge­re Hoch­fahr­zeit als bei DSLRs der Kon­kur­renz, dadurch dass die Kame­ra stän­dig per Bewe­gungs-/Au­gen­er­ken­nung das Dis­play bzw. den Sucher an macht muss man sie zwi­schen­durch oft aus und einschalten.
  • Hoher Bat­te­rie­ver­bauch, nach weni­gen hun­dert Bil­dern muss gela­den werden
  • Ver­wir­rend: Video kann man sowohl in den ein­zel­nen Auf­nah­me-Modi (PASM) als auch in einem spe­zi­el­len Video-Modus aufnehmen.
  • Der dedi­zier­te, manu­el­le Video-Modus ist nur sinn­voll nutz­bar, wenn Auto­fo­kus aus­ge­schal­tet wird. Einen Hin­weis dar­auf gibt es nicht.
  • Ein 25fps/30fps Full HD Modus fehlt. Es gibt nur 24 und 50/60fps Modi. Wenn man für den 60fps Modus auf NTSC umge­schal­tet hat, bekommt man immer (auch im Foto­mo­dus) die Mel­dung «Läuft in NTSC».
  • Kein Live-His­to­gramm im Video-Modus (gera­de hier wäre er wichtig!)
  • Im Film-Modus las­sen sich kei­ne Fotos aufnehmen
  • kein ein­ge­bau­ter Intervallauslöser
  • Kein ein­ge­bau­ter Blitz
  • Kein benut­zer­de­fi­nier­tes Menü, wäre bei der Fül­le an Funk­tio­nen sinnvoll
  • Kei­ne Hil­fe-Funk­ti­on im Menü – auch das wäre bei der Fül­le an Funk­tio­nen, die zum Teil recht kryp­tisch benannt sind, eine sinn­vol­le Ergänzung.

Sony Alpha SLT-A99

Mein Fazit

Die Sony Alpha SLT-A99 bie­tet eine sehr gute Bild­qua­li­tät und eini­ge wirk­lich viel­ver­spre­chen­de Ansät­ze. Man muss her­vor­he­ben und aner­ken­nen, dass Sony mit eini­gen der hier gezeig­ten Funk­tio­nen und Tech­no­lo­gien sehr mutig Neu­land betritt, vor dem ande­re Her­stel­ler offen­bar eine Men­ge Respekt haben. Die SLT-Tech­no­lo­gie ist ein inter­es­san­ter Ansatz, der natür­lich heu­te noch in den Anfän­gen steckt und nicht auf die jahr­zehn­te­lan­ge His­to­rie des Spie­gel­re­flex-Sys­tems zurück­bli­cken kann. Der elek­tro­ni­sche Sucher ist nach wie vor sehr gewöh­nungs­be­dürf­tig, trotz­dem er an sich hier gut umge­setzt wur­de und zwei­fels­oh­ne eini­ge Vor­tei­le mit sich bringt.

Gera­de für den Video-Bereich bringt Sony gute Ansät­ze, der hybri­de Auto­fo­kus könn­te hier eine gro­ße Ver­bes­se­rung gegen­über dem rei­nen Kon­trast-Auto­fo­kus sein, den z.B. die Nikons bei Video der­zeit bie­ten. Fea­tures wie das Fokus-Pea­king und das Klapp­dis­play sind zusätz­lich mehr als willkommen.

Lei­der wirkt die Kame­ra auf mich ziem­lich über­la­den, der Benut­zer hat für die täg­li­che Arbeit zu vie­le Frei­heits­gra­de die er beherr­schen muss. Eine Viel­zahl von Funk­tio­nen kann kon­fi­gu­riert wer­den, allein 5 Gehäu­se­tas­ten kön­nen indi­vi­du­ell belegt wer­den und irgend­wie ertap­pe mich immer wie­der in der Unsi­cher­heit, ob ich denn Poten­ti­al ver­schen­ke, weil ich bestimm­te Ein­stel­lun­gen viel­leicht nicht ver­stan­den oder falsch vor­ge­nom­men habe. Ich hal­te mich ja nun schon für wirk­lich Tech­nik-affin, aber wenn mich die Tech­nik davon abhält mich auf mei­ne Moti­ve zu kon­zen­trie­ren, dann ist es mir schlicht und ergrei­fend «too much». Ande­re mögen das anders sehen. Wer Spaß dar­an fin­det (und die Zeit dafür hat), sich tage­lang mit den ein­zel­nen Kame­ra­funk­tio­nen zu beschäf­ti­gen, sich zu mer­ken in wel­chem Modus die Kame­ra sich war­um wie ver­hält und die Kame­ra für sich per­sön­lich fine-zu-tunen, der bekommt mit der A99 sicher­lich ein schö­ne Kame­ra, an der er sich aus­to­ben kann.

Eine der essen­zi­ells­ten Funk­tio­nen, näm­lich der Auto­fo­kus, wur­de durch die Ver­wen­dung eines win­zi­gen Mess­feld-Bereichs der­art ein­ge­schränkt, dass man statt­des­sen auch ein ein­zi­ges Mess­feld hät­te neh­men kön­nen. Es macht kaum Sinn, durch die­se Fel­der zu schal­ten, weil sie ein­fach zu dicht bei­ein­an­der lie­gen. Die elek­tro­ni­sche Unter­stüt­zung durch den Pha­sen­au­to­fo­kus ist im Videobe­reich sinn­voll, hilft aber beim Foto­gra­fie­ren nicht wirk­lich wei­ter – die Ver­fol­gung des Motivs durch das Recht­eck im Bild wirkt auf mich eher wie ein Mar­ke­ting-Addon, als das es für die Pra­xis ech­ten Mehr­wert böte.

Trotz der zwei­fels­oh­ne groß­ar­ti­gen Bild- und Video­qua­li­tät, die die Sony lie­fert – das kann ich gar nicht oft beto­nen – und den wirk­lich guten Ansät­zen ist der Fun­ke auf mich lei­der nicht über­ge­sprun­gen. Sicher­lich ist auch ein Stück Gewohn­heit dabei – aber auch das ist natür­lich ein wich­ti­ger Punkt – denn die wenigs­ten Käu­fer einer A99 wer­den «aus dem Nichts» kom­men. Bei der für die Sony zu täti­gen­den – doch erheb­li­chen – Inves­ti­ti­on und der anvi­sier­ten Ziel­grup­pe steht zu ver­mu­ten, dass der­je­ni­ge poten­zi­el­le Käu­fer, der nicht aus dem Sony-Lager kommt, schon Erfah­run­gen mit DSLRs ande­rer Her­stel­ler haben wird – ein Umge­wöh­nungs­pro­zess wird also bei die­ser Ziel­grup­pe fast immer statt­fin­den müs­sen und ent­spre­chen­de Ver­glei­che wer­den dann natür­lich zwangs­läu­fig auch gezo­gen werden.

Bei mei­ner Nikon D800 z.B. habe ich nur weni­ge Grund­ein­stel­lun­gen vor­ge­nom­men und wenn ich sie in die Hand neh­me, kann ich mich sofort dar­auf kon­zen­trie­ren, Bil­der zu machen. Eine Start­ver­zö­ge­rung gibt es nicht, sie ist sofort schuss­be­reit, der Akku hält (gefühlt) 5x so lan­ge und die Kame­ra funk­tio­niert ein­fach so, wie ich es erwar­te. Die Bild- und Video­qua­li­tät ist einen Ticken bes­ser, der Auto­fo­kus deut­lich bes­ser und die Bedie­nung ein Traum, weil alles irgend­wie logisch und auch deut­lich über­sicht­li­cher und nicht so über­la­den erscheint – aber ja, ich ken­ne das Sys­tem auch bes­ser. Zudem kann ich mit opti­schen Sucher und Live­view die Vor­tei­le bei­der «Wel­ten» opti­mal für mich – je nach Ein­satz­zweck – nutzen.

Als ich die Sony das ers­te mal in die Hand genom­men habe, hät­te ich nicht gedacht, dass mein Review nach 2 Wochen dann doch so rela­tiv kri­tisch aus­fal­len wür­de. Ich kann und will aber nicht das x‑te Review schrei­ben, das eine Kame­ra in den höchs­ten Tönen lobt. Ja, natür­lich kann man mit ihr tol­le Fotos und Vide­os machen! Aber wenn ich doch bei der prak­ti­schen Arbeit mit ihr gewis­se Defi­zi­te fest­stel­le, dann füh­le ich mich auch ver­pflich­tet, dar­auf auf­merk­sam zu machen. Ich habe mich auch über die Nikon D600 auf­ge­regt, weil ich es ange­bracht fand, auf die Pro­ble­me auf­merk­sam zu machen.

Ist die Sony SLT-A99 600€ mehr wert, als die Nikon D800? In mei­nen Augen nein. Ist das Sony Vario Son­nar 24–70mm f/2.8 von Carl Zeiss 500€ mehr wert, als das Nikon 24–70 f/2.8? Ich weiß es nicht. Bei dem Selbst­be­wußt­sein, das die Preis­ge­stal­tung der Sony Top-Model­le wie­der­spie­gelt, fin­de ich, müs­sen sie sich auch einem har­ten Ver­gleich stel­len. Wür­de die­se Kame­ra preis­lich deut­lich unter der D800 ange­sie­delt sein, wür­de man sicher­lich gewis­se Din­ge anders beurteilen.

Nichts des­to trotz fin­de ich es toll, dass Sony sei­nen eige­nen Weg beschrei­tet. Ich habe vor eini­gen Tagen eine Sony NEX‑7 in der Hand gehabt und war super ange­tan – nein eher begeis­tert – von der Logik und Strin­genz ihres Bedien­kon­zepts. Hier hat Sony defi­ni­tiv alles rich­tig gemacht! Aber es ist natür­lich eine Kame­ra in einem ganz ande­ren Seg­ment – und ver­mut­lich unter­hal­ten sich die Ent­wick­ler der ver­schie­de­nen Spar­ten nicht mit­ein­an­der… Aber eines ist sicher: Sony ver­wen­det heu­te Tech­no­lo­gien, von denen sich ande­re Her­stel­ler eine Schei­be abschnei­den kön­nen und natür­lich immer das Poten­ti­al besteht, es ggf. sogar an der einen oder ande­ren Stel­le bes­ser machen kön­nen. Für Sony selbst ist es die ers­te Voll­for­mat Kame­ra mit der SLT-Tech­no­lo­gie und ich bin ziem­lich sicher, dass Sony sich dar­auf nicht aus­ru­hen wird son­dern die Ver­bes­se­rungs­po­ten­zia­le erken­nen wird – ich bin ja schließ­lich nicht der ers­te und Ein­zi­ge, der auch kri­ti­sche Punk­te in sei­nem Review nennt. :-)

Für Auf­stei­ger von der Alpha 900, die schon Sony Objek­ti­ve haben, ist die A99 sicher­lich eine tol­le Wei­ter­ent­wick­lung. Für tech­nik­be­geis­ter­te Neu­ein­stei­ger mit gro­ßem Geld­beu­tel, die nicht vor­be­las­tet von den klas­si­schen Bedien­kon­zep­ten sind, ist sie sicher­lich auch eine Kame­ra, die so schnell nicht lang­wei­lig wird und groß­ar­ti­ge Ergeb­nis­se pro­du­ziert. Vor allem gemein­sam mit den Zeiss-Objek­ti­ven!

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