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20 Jahre im Internet

20 Jah­re bin ich nun «irgend­wie» im Inter­net online. Zeit mal einen amü­san­ten Blick auf die Anfangs­zeit zu werfen.

Lang ist’s her… :-)

Juni, 1996… Ich stel­le mei­ne ers­te Home­page ins Inter­net. Im April hat­te ich mein Stu­di­um der Wirt­schafts­in­for­ma­tik in Göt­tin­gen begon­nen und somit auch ein­fa­che­ren Zugriff auf das damals noch lan­ge nicht im Main­stream ange­kom­me­ne Inter­net bekom­men. Vor­her behal­fen wir uns damals mit 10-stün­di­gen Test-AOL Zugän­gen, die es kos­ten­los auf CD-Bei­la­gen von Com­pu­ter­zeit­schrif­ten gab. Mit Ein­schrei­bung in der Uni, gab es nun aber die Mög­lich­keit, dort einen Zugang bean­tra­gen. Die­sen Inter­net-Zugang konn­te man ent­we­der vom Com­pu­ter Pool der Uni aus nut­zen, oder sich von Zuhau­se aus per Modem und Tele­fon­lei­tung ein­wäh­len. Dafür stan­den der gan­zen Stu­den­ten­schaft 10 Lei­tun­gen zur Ver­fü­gung und dem ent­spre­chen oft war auch besetzt. Wäh­rend der Ver­bin­dung tick­te der Gebüh­ren­zäh­ler – also beeil­ten wir uns bes­ser, wenn wir mit unse­rem Net­scape Navi­ga­tor über Alta­vis­ta etwas such­ten (kennt ihr das noch? – das war damals die Suchmaschine) … :-)

Quel­le: https://​en​.wiki​pe​dia​.org/​w​i​k​i​/​A​l​t​a​V​i​sta

Vor­her hat­te ich 5 Jah­re lang eine pri­va­te Mail­box, die «ICE BOX» mit Anschluss ans Fido-Netz betrie­ben. Wer das nicht selbst erlebt hat, kann es sich heu­te gar nicht mehr vor­stel­len. Die Mail­box funk­tio­nier­te text­ba­siert (also nicht gra­fisch) – lei­der habe ich davon kei­ne Screen­shots mehr. In die Mail­box konn­te sich zu jeder Zeit genau ein User ein­log­gen, denn dafür wur­de mei­ne Tele­fon­lei­tung belegt (am Anfang noch die mei­ner Eltern, das mach­ten die aller­dings nicht lan­ge mit…). Mail­box und nor­ma­le Anru­fer teil­ten sich die Lei­tung. Wenn also jemand für die Mail­box anrief oder sei­ne Fido-Nach­rich­ten aus­tau­schen woll­te, war­te­te das Modem 3 Frei­zei­chen ab, dann nahm es mit sei­nem unver­kenn­ba­ren Kräch­zen den Anruf an. Mei­ne Freun­de gewöhn­ten sich schnell dar­an, wie­der auf­zu­le­gen, wenn ich nicht nach 2x Klin­geln abge­nom­men hat­te. Alter­na­tiv ver­such­ten sie, durch Brül­len das Modem zu über­tö­nen, damit ich dann doch end­lich den Hörer abnahm… Ja, das war schon sehr lustig. :-)

Quel­le: https://​en​.wiki​pe​dia​.org/​w​i​k​i​/​F​i​d​o​Net

Das Fido-Netz war übri­gens eine klas­se Sache. Es war ein hier­ar­chisch auf­ge­bau­tes Netz, das haupt­säch­lich aus Dis­kus­si­ons­fo­ren bestand. Gele­sen und geschrie­ben wur­de off­line. Die Nach­rich­ten wur­den dann auto­ma­tisch 1–2x Täg­lich beim rou­ti­ne­mä­ßi­gen «Poll» eines «Points» bei sei­nem «Node» abge­gli­chen. Das heißt neue Nach­rich­ten wur­den abge­holt und selbst geschrie­be­ne hoch­ge­la­den. Die fach­li­che Qua­li­tät der Bei­tra­ge und der Umgangs­ton waren damals bei­spiel­haft. Alles lief über eine Platt­form und lan­de­te in dem glei­chen Rea­der. Was den Leser inter­es­sier­te, konn­te er selbst abon­nie­ren. Ein biss­chen so, wie spä­ter im Use­net. Aber viel gemütlicher.

Ja – die guten alten Zei­ten. Jeden­falls war der Sie­ges­zug des Inter­nets ein­fach nicht auf­zu­hal­ten und so mach­te ich mei­ne Mail­box schwe­ren Her­zens zu, als ich zum Stu­di­um nach Göt­tin­gen ging. Nun fing ich an, mich mit Web-Design auf HTML-Basis aus­ein­an­der­zu­set­zen. Die neu­en gra­fi­schen Mög­lich­kei­ten waren natür­lich toll – aller­dings hielt uns das nicht davon ab, grau­en­haf­te Sei­ten zu bas­teln… :-) Und aus­ßer­dem fehl­ten natür­lich zunächst auch noch die Inhalte…

Hier also aus lau­ter Nost­al­gie mei­ne aller­ers­te Home­page – wir schrei­ben das Jahr 1996… Übri­gens: Win­dows 95 war damals natür­lich ver­pönt – OS/2 Warp war das Betriebs­sys­tem, das man ein­setz­te, wenn man Com­pu­ter­freak war… :-)

Habt ihr die­se Zei­ten noch mit­er­lebt? Ich freue mich sehr über eure Kommentare! :-)

 

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