Mit dem CS2420 bringt die Firma Eizo nun einen verhältnismäßig günstigen 24″ Monitor in einer Auflösung von 1.920 x 1.200 für die Bildbearbeitung raus. Ich habe ihn für euch ausprobiert.
Seit ein paar Monaten nutze ich ja den Eizo CS 270 als primären Monitor und bin damit sehr zufrieden. Dieser ist allerdings preislich natürlich schon etwas höher angesiedelt und ich werde immer wieder nach preisgünstigeren Alternativen in der 24 Zoll Klasse gefragt. Daher habe ich mir einmal den brandneuen Eizo CS2420 zuschicken lassen. Ein 24 Zoll Monitor, der preislich in der unteren Region angesiedelt ist aber trotzdem verspricht, all das zu bieten, was das Herz des Fotografen bzw. Bildbearbeiters höher schlagen lässt:
Eckdaten
- Ein scharfes Display mit mehr als Full-HD Auflösung (1.920 x 1.200),
- Hardware-Kalibrierbar
- ein schnelles IPS-Panel mit LED Hintergrundbeleuchtung
- einen erweiterten Farbraum (99% Adobe RGB)
- ein nicht spiegelndes Display
- Eine 10-bit Farbdarstellung (bei Anschluss über Displayport oder HDMI), 8bit bei DVI
- Einen große Blickwinkelstabilität
- Einen Kontrastumfang von 1.000:1
- Eine Reaktionszeit von 15ms
- Einen USB 3.0 HUB mit 3 Ports
- Ein schickes Äußeres
Mein Eindruck
Ich habe den Monitor neben meinem CS270 gestellt, um einen direkten Vergleich zu haben. Angeschlossen sind beide über Display-Port an meiner GTX 980. Beide Monitore sind zusätzlich per USB an den Rechner angeschlossen, das ist für die Hardware-Kalibrierung erforderlich. Hierfür kann man ruhig den eingebauten USB Hub verwenden, um den einen Monitor an den anderen anzuschließen.
Hardware-Kalibrierung
Die Eizo-Color-Navigator Software erkennt dann, dass 2 Eizo Monitore angeschlossen sind und fordert dazu auf, denjenigen auszuwählen, den man kalibrieren möchte.
Für den neu zu kalibrierenden Monitor habe ich dann das gleiche Kalibrierungs-«Target» ausgewählt, wie für den bereits vorhandenen, damit der neue Monitor nach den gleichen Zielwerten (Helligkeit, Farbtemperatur, Gamma, etc.) kalibriert wird, und beide Monitore möglichst ähnlich aussehen.
Zum Kalibrieren habe ich wieder meinen Spyder 5 verwendet.
Nachdem die Kalibrierung durchgelaufen ist, habe ich Lightroom geöffnet und mir hier die Zweischirm-Darstellung so eingerichtet, dass die Bilder jeweils auf beiden Monitoren groß angezeigt wurden. Dann bin ich verschiedene Bilder durchgegangen und habe den Look verglichen.
Die Bildqualität
Was soll ich sagen – ich sehe keinen Unterschied zwischen dem «großen» CS270 und dem neuen CS2420 außer, dass der CS270 natürlich etwas größer ist und eine etwas höhere Auflösung hat. Aber ansonsten, von der Farbwiedergabe und dem Kontrastumfang her, ähneln sich die beiden Monitore doch sehr. Hier mal zwei Bilder. Natürlich kann man das auf solchen Fotos schwer beurteilen – aber sowohl Diana als auch ich haben davor gesessen und sind zu diesem Schluss gekommen.
Beide Monitore stehen dank ihres LED Backlights nach dem Einschalten übrigens sofort mit voller Helligkeit und akkurater Farbwiedergabe zur Verfügung. Das ist bei meinem alten HP 2475w noch ganz anders. Der braucht bestimmt 10 Minuten, bis er voll da ist.
Optik und Bedienung
Und auch optisch macht der neue Eizo einiges her. Währende man bei Eizo sonst ja eher «funktionale» Gehäuse gewöhnt ist, kommt der CS2420 mit einem recht schlanken und ganz schlichten Rahmen daher, auf dem noch nicht einmal das Eizo-Logo aufgedruckt ist. Lediglich die 6 Einstelltasten und die Ein-/Ausschalttaste leuchten unten rechts schwach. Beim Druck auf eine der Einstelltasten wird das Menü auf dem Bildschirm angezeigt. Die Bedienung ist sehr einfach und unkompliziert. Es gibt eine Taste, um den Eingang zu selektieren und eine, um den Modus (Also einen Standard-Farbraum oder eine benutzerdefinierte Kalibrierung) auszuwählen. Dann noch die üblichen Rauf/Runter Tasten sowie Eingabe und Zurück. Die Sprache ist selbstverständlich auch auf Deutsch einstellbar. Die Leuchtstärke der Tasten-LEDs kann kann man übrigens in den Einstellungen unter «Indikator» dimmen oder sogar abschalten. Wenn sie abgeschaltet ist, leuchtet außer dem Bildschirm gar nichts an dem Monitor. Schon schick.
Mein Fazit
Der Eizo CS 2420 ist der günstigste hardwarekalibrierbare Eizo Monitor und bringt ganz viel von seinen größeren Brüdern mit. Das hervorragende, entspiegelte Display mit erweitertem Farbraum (Wide-Gamut) und LED-Backlight setzt hier ganz sicher Standards im Bereich der 24 Zoll Monitore – erst recht in dieser Preisklasse.
Laut Eizo wird jeder einzelne Monitor im Werk bereits eingemessen. Fehler in der Homogenität eines Panels werden hinsichtlich Helligkeit und Farbton korrigiert. Im Werk erfolgt auch bereits eine erste Kalibrierung. Aus diesem Grund, kann man bei dem Eizo auch vertreten, ihn zunächst ohne individuelle Kalibrierung mithilfe eines eigenen Colorimeters wie dem Spyder zu verwenden. Grundsätzlich würde ich aber immer empfehlen einen solchen anzuschaffen, nur so kann man den Monitor exakt auf die eigenen Anforderungen kalibrieren. Eizo liefert mit der Color-Navigator Software schon eine professionelle Kalibrierungslösung mit, für die eben nur noch das entsprechende Colorimeter fehlt. Als Colorimeter können z.B. Geräte von Datacolor (Spyder) oder X‑Rite eingesetzt werden. Auf der Eizo Seite findet sich eine Liste der unterstützten Colorimeter. Die Color-Navigator Software nimmt die Kalibrierung dann nicht, wie bei vielen anderen Monitoren, softwareseitig vor, sondern schreibt die Korrekturwerte über die USB-Verbindung direkt in den Monitor.
Viele weitere Infos über das Kalibrieren findet ihr übrigens in meinem Testbericht zum Eizo CS270.
In meinen Augen ist der CS2420 ein vom Design her zeitloses Gerät, das obwohl es nicht den Trend zu noch höheren Auflösungen bedient, sicherlich viele Jahre lang ein treuer Begleiter sein kann. Eizo gibt übrigens 5 Jahre Garantie mit Vor-Ort Austausch-Service.
Oder doch lieber 4K?
Wer heute einen Monitor anschafft, fragt sich unter Umständen, ob nicht eine noch höhere Auflösung zukunftssicherer sei. Die meisten Hersteller haben mittlerweile auch 4K Geräte im Programm, selbst auf 24 Zoll.
Meine Meinung: für die Foto-Bearbeitung auf einem 24″ Monitor ist die Auflösung von 1.920 x 1.200 Pixeln aus meiner Sicht eigentlich ideal. Schon hier sind einzelne Pixel bei normalem Betrachtungsabstand nicht mehr unterscheidbar. Im direkten Vergleich zwischen 1.920 x 1080 und 4K (3840x2160) sieht man bei 24 Zoll bei der Bildbearbeitung keinen großen Unterschied. Allerdings profitiert man bei der niedrigeren Auflösung in der Regel von einer besseren Performance seitens der Bildbearbeitungsprogramme. Höhere Auflösungen bremsen Programme wie Lightroom nämlich in der Regel aus, da bei jedem Bearbeitungsschritt ein Vielfaches an Informationen berechnet werden müssen. Seit Lightroom 6 bzw. CC, nutzt Adobe zur Berechnung einiger Werkzeuge nun bestimmte Grafikkarten zur Unterstützung, vorher war die Arbeit an 4K Monitoren eine Qual. Trotzdem ist Lightroom nach wie vor kein Performance-Wunder und es arbeitet nach wie vor mit niedrigeren Auflösungen performanter. Ein weiteres Problem, das leider nach wie vor beim Einsatz von 4K Monitoren besteht, ist, dass nicht alle Programme die hohe Auflösung dergestalt unterstützen, dass sie ihre Oberfläche entsprechend skalieren. Insbesondere nervt es, wenn man einen niedriger auflösenden und einen hochauflösenden Monitor nebeneinander betreibt. Hier gibt es dann zum Teil beim Verschieben einer Anwendung vom einen Monitor zum anderen plötzlich Mikro-Schriften, die man kaum noch lesen kann. Das gleiche passiert, wenn Anwendungen zwei Monitor nutzen, wie z.B. Lightroom beim Zweischirmbetrieb. Ich selbst würde mir keinen 4K Monitor in 24″ kaufen.
Ich finde ja, ein Monitor ist das für Fotografen, was die Boxen für Musik-Liebhaber sind. Man kann noch soviel Geld für seine Kamera und das restliche Equipment ausgeben. Wenn man später das Ergebnis nicht «farbecht» ansehen kann, ist es wirklich schade drum. Bei diesem Eizo, finde ich stimmt das Gesamtpaket und man bekommt wirklich sehr viel Monitor und auch Service für sein Geld.
Hier noch einige Produktlinks:
- Eizo CS 2420
- Eizo CS 270 (mein Testbericht)
- Eizo CG 248–4K
- Spyder 5 Pro zum Kalibrieren (mein Testbericht)
Disclaimer: Immer wieder werde ich nach einem guten und dennoch günstigen Monitor für die Bildbearbeitung gefragt. Da mir hier noch eine aktuelle Empfehlung fehlte, habe ich Eizo gebeten, mir den CS2420 zum Test zur Verfügung zu stellen. Für den Test wurde ich nicht bezahlt und den Monitor schicke ich schweren Herzens auch wieder zurück. Nicht, weil er mir nicht gefällt, sondern, weil ich mit dem CS270 schon einen hervorragenden Monitor für die Bildbearbeitung habe und mein alter HP mir als Zweitmonitor ausreicht.
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Alle Inhalte © Gunther Wegner
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Über meine Zusammenarbeit mit externen Partnern habe ich hier ausführlich geschrieben. Danke!