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Filmempfehlung: Wilder Grenzgänger – der Wolf ist zurück

Heu­te möch­te ich euch einen ganz tol­len Natur­film emp­feh­len, der nicht nur atem­be­rau­ben­de Film‑, Zeit­raf­fer- und Droh­nen­auf­nah­men zeigt, son­dern auch eine span­nen­de und wich­ti­ge Geschich­te erzählt!

Len­nert Piltz, neben Cees van Kem­pen einer der Fil­me­ma­cher, ist schon seit Jah­ren LRTi­mel­ap­se Nut­zer und hat­te mir mehr­fach von sei­nem gro­ßen Pro­jekt berich­tet. Nach nun­mehr über 6 Jah­ren Dreh- und Pro­duk­ti­ons­zeit sowie der unver­meid­li­chen Coro­na-Ver­zö­ge­rung kam der Film im ver­gan­ge­nen Jahr end­lich in die Kinos, wur­de am 30.12.2023 auf Arte gezeigt und ist bis auf Wei­te­res in der Arte-Media­thek zu fin­den (lei­der bereits ent­fernt) und bei You­Tube.

Dia­na und ich haben den Film auf dem gro­ßen Fern­se­her gese­hen und waren rest­los begeis­tert von den tol­len und ein­zig­ar­ti­gen Auf­nah­men und der span­nend und ohne Län­gen erzähl­ten Geschich­te. Direkt danach habe ich Len­nert geschrie­ben, dass ich euch ger­ne den Film vor­stel­len wür­de und ihn gebe­ten, ein wenig über die Ent­ste­hung zu erzäh­len. Ich gebe nun also ab an Lennert.


Die Idee zur Ent­ste­hung des Fil­mes «Wolf – Wil­der Grenz­gän­ger» hat­te Cees van Kem­pen (Natur und Tier­fil­mer aus Hol­land) im Jahr 2016. Zu die­sem Zeit­punkt gab es in den Nie­der­lan­den nur weni­ge Sich­tun­gen ein­zel­ner Wöl­fe. Es war jedoch klar, dass sich dies im Lau­fe der Jah­re ändern wür­de. Cees war von dem Wolf so fas­zi­niert, dass er im Osten Deutsch­lands – in der Lau­sitz, auf die Suche nach geeig­ne­ten Dreh­or­ten ging. Hier­bei lern­te Cees im Jahr 2017 mich – Len­nert Piltz – ken­nen. Ich arbei­te­te der­zeit noch an einem ande­ren Film­pro­jekt (Meta­mor­pho­sen – die Wild­nis kehrt zurück). Cees nahm mei­ne Hil­fe dan­kend an, da es selbst in einem dicht besie­del­ten Gebiet mit einer guten Wolfs­dich­te doch sehr schwer war, die­se scheu­en und vor­sich­ti­gen Tie­re zu fil­men. Nach­dem die ers­te gemein­sa­me Suche nach geeig­ne­ten Dreh­or­ten in den Wäl­dern der Lau­sitz erfolg­reich ver­lau­fen war, beschlos­sen wir, meh­re­re Foto­fal­len in den Gebie­ten zu ver­tei­len, wo wir die meis­ten Spu­ren / Losun­gen gefun­den haben. Zu die­sem Zeit­punkt war noch nicht klar, wel­che Geschich­ten wir über das Tier ger­ne erzäh­len möch­ten und ver­su­chen könn­ten zu fil­men. Eine der span­nends­ten Geschich­ten konn­ten wir an einem Gleis­bett erle­ben, wel­ches genau durch ein Ter­ri­to­ri­um der Wöl­fe verlief.

Ein Natur­film lebt von den Geschich­ten, wel­che die Tie­re selbst schrei­ben. Cees und ich waren nun im 3. Dreh­jahr und wir konn­ten sel­te­ne, ein­ma­li­ge und auch span­nen­de Momen­te fil­men. «Die Geschich­te am Gleis», so sag­te Cees, müs­sen wir noch aus­bau­en… Hir­sche, Hasen, Wild­schwei­ne, Mar­der… all die­se Tie­re konn­ten wir in die­sem Bereich schon fil­men und somit beschloss ich für meh­re­re Mona­te an der­sel­ben Stel­le immer wie­der anzu­sit­zen und zu war­ten, was noch pas­sie­ren könnte.

Im Hin­ter­kopf hat­te ich das Bild von einem Wolf mit einem Zug, um dem Zuschau­er zu zei­gen, wie gefähr­lich die Wege der Tie­re sein kön­nen. Nach­dem ich über 200 zusam­men­hän­gen­de Stun­den im Ansitz ver­bracht hat­te und nicht eine ein­zi­ge brauch­ba­re Auf­nah­me zustan­de gekom­men war, war ich kurz davor, den Ansitz abzu­bre­chen. Anhand der Spu­ren­la­ge wuss­te ich aber, dass die Wolfs­wel­pen in die­sem Bereich unter­wegs waren. Also über­wand ich noch ein­mal den inne­ren Schwei­ne­hund und ging erneut ins Versteck.

Plötz­lich spür­te ich, wie der Boden um das Gleis her­um anfing zu vibrie­ren. Im Hin­ter­grund war das Läu­ten der Schran­ken zu hören, als plötz­lich 2 Wolfs­wel­pen auf das Gleis lie­fen, um zu spie­len. Mein Atem stock­te. Nun hieß es Ruhe bewah­ren, den Atem im Griff zu haben und vor allem zu prü­fen, ob die Kame­ra auch ein­ge­schal­tet war…

Ob die Wolfs­wel­pen es noch recht­zei­tig geschafft haben, ihren gefähr­li­chen Spiel­platz zu ver­las­sen, seht ihr dann im Film!

Nach­dem die Sze­ne «im Kas­ten war», war dies für mich ein unbe­schreib­li­cher Moment. Nach über 200 Stun­den des War­tens so einen Moment fest­ge­hal­ten zu haben war ein­fach gran­di­os und ent­schä­dig­te für alle Strapazen!

Wäh­rend der Film in den Nie­der­lan­den bear­bei­tet und geschnit­ten wur­de, hat­te Cees die Idee, mei­ne per­sön­li­chen Initia­len in der Lok ein­zu­ar­bei­ten. Gese­hen habe ich dies erst bei der Film­pre­mie­re in den Nie­der­lan­den 2022. Ein Moment, den ich so schnell nicht mehr ver­ges­sen werde…

Um den Film mit inter­es­san­ten Zeit­raf­fern zu fül­len, beschlos­sen wir die LRTi­mel­ap­se Lösung von Gun­ther zu kau­fen. Cees und ich waren begeis­tert, wie ein­fach und vor allem prak­tisch all die­se Tech­nik funk­tio­niert. In der Kom­bi­na­ti­on mit qDSLRDa­sh­board und dem LRT PRO Timer von Gun­ther gelang es uns in vie­len Situa­tio­nen per­fek­te Zeit­raf­fer zu gestal­ten. Für mich per­sön­lich war der „tote“ Baum eines der schöns­ten Moti­ve. Hier haben wir in einer kla­ren Ster­nen­nacht die Bewe­gun­gen von tot geglaub­ten Ästen gezeitraffert.

Viel Spaß beim Anse­hen, euer Feed­back in den Kom­men­ta­ren lei­te ich direkt an die Fil­me­ma­cher wei­ter, dar­über freu­en sie sich sehr!

Film­tipp: Wil­der Grenz­gän­ger – der Wolf ist zurück – in der arte-Media­thek und bei You­tube.

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