Wer kennt das Problem nicht: jedes Stativ bzw. jeder Stativkopf bringt seinen eigenen Anschluss mit, aus der Schnellwechselplatte wird ein Ärgernis, sobald man verschiedene dieser Systeme nutzen muss. Jetzt kommt auch noch Video dazu. Die fast immer unhandlichen Platten eignen sich nicht unbedingt für Spiegelreflex Kameras. Nach langem Suchen habe ich jetzt endlich eine Lösung gefunden, die ich Euch heute vorstelle.
Hat man früher das Stativ mit einer Schraube direkt an der Kamera befestigt, gibt es heute unzählige so genannter Schnellwechselsysteme. Und fast jeder Hersteller kocht da sein eigenes Süppchen. Aus Sicht der Hersteller verständlich: hat der Kunde sich erst einmal auf ein System festgelegt, muss er dabei bleiben und nur noch Equipment von dem Hersteller kaufen.
In Zeiten, in denen wir «nur» fotografiert haben, mochte das noch okay gewesen sein. Stativ, Kugelkopf, Kameraplatte – wird einmal angeschafft, passt. Wo nun aber die DSLR Kameras mit ihren Videomöglichkeiten auch zum Filmen verwendet werden sollen, wird es heikel. Zum Filmen braucht man nämlich zumindest einen anderen Stativkopf. Einen sogenannten Fluid-Neiger. Die Schnellwechselplatten, die diese Köpfe mitbringen, sind allerdings in der Regel auf Videokameras ausgelegt und dem entsprechend «tief».
So einen Klotz möchte ich nun wirklich nicht permanent an meiner Kamera haben:
Mich hat das jedenfalls unheimlich genervt. Ich hatte auf meinem Videokopf ein anderes System als auf meinem Kugelkopf und da wiederum ein anderes System als auf meinem Schulterstativ. Von schnell mal wechseln keine Spur mehr. Wenn es gut läuft, kann man die jeweilige Kameraplatte mit einer Münze wechseln (haste mal 10cent?) – wenn es schlecht läuft braucht man einen Imbus-Schlüssel. Schnellwechsel-System ad absurdum.
Was tut der fotografiebegeisterte Blogger von heute also? Er checkt das Internet, richtig. Nach langem recherchieren und einigem Zaudern, weil gutes Zeug nun mal wie immer teuer ist, bin ich dann fündig geworden. Die Lösung, von der ich der Meinung bin, dass sie wirklich jeden Cent wert ist, möchte ich Euch heute vorstellen.
Zunächst einmal habe ich mich für ein standardisiertes Schnellwechsel-System entschieden, das mittlerweile von einigen Herstellern verwendet wird und von dem ich sicher bin, dass es auch in etlichen Jahren noch existieren wird: das so genannte Arca-Swiss Schnellwechselsystem. Dieses System ist sozusagen die Schweizer Uhr unter den Schnellwechselsystemen, denn es ist exakt, präzise, unaufdringlich, hochwertig. Und teuer. Aber Qualität kostet nun mal, aber dafür kauft man dann auch nur einmal.
Platten und Adapter dieses Systems gibt es von verschiedenen Herstellern, in Deutschland sind leider nicht alle ohne Weiteres zu bekommen. Ich habe mich für den Hersteller Kirk entschieden, da es dafür einen Händler in Deutschland gibt.
Zunächst braucht ihr eine Platte, die ihr an Eure Kamera schraubt und die dort verbleiben kann. Das schöne an dieser Platte ist, dass sie sehr dünn ist, aus hochwertigem Metall gefertigt ist und absolut passgenau sitzt. Da wackelt und dreht sich nichts. Durch die spezielle Anpassung an das jeweilige Kameramodell kann sich die Platte auch bei schweren Objektiven nicht verdrehen, da sie sich quasi um die Kamera legt. Von dem Hersteller gibt es auch so genannte L‑Winkel, diese ermöglichen es, die Kamera auch im Hochformat auf dem Stativkopf zu befestigen. Paddy hatte in der letzten Folge vom Fotoschnack einen solchen L‑Winkel an seiner Kamera.
Im unteren Bereich hat die Platte noch ein ganz normales Stativgewinde und eine Öse um ggf. eine Handschlaufe zu befestigen.
Ich weiß nicht, wie es Euch geht, aber ich finde sie sieht extrem hochwertig und chic aus! ;-)
Nun ist die Kamera versorgt, jetzt braucht ihr natürlich noch das Gegenstück auf dem Stativ. Entweder, ihr habt sowieso schon ein Stativ-Kopf, der Arca-Swiss kompatibel ist, oder ihr benötigt eine entsprechende Adapterplatte – und die sieht so aus:
Diese Platte könnt ihr ganz normal auf einem Stativ mit Stativschraube befestigen oder auf jede andere, vorhandene Schnellwechselplatte schrauben, hier habe ich das mal mit der klobigen Videoplatte gemacht:
Dieses Tandem befestigt ihr jetzt wie gehabt mit dem (alten) Schnellwechselmechanismus am Stativ und belasst ihn dort. Ab jetzt könnt ihr Eure Kamera direkt da drauf stecken.
Das befestigen der Kamera könnte schöner und bequemer nicht sein: ihr müsst sie nämlich nicht seitlich einschieben, sondern stellt sie von oben schräg auf die Platte, so dass die Kante vorne anliegt und lasst sie dann nach hinten auf die Platte kippen. Ein Dreh am Arretierknopf und die Kamera sitzt bombensicher.
Und so sieht das dann auf dem Stativ aus:
Fazit
Ich bin wirklich begeistert. Endlich hat das Herumgeschraube ein Ende. Ich habe mich für ein hochwertiges System mit Erweiterungspotenzial entschieden. In Zukunft werde ich Stativköpfe zwar, wenn möglich, danach aussuchen, dass sie von Vornherein zu dem System passen – wenn es nicht möglich ist, dann werde ich einfach die entsprechende Adapterplatte verwenden. Damit habe ich die größtmögliche Flexibilität.
Wenn ich einmal die Kamera wechseln sollte, benötige ich dann ggf. zwar auch eine neue Kameraplatte, aber ich bin ganz sicher, dass sich die alte ohne großen Verlust verkaufen lassen wird. Hochwertiges Equipment verliert eben kaum an Wert.
Was nutzt die teure Kamera, das teure Stativ, das teure Objektiv, wenn die Verbindung dazwischen wackelt oder Spiel hat? Sobald ihr bei widrigen Bedingungen Fotografieren oder Filmen wollt, z.B. so wie wir auf Helgoland, werdet ihr feststellen, dass eine bombensichere Verbindung zwischen Kamera und Stativ das A und O für unverwackelte Bilder ist.
Bezugsquelle
Sicherlich wollt ihr noch wissen, wo ich diese Schnellwechselplatten bestellt habe. Der Spezialversender Augenblicke-Eingefangen hat viele davon im Programm, ihr findet sie in der Rubrik Schnellwechselsysteme. Weiterhin gibt es solche Platten und Winkel natürlich auch bei Amazon.
Habt ihr auch schon Erfahrungen mit unterschiedlichen Wechselsystemen gemacht? Wie habt ihr das Problem gelöst? Wir freuen uns über Eure Kommentare!
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Alle Inhalte © Gunther Wegner
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Über meine Zusammenarbeit mit externen Partnern habe ich hier ausführlich geschrieben. Danke!