Oft werde ich gefragt, wo ich die Musik her bekomme, die ich in meinen Videos und Zeitraffern einsetze und ob deren Verwendung legal sei. Heute möchte ich euch einmal zeigen, wo ihr im Netz freie Musik findet und was dabei zu beachten ist. Im Anschluss erkläre ich euch noch, warum ich mich trotz der Verfügbarkeit solcher freien Musik vor einigen Jahren für ein Abo bei einer kommerziellen Plattform entschieden habe.
Dieser Artikel ist erstmalig in 2011 erschienen, seitdem habe ich ihn immer wieder aktualisiert und mit meinen neuen Erkenntnissen ergänzt. Aktueller Stand: April 2020.
Freie Musik – was ist das eigentlich?
Ihr wisst sicherlich, dass ihr nicht einfach einen x‑beliebigen Chart-Hit nehmen könnt, um diesen als Untermalung für eigene Videos zu benutzen. Zumindest, wenn ihr sie irgendwann einmal außerhalb eures privaten Umfelds veröffentlichen möchtet.
Sobald ihr euer Video auf Youtube, Instagram, Facebook oder irgendwo anders im Netz veröffentlichen möchtet, müsst ihr penibel darauf achten, dass ihr auch die Rechte an dem gesamten Material besitzt. Dazu gehören Bilder, Videos und natürlich auch die hinterlegte Musik. Ansonsten kann es euch passieren, dass euer Video vom Plattform-Betreiber stumm geschaltet oder gesperrt wird. Außerdem werden euch im Fall einer vermuteten Urheberrechtsverletzung von der Plattform keine Werbeeinnahmen für das Video mehr ausgezahlt. Im schlimmsten Falle kann euch der Künstler verklagen und Schadensersatz verlangen.
Nun ist es allerdings so, dass längst nicht jeder Künstler oder jede Künstlerin* etwas dagegen hat, dass Andere seine oder ihre Musik benutzen. Manche freuen sich sogar darüber – bietet jede weitere Veröffentlichung ihrer Werke doch auch wieder eine Plattform, auf der sie Präsenz erlangen.
Einige Künstler stimmen sogar einer Modifikation ihrer Werke zu – schneiden, verändern, alles erlauben sie. Andere wollen das nicht. Als kleinster gemeinsamer Nenner möchten eigentlich alle Künstler, dass zumindest ihr Name in dem weiterverarbeiteten Werk genannt wird.
Um genau diese Fälle abzudecken, wurden schon vor Jahren die sog. Creative Commons Lizenzen geschaffen.
Die Creative Commons Lizenzen
Jeder Urheber kann seine Werke unter eine Creative Commons Lizenz stellen und somit bestimmen, wer diese in welchem Umfang wie verwenden darf. Creative Commons bietet dafür sechs verschiedene Standard-Lizenzverträge an, die bei der Verbreitung kreativer Inhalte genutzt werden können, um die rechtlichen Bedingungen festzulegen.
Ich zitiere hier einmal von de.creativecommons.org und verlinke auf die Originaltexte:
BY | Namensnennung (Details) | ||
BY | ND | Namensnennung – Keine Bearbeitung (Details) | |
BY | NC | Namensnennung – Nicht Kommerziell (Details) | |
BY | NC | ND | Namensnennung – Nicht Kommerziell – Keine Bearbeitung (Details) |
BY | NC | SA | Namensnennung – Nicht Kommerziell – Weitergabe unter gleichen Bedingungen (Details) |
BY | SA | Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen (Details) |
Wie ihr seht, sind die 6 Lizenzen im Grunde genommen Ausprägungen der folgenden 4 Merkmale:
- Namensnennung (Attribution) «BY» – alle Lizenzen setzen voraus, dass der Name des Künstlers auch in dem weiterverwendeten Werk genannt wird.
- Keine Bearbeitung (No derivative works) «ND» – der Künstler entscheidet, dass ihr sein Werk zwar verwenden, aber nicht verändern dürft. Wenn keine Bearbeitung gewünscht ist, dann dürft ihr z.B. auch nicht nur einen Teil eines Musikstücks unter euer Video legen, sondern müsstet das gesamte Stück ohne Modifikation verwenden.
- Nicht kommerziell (non commercial) «NC» – Viele Künstler, die ihre Werke kostenlos unter einer Creative Commons Lizenz zur Verfügung stellen, möchten nicht, dass ihr damit Geld verdient. Wenn ihr also beabsichtigt, mit eurem Video (z.B. im Rahmen des youtube-Partnerprogrammes) Geld zu verdienen, solltet ihr nur Musik verwenden, die nicht das NC (non-commercial) Kennzeichen trägt.
- Weitergabe unter gleichen Bedingungen (share-alike) «SA» hiermit legt der Künstler fest, dass ihr eure Bearbeitung unter der gleichen Lizenz veröffentlichen müsst, wenn ihr sein Werk verwendet.
Mithilfe dieser Lizenzklassen könnt ihr euch überlegen, was ihr mit euren Videos jetzt und in Zukunft anstellen möchtet und danach die Lizenzen auswählen, die für euch infrage kommen. Musik, die unter der CC-BY Lizenz steht, könnt ihr wirklich uneingeschränkt benutzen. Bei den anderen Lizenzen habt ihr die oben genannten Einschränkungen, je nach Anwendungsfall müsst ihr entscheiden, ob ihr damit leben könnt oder nicht.
Bitte beachtet auch, dass eine Nicht-Kommerzielle Nutzung beim Upload auf Videoplattformen wie Youtube unter Umständen schwer umsetzbar bzw. nachweisbar ist. Die Plattformen schalten in der Regel Werbung und schon dann, ist die Nutzung bereits kommerziell. Es bleiben dann im Grunde genommen nur die Stücke mit reiner BY und BY/SA Lizenz. Und hier wird die Auswahl an wirklich guter Musik leider schon recht dünn.
Freie, kostenlose Musik finden und downloaden
Grundsätzlich sind aber die CC-Lizenzen eine tolle Sache – ihr könnt euch selbst überlegen, ob ihr eure eigenen Werke auch unter eine CC-Lizenz stellen möchtet und dementsprechend die Werke der anderen Künstler auswählen, die ihr in euren Videos weiterverwenden möchtet.
Jetzt bleibt noch die Frage, wo ihr Musik findet, die unter einer der CC-Lizenzen steht. Hier eine Auswahl an Seiten, die solche Anbieter auflisten:
- creativecommons.org
- Legal Music For Videos
- Creative Commons Music Communities
- https://audeeyah.de/
- Musikfox
Auch Youtube selbst bietet freie Musikstücke an, diese könnt ihr in allen Videos, die ihr bei Youtube hochladet bedenkenlos verwenden. Allerdings ist die Qualität im Großen und Ganzen eher als Mittel zu bezeichnen und besonders individuell sind die Stücke natürlich auch nicht, da sie von sehr Vielen benutzt werden. Wenn eure Ansprüche aber nicht zu hoch sind und ihr einfach nur Musik sucht, die ihr wirklich kostenlos und rechtssicher benutzen könnt, schaut da ruhig einmal rein.
Ich werdet vermutlich schnell feststellen, dass es einige Mühe macht, sich durch die unterschiedlichen Angebote zu hören und die Musikstücke auszuwählen, die am besten zu eurem jeweiligen Video passen und dann auch noch von der Lizenz her geeignet sind. Ich gebe gerne zu, dass ich manchmal ganze Abende benötigt habe, um die richtige Musik für ein Video auszuwählen. Die unterschiedlichen Plattformen mit ihren Spezifika machen es einem auch nicht unbedingt leichter.
Nachteile der freien Plattformen
In den letzten Jahren sind viele der «freien» Plattformen leider nun auch noch dazu übergegangen, für den Download, der von den Künstlern eigentlich unter einer Creative Commons Lizenz freigegebenen Musik, Geld zu verlangen. Klar, die Plattformen müssen auch betrieben werden und die Musik will kategorisiert, sortiert und zur Verfügung gestellt werden. Leider verschwimmen dadurch die Grenzen zwischen «Frei» und «kostenpflichtig» für unsereins als Nutzer. Weiterhin werden auch auf den Video-Plattformen immer häufiger Copyright-Verletzungen gemeldet für eigentlich «freie» Musikstücke. Oft erst nach Jahren. Das kann unter anderem z.B. daran liegen, dass der Künstler seine Meinung bezüglich der Lizenzierung seines Musikstücks geändert hat – oder er hat seine gesammelten Werke an eine bestimmte Plattform «verkauft», die nun Lizenzansprüche geltend macht.
Wenn man selbst als Filmemacher dann vor Jahren einen solchen Track irgendwo heruntergeladen hat, hat man kaum eine Chance, da im Nachhinein etwas zu erreichen oder das überhaupt noch nachzuvollziehen. Ein Entfernen der Musik aus dem Film ist dann in der Regel auch nicht mehr möglich. Ein Dilemma, das man gerne von vornherein vermeiden möchte.
Als ich die erste Fassung dieses Artikels im Jahre 2011 schrieb, da war es noch relativ einfach, freie Musik unter CC-Lizenz zu bekommen und damals haben wir uns eigentlich alle darauf verlassen, dass dieses Modell so auch für die Zukunft weiterhin funktionieren würde – ansonsten hätten wir die Musik ja nicht verwendet.
Aus meiner Sicht ist das eigentlich gut gemeinte CC-Lizenz-Modell in den letzten Jahren dann aber leider immer weiter unterhöhlt worden und bietet Filmemachern heute kaum noch Rechtssicherheit bezüglich der Lizenzverwendung. So habe ich es mittlerweile schon etliche Male erlebt, dass ich nach Jahren plötzlich Urheberrechtsansprüche gemeldet bekommen habe, obwohl ich die in meinen Filmen enthaltene Musik korrekt nach den CC Lizenzbedingungen verwendet habe.
Zusammengefasst sehe ich heute als Nachteile beim Download von freier, komplett kostenloser Musik aus dem Internet:
- Der Auswahlprozess ist sehr zeitaufwendig, die «Perlen» zwischen dem Wust an qualitativ minderwertigen Tracks zu finden ist extrem mühsam.
- Je «freier» die CC-Lizenz, desto weniger hochqualitative Musik findet man – das ist insbesondere für Musik, die auch kommerziell verwendet werden kann relevant.
- CC Lizenzen bieten kaum langfristige Rechtssicherheit.
Flatrate Alternativen
Genau diesen Bedarf füllen seit einigen Jahren nun spezielle Musik-Plattformen für Filmemacher, die diesen nicht nur die notwendige Rechtssicherheit bieten, sondern auch deutlich mehr Komfort und Performanz bei der Suche bieten und insgesamt eine erheblich höhere Qualität bei der Musik haben. Einige dieser Anbieter bieten zusätzlich auch eine große Datenbank an Soundeffekten.
Eine der bekanntesten Plattformen ist Artlist.io – ich nutze sie derzeit parallel mit Audioblocks. Beide Plattformen sind sehr gut, hört einfach einmal rein und wählt diejenige für euch aus, die euch besser gefällt. Diese beiden Plattformen habe ich für mich persönlich aufgrund ihres Preis-Leistungs-Verhältnisses als Favoriten ausgewählt, nachdem ich mir auch die meisten anderen (u.a. SoundStripe, MusicBed, EpidemicSound) angesehen habe. Ich nutze Artlist nun schon seit Längerem und kann mir heute nicht mehr vorstellen, meine Musik mühevoll in tagelanger, kleinteiliger Recherche über die CC-Plattformen zusammenzusuchen, nur um dann trotzdem noch die Unsicherheit zu haben, dass mir nach Monaten oder Jahren Urheberrechtsverletzungen vorgeworfen werden.
Die Nutzung von Artlist ist natürlich nicht kostenlos, aber für die derzeit (Mai 2020) 199 US$ im Jahr könnt ihr so viel Musik herunterladen und frei verwenden, wie ihr möchtet (natürlich auch kommerziell), solange ihr das Abo laufen habt. Solltet ihr das Abo irgendwann kündigen, bleibt die Musik trotzdem von euch lizenziert und für immer in euren Filmen verwendbar. Etwaigen (selten vorkommenden) Youtube-Urheberrechtsmeldungen könnt ihr direkt entfernen lassen, da ihr ja einen Lizenzvertrag mit Artlist habt und diesen bei Bedarf vorweisen könnt. Das funktioniert in der Regel auch sehr gut und schnell. Ihr könnt auch die Links zu euren Videos direkt bei Artlist hinterlegen, um zu verhindern, dass diese je eine Copyright-Meldung erhalten:
Darüber hinaus unterstützt Artlist den kreativen Prozess der Auswahl der richtigen Musik für euren Film sehr gut durch geschickte Kategorisierung der Musik nach unterschiedlichen Kriterien, z.B. «Stimmung», «Thema eures Videos», «Genre» und «Instrument». Darunter findet ihr dann die unterschiedlichsten Kategorien. Die Auswahl eines zur gewünschten Stimmung passenden Musikstücks ist so in der Regel in Minuten erledigt und dauert nicht mehr ganze Abende.
Und das wichtigste: Die meisten der Tracks sind musikalisch hochwertig und eben nicht einfach nur 08/15 Kaufhaus gedudele – das schlägt sich natürlich 1:1 auf die Zeit nieder, die ihr für die Suche nach der richtigen Musik benötigt und natürlich auf die Qualität des Gesamtergebnisses – sprich: euren Film.
Fazit
Wenn ihr nur ab und an mal einen Film macht, es euch nichts ausmacht, auf eine ggf. langwierige Suche nach der «richtigen» Musik dafür zu gehen und ihr mit Monetarisierung auf Youtube und Co. ohnehin nichts am Hut habt, dann schaut euch auf den oben genannten freien Musikplattformen um.
Wenn ihr aber häufig Musik für eure Videoproduktionen benötigt, ihr nicht Stunden und Tage für die Suche nach geeigneter Musik aufbringen könnt, euch eine gewisse Rechtssicherheit wichtig ist und ihr Wert auf qualitativ hochwertige und abwechslungsreiche Musik legt, dann kann ich euch eine Flatrate-Plattform wie Audioblocks und Artlist.io nur ans Herz legen. Damit spart ihr unglaublich viel Zeit, erhaltet unlimitiert und auch kommerziell verwendbare Musik in sehr hoher Qualität und die notwendige Rechtssicherheit.
Und hier noch ein Goodie für euch: Wenn ihr über meinen Link geht, bekommt ihr beim Abschluss eines Artlist-Abos 2 Monate geschenkt.
* Für die bessere Lesbarkeit sind im Artikel mit Künstler sowohl weibliche, als auch männliche Künstler gemeint.
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Alle Inhalte © Gunther Wegner
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Über meine Zusammenarbeit mit externen Partnern habe ich hier ausführlich geschrieben. Danke!