Website-Icon gwegner.de

Ich und mein neuer Mac

Heu­te schil­de­re ich Euch mal mei­ne Erfah­run­gen mit mei­nem neu­en Mac Mini. Eine klei­ne Geschich­te, damit ihr mal wisst, womit ich hier unter ande­rem mei­ne Zeit so ver­brin­ge, wenn ich nicht gera­de in fer­ne Län­der rei­se… :-) Das gan­ze ist nun doch ein wenig umfang­rei­cher gewor­den, da ich mein Aben­teu­er bei der nicht ganz so ein­fa­chen Ein­rich­tung des neu­en Rech­ners schil­de­re und wei­ter unten noch auf das The­ma «Sicher­heit» beim Mac ein­ge­he und im All­ge­mei­nen auf die heu­te zur Wahl ste­hen­den Computersysteme. 

Ich den­ke, die Geschich­te ist bestimmt ganz span­nend für Euch. Immer­hin sind Com­pu­ter neben unse­ren Kame­ras das wohl zweit­wich­tigs­te Werk­zeug für Fotografie-Begeisterte…

Die Vorgeschichte

Aber erst­mal zur Vor­ge­schich­te. War­um über­haupt ein Mac? Vie­le von Euch wis­sen ja, dass ich nor­ma­ler­wei­se auf einem PC und Note­book auf dem Win­dows 10 läuft, arbei­te. Zusätz­lich arbei­te ich schon seit Jah­ren par­al­lel auch auf einer Mac-Umge­bung, das Sys­tem ist mir also nicht unbekannt.

Nun, der Grund dafür, dass ich mir einen Mac ange­schafft habe, ist ganz ein­fach: ich ent­wick­le ja mei­ne Soft­ware LRTi­mel­ap­se für bei­de Sys­te­me – Mac und PC. Immer­hin ca. 30% mei­ner Kun­den sind Mac-User. LRTi­mel­ap­se ist an sich platt­form­un­ab­hän­gig, läuft also auf bei­den Sys­te­men. Die «ein­zi­ge» Her­aus­for­de­rung ist eigent­lich, das Pro­gramm in eine Instal­la­ti­ons­rou­ti­ne zu ver­pa­cken (das ist not­wen­dig, weil auch Plug­ins für Ligh­t­room instal­liert wer­den müs­sen), damit der Mac-User es dann ein­fach her­un­ter­la­den und alles gemein­sam instal­lie­ren kann. Die­ses The­ma hat es auf dem Mac lei­der in sich und mich schon Tage wenn nicht gar Wochen mei­nes Lebens gekos­tet. Die Mac User unter Euch den­ken nun bestimmt: «Klar, auf dem Mac ist alles viel bes­ser abge­si­chert, des­we­gen ist da der Auf­wand natür­lich grö­ßer». Weit gefehlt. Lei­der sieht die Rea­li­tät etwas anders aus, aber dazu kom­me ich dann wei­ter unten.

Wäh­rend ich für eine neue Win­dows Ver­si­on ein­fach einen Knopf drü­cke, um das Instal­la­ti­ons­pro­gramm zu erstel­len und es dann auf LRTi​mel​ap​se​.com hoch­la­de, kennt Dia­na schon mei­ne Flü­che, wenn es dar­um geht, die Mac-Ver­si­on zu bau­en. Ich will hier gar nicht in die Details gehen – es reicht von dem Werk­zeug, das Apple zum Erstel­len der Instal­la­ti­ons-Rou­ti­nen zur Ver­fü­gung stellt, wel­ches mehr als feh­ler­haft ist und schon seit Jah­ren nicht gepflegt wird (Packa­ge­ma­ker), über die Kom­ple­xi­tät, die Apple unnö­ti­ger­wei­se ver­langt, um Usern eine Pseu­do-Sicher­heit bei Pro­gram­men, die sie aus dem Netz her­un­ter­la­den, vor­zu­gau­keln (Gate­kee­per) bis hin zu mei­ner bis­he­ri­gen Mac-Umge­bung, die aus einer Vir­tu­el­len Maschi­ne mit OS‑X 10.11 bestand, auf der ich alles zusam­men­ge­baut habe.

Nun sagt der Volks­mund ja, dass man den Din­gen, die man nicht ändern kann, gelas­sen gegen­über ste­hen und sich pri­mär um die Din­ge küm­mern soll, die man selbst ändern kann. Also habe ich mir über­legt, ich wer­de die Vir­tu­el­le Maschi­ne los. Denn auch die­se war ein ste­ter Quell von Pro­ble­men – da sie meist nach einen OS‑X Update nicht mehr lief. Um das kurz zu erklä­ren: Jedes ande­re Betriebs­sys­tem kann man in der Regel auf einem belie­bi­gen «Wirts­sys­tem» als «Gast» lau­fen las­sen. Das nennt man «Vir­tua­li­sie­rung». Sprich, ich kann auf einem Win­dows PC, in einer vir­tu­el­len Umge­bung pro­blem­los ein Linux lau­fen las­sen. Ich kann auch auf einem Mac in einer vir­tu­el­len Umge­bung ein Win­dows lau­fen las­sen. Oder auf einem Linux ein Win­dows. Das Ein­zi­ge, was offi­zi­ell nicht geht – und zwar nur des­halb, weil Apple es nicht möch­te – ist, dass man ein OS‑X unter einem ande­ren Wirt lau­fen lässt. Naja – also tech­nisch geht es schon, aber man muss dazu zum einen die Vir­tua­li­sie­rungs­um­ge­bung modi­fi­zie­ren (patchen) und zum ande­ren auch das OS‑X. Also eben nicht offiziell.

Für mei­ne pro­fes­sio­nel­len Akti­vi­tä­ten nut­ze ich ungern sol­che halb-lega­len Schleich­we­ge. Ich wür­de auch Apple ger­ne für ihr Betriebs­sys­tem das Geld geben, das ihnen dafür zusteht. Ich woll­te aber eigent­lich ver­mei­den, einen neu­en, spe­zi­el­len, Com­pu­ter extra dafür kau­fen müs­sen, damit ich für die­ses Sys­tem ent­wi­ckeln kann. Ich den­ke, das ist nach­voll­zieh­bar. Ein extra Com­pu­ter kos­tet Geld, nimmt Platz weg und ver­braucht Strom. Von den Res­sour­cen für sei­ne Her­stel­lung mal ganz abge­se­hen. Genau für sol­che Zwe­cke gibt es ja die Vir­tua­li­sie­rung. Aber eben nicht bei Apple. Man kann OS‑X weder ein­zeln kau­fen, noch darf man es offi­zi­ell auf einem PC-Wirt installieren.

Nach­dem also mei­ne Vir­tu­el­le Maschi­ne letz­te Woche wie­der nach einem OS-X-Update die Grät­sche gemacht hat, habe ich mir über­legt, in den sau­ren Apfel (haha) zu bei­ßen, und einen Mac anzu­schaf­fen. Offi­zi­el­ler Rech­ner, offi­zi­el­les Betriebs­sys­tem, alles legal und sau­ber. Der Betriebs­wirt in mir flüs­tert: «ein Tag Gefum­mel gespart und Du hast die Inves­ti­ti­on raus». Der Rea­list in mir, mit über 20 Jah­ren Erfah­rung in der IT Bran­che, flüs­tert: «na, hof­fent­lich wer­den die Pro­ble­me dann wirk­lich weni­ger und Du lädst Dir nicht Neue auf…».

«Ach quatsch – die Apple-User erzäh­len doch immer wie Plug and Play das alles sei…»

«Nun – wir wer­den sehen…»

Mein neuer Mac Mini

Ein Mac-Mini soll­te es wer­den – klein, ohne Moni­tor (hier will ich einen mei­ner Bestehen­den nut­zen), mög­lichst unauf­fäl­lig und güns­tig. Viel Leis­tung brau­che ich ja nicht – ich will doch nur mei­ne Soft­ware für die Ver­tei­lung auf dem Mac fer­tig machen. Also bestell­te ich den kleins­ten Mac, den es gibt. Im Ver­gleich zu heu­ti­ger Hard­ware von ande­ren Her­stel­lern in dem Preis­seg­ment, leis­tungs­mä­ßig total unter­di­men­sio­niert, da nur 2 Ker­ne, kei­ne SSD und nur 4GB RAM, aber für mei­ne Zwe­cke soll­te das reichen.

2 Tage spä­ter war er dann da.

Aus­pa­cken – alles hübsch anzu­se­hen. Aber schon recht groß, in Anbe­tracht der tech­ni­schen Daten. Wenn ich da an mei­nen Intel Nuc den­ke, den ich u.A. als Ser­ver ein­set­ze, der hat 4x soviel Spei­cher, man kann eine SSD ein­bau­en und er passt vier­mal in das Gehäu­se des Mac Minis rein… Nun gut. Ich brau­che ja einen Mac.

An den Mini schlie­ße ich eine vor­han­de­ne Maus und eine PC Tas­ta­tur (nöööt) per USB an, sowie mei­nen 2. Moni­tor per HDMI. Als Out­put für einen Moni­tor bie­tet der Mac ja nur Thun­der­bolt oder HDMI. Aber HDMI soll­te ja pas­sen (nöööt).

Deutsche PC Tastatur verwenden?

Nun kommt das übli­che Set­up. Irgend­wann wer­de ich nach mei­nem WLAN Schlüs­sel gefragt, hier kommt das ers­te Pro­blem, da es kein Tas­ta­tur­lay­out für eine deut­sche PC-Tas­ta­tur gibt. Eng­li­sche PC Tas­ta­tur – klar, gibt es. Fran­zö­si­sche? Auch. Sogar Fin­nish Sami gibt es in dem PC-Lay­out. Aber halt nicht Deutsch. Das heißt, ich muss raten, wie ich Son­der­zei­chen wie @ oder < für mein WLAN-Pass­wort ein­ge­be, da ich kei­ne Ahnung habe und mir das Pass­wort-Feld auch nur **** anzeigt. Ich gebe mir ein paar Ver­su­che – lei­der bleibt dann plötz­lich das kom­plet­te Set­up hän­gen und selbst die Vor und Zurück Knöp­fe gehen nicht mehr. Echt stran­ge. Also kei­ne Mel­dung, dass ich irgend­was falsch gemacht habe oder so.

Jetzt kommt das, wo ein­ge­fleisch­te Apple Fans ja immer behaup­ten, sowas gäbe es nur auf dem PC – näm­lich den Com­pu­ter kom­plett abzu­schal­ten zu müs­sen, weil er sich auf­ge­hängt hat. Hart. Wow – ich hab den Mac jetzt seit kei­nen 10 Minu­ten in Betrieb und er hängt sich das ers­te mal auf? Das kann ja hei­ter werden.

1. Absturz, 1. Mal ausschalten.

Dies­mal klappt sogar die Ein­ga­be des WLAN Pass­worts. Wei­ter geht’s. Nun soll ich mich am Apple Account anmel­den. Ok – den hat­te ich schon ange­legt, also Daten ein­ge­ben, hier habe ich jetzt ein EMail-Feld, in dem ich die Tas­ten­kom­bi­na­tio­nen für mein Pass­wort aus­pro­bie­ren kann. Ande­re Son­der­zei­chen. Irgend­wie fin­de ich sie raus und kann das Pass­wort ein­ge­ben. Ihr wer­det es nicht glau­ben: wie­der hängt sich der Pro­zess auf. Und wie­der so, dass nur ein Neu­start hilft. Ganz ehr­lich. Ich bin ent­setzt. Sowas habe ich auf ande­ren Sys­te­men in den letz­ten 10 Jah­ren nicht mehr erlebt und soll­te gera­de bei Apple nicht vor­kom­men. Denn hier gibt’s kei­ne Frei­heits­gra­de. Das Betriebs­sys­tem muss zur Hard­ware pas­sen. Jeder Mac Mini ist gleich. Das ist doch immer das Argu­ment von Apple für mehr Sta­bi­li­tät, oder?

2. Absturz, 2. Mal ausschalten.

Nun ist der Rech­ner end­lich oben. Zunächst, am aller­wich­tigs­ten, gilt es für mich, die Tas­ta­tur­be­le­gung auf eine Deut­sche PC Tas­ta­tur ein­zu­stel­len, damit ich end­lich auch ver­nünf­tig Son­der­zei­chen etc. ein­ge­ben kann und mein Log­in-Pass­wort, wel­ches ich zunächst ganz sim­pel gewählt hat­te, auf ein ver­nünf­ti­ges ändern kann.

Eine kur­ze Netz-Recher­che offen­bart: natür­lich bin ich nicht der Ein­zi­ge mit dem Pro­blem. Ich lade mir also eine Tas­ta­tur­be­le­gung für Deutsch/PC her­un­ter.

Alles unscharf oder was?

Als ich mich dann end­lich ange­mel­det habe, taucht das nächs­te Pro­blem auf: die Bild­schirm­an­zei­ge des Mac auf mei­nem Moni­tor mit 1920 x 1200er Auf­lö­sung sieht beschis­sen aus, total ver­pi­xelt, unschar­fe Schriften.

Die Web­re­cher­che ergibt: das Pro­blem ist nicht unbe­kannt. In den ein­schlä­gi­gen Foren geht es wie üblich heiß her. Die einen haben das Pro­blem, die ande­ren strei­ten es ab. Eini­ge Apple-Fans behaup­ten, es sei nor­mal, der Win­dows User müs­se sich nur dar­an gewöh­nen – das Schrif­ten-Ren­de­ring sei halt auf dem Mac anders als auf dem PC. Eini­ge ent­täusch­te Mac Käu­fer berich­ten dar­auf­hin davon, dass ihre Lösung dar­in bestan­den habe, den Mac zurück­zu­schi­cken und einen PC zu ordern.

Das ist natür­lich Bull­shit. Natür­lich kann ein Mac auf nor­ma­len Moni­tor die Schrift scharf anzei­gen. Die Fra­ge stellt sich nur, war­um er es hier nicht tut. Denn nor­mal ist das ganz sicher nicht.

Ich pro­bie­re eini­ge Ein­stel­lun­gen, von der Schrif­ten­glät­tung über die Gra­fik­auf­lö­sung, Tausch des HDMI Kabels, ande­rer Moni­tor, etc. aber nichts hilft. Ein Tipp, den ich irgend­wo im Netz gefun­den habe, pro­bie­re ich dann noch als letz­tes, obwohl es mir eigent­lich nicht ein­leuch­ten will: ich tau­sche das HDMI Kabel durch ein DVI-Kabel, an das ich am ende einen Adap­ter von DVI auf HDMI ste­cke, den ich zum Glück noch in einer Kis­te finde.

Und – bam – jetzt klappt es auch mit dem schar­fen Bild. In den Kopf will es mir aller­dings nicht. War­um kann ich den Mac nicht über HDMI an den HDMI Port eines Moni­tors anschlie­ßen und bekom­me ein genau­so schar­fes Bild, als wenn das glei­che HDMI Signal durch ein DVI Kabel geschickt wird? Egal, es funk­tio­niert. Wei­ter geht’s.

Netzblockade

Als alter IT’­ler weiß ich, dass man nicht auf ver­al­te­ten Sys­te­men arbei­tet. Also las­se ich den Mac erst­mal nach Updates suchen. Viel­leicht löst das ja schon eini­ge Pro­ble­me (nöööt). Offen­bar ist das Betriebs­sys­tem nicht auf dem aktu­ells­ten Stand. Ein «El Capi­tan Reco­very Upgrade» will instal­liert werden.

Im Gegen­satz zu Win­dows, wo sol­che Updates unauf­dring­lich im Hin­ter­grund gela­den wer­den, legt mir der Update-Down­load von über 2 GB hier aller­dings das kom­plet­te Netz lahm. Kein ande­rer Rech­ner im Haus kann noch ins Inter­net, wäh­rend das Update gela­den wird. Ja, wir haben nur eine 16M­Bit-Lei­tung, mehr ist halt hier nicht zu bekom­men. Aber die muss doch ein ver­meint­li­cher «Hin­ter­grund­dienst» nicht so ver­stop­fen, dass nichts mehr geht? Ich lade sonst gan­ze Linux Dis­tros aus dem Use­net, dadurch wird die Band­brei­te auch voll aus­ge­nutzt, trotz­dem kann man par­al­lel noch arbeiten.

…und weg…

Ich gehe erst­mal mit dem Hund raus. Ner­ven beru­hi­gen. Bis dahin soll­ten die 2GB ja gela­den sein. Als ich zurück kom­me, fin­de ich aller­dings den Mac mit einen schwar­zen Bild­schirm vor. Wird wohl der Strom­spar­mo­dus sein, den­ke ich. Kurz an der Maus geschubst – nichts. Tas­ta­tur betä­tigt – nichts. Kurz springt der Bild­schirm an und ist dann wie­der schwarz. Ernst­haft jetzt?

3 Absturz, 3. Mal ausschalten.

Was bleibt: zum 3. mal heu­te, den Rech­ner hart aus­schal­ten und neu star­ten. Nun ist der Bild­schirm wie­der da.

Okay – schau­en wir mal, ob das Update wenigs­tens kom­plett her­un­ter­ge­la­den und instal­liert wur­de. Natür­lich nicht. Es feh­len noch 200 MB – wenigs­tens kann er ein «Resu­me» und fängt nicht von vor­ne an. Also war­te ich dar­auf. Das Netz geht nach wie vor genau ab dem Moment nicht, wo der Mac anfängt, Update zu laden. Als er fer­tig ist, star­tet er ein­fach neu. Auch nicht die fei­ne Art, aber das ken­ne ich von Win­dows ja auch… :-(

Nach dem Neu­start dann 31 Minu­ten für das Update? Okay, die Hard­ware ist nicht die Schnells­te. Nut­ze ich die Zeit eben, und fan­ge die­sen Blog­ar­ti­kel an.

So, nun ist er end­lich durch und star­tet neu. Danach dau­ert es dann noch­mal 15 Minuten.

In der Zwi­schen­zeit fin­de ich raus, wie ich den Inter­net Traf­fic für ein Gerät in der Fritz­box prio­ri­sie­ren oder eben her­un­ter­dros­seln kann. Jetzt bekommt der Mac erst­mal eine nied­ri­ge Prio­ri­tät zugewiesen.

Neu­start. Endlich.

Nun wer­de ich wie­der auf­ge­for­dert, beim Log­in mei­ne Apple-ID ein­zu­ge­ben. Dum­mer­wei­se hat er mir durch das Upgrade mei­ne Tas­ta­tur­zu­ord­nung wie­der weg­ge­nom­men, so dass ich das für mei­ne EMail Adres­se benö­tig­te @ Zei­chen wie­der nicht ein­ge­ben kann. Argh…

Wäh­rend ich da also genervt etwas wild auf der Tas­ta­tur her­um­tip­pe, fin­de ich her­aus, dass Alt-Gr‑L das @ Zei­chen bringt – hur­ra ;-) – es geht wei­ter. Nun noch auf gut Glück das Pass­wort ein­ge­ben – lei­der kann man es sich nicht ein­blen­den las­sen, eine Bild­schirm­tas­ta­tur gibt es auch nicht.

Nun rich­tet er mir einen iCloud Zugang ein, den ich über­haupt nicht haben will. Gefragt wur­de ich nicht, ob ich das möch­te. Wenigs­tens fragt er dann bei wei­te­ren Cloud Diens­ten wie «Find my Mac» und «iCloud Key­chain». Will ich alles nicht. iCloud kann ich spä­ter dann in den Ein­stel­lun­gen wie­der deaktivieren.

So nun kann ich end­lich wei­ter­ma­chen. Alle ande­ren Updates, die mir der App Store noch anbie­tet, ver­schie­be ich erstmal.

Fernzugriff mit Tücken

Zunächst will ich nun einen Fern­zu­griff auf den Mac ein­rich­ten, damit ich auf mei­nem Schreib­tisch nicht mit zwei Tas­ta­tu­ren und zwei Mäu­sen arbei­ten muss, son­dern wie auf mei­ne Linux Ser­ver per Fern­zu­griff aus arbei­ten kann.

Aber auch hier liegt der Teu­fel im Detail. Die in OS‑X ein­ge­bau­te Remo­te Manage­ment Lösung – die grund­sätz­lich sogar einen Zugriff über den defac­to Stan­dard VNC zulässt, tut das para­do­xer­wei­se lei­der nur, solan­ge ein User ange­mel­det ist. Wenn kein User ange­mel­det ist (also z.B. nach einem Neu­start), gibt’s erst­mal auch kei­nen VNC Zugriff – zumin­dest fin­de ich nir­gend­wo eine Info, ob man das auch anders kon­fi­gu­rie­ren könnte.

Nor­ma­ler­wei­se läuft ein VNC Ser­ver als Dienst im Hin­ter­grund (ist zumin­dest bei mei­nen Linux und Win­dows Rech­nern so) und man kann sich dann kom­plett remo­te anmel­den. So müss­te ich ja trotz­dem noch Moni­tor und Tas­ta­tur für die initia­le Anmel­dung nut­zen, was ich nicht will. Schließ­lich braucht Dia­na ja auch irgend­wann ihre Tas­ta­tur und Maus wieder… :-)

Wo es für Linux und Win­dows aus­ge­reif­te VNC Ser­ver wie UltraVNC als sta­bi­le freie Soft­ware gibt, habe ich für den Mac als freie Vari­an­te nur VineVNC gefun­den, das sich aber gleich nach dem Start mit einem Absturz wie­der dis­qua­li­fi­ziert hat. Bleibt also nur das kom­mer­zi­el­le und kos­ten­pflich­ti­ge Pro­dukt RealVNC, wel­ches für Pri­vat­an­wen­der 30€ kos­tet und für gewerb­li­che Nut­zung 43€. Zum Glück gibt es eine kos­ten­lo­se Test­li­zenz für 30 Tage, ich kau­fe ungern die Kat­ze im Sack.

Und Real VNC funk­tio­niert dann auch wirk­lich auf Anhieb. Ich kann mich mit mei­nem UltraVNC (oder auch RealVNC) Cli­ent von Win­dows oder Linux aus ver­bin­den und den Mac dar­über steu­ern. Tas­ta­tur, Maus und Moni­tor brau­che ich nun nicht mehr am Mac. Mit RealVNC funk­tio­niert dann auch Copy/Paste vom PC zum Mac und umge­kehrt. Aller­dings muss ich in den Mac Blue­tooth Ein­stel­lun­gen noch abstel­len, dass er per­ma­nent ein Popup bringt, dass er kei­ne Blue­tooth Tas­ta­tur findet.

Beim Anmel­den über VNC geht das Pro­blem mit der Tas­ta­tur­be­le­gung nun in eine neue Run­de. In Kür­ze: VNC setzt nun die Deut­sche Tas­ta­tur­be­le­gung auto­ma­tisch um, so dass mei­ne gan­ze Mühe vor­her, eine Deut­sche PC Tas­ten­be­le­gung auf dem Mac zu instal­lie­ren hin­fäl­lig, bzw. sogar kon­tra­pro­duk­tiv war. Also Tas­ta­tur­be­le­gung wie­der auf Eng­lisch PC und es läuft. Mir kommt der alte IT’­ler Spruch in den Sinn von den Pfer­den, die vor die Apo­the­ke kotzen…

Endlich – LRTimelapse bauen

Okay. Also nun kann ich end­lich star­ten, mit dem Bau der neu­en LRTi­mel­ap­se Ver­si­on. Mitt­ler­wei­le ist es 16 Uhr, um 10:00 Uhr habe ich den Mac das ers­te Mal ein­ge­schal­tet. Also Plug and Play stel­le ich mir irgend­wie anders vor.

Ja, ich bin nicht der typi­sche Mac User. Und ja, oh Fre­vel – ich woll­te eine Deut­sche Stan­dard-PC Tas­ta­tur anschlie­ßen und kei­ne Ori­gi­na­le. Das kann doch bit­te nicht zu viel ver­langt sein… Und selbst wenn die­ses Sze­na­rio dem einen oder ande­ren nun schon spe­zi­ell erscheint: dass der Mac aber wäh­rend der (stan­dard) Ein­rich­tung 3x per Aus­schal­ten hart neu gestar­tet wer­den muss­te und beim Laden von Betriebs­sys­tem-Updates mein gesam­tes Netz lahm legt, das geht wirk­lich nicht.

Ihr denkt, mein Tag ist damit zu Ende? Weit gefehlt.

Nun brau­che ich, damit ich einen Apple-Ent­wick­ler­schlüs­sel für die Signa­tur mei­ner neu­en Ver­si­on anfor­dern kann, erst­mal die kom­plet­te xCode Ent­wick­lungs­um­ge­bung. Ein Down­load von knapp 5 GB. Gut, dass ich mei­ne Fritz­box den Daten­trans­fer des Macs nun dros­selt, sonst könn­te ich noch nicht mal an die­sem Arti­kel wei­ter­schrei­ben und müss­te die nächs­ten Stun­den mit War­ten ver­brin­gen. Auf der ande­ren Sei­te dau­ert es dadurch nur noch länger…

Viel­leicht nut­ze ich an die­ser Stel­le ein­mal kurz die Zeit zu einem kur­zen «War­um das Gan­ze» zum The­ma Soft­ware-Zer­ti­fi­ka­te – ich den­ke das ist auch für den nor­ma­len End­an­wen­der span­nend, denn es macht am bei­spiel der Signa­tu­ren deut­lich, dass das Apple «Sicherheits»-Konzept, viel­leicht doch nicht ganz so sicher ist, wie immer behaup­tet wird.

Zertifizierte Anwendungen – auf Windows

Letz­te Woche hat­te ich mich dazu ent­schlos­sen, end­lich mal das LRTi­mel­ap­se Instal­la­ti­ons­pro­gramm mit einem offi­zi­el­len Zer­ti­fi­kat zu signieren.

Na klar, auch ohne Zer­ti­fi­zie­rung kann der Benut­zer ein Pro­gramm instal­lie­ren, aber jeder von Euch kennt die ner­vi­gen und für Vie­le zunächst irri­tie­ren­den Sicher­heits­mel­dun­gen, wie «Das Pro­gamm xy ist von einem unbe­kann­ten Ent­wick­ler, wol­len Sie es trotz­dem installieren.»

Instal­la­ti­ons­pro­gramm ohne Zertifikat

Sicher­heit ist in aller Mun­de und ich fin­de es auch schön, mei­nen Benut­zern das Gefühl zu geben, kein Risi­ko einzugehen.

Um ein offi­zi­el­les Zer­ti­fi­kat zu erhal­ten, muss man die­ses bei einer aner­kann­ten Zer­ti­fi­kats­stel­le anfor­dern und dann ent­spre­chen­de Bele­ge lie­fern, dass man wirk­lich der­je­ni­ge ist, der man vor­gibt zu sein. In mei­nem Fall muss­te ich Scans mei­ner Füh­rer­scheins und Persos ein­rei­chen, sowie ein aktu­el­les Foto, auf dem ich zu sehen bin, wie ich mei­nen Per­so in die Kame­ra hal­te. Ein sol­ches Zer­ti­fi­kat kos­tet pro Jahr so ab ca. 100€ und muss regel­mä­ßig erneu­ert werden.

Der gesam­te Pro­zess hat unge­fähr einen Tag gedau­ert, dann hat­te ich mein offi­zi­ell signier­tes Zer­ti­fi­kat und konn­te es für die Signie­rung mei­ner Soft­ware ver­wen­den. Das bedeu­tet ver­ein­facht gesagt, die Soft­ware wird so «ver­packt» und mit dem Zer­ti­fi­kat ver­se­hen, dass der User sieht, dass er ein unmo­di­fi­zier­tes Instal­la­ti­ons-Paket erhal­ten hat. Sobald es modi­fi­ziert wird, geht das Zer­ti­fi­kat verloren.

Danach bekommt der Benut­zer bei der Instal­la­ti­on unter Win­dows fol­gen­de Meldung:

Benut­zer­kon­ten­steue­rung mit Zertifikat

Das sieht doch schon viel bes­ser aus, oder?

Als zusätz­li­che Sicher­heit gibt es bei Win­dows den soge­nann­ten «Smart­screen-Fil­ter». Ist die­ser auf dem Sys­tem akti­viert, führt er eine «intel­li­gen­te» Über­prü­fung der Zer­ti­fi­ka­te durch. Das heißt, Zer­ti­fi­ka­te, die noch unbe­kannt sind, weil sie noch nicht häu­fig ver­wen­det wur­den, wer­den zunächst als «poten­zi­ell unsi­cher» ein­ge­stuft. Erst, wenn sich das Zer­ti­fi­kat «bewährt» hat, das dau­ert in der Regel eini­ge Tage (der­zeit kommt es bei mir ja erst­ma­lig zum Ein­satz), dann ver­schwin­det die­se Mel­dung. Ins­ge­samt, ein Kon­zept, dass schon ziem­lich gut ist, da es zum einen auf einer Zer­ti­fi­zie­rung durch eine offi­zi­el­le Stel­le besteht, und zum zwei­ten aus einer Repu­ta­ti­ons- und Verhaltensanalyse.

…und auf dem Mac

Vor eini­ger Zeit hat Apple mit dem Sog. «Gate­kee­per» etwas ähn­li­ches, wie die Benut­zer­kon­ten­steue­rung unter Win­dows ein­ge­führt. Pro­gram­me, die aus dem Inter­net her­un­ter­ge­la­den wur­den, kön­nen zunächst nur instal­liert wer­den, wenn sie signiert sind. Da ich die Signie­rung auf dem Mac ziem­lich unsin­nig fin­de (dazu gleich mehr), habe ich mich bis­her gewei­gert, sie vor­zu­neh­men. Das führ­te dazu, dass das Instal­la­ti­ons­pro­gramm bei stan­dard­mä­ßig akti­vier­tem Gate­kee­per zunächst gar nicht aus­ge­führt wer­den konnte.

Erst ein Rechts­klick auf das Instal­la­ti­ons­pro­gramm, gefolgt von Öff­nen und der Bestä­ti­gung, dass man sich des Risi­kos, das man gera­de ein­geht, bewusst ist, führt dann zur Aus­füh­rung des­sel­ben. Schon ziem­lich doof für den Anwender.

War­um habe ich also nicht schon frü­her mein Pro­gramm signie­ren lassen?

Nun – man soll­te doch anneh­men, dass, wenn Apple soviel Wert auf Sicher­heit legt, ein Zer­ti­fi­kat, das ja von einer offi­zi­el­len Zer­ti­fi­zie­rungs­stel­le aus­ge­stellt wur­de, auch für die Signie­rung auf dem Mac ver­wen­det wer­den kann bzw. soll­te. Pus­te­ku­chen. Geht nicht. Apple akzep­tiert sol­che offi­zi­el­len Zer­ti­fi­ka­te nicht.

Und war­um? Weil Apple nur sol­che Zer­ti­fi­ka­te akzep­tiert, die sie selbst aus­ge­stellt haben. Um ein sol­ches Zer­ti­fi­kat anfor­dern zu kön­nen, muss man sich bei Apple als Ent­wick­ler regis­trie­ren. Und das ist kos­ten­pflich­tig. Auch wie­der 100€ im Jahr. Dafür darf ich nun Zer­ti­fi­ka­te anfordern.

Den Per­so habe ich ja schon gescannt – aber – oh Wun­der – die gan­ze Sicher­heits­ma­schi­ne­rie, die mich bei der offi­zi­el­len Zer­ti­fi­zie­rungs­stel­le einen Tag mit Emails hin und her und Fotos ver­schi­cken gekos­tet hat, braucht man bei Apple gar nicht. Mit einer belie­bi­gen Email einen Apple-Account ange­legt, die Ent­wick­ler­li­zenz per Pay­pal gezahlt, und das Zer­ti­fi­kat kann sofort her­un­ter­ge­la­den wer­den. So ein­fach ist das! :-/ Ein so signier­tes Pro­gramm wird dann sofort, ohne wei­te­re Über­prü­fung und ohne Gate­kee­per Mel­dung beim User aufgeführt.

Die Zer­ti­fi­ka­te die­nen bei Apple nicht pri­mär der Iden­ti­fi­ka­ti­on des Signie­ren­den, son­dern dazu, dass Apple die allei­ni­ge Kon­trol­le dar­über hat, und sie jeder­zeit zurück­zie­hen kann.

Natür­lich ist das Erstel­len die­ses (schwach) signier­ten Pakets bei Apple nicht «ein­fach mal so». Zum eru­ie­ren des ziem­lich kom­pli­zier­ten Vor­ge­hens für das Signie­ren der App, der ent­hal­te­nen Modu­le und der Instal­la­ti­ons­rou­ti­ne (wer es genau wis­sen will, kann mal hier durch­blät­tern) habe ich fast noch­mal einen Tag gebraucht. Dafür habe ich nun ein signier­tes Instal­la­ti­ons­pro­gramm auf dem Mac.

Das Gefühl von Sicher­heit? Hmm – will sich irgend­wie bei mir nicht ein­stel­len. Ob ich nun die App unsi­gniert ver­tei­le oder mit die­ser schwa­chen «Apple-Signa­tur», die noch nicht mal mei­ne Iden­ti­tät geprüft hat, macht ehr­lich gesagt defac­to kei­nen Unter­schied. Aber immer­hin wird nun mei­nen Mac-Usern Sicher­heit ver­mit­telt. Ist ja so gewollt. Kein war­nen­der Gate­kee­per mehr. Ansons­ten ist der ein­zi­ge Unter­schied der, dass Apple wie­der um 100€ rei­cher ist pro Jahr. Wenn man das auf alle Ent­wick­ler hoch­rech­net, die für iOS Apps pro­gram­mie­ren oder Tools für OSX, kommt da schon ordent­lich was zusammen.

Seht ihr, sowas fin­de ich ein­fach nicht in Ord­nung. Eine Zer­ti­fi­zie­rungs­stel­le dafür zu bezah­len, dass sie Mit­ar­bei­ter beschäf­tigt, die mög­lichst sorg­fäl­tig mei­ne Iden­ti­tät über­prü­fen fin­de ich voll okay. 100€ im Jahr – take it, you’­re wel­co­me. Apple aber ein­fach nur dafür zu bezah­len, dass ich für ihr Sys­tem ent­wi­ckeln darf, und sie die Kon­trol­le bekom­men, irgend­wie nicht so. Das ist der Grund, war­um ich mich so lan­ge gesträubt habe.

Hal­lo Apple, wenn ihr schon das Geld ein­streicht, und offi­zi­el­le Zer­ti­fi­zie­rungs­stel­len ablehnt, wie wäre es dann wenigs­tens mit eine eige­nen Über­prü­fung der Per­so­na­li­en derer, denen ihr da Zer­ti­fi­ka­te aus­stellt? 100€ soll­ten eigent­lich rei­chen, um die Kos­ten dafür zu decken.

Jeden­falls nun… Tat­aaa… ;-)

Das Schloss weist auf ein signier­tes Instal­la­ti­ons­pro­gramm hin

…ein Klick dar­auf zeigt die Zer­ti­fi­zie­rungs­ket­te. Gott Apple ganz oben, sonst niemand.

Fazit

Okay, von mei­nem neu­en Mac bin ich nun etwas abge­schweift zu einem etwas all­ge­mei­nen Frust, den ich als Ent­wick­ler und letz­ten Endes auch Anwen­der zu Teil mit dem Apple Öko­sys­tem habe.

Bit­te ver­steht mich nicht falsch, nichts liegt mir fer­ner, als irgend­wie dog­ma­tisch irgend­wel­che Betriebs­sys­te­me oder Com­pu­ter­her­stel­ler zu ver­eh­ren oder abzulehnen.

Ich hof­fe wirk­lich, dass sich nie­mand, der mit sei­nem Mac glück­lich ist, durch mei­nen Arti­kel ange­grif­fen fühlt. Ich schrei­be doch hier nur über mei­ne per­sön­li­chen Erfah­run­gen und Gedanken.

Mir ist ehr­lich gesagt ziem­lich egal, wie ein Betriebs­sys­tem heißt oder wel­che Fir­ma den Rech­ner her­ge­stellt hat, das könnt ihr mir glau­ben. Wich­tig ist, dass es die von mir benö­tig­ten Anwen­dun­gen aus­führt und vor allem, dass es mich nicht ärgert. Immer­hin ver­brin­ge ich ziem­lich viel Zeit am Rech­ner, er ist eines mei­ner wich­tigs­ten Werk­zeu­ge. Micro­soft, HP, Dell, Apple, Sam­sung, Goog­le und wie sie alle hei­ßen lie­fern uns Werk­zeu­ge, die uns die Arbeit erleich­tern sol­len. Sie bekom­men dafür in der Regel Geld von uns. Leis­tung gegen Geld. So funk­tio­niert das System.

Anwendungen

Alle für uns Foto-Freaks wich­ti­gen Anwen­dun­gen lau­fen sowohl auf dem Mac als auch unter Win­dows. Aus Anwen­dungs­sicht ist kein Sys­tem hier bes­ser auf­ge­stellt, als das ande­re. Alles ande­re gehört in das Reich der Mythen und Sagen.

Linux

Lei­der fällt bei der Aus­wahl eines Betriebs­sys­tems, von den drei gän­gi­gen Platt­for­men, Linux für die täg­li­che Arbeit dadurch raus, dass dort die von mir benö­tig­ten Ado­be Anwen­dun­gen nicht lau­fen. Ansons­ten wäre es mir das vom Gedan­ken her sym­pa­thischs­te Sys­tem, weil da eben kein Mul­ti­mil­lio­nen-Dol­lar Kon­zern dahin­ter­steht, der mir nicht nur ein Betriebs­sys­tem ver­kau­fen will, son­dern auch noch alles ande­re drum­her­um – und zusätz­lich zu mei­nem Geld auch noch mei­ne Daten haben will. Linux in unter­schied­li­chen Dis­tri­bu­tio­nen, set­ze ich daher auf mei­nen Ser­vern ein, da machen sie einen super Job.

Windows 10

Win­dows ist seit Ver­si­on 7 sehr sta­bil. Win­dows 8 gefiel mir nicht, daher habe ich es nicht ein­ge­setzt. 8.1 ging dann wie­der. Mit Win­dows 10 hat Micro­soft eigent­lich vie­les rich­tig gemacht. Es ist sicher, schnell, sta­bil und unter­stützt so gut wie jede Hard­ware. Dazu sieht die Ober­flä­che auch noch schick aus. Klar, gewis­se Stan­dard­ein­stel­lun­gen haben für eini­ge Dis­kus­sio­nen bzgl. Daten­schutz gesorgt, aber ganz ehr­lich: die­je­ni­gen, die da meckern, haben in der Regel kei­ne Pro­ble­me damit Face­book, Goog­le und Apple ihre Daten zu geben. Und im Gegen­satz zu die­sen Kan­di­da­ten, kann man direkt wäh­rend der Win­dows Instal­la­ti­on, so gut wie alle poten­zi­el­len Daten­über­mitt­lun­gen abschal­ten. Und ich betrei­be mei­ne Win­dows 10 Instal­la­tio­nen immer noch wie eh und je alle ohne Micro­soft Kon­to. Pro­blem­los. Das Sicher­heits­kon­zept ist mitt­ler­wei­le recht aus­ge­reift. Offi­zi­el­le Zer­ti­fi­ka­te, die intel­li­gen­te Smart­Screen Prü­fung und ein ziem­lich guter und stets aktu­el­ler ein­ge­bau­ter Viren­scan­ner sind eigent­lich alles, was man neben ein wenig «Hirn» bei der Ver­wen­dung sei­nes Com­pu­ters braucht, um so gut wie allen Bedro­hun­gen aus dem Weg zu gehen.

Unse­re Win­dows Sys­te­me habe ich mitt­ler­wei­le alle auf 10 aktua­li­siert. Die PCs lau­fen ein­fach und sie ste­hen mir nicht im Weg. Alles was ich machen muss, kann ich damit pro­blem­los erle­di­gen, Abstür­ze gibt es so gut wie nie und ich kann mir die­je­ni­ge Hard­ware aus­su­chen, die für mei­ne Zwe­cke am geeig­nets­ten ist. Brau­che ich einen schnel­len Power-Rech­ner, bekom­me ich ihn für einen Bruch­teil des­sen, was mich ein eben­bür­ti­ges Sys­tem auf dem Mac kos­ten wür­de – wenn es denn ein sol­ches über­haupt gibt. Gera­de im High-End Bereich, z.B. zum Berech­nen von Zeit­raf­fern, wird die Luft bei Apple-Hard­ware doch ziem­lich dünn.

Mac OS X

Mac OS 10.11 ist als Betriebs­sys­tem okay. Ich mag z.B. die UNIX-Nähe, wenn ich auf der Kom­man­do­zei­le unter­wegs bin. An die Ober­flä­che kann man sich gewöh­nen. Die Ver­knüp­fung der ein­zel­nen Gerä­te, Mobil uns Sta­tio­när, ist sehr ein­heit­lich und ein­fach, wenn man denn alle Gerä­te von Apple einsetzt.

Eini­ge Din­ge erschei­nen mir aus Usa­bi­li­ty-Sicht her nicht logisch, aber ich den­ke da ist viel wirk­lich Gewöh­nung. Das Sicher­heits­kon­zept ist ein zum Teil trü­ge­ri­sches, dar­über habe ich ja wei­ter oben geschrie­ben. Einen ein­ge­bau­ten Viren­scan­ner gibt es soweit ich weiß, nicht. Und wäh­rend Win­dows User aus der Ver­gan­gen­heit gewöhnt sind, eher vor­sich­tig zu sein, wiegt sich der Apple User der­zeit noch eher in Sicher­heit – bis dann doch mal etwas passiert.

Mythos Sicherheit

Für Mac kann man genau­so Schad­soft­ware ent­wi­ckeln, wie für Win­dows. Die jüngs­ten Ent­wick­lun­gen haben es gezeigt. In 2015 hat sich der Anteil an Schad­soft­ware für den Mac mehr als ver­fünf­facht. Nur, weil der Mac nach wie vor eher ein Nischen­sys­tem ist, gibt es für die Platt­form der­zeit abso­lut gese­hen immer noch weni­ger Viren und Tro­ja­ner als unter Win­dows. Außer­dem darf man auch nicht die Ziel­grup­pe ver­ges­sen, die sich auf PCs infi­ziert und für die ent­spre­chen­den Mel­dun­gen sorgt. Das sind weni­ger die­je­ni­gen, die damit ver­ant­wor­tungs­voll arbei­ten, son­dern einen gro­ßen Anteil haben natür­lich die Kids, die auf der Suche nach gecrack­ten Games usw. unter­wegs sind und natür­lich die sorg­lo­sen, die auf Phis­hing Mails klicken.

Ich selbst habe bis­her auf kei­nem mei­ner Sys­te­me je eine Schad­soft­ware gehabt. Und wenn ich sowas mal bei ande­ren ent­fer­nen muss­te, stell­te sich eigent­lich immer her­aus, dass die Infek­ti­on mit etwas mehr Vor­sicht und Nach­den­ken hät­te ver­mie­den wer­den können.

Mac Mini

Aber zurück zu mei­nem Mac Mini: ger­ne hät­te ich ihn z.B. mit einer SSD statt einer Fest­plat­te gekauft. Fest­plat­ten sind doch eigent­lich out. Aber lei­der gibt es ihn nicht mit SSD, höchs­tens mit einer Hybrid-Plat­te. Die ist aber lan­ge nicht so gut, wie eine moder­ne SSD und ver­hält­nis­mä­ßig zu teu­er. Wei­ter­hin ist der Mini die geplan­te Obso­le­zenz in Rein­kul­tur: die mage­ren 4GB Spei­cher sind fest ein­ge­lö­tet und las­sen sich nicht erwei­tern. Und die Fest­plat­te kann man auch nicht mit weni­gen Hand­grif­fen durch eine SSD tau­schen. Es geht zwar, aber dazu braucht man Spe­zi­al­werk­zeug und muss man den Rech­ner wirk­lich kom­plett – und ich mei­ne kom­plett – zer­le­gen – im Netz gibt es Anlei­tun­gen. Ich bin, was bas­teln an Rech­nern angeht, bestimmt kein Kind von Trau­rig­keit. Aber, als ich das Video dazu auf You­tube gese­hen habe, habe ich ent­schie­den, das tue ich mir erst­mal nicht an.

Also 500€ für Hard­ware, die für die meis­ten «rich­ti­gen» Anwen­der heu­te schon unter­di­men­sio­niert ist und in 2 Jah­ren nach eini­gen wei­te­ren Betriebs­sys­tem- und Soft­ware-Updates, ver­mut­lich nicht mehr zu gebrau­chen ist. Hät­te ich nicht für mei­ne spe­zi­el­len Zwe­cke unbe­dingt ein OS‑X gebraucht, hät­te ich mir in der Klas­se auf jeden Fall einen klei­nen schnu­cke­li­gen NUC oder Ähn­li­ches geholt, SSD rein, ordent­lich Spei­cher und das Teil wäre schnel­ler, klei­ner und immer noch güns­ti­ger gewesen.

Das Apple Ökosystem

Was mir nicht gefällt, ist der Hype, der um das gan­ze Apple Uni­ver­sum gemacht wird, hey Leu­te, wir spre­chen hier von Com­pu­tern. Das hat nichts mit Sex zu tun. An der Ein­rich­tung mei­nes Mac Minis habe ich mal wie­der gese­hen, dass ein Bling-Bling-Äuße­res nicht dar­über hin­weg­täu­schen soll­te, das dar­in pro­fa­ne und ja – in dem Fall auch ver­al­te­te – Tech­nik ver­baut ist, mit Bugs und Abstür­zen. Das es so vie­le sein wür­den, das hat mich aber dann doch überrascht.

Das Mar­ke­ting Instru­ment, Macs als beson­ders sicher her­aus­zu­stel­len, hal­te ich sogar für poten­zi­ell gefähr­lich. Nicht nur beim The­ma Signa­tu­ren zeigt sich, dass hier Eini­ges mehr Schein als Sein ist. Und, dass auch hier vor allem die kom­mer­zi­el­len Gesichts­punk­te im Vor­der­grund ste­hen. Sicher­heit bedeu­tet hier nicht, dass die Bösen Jungs aus­ge­sperrt wer­den, son­dern dass die User ein­ge­sperrt wer­den. Das hilft Apple natür­lich dabei, den User in ihrer geschlos­se­nen Welt zu hal­ten – und letz­ten­en­des natür­lich mehr Geld zu ver­die­nen. Das Mono­pol, das Apple auf Rech­ner hat, die unter OS‑X lau­fen, ist nicht ohne. Es wird alles getan, um das Sys­tem abzu­schot­ten. Dass mein Moni­tor per HDMI nicht ver­nünf­tig läuft, mei­ne PC-Tas­ta­tur nicht unter­stützt, sind da nur klei­ne Bei­spie­le. Wie vie­le wären längst los gegan­gen und hät­ten sich einen Apple Moni­tor und eine Apple Tas­ta­tur gekauft. Mit der Anfor­de­rung nach zusätz­li­cher Sicher­heit hat das ja nun wirk­lich nichts zu tun.

Entscheidungsfindung

Als jemand, der sich seit über 20 Jah­ren beruf­lich mit IT The­men beschäf­tigt, kann ich Euch sagen – trefft Eure Ent­schei­dung für einen Rech­ner genau wie für eine Kame­ra, nach ratio­na­len Grün­den. Schaut, wo ihr am meis­ten für Euer Geld bekommt und wel­ches Sys­tem Eure Anfor­de­run­gen am bes­ten erfüllt. Glaubt nicht blau­äu­gig, was Euch eine Mar­ke­ting-Abtei­lung erzählt, wel­che auch immer. Sicher­heit und Sta­bi­li­tät geben alle 3 Sys­te­me auf ihre Art und Wei­se. Gleich ein­fach zu bedie­nen sind sie für den nor­ma­len User auch. Wer tie­fer ein­stei­gen muss, erreicht sein Ziel in der Regel bei Win­dows schnel­ler und ein­fa­cher, als unter Linux oder auf dem Mac.

Ein Mac ist nicht ein­fa­cher zu bedie­nen, als Win­dows 10. Die Bedie­nung ist nur anders. Dadurch, dass die Ober­flä­che eini­ges vor dem User ver­steckt, ist die Bedie­nung an eini­gen Stel­len sogar umständ­li­cher und unübersichtlicher.

Win­dows 10 ist ein sehr sta­bi­les und gutes Sys­tem, für das man sich aus einem Pot­pour­ri an Hard­ware-Anbie­tern etwas aus­su­chen kann, und da gibt es mitt­ler­wei­le auch rich­tig schi­cke Sachen. Gera­de die­je­ni­gen Mac User unter Euch, die das letz­te mal an einem Win­dows PC geses­sen haben, als XP oder Vis­ta noch aktu­ell war – gebt einem moder­nen PC mal eine Chan­ce. Ihr wer­det ver­mut­lich über­rascht sein!

Linux ist lei­der für Foto­gra­fen nicht so geeig­net, da die Ado­be Pro­gram­me nicht ver­füg­bar sind und die Alter­na­ti­ven nicht wirk­lich Spaß machen (ja, ich habe sie aus­pro­biert). Ansons­ten ist ein moder­nes Desk­top Linux, z.B. Mint oder Ubun­tu, ein­fach zu bedie­nen und funk­tio­niert in der Regel problemlos.

Und zum Abschluss nochmal der Mini

Ich hab mit mei­nem Mac Mini nun mei­nen Frie­den geschlos­sen, ich nut­ze ihn als ein Werk­zeug unter ande­ren, für mei­ne spe­zi­fi­schen Zwe­cke. Der Weg dort­hin war etwas stei­nig, aber im End­ef­fekt bin ich froh, dass ich die Vir­tu­el­le Maschi­ne los bin. Viel­leicht wird es irgend­wann in einer schö­nen Zukunft ja mal einen offi­zi­el­len Weg geben, App­les Betriebs­sys­tem auch in einer Vir­tu­el­len Umge­bung einzusetzen.

Kon­kur­renz ist wich­tig! Ich behaup­te, Apple ist einer der wich­tigs­ten Trei­ber dafür, dass Win­dows 10 so gut gewor­den ist, nach­dem sich Micro­soft jah­re­lang auf sei­nem Win­dows Mono­pol aus­ge­ruht hat. Und wenn Apple sich mal ein biss­chen öff­nen wür­de, ihr OS‑X auf belie­bi­ger Hard­ware instal­lie­ren las­sen wür­de, Vir­tua­li­sie­rung unter­stüt­zen wür­den, Stan­dard-Zer­ti­fi­ka­te akzep­tie­ren oder wenigs­tens selbst ver­nünf­tig zer­ti­fi­zie­ren wür­de und ins­ge­samt deut­lich kom­pa­ti­bler wer­den wür­den: es wür­de ihrem Erfolg kei­nen Abbruch tun. Im Gegen­teil: ein biss­chen «Open Source»-Mentalität wür­de Apple sehr gut zu Gesicht ste­hen, ihren Erfolg lang­fris­tig sichern und sie auch als Fir­ma weni­ger Arro­gant wir­ken las­sen. Die Ansät­ze sind ja da. Sie kön­nen «schö­ne» Hard­ware bau­en, sie haben ein gutes Betriebs­sys­tem. Sie soll­ten halt nur nicht ihre User durch zu vie­le Bevor­mun­dun­gen mit faden­schei­ni­gen Begrün­dun­gen gän­geln. Ehr­lich­keit ist die Basis für jede Freundschaft.

Und hier­mit beschlie­ße ich die­sen doch nun recht lang gewor­de­nen Arti­kel, der nun mehr The­men­be­rei­che umfasst, als ich eigent­lich woll­te. Aber irgend­wie muss­te ich die­se Gedan­ken mal los­wer­den – ich wer­de ja oft genug dazu gefragt. Ich hof­fe, ich konn­te die­ses schwie­ri­ge, weil bei Vie­len doch recht emo­ti­ons­ge­la­de­ne The­ma, eini­ger­ma­ßen neu­tral dar­stel­len, mit mei­nen Gedan­ken aus Anwen­der- und Entwicklersicht.

Und nun das Wich­tigs­te zum Schluss: LRTi­mel­ap­se gibt es jetzt in der frisch signier­ten Ver­si­on 4.6 für bei­de Sys­te­me! :-)

Dan­ke für’s Zuhö­ren und fro­he Ostern!
Gun­ther

Noch ein klei­ner Spaß, um die Kli­schees zu bedie­nen, zum Abschluss:

 

Also. Die Kom­men­ta­re sind geöff­net. Aber bit­te, tut mir einen Gefal­len: lasst uns nur über die aktu­el­len Ver­sio­nen der Betriebs­sys­te­me und der jewei­li­gen Hard­ware reden. Wir blei­ben also bei aktu­el­len Linux-Dis­tros, Win­dows 10 und Mac OS‑X 10.11. Und bit­te: bleibt sach­lich, sonst mache ich die Kom­men­ta­re dicht…

 

 

 

Die mobile Version verlassen