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Viel hilft viel – das Nikon 300mm f/2.8 VRII

Lan­ge habe ich mit mir geha­dert, hin und her über­legt und nach güns­ti­ge­ren Alter­na­ti­ven für eine lan­ge Brenn­wei­te gesucht. Am Ende ist es nun doch das Nik­kor 300mm f/2.8 VRII gewor­den. War­um und ob sich die­se Inves­ti­ti­on in der Grö­ßen­ord­nung eines Gebraucht­wa­gens lohnt, erfahrt ihr hier.

Nik­kor 300mm f/2.8 an der D5100

Ich besit­ze ja schon das Nik­kor 70–200 VR f/2.8, eine echt hoch­wer­ti­ge (und auch schon teu­re) Lin­se, die mir bereits bei der Tier­fo­to­gra­fie sehr gute Diens­te geleis­tet hat, z.B. auf Hel­go­land beim Fil­men der Rob­ben. Nun woll­te ich für Bots­wa­na noch ein biss­chen mehr Brenn­wei­te haben und habe, aus Angst vor der Inves­ti­ti­on, erst­mal alles mög­li­che aus­pro­biert. Als ers­tes kommt man natür­lich auf das The­ma «Tele­kon­ver­ter». Der «klei­ne», 1.7x von Nikon war dann auch prompt ein Mega-Rein­fall (zumin­dest an mei­nem 70–200). Kein Pro­blem, zurück mit dem Teil. Dann habe ich den 2x Tele­kon­ver­ter TC 20EIII getes­tet, mit deut­lich bes­se­rem Ergeb­nis, aber auch nicht dem gro­ßen «Plus», das ich mir wün­schen würde.

Nik­kor 300mm f/2.8, RAW, unbearbeitet.

Lan­ge dach­te ich dann, das 70–200 und der TC20 EIII wären nun die Kom­bo, mit der wir in Bots­wa­na auf die Pirsch gehen wür­den. Aber ihr wisst ja wie das ist. Man surft im Netz und sucht natür­lich wei­ter nach Test­be­rich­ten und Bei­spiel­fo­tos von dem Traum­ob­jekt der Begier­de. Und was ich da so fand, ließ mir dann erst recht kei­ne Ruhe.

Nik­kor 300mm f/2.8 – 1:1 Aus­schnitt, RAW, unbearbeitet.

Das Leben ist zu kurz für fau­le Kom­pro­mis­se. Jedes Bild, das ich in Afri­ka nicht mache, ist eines, über das ich mich spä­ter ärgern wer­de. Jedes Bild, bei dem ich spä­ter das letz­te Quänt­chen Schär­fe ver­mis­se, eines, das nie wie­der kommt – und bei dem ich mich spä­ter auch ärgern werde.

Gutes Glas ist teu­er – und das 300mm f/2.8 VRII von Nikon sicher­lich eines der schärfs­ten und bes­ten Objek­ti­ve, die jemals in die­sem Brenn­wei­ten-Bereich pro­du­ziert wur­den – aber auch eines der teu­ers­ten.

Wei­ter­hin spie­len die Nikon Tele­kon­ver­ter erst an den «gro­ßen» Fest­brenn­wei­ten ihre wah­re Macht aus. Schon ohne Kon­ver­ter lie­fert das 300er an mei­nen DX-(Crop)-Nikons 450mm bei einer Offen­ble­de von f/2.8. Mit dem 2x Kon­ver­ter wären das dann sagen­haf­te 900mm f/5.6.

Zugu­te kam mir nun, dass ich den Geschäfts­füh­rer von Calu­met, dem Pro­fi-Foto­shop in Ham­burg, aus frü­he­ren Zusam­men­ar­bei­ten ken­ne und er, als er von mei­nem Vor­ha­ben hör­te, in Bots­wa­na Zeit­raf­fer und Natur­fo­tos auf­zu­neh­men, sofort begeis­tert war und mir Freund­schafts­kon­di­tio­nen einräumte.

Lan­ge Rede, kur­zer Sinn: das 300er ist jetzt meins! Die Nikon-Tüte auf links gedreht, ver­ließ ich ges­tern Calu­met und mach­te mich mit der kost­ba­ren Fracht auf den Weg zur U‑Bahn und dann nach Hause.

Trotz schon ein­bre­chen­der Dun­kel­heit und schlech­tem Wet­ter muss­te ich das Trumm natür­lich gleich mal aus­pro­bie­ren und gegen Nachbar’s Haus­wand rich­ten. Ein Test ist das natür­lich nicht, aber die Schär­fe, aus der Hand geschos­sen, ist schon beein­dru­ckend. Vor allem auch mit Telekonverter.

300mm mit 2x Kon­ver­ter = 600mm an crop = 900mm mit 1/125. aus der Hand.

Auch, was der VR hier leis­tet ist der Ham­mer. 900mm bei 1/125. Sekun­de. Aus der Hand. Erin­nert ihr Euch an die alte For­mel? Danach dürf­te man mit 900mm maxi­mal 1/900. Sekun­de lang belichten…

300mm mit 2x Kon­ver­ter = 600mm an crop = 900mm mit 1/125. aus der Hand, 1:1

Die wei­te­ren, dann aus­sa­ge­kräf­ti­gen Tests mache ich dann in Afri­ka und dann wer­de ich natür­lich auch mal Ver­glei­che für Euch anstel­len: 70–200 f/2.8 VR gegen 300mm f/2.8 VRII mit und ohne Tele­kon­ver­ter. Dann neh­me ich auch mal das 18–200 VR dazu, unser immer noch geschätz­tes «Rei­se­ob­jek­tiv» – auch wenn Rei­sen wie die Kom­men­de alles ande­re als mit leich­tem Gepäck stattfinden ;-)

Dia­nas ers­ter Versuch

Hier noch ein paar Wor­te zu dem Objek­tiv. Das Teil ist ein­fach sau­gut ver­ar­bei­tet, abso­lut hoch­wer­tig (aber auch nichts für dün­ne Ärm­chen). Allein die Tasche, in der es gelie­fert wird, ist ein Schmuck­stück – wenn auch (natür­lich) so groß wie ein klei­ner Fotorucksack.

Die mit­ge­lie­fer­te Tasche

Mit­ge­lie­fert wird eine Gegen­licht­blen­de aus Car­bon, die mit einer klei­nen Schrau­be befes­tigt wird (von mir etwas schüt­zend verkleidet).

Nik­kor 300mm f/2.8 an der D5100

Die Abde­ckung der Front­lin­se ist auf­grund der Grö­ße kei­ne Kap­pe, son­dern eine Art Schutz­hül­le, die sich um die Hälf­te des Objek­ti­ves legt – ziem­lich cool gelöst.

Lens-Cap

Die Lin­sen haben bei dem Objek­tiv Nikons hoch­wer­ti­ge Nano-Kris­tall-Ver­gü­tung, die für aller­bes­te Bild­qua­li­tät steht.

Ich kann es jeden­falls kaum erwar­ten, die­ses Schmuck­stück end­lich in frei­er Wild­bahn einzusetzen.

Mein erstes Fazit

Pra­xis-Erfah­run­gen habe ich zwar noch nicht, aber was ich bis­her gese­hen habe, ist abso­lut viel­ver­spre­chend. Mehr geht in die­sem Brenn­wei­ten­be­reich nicht. Auch die Qua­li­tät mit dem TC2.0EIII ist überragend.

Aber man muss sich im Kla­ren sein: das ist natür­lich ein echt spe­zi­el­les Objek­tiv, das für ganz bestimm­te Ein­satz­sze­na­ri­en gedacht ist, näm­lich die Natur- und Tier­fo­to­gra­fie oder die Sport-Foto­gra­fie. Das gute Stück ist schwer und auch nicht gera­de hand­lich. Man wird es sicher­lich nur mit­neh­men, wenn man plant, in den genann­ten Berei­chen unter­wegs zu sein. Bei uns sind es klar Tie­re und Kitesur­fen. Es wird also sicher­lich des­öf­te­ren sei­ne Power aus­spie­len können.

So nun aber genug geschrie­ben – sobald wir mit den Ergeb­nis­sen zurück sind, gibt es den zwei­ten Teil die­ses Berichts, dann mit Bei­spiel­fo­tos und dem Ver­gleich mit den güns­ti­ge­ren Objek­ti­ven. Bis dahin wün­sche ich Euch eine schö­ne Zeit, geht raus, genießt den Früh­ling und wir sehen uns dann anfang Mai wie­der hier auf gweg​ner​.de. Dann hof­fent­lich mich vie­len schö­nen Ergeb­nis­sen aus Afrika!

Update

Den 2. Teil die­ses Berichts habe ich irgend­wie nie geschrie­ben, aber die Ergeb­nis­se mit dem 300er könnt ihr Euch in unse­ren Afri­ka Gale­rien anse­hen. Das Objek­tiv ist wirk­lich eine Wucht, Knack­scharf und wirk­lich groß­ar­tig. Den Tele-Kon­ver­ter habe ich dar­an aber ehr­lich gesagt kaum eins­ge­setzt, mit den moder­nen, hoch­auf­lö­sen­den 24MP oder 36MP Sen­so­ren, reicht die Pixel­auf­lö­sung mit Tele­kon­ver­ter dann ein­fach nicht mehr aus. Das bedeu­tet, die Bil­der wer­den nicht bes­ser mit dem Tele­kon­ver­ter, als wenn ich sich spä­ter in der Nach­be­ar­bei­tung ska­lie­ren würde.

Hier die Bilder:

Update 2

Mitt­ler­wei­le set­ze ich auch oft das deut­lich klei­ne­re Nik­kor 300mm f/4 ein, mei­nen Test­be­richt und Ver­gleich mit dem f/2.8 fin­det ihr hier:

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