Nikon hat die neue Z fc vorgestellt und wer sie bereits besitzt, hat sicher festgestellt, dass Lightroom ihre Raw-Dateien noch nicht offiziell unterstützt. Hier erkläre ich euch, wie ihr Lightroom dazu bewegt, die NEF-Dateien der Nikon Z fc zu erkennen, so dass ihr sie bearbeiten könnt.
Update: Lightroom Classic 10.4 bringt nun eine direkte Unterstützung der Nikon Z fc. Ihr benötigt den im Folgenden beschrieben Trick also nicht mehr. Stattdessen könnt ihr mein ausführliches Review zur Z fc lesen:
Nikon Z fc – mein Praxis-Review – Vergleich mit Z 50
Mit der Z fc bringt Nikon eine spiegellose Kamera mit APS‑C Sensor im Retro-Stil heraus. Ob dieser Wurf gelungen ist und ob sich der Aufpreis gegenüber der Z 50 vielleicht sogar für diejenigen lohnt, die auf den Retro-Stil nicht unbedingt Wert legen, erfahrt ihr in meinem Review! Die Z fc ist neben der Z 50 […]
Damit ihr die Raw-Dateien der neuen Nikon vor ihrer offiziellen Unterstützung in Lightroom Classic bereits bearbeiten könnt, könnt ihr Lightroom vorgaukeln, dass es Raw-Dateien aus der Nikon Z 50 seien. Das funktioniert deswegen, weil die Kameras so gut wie identische Sensoren haben. Voraussetzung ist natürlich eine aktuelle Lightroom Classic Version, die die Nikon Z 50 auch unterstützt.
Und so geht’s!
Zunächst benötigt ihr ExifTool, ihr könnt es euch kostenlos hier herunterladen: http://www.sno.phy.queensu.ca/~phil/exiftool/
- Entpackt es in einen Ordner, z.B.
C:\Programme\exiftool
– auf dem Mac startet ihr den Installer, hier wird exiftool dann nach/usr/bin
installiert. (Wer LRTimelapse einsetzt, kann auch einfach das Exiftool ausC:\Program Files\LRTimelapse 5
verwenden.) - Nun kopiert euch die Bilder von eurer Speicherkarte in einen temporären Ordner, z.B.
c:\temp\konvertieren
auf dem Mac z.B.~/konvertieren
(macht das nicht auf den Originalbildern, sondern unbedingt auf einer Kopie!) - Öffnet eine Eingabeaufforderung oder Powershell in Windows (auf dem Mac eine Terminal Sitzung) und wechselt in das Verzeichnis mit den Bildern.
Windows:cd C:\temp\konvertieren
Mac:cd ~/konvertieren
- Nun lasst ihr ExifTool den Modellnamen der Z 50 in die Bilder schreiben.
Windows:C:\Programme\exiftool\exiftool.exe -model="NIKON Z 50" *.NEF
Mac:/usr/bin/exiftool -model="NIKON Z 50" *.NEF
Das wars. Exiftool schreibt die neue Kamera-Identifikation in die Metadaten. Die Originaldatei bleiben zur Sicherheit mit dem Suffix _original
erhalten. Falls ihr ihr die Originaldateien nicht erhalten möchtet (nicht empfohlen!), könnt ihr das mit der Option -overwrite_original
vor dem *.NEF in dem Kommando unterbinden.
Danach könnt ihr sie ganz normal in Lightroom importieren.
Zur Sicherheit solltet ihr die Originalbilder aufheben, damit ihr sie später, wenn Lightroom die Kamera dann offiziell unterstützt, einfach ersetzen könnt. Alternativ könnt ihr aber auch später einfach die originale Kamerabezeichnung in die modifizierten Dateien zurückschreiben.
Windows: c:\programme\exiftool\exiftool.exe -model="NIKON Z fc" *.NEF
Mac: /usr/bin/exiftool -model="NIKON Z fc" *.NEF
Achtung: Bei diesem Vorgehen gaukeln wir Lightroom vor, dass die Bilder aus einer andere Kamera sind. Das geht nur, wenn die Sensoren identisch sind. Ich bin mir für die hier geschilderte Konstellation ziemlich sicher, dass dies der Fall ist, daher funktioniert der Trick in dem geschilderten Szenario. Trotzdem steht zu vermuten, dass die so präparierten Raw-Dateien nicht in der exakten Qualität entwickelt werden, wie es später der Fall sein wird, wenn Lightroom die Kamera offiziell unterstützt, daher solltet ihr den «Hack» später unbedingt rückgängig machen, entweder durch Ersetzen durch die Backup Dateien mit Suffix _original
oder durch zurückschreiben der originalen Modellbezeichnung wie oben beschrieben.
Ganz wichtig: Wie immer führt ihr solche «Hacks» auf eigene Gefahr durch. Ich übernehme keine Verantwortung, falls ihr eure Bilder zerschießt, aus versehen löscht oder was auch immer!
Meine Kamera Testberichte findet ihr hier:
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An weiteren Artikeln zur Nikon Z fc arbeite ich derzeit.
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Hei Gunther
Können Z7 II RAW Dateien welche gewisse Effekte aus Pictures Controls enthalten, in Leightroom bearbeitet werden oder sind die Effekte auf Leightroom nicht mehr ersichtlich?
Grüsse Walter
Wie gesagt, es wird ein Profil angewandt und das kannst Du in Lightroom umstellen. Lightroom versucht nur zu helfen, in dem es ein ähnliches Profil wie in der Kamera auf die Vorschauen angewandt wird auch auf die Raw Dateien anwendet. Das es aber Raw Dateien sind, kannst Du das Profil jederzeit ändern.
«Import auf MAC hat nicht funktioniert»
Hallo Gunther,
super Tip vielen Dank, seit einigen Tagen habe ich neben der Z7 nun auch eine fc und konnte die Bilder «noch» nicht in Lightroom bearbeiten.
Ich verwende ein MacBook Pro und der von dir genannte Tip hat nicht ganz funktioniert.
Nach der Installation der Software habe ich den string wie beschrieben versucht.
/usr/bin/exiftool ‑model=«NIKON Z 50» *.NEF ich bekam eine Fehlermeldung
Ich habe den String
exiftool ‑model=«NIKON Z 50» *.NEF
versucht damit hat es funktioniert. Vielleicht hilf das anderen Usern mit dem selben Problem.
Viele Grüße
Andreas
Beim umwandeln mit exiftool, bräuchte man eigentlich doch keine Original-Dateien beibehalten. Mann könnte ja dann die umgewandelten wieder mit der originalen Modellbezeichnung versehen, sofern das dann benötigt wird. Oder nicht?
Ja, genau.
Jo, dann mach ich das so. Dann passt das besser mit PSE 2020, als in DNG umzuwandeln. Nutze kein LR Abo. Mir reicht PSE 2020. Wenn ich halt irgendwann ein anderes Programm nutze, ist die Umwandlungsprozedur zurück auf «Original» ja schnell erledigt. Schöne ruhige Tage wünsche ich dir noch im alten Jahr. Michael
Guten Morgen Gunther,
ich habe gerade LR Classic auf V10.1 geupdatet – jetzt ist auch laut Logfile die native Unterstützung für die Z6II und Z7II vorhanden. Dann muss ich nur noch warten bis das Z50/1.8 für meine neue Z6II da ist, damit ich das testen kann ;-).
VG und eine schöne Vorweihnachtszeit!
Sebastian
Ja, ich ergänze das oben.
Hallo Gunther,
interessantes Vorgehen…
Ich lebe seit zwei Jahren mit der Fuji T3 und der letzten Kaufversion von LR (6.14). Anfangs hatte ich Bedenken wegen des Workflows aber mittlerweile hat sich das eingespielt: RAW Dateien in ein Verzeichnis kopieren und dort mit dem Adobe DNG Konverter in DNG umwandeln und dann in LR importieren. Bis jetzt keine Nachteile gefunden..
Allerdings: Mit einem iMac/IOS-Wechsel werde ich wohl Deiner Empfehlung zum Mietmodell folgen (müssen).…
Gruß
Herbert
Der Dng converter muss dann aber auch die aktuelle Kamera unterstützen, bis her ist das bei den II-er nicht der Fall.
Ich freue mich schon auf den Artikel zur Z6II.
Ich werde mit ihr wahrscheinlich Anfang nächsten Jahres den Umstieg ins Vollformat und ins Spiegellose machen. Interessieren würde mich wie du die Leistung des Autofokuses im Vergleich zu den DSLRS und der Z6 einschätzt. Viele Grüße. Manuel
Interessant ist, das Nikon der hauseigenen RAW-Converter Capture NX‑D noch nicht so entsprechend aktualisiert hat, dass er die RAW-Bilder der Z6II (und vermutlich auch der Z7II) verarbeiten kann. Wer in RAW fotografiert, kann seine neue Nikon entweder einmotten, bis Nikon munter geworden ist, oder er greift zu dem oben erklärten «Kunstgriff». Er funktioniert. Ich würde das Verfahren nicht für hochwertige Fotos verwenden, die in größeren Dimensionen publiziert werden sollen.
Seit 20.10.2020 steht die Aktualisierte Nikon Software zur Bearbeitung der NEF Dateien „Capture NX‑D“ zum Download bereit.
Für mich ist der Batteriegriff unverzichtbar, mit einem 80–400er auf dem Gehäuse ist das Handling sehr schlecht, und es fehlt der Auslöser im Hochformat.
Kämpfe ich auch schon an der Z6 mit, trotz nun Batteriegriff, und ebenfalls ohne Hochformat Auslöser Kommentar von Nikon: Der Batteriegriff wird nur vorrangig in Deutschland verwendet, für den internationalen Markt uninteressant. Das nenne ich gutes Marketing!
Ich kann das gut nachvollziehen. Es ist wirklich Geschmacksache. Ich und viele andere finden Batteriegriffe überflüssig und Hochformatauslöser unnötig. Ich komme ständig an den Hochkant Auslöser, so dass ich den wenn ich überhaupt mal eine Kamera mit solchem nutze immer als erstes abschalte. Der Batteriegriff als solche macht für mich die Kamera nur schwerer und auf dem Stativ instabiler. Das, damit Du mal die andere Seite gehört hast. Du siehst also, das ist offenbar sehr subjektiv… :-)
Danke, endlich mal ein etwas ausführlicherer Bericht, da ja selbst die derzeit bei Nikon herunterladbarer Bedienungsanleitung nur rudimentär Funktionen beschreibt, das Fokusiren im LiveView garnicht und auch Focus Stacking nur erwähnt, aber nicht dessen Bedienung.
Hi Gunther
Können die Dateien der D780 demnach auch nicht mittels DNG-Converter in LR 6.14 importiert werden?
Solange es kein Update für den DNG Converter gibt, der die D780 unterstützt, nein.
Hi, Gunther,
ich habe eigentlich die ganzen Tage darauf gewartet, dass Du etwas zur Kamera sagst; oder hast Du etwa noch kein Testobjekt?
So schnell ist ein guter Testbericht leider nicht geschrieben.…
Ich frage mich warum du nicht die originale Nikon Software, wie ViewNX‑i bzw. Capture NX‑D, verwendest?
Weil ich mit Lightroom arbeite.
Das Original von Nikon hab ich mir mal angeschaut.
Das 14 bit NEF lässt sich entweder zu einem 8 bit TIF oder 16 bit TIF (liegt in der Natur Dateiformats) exportieren. In der Konsequenz wächst die Dateu auf etwa 135 – 145 MB an.
Sehr guter Tipp … Exiftool ist auf jeden Fall ein sehr gutes Tool. Ich verwende es auch gerne um gewisse Fotos zu sortieren (in Folder) oder um GPS info einzutragen.