Einige Tage vor der Photokina 2014 ließ Nikon die Katze aus dem Sack. Es wird nicht etwa ein von vielen lange ersehntes Top-Modell mit APS‑C Sensor geben, sondern eine weitere Vollformat Kamera, die zwischen der D610 und der D810 angesiedelt ist. Was sich erstmal so profan anhört bringt aus meiner Sicht aber einiges an Potenzial, um Nikon-Freunde glücklich zu machen.
Was habe ich mich in der Vergangenheit über Unzulänglichkeiten wie der nicht verstellbaren Blende im Liveview bei der D610/D600 (und allen APS‑C Modellen) aufgeregt. Ich habe mich über die zu wenigen und zu eng platzierten Autofokuspunkte bei der D610/D600 geärgert. Ich habe mir wieder und wieder ein Klappdisplay bei den größeren Nikons gewünscht. Und ich hätte gerne endlich die Möglichkeit, auch bei einem Vollformat-Modell ein interes WLan-Modul wie bei der D5300 zu nutzen. Das alles, gepaart mit einem der schon fast überirdisch guten Sensoren, mit denen Nikon nach wie vor die Mitbewerber hinter sich lässt, in ein kompaktes Gehäuse eingebaut – das war mein Traum.
Und nun kommt Nikon 3 Monate vor Weihnachten mit der Ankündigung der D750 und die Spezifikationen lesen sich wie meine Weihnachts-Wunschliste.
Ich will hier jetzt nicht auf jedes Detail eingehen, die genauen technischen Daten könnt ihr bei Nikon nachlesen – aber hier meine Highlights:
Highlights der neuen Nikon D750
- 24 MP Vollformat Sensor. Nikon spricht von einem neuen Sensor. Aber selbst, wenn es der gleiche fantastische Sensor wäre, der in der D610 verbaut wurde: gepaart mit dem neuen Expeed-Prozessor könnte ich mir sogar noch eine Steigerung im Dynamikumfang und Rauschverhalten gegenüber der D610 vorstellen. Im Gegensatz zur D810 hat die Neue einen Tiefpassfilter.
- 51 Punkte Autofokus. Angeblich noch flotter als bei der D810 (geht das?)
- 6.5 Bilder pro Sekunde (mir nicht so wichtig – aber gut zu haben)
- 2 SD Karten (bei Nikon sind zwei Kartenslots ja nicht unüblich (D7100, D610/D600 sowie die Top-Modelle) – mir gefällt, dass auch bei der Neuen zwei gleiche Slots für die verbreiteten SD-Karten verbaut sind und nicht wie bei der D810 ein CF und ein SD-Slot. CF hat meiner Meinung nach seinen Zenith lange überschritten.
- Klappdisplay! Endlich! Wer beim Fotografieren – so wie ich es immer wieder empfehle – mal seine Komfortzone verlässt, weiß ein Klappdisplay sofort zu schätzen – spätestens, wenn die Alternative ist, sich in Flamingo-Exkremente zu legen ;-)
- Eingebautes WLan-Modul – In Verbindung mit DslrDashboard wird das sicherlich ein Dream-Team. Es wird vermutlich ein wenig dauern, bis Nikon dann auch die APIs veröffentlicht hat und qDslrDashboard sie unterstützt. Aber ich freue mich jetzt schon darauf, die gleichen Freiheiten, wie mit der D5300 zu haben.
Wermutstropfen
Irgendwas muss es doch geben :-)
Also – wenn ihr mich so fragt:
- Ein eingebautes GPS hätte nicht weh getan und der Neuen gut zu Gesicht gestanden.
- 1/4000 Sekunde kürzeste Belichtungszeit ist etwas geizig. Hier hätten wir uns schon die 1/8000 gewünscht.
- Tiefpassfilter – wie gesagt, nur mit den allerhöchstauflösenden Objektiven relevant – für mein Sigma 35 f/1.4 hätte ich den Sensor ohne Filter bevorzugt – aber dafür gibt’s ja noch die D810… :-)
Fazit
Nikon baut aus meiner Sicht mit der D750 seine Vollformat-Flotte konsequent aus. Die neuen «Komfort-Features» in Verbindung mit dem ohnehin über jeden Zweifel erhabenen Sensor und der bewährten Technik machen die D750 für mich zu einer sehr attraktiven Kamera.
Der eine oder andere wird sich vielleicht darüber wundern, dass ich im Gegensatz zu meinen anderen Nikon-Reviews diesmal kaum etwas zu meckern habe. Nun, das liegt daran, dass ich finde, dass Nikon mit der D750 wirklich viele von Usern schon lange geäußerten Wünsche erfüllt. Es ist alles nichts bahnbrechend Neues – aber es ist die Zusammenführung der schon in anderen Modellen vorhandenen Features die letztenendes zu einer besseren «User-Experience» führen wird – und darauf kommt es doch schließlich an: Spaß am Fotografieren zu haben!
Somit hat Nikon im Vollformat-Sektor nur 5 Pferde im Rennen:
- Die D610 – sie wird sicherlich deutlich günstiger werden. Sie hat nach wie vor einen tollen Sensor, ich persönlich würde, da sie mir in der Bedienung zu viele Nicklichkeiten hat, aber lieber – wenn es denn Vollformat sein muss – länger Sparen und die D750 nehmen.
- Die 750 – man wird sehen, wie sie sich in der Praxis schlägt – die Aussichten sind jedenfalls sehr vielversprechend.
- Die Df – Exot im Retro-Look. Guter Sensor, aber ansonsten nicht meine Kamera.
- Die D810 – Eine großartige Kamera mit tollem Sensor, Mega-Auflösung für den Profi oder Semi-Profi. Wer die Auflösung und Haptik allerdings nicht braucht, ist sicherlich mit der kleineren und vielseitigeren D750 besser bedient.
- Die D4 – Wer die Geschwindigket von 12 Bildern pro Sekunde braucht und bereit ist, das Gewicht zu schleppen wird sie sich kaufen. In der Bildqualität ist sie nicht besser, als die anderen Vollformater. Auch nicht meine Kamera.
Die D750 wird bei mir auf jeden Fall die D810 im Vollformat Bereich ergänzen und mich nach Peru und Thailand begleiten. Wenn ich die ersten Erfahrungen mit ihr gemacht habe, gibt es natürlich noch ein ausführliches Review!
Hier findet ihr übrigens den aktuellen Preis der D750 und könnt sie bestellen.
Und nun seid ihr dran – spricht Euch die D750 an?
Ich bin dann mal auf der Photokina…
Viele Grüße,
Euer Gunther
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Alle Inhalte © Gunther Wegner
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