Pole-Dance Fotoshooting Planung, Umsetzung und Bilder

12032021

Heu­te neh­me ich euch mit auf ein beson­de­res Foto­shoo­ting beim Pole-Dance, erklä­re euch mei­ne Vor­ge­hens­wei­se und zei­ge euch eini­ge Bilder.

Foto­gra­fie ist auch des­we­gen so fas­zi­nie­rend für mich, weil sie so abwechs­lungs­reich ist. Es wird nie lang­wei­lig. Immer wie­der fin­den sich neue Her­aus­for­de­run­gen, neue The­men, neue Moti­ve. Gera­de wur­den wir gebe­ten, ein Foto­shoo­ting mit zwei Tän­ze­rin­nen zu machen. Sinag macht seit zwei Jah­ren hob­by­mä­ßig Pole-Dancing und sie konn­te für das Shoo­ting auch Sil­via, ihre Leh­re­rin, gewinnen.

Zunächst stand natür­lich die Fra­ge nach der Loca­ti­on im Raum. Da wir uns nach wie vor auf Tene­rif­fa befin­den, erschien die Aus­wahl zunächst groß, doch letz­ten Endes war der Fin­dungs­pro­zess doch nicht so ein­fach. Als Foto­graf braucht man am bes­ten schon vor­her eine Visi­on des­sen, was man machen möch­te – vor allem, wenn man einen 40 KG Pole an den Ort des Gesche­hens schaf­fen muss. :-)

Nahe­lie­gend wäre es natür­lich gewe­sen, das Shoo­ting am Strand zur gol­den Stun­de zu machen. Ent­spre­chen­de Bil­der hat­te ich schon im Kopf – aber dann kam die Rea­li­tät dazwi­schen… Wir müss­ten den Pole irgend­wie da hin­brin­gen und die Platt­form müss­te auch exakt Waa­ge­recht auf dem Sand ste­hen und nicht wackeln. Wei­ter­hin wären wir bezüg­lich der Hin­ter­grün­de nicht beson­ders fle­xi­bel gewe­sen. Damit schied die Strand­idee lei­der rela­tiv schnell wie­der aus.

Die ein­schränk­te Fle­xi­bi­li­tät mit dem schwe­ren Pole wür­de es erschwe­ren, unter­schied­li­che Loca­ti­ons an einem Nach­mit­tag zu pro­bie­ren. Wir müss­ten also auf Anhieb einen Tref­fer lan­den und einen Ort fin­den, der die nöti­ge Abwechs­lung bie­ten wür­de, bei dem das Licht gut sein wür­de und bei dem der Pole sta­bil ste­hen würde.

Einer mei­ner Lieb­lings­or­te auf Tene­rif­fa für Foto- und Video­shoo­tings ist die Geis­ter­stadt von Aba­des im Süden der Insel, sie bot schon die Kulis­se für eini­ge unse­rer Vide­os. So ent­schie­den wir uns, unser Shoo­ting dort durch­zu­füh­ren. Das schö­ne an einer Loca­ti­on mit Über­da­chung ist, dass man dort durch die Abschat­tung von oben ein viel bes­se­res Licht hat und nicht nur auf die abso­lu­ten Rand­zei­ten des Tages ange­wie­sen ist (die hier auf den Kana­ren schon recht kurz sind).

Wir pack­ten also den zer­leg­ba­ren Pole ein und fuh­ren dort hin. Lei­der sind die Zufahr­ten zu dem Lost Place alle seit eini­gen Jah­ren geblockt und es gelang uns nicht, mit dem Auto bis zur Loca­ti­on zu fah­ren. Daher hieß es also schlep­pen. Gemein­sam tru­gen wir den schwe­ren Pole durch die Wüs­te bis zu der Location.

Als Kame­ras kamen eine Z 6II und eine Z 7II zum Ein­satz. Dazu zunächst ein­mal das Nikon Z 24–70 f/2.8 S und das Nikon Z 70–200 f/2.8 S. Dadurch wür­den wir zunächst die maxi­ma­le Fle­xi­bi­li­tät bei den Brenn­wei­ten haben, auch wenn das Frei­stell­po­ten­zi­al mit f/2.8 in Anbe­tracht der Auf­nah­me­ent­fer­nung noch etwas ein­ge­schränkt sein wür­de. Bei den ers­ten Test­shots muss­ten wir auch wir auch zunächst mal ler­nen, wie sich die Tän­ze­rin­nen bewe­gen, wel­che Figu­ren sie machen und wie groß sie letz­ten Endes im Bild sind. Spe­zi­ell «lan­ge» Figu­ren mit aus­ge­streck­tem Arm erfor­dern eine gewis­se Distanz, wenn man aus ästhe­ti­schen Grün­den mit län­ge­rer Brenn­wei­te arbei­ten möch­te. Die­se Distanz erschwert dann natür­lich das Freistellen.

Ich ent­schied mich daher im Anschluss dann für das Nikon 50 mm f/1.8 S mit mehr Frei­stel­lungs­po­ten­zi­al. Eine 1.4er Lin­se habe ich der­zeit hier lei­der nicht zur Ver­fü­gung, sie hät­te mir noch bes­ser gefallen.

Alle Bil­der ent­stan­den aus­schließ­lich mit den Umge­bungs­licht («Available Light»), wir haben kei­ne kei­ne Blit­ze, Lam­pen oder Reflek­to­ren benutzt.

Den Auto­fo­kus stell­te ich auf kon­ti­nu­ier­lich in 4 Bil­dern pro Sekun­de und nutz­te die Auto­ma­ti­sche Mess­feld­steue­rung der Z Kame­ras. Die­se funk­tio­nier­te wirk­lich her­vor­ra­gend und der Fokus saß bei so gut wie jedem Bild. Das Ein­zi­ge, wo ich mal ein­grei­fen muss­te, war, wenn der Augen­au­to­fo­kus ein Gesicht auf einem der Wand­ge­mäl­de erkann­te und dort hin­sprang. Hier konn­te ich dann aber schnell den Fokus wie­der auf die Tän­ze­rin legen.

Zu sol­chen dyna­mi­schen Auf­nah­men gehö­ren immer zwei – zum einen der Foto­graf, zum ande­ren aber natür­lich auch der Sport­ler. Auch hier beim Pole­dance muss­te wir uns auf­ein­an­der ein­stel­len und uns abstim­men. Die Tän­ze­rin­nen muss­ten sich nicht nur auf die anstren­gen­den Figu­ren kon­zen­trie­ren, son­dern auch noch an die Kame­ra den­ken, in die sie natür­lich mög­lichst häu­fig schau­en soll­ten – und am bes­ten dann trotz höchs­ter Kon­zen­tra­ti­on und Anstren­gung noch einen ent­spann­ten Gesichts­aus­druck machen – jeder, der mal kopf­über an einer Stan­ge hing, kann sich viel­leicht vor­stel­len, wie das ist.

Auch die nor­ma­ler­wei­se zum Teil schnel­len Bewe­gun­gen, mit denen die Tän­ze­rin ja unter ande­rem auch Schwung holt, soll­ten vor­zugs­wei­se für die Kame­ra etwas lang­sa­mer ablau­fen – auch das ver­mut­lich leich­ter vom Foto­gra­fen ver­langt als umgesetzt.

Dia­na und ich arbei­te­ten mit unter­schied­li­chen Brenn­wei­ten aus ver­schie­de­nen Win­keln, um die Bewe­gun­gen mög­lichst per­fekt ein­zu­fan­gen und auch noch ein paar Behind the Sce­nes Auf­nah­men zu haben.

Es stell­te sich her­aus, dass die Loca­ti­on per­fekt gewählt war. Das Licht war, wie ich es mir vor­ge­stellt hat­te, je nach Rich­tung konn­ten wir uns für Gegen­licht oder Fron­tal­aus­leuch­tung ent­schei­den. Die Räu­me mit der schö­nen Street­art boten die gewünsch­te Abwechs­lung bei den Hin­ter­grün­den und die ent­spre­chen­de Atmosphäre.

Die Tän­ze­rin­nen hat­ten unter­schied­li­che Aus­stat­tung und Klei­dung dabei und schon selbst­stän­dig für Schmin­ke und Puder gesorgt. Auch die ent­spre­chen­de Musik war am Start und wir hat­ten einen Besen dabei, um die Räu­me bei Bedarf etwas vom Staub zu befreien.

Den Pole haben wir dann trotz sei­nes Gewichts ein­mal umge­tra­gen, um durch einen wei­te­ren Raum noch mehr Abwechs­lung zu bekommen.

Um mich nicht per­ma­nent an die sehr unter­schied­li­chen Belich­tungs­si­tua­tio­nen zwi­schen Gegen- und Fron­tal­licht ein­stel­len zu müs­sen und mich voll und ganz auf das Gesche­hen vor der Kame­ra kon­zen­trie­ren zu kön­nen, foto­gra­fier­te ich im A‑Modus mit einer Belich­tungs­kor­rek­tur von ‑2/3 Blen­den­stu­fen um den Him­mel hin­ter den Fens­ter­öff­nun­gen auch bei Gegen­licht nicht aus­fres­sen zu las­sen. Die Nikon Sen­so­ren erlau­ben mit ihrem gro­ßen Dyna­mik­um­fang das Ein­fan­gen die­ses extrem hohen Kon­trast­um­fangs in ihren Raw-Datei­en, solan­ge man nicht über­be­lich­tet – daher sicher­heits­hal­ber die ‑2/3 Blendenstufen.

Die Bear­bei­tung habe ich wie immer in Ligh­t­room Clas­sic gemacht. Hier zeigt sich gera­de bei sol­chen Fotos, was die Sen­so­ren leis­ten und wel­chen Spiel­raum sie uns ermög­li­chen, noch im Nach­hin­ein zu ent­schei­den, ob wir ein Sil­hou­et­ten­bild möch­ten oder eben ein aus­ge­leuch­te­tes Bild.

Das Limit liegt heu­te defi­ni­tiv bei unse­rer Krea­ti­vi­tät und Bild­ge­stal­tung, nicht bei den Werkzeugen.

Ich hof­fe, die­ser klei­ne Bericht über unser Shoo­ting hat euch gefal­len und ermu­tigt, etwas Ähn­li­ches auch ein­mal zu pro­bie­ren, wenn sich die Gele­gen­heit bietet.

Gefal­len euch die Bil­der? Sowohl Dia­na und ich als auch Sinag und Sil­via (folgt ihnen auch bei Insta­gram) freu­en sich über euer Feed­back in den Kommentaren!

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Alle Inhalte © Gunther Wegner

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