37 Teilnehmer, über 100.000 Einzelbilder, und viele tolle Ideen zeichneten den Zeitraffer-Wettbewerb 2013 aus, den wir gemeinsam mit Kids Of All Ages, eMotimo, camforpro.com, togopod, xtremplus, foto-morgen und LRTimelapse veranstaltet haben.
Wie oft habe ich das bei anderen Wettbewerben gelesen – die Auswertung ist der Jury diesmal besonders schwer gefallen… wie bei vielen Dingen im Leben ist es wohl auch hier so, dass man es selbst erfahren muss um so richtig nachvollziehen zu können, was das genau bedeutet… Und diesmal war es echt so. Tagelang haben wir bewertet, diskutiert, die Videos nochmal und nochmal angesehen. Kriterien durchgegangen, Bewertungen vergeben und nochmal durchdacht. Es waren so viele wirklich tolle Einsendungen dabei und alle haben sich richtig viel Mühe gegeben. Und ganz am Ende ist es dann doch die Mischung aus allem, die zählt – das Gesamtwerk und die doch höchst persönliche Meinung der einzelnen Jury-Mitglieder, die dann zu einer Gesamtentscheidung wurde.
Ganz besonders möchte ich mich an dieser Stelle bei Brian Burling von Emotimo.com – all the way from San Francisco – und Mathias Uhlig von kids-of-all-ages (all the way von irgendwo zwischen Hamburg und Schwerin ;-)) bedanken, die nicht nur den Hammer-Ersten-Preis gesponsort haben, den Emotimo TB‑3 black, einen professionellen, motorisierten 2‑Wege-Kopf für Zeitraffer und Video, im Wert von über 1000€ – sondern auch mit ihren wertvollen Einschätzungen und Beurteilungen die Jury komplettiert haben. Mein weiterer Dank geht an Diana, die die weibliche Sichtweise in die Bewertungen dieses leider doch so von Männern dominierten Wettbewerbs eingebracht hat, und so einen wichtigen Gegenpol gebildet hat. Für nächstes Mal wünschen wir uns ganz doll, dass auch weibliche Teilnehmer mitmachen! Weiterhin danken wir natürlich auch den weiteren Sponsoren, die es uns ermöglicht haben, so viele, tolle Preise zu vergeben!
Aber nun kommen wir zum wichtigsten – den Einsendungen und unserer Bewertung. Das Thema Kontraste gab ja einiges an Interpretationsspielraum und genügend Ansätze zum Ausleben der eigenen Kreativität. Die Kontraste wurden von den meisten umgesetzt – alt / jung, Sommer / Winter, damals / heute, schnell / langsam – um nur einige zu nennen. Die Kreativität ersteckt sich dabei aber natürlich von der Idee bis hin zur Umsetzung in ein Gesamtwerk – daher haben wir uns darüber hinaus gefreut, wenn auch eine wie auch immer geartete Geschichte erzählt wurde. Das wurde zwar nicht explizit gefordert, ist aber eines der Kriterien, die maßgeblich für jeden guten Film sind, und somit ganz entscheidend dazu beitragen, dass er den Zuschauer fesselt. Das haben einige sehr gut umgesetzt, bei vielen sehen wir da noch Potenzial – für mich persönlich, ist das eine der größten Herausforderungen beim Filmemachen.
Die technische Qualität der Aufnahmen war bei vielen sehr gut, im großen und ganzen sehen wir hier aber auch noch Steigerungspotenzial. Insbesondere sehr schnelle, unruhige Sequenzen; Sequenzen, die fotografisch nicht alleine bestehen würden; Fehler in einzelnen Bildern, die nicht korrigiert wurden und so die Gesamterscheinung stören; etc – um nur einige zu nennen – trübten ab und an das Gesamtbild. Aber es muss ja auch noch Steigerungspotenzial für einen Zeitraffer-Wettbewerb 2014 geben… ;-)
Insgesamt ist es uns wichtig zu sagen, dass zum einen die bekannt gegebenen Gewinnerplätze sehr, sehr dicht beieinander lagen – und zum anderen Teil auch bei den dahinter platzierten viele wirklich einzigartige Filme dabei waren, die in der Meinung einzelner Jury Mitglieder deutlich weiter oben gelegen haben, aber es leider in der Summe im Ranking nicht ganz geschafft haben.
Okay – nun möchte ich Euch aber nicht mehr länger auf die Folter spannen. Hier kommen die ersten 8 Plätze und ihre jeweiligen Gewinne in absteigender Reihenfolge:
Platz 1
So oder so von Diego Klaeck
Diego gewinnt den eMotimo TB3 Black Wireless (Sponsoren: eMotimo und Kids Of All Ages) und kann damit in Zukunft Motion Control für Zeitraffer und Video in drei Achsen realisieren.
Natürlich haben uns die Hintergründe zu Diegos Film interessiert und wir freuen uns sehr, dass er uns ein kurzfristiges Interview gegeben hat!
gwegner.de: Hallo Diego, erzähle uns doch einmal ein bisschen über Dich!
Diego: ich bin 35 Jahre alt und komme aus Dresden. Den Winter über bin ich bei meiner Familie in meiner Heimatstadt oder anderswo auf der großen weiten Welt unterwegs und im Sommer betreibe ich mit einem Freund eine Gastronomie auf Rügen. Bis zum letzten Jahr haben wir während der Sommermonate noch in Wohnwagen gelebt, wo auch der Großteil meiner Filme entstanden ist.
gwegner.de: Hast du damit gerechnet, hier den ersten Platz zu belegen?
Diego: Nein, natürlich habe ich nicht damit gerechnet, so was macht man doch nicht. Gehofft habe ich es sehr, allerdings wurde es mir ja nicht gerade leicht gemacht. Die Jungs haben derart kreative, witzige und schöne Videos gebastelt, dass ich einfach nur gehofft habe, wenigstens unter die ersten 5 zu kommen – wie ich gehört habe, war die Entscheidung wohl ganz schön knapp.
gwegner.de: Wie bist du zur Zeitraffer-Fotografie gekommen?
Diego: Dazu gekommen bin ich durch Tom Lowes Timescapes: Rapture vor ca. 1,5 Jahren. Es war der Wahnsinn, ich dachte, ich sehe nicht richtig. Timelapse!
Meine Familie und viele meiner Freunde mussten darunter leiden, jedem bin ich mit Zeitraffervideos auf den Geist gegangen. Am gleichen Tag noch habe ich mir LRTimelapse runtergeladen und Lightroom bestellt, das EBook von Gunther und ein CameraControl Programm für meine Nikon D40. Am nächsten Tag machte ich mich mit Angelsehne bewaffnet daran, einen Stop Motion Slider mit externem Intervalltimer zu basteln.Zunächst mit dem Heckwischermotor vom VW Polo 6n auf zwei Boschprofilen und später gab es dann einen klitzekleinen Getriebemotor mit nur einer Schiene. Die Boschprofile sind bis zu einer Länge von 6 m erhältlich, Verbinder gibt es auch :) Alles in allem hat mich das 50€ gekostet.
gwegner.de: Damit hast Du auch die Sequenzen des Films aufgenommen?
Diego: Genau!
Insgesmt waren es lehrreiche 1,5 Jahre, seit ich mit der Zeitraffer-Fotografie angefangen habe. Da ich noch nicht einmal Ahnung vom Fotografieren hatte, musste ich alles auf einmal erlernen. Hunderte Tutorials habe ich mir angeschaut, das „Heiliger Gral“ ‑Tutorial von Gunther, konnte ich auswendig mitsprechen.
Um mir das Fotografieren und Timelapsen anzueignen, war ich auf Rügen am besten Ort der Welt.
gwegner.de: Woher kam die Inspiration zum Film «So oder so»?
Diego: Bei einem meiner letzten Filme musste ich einmal mogeln und zwei Timelapseszenen übereinander legen. Somit war die Idee mit den Fußtapsen als Gegensatz zum Normalfilm geboren. Verpackt in eine kleine Cinematic Story als Kontrast zum Timelapse Filmstil am Ende und mittendrin die Outtakes (Crash´s), die gleichzeitig als Übergänge dienen.
Letztendlich habe ich zwei Monate dafür gebraucht, viel ausprobiert und neu aufgenommen. Mit dem Slider einen Vertigo-Effekt (Anm. d. Red.: Vorwärtsfahrt auf dem Slider bei gleichzeitigem herauszoomen, bzw. umgekehrt) hinzubekommen, war meine größte Herausforderung, an welcher ich fast verzweifelt wäre. Den Schatten von einem Treppengeländer wandern zu lassen, wenn die Sonne genau über dem Haus steht, funktioniert übrigens auch nicht.
Die meisten Szenen sind natürlich von Rügen, aber auch das Stubaital und Sardinien sind mit dabei.
Nach 1,5 Jahren Timelapse sind mir viele Sachen wichtig geworden, von denen ich früher noch nicht einmal wusste, wie sie geschrieben werden: Der Einklang mit der Musik, der Schnitt und damit der Wiedererkennungswert von zusammenhängenden Szenen und sogar das Einflechten kleiner Storys.
Außerdem ist mir wichtig, dass meine Technik nicht allzu viel kostet. Meine D5100 hat im letzten Jahr soviel mitgemacht, dass ich froh bin, dass sie noch funktioniert. Sie ist umgekippt und hat nun ein dickes Loch im Gehäuse, sie ist im Winter eingefroren, von Wellen überspült und im Regen vergessen worden und ein Kilogramm Sand hab ich mindestens schon rausgeschaufelt. Inklusive GoPro komme ich auf ungefähr 1000 € für mein gesamtes Equipment.
gwegner.de: Nun gewinnst Du ja mit dem EMotimo einen der begehrtesten Motion-Controller derzeit – hast Du vielleicht schon neue Ideen für zukünftige Projekte, bei dem Du ihn einsetzen möchtest?
Diego: Neue Ideen habe ich schon, aber noch keine konkreten Pläne. Allerdings bin ich motivierter denn je, mit ihm loszulegen! Vielen lieben Dank, an Gunther, gwegner.de, lrtimelapse.com, Kids Of All Ages, eMotimo, camforpro.com, togopod, xtremplus und foto-morgen.de für einen, tollen Wettbewerb!
gwegner.de: Wir danken Dir, Diego, für Deine Teilnahme und das nette Interview! Alles gute für die Zukunft!
Platz 2
Visitors von Georg Froschauer
Georg gewinnt eine Kommerzielle LRTimelapse 2 Lizenz mit kostenlosem Upgrade auf LRTimelapse 3 Pro sowie das Stativ Lisa Mark II von togopod.de
Auch Georg haben wir um Statement zu seinem Film gebeten:
Georg: Das Projekt entstand als ich Anfang des Jahres bei dem befreundeten StreetArt-Künstler und Bildhauerei Studenten Colin Linde, die im Video verwendeten Pyramiden entdeckte. Es war Liebe auf den ersten Blick und ich war sofort von der Bildästhetik dieser Formen fasziniert. Leider stand das Projekt durch schlechtes Wetter und der Überflutung fast aller geplanten Drehorte durch das Hochwasser unter keinem guten Stern sodass ich eine Woche vor der Abgabefrist noch über eine eventuelle Nichtteilnahme nachdenken musste . Für einige Aufnahmen hat es aber zum Glück doch noch gereicht und ich freue mich sehr den 2. Platz erreicht zu haben.
Platz 3
Constrasts von Martin Heck
Martin gewinnt einen Fotorucksack Dynamick Shuttle M von xtremplus.de sowie einen Einkaufsgutschein in Höhe von 100 Euro bei camforpro.com.
Und auch Martin hat uns ein bisschen was zur Entstehung seines Videos erzählt:
Martin: Die Filmidee entwickelte sich natürlich aus den Überlegungen wie man das Thema Kontraste möglichst schön als auch packend in ein nur 90 Sekunden langes Video packen kann. Ich neige dazu, Bilder möglichst für sich sprechen zu lassen. In meinen Videos will ich es schaffen wirklich nur durch die Verbindung von Musik und Bildern Gefühle zu erwecken ohne auf Spezialeffekte zurückzugreifen (welche meinem eigenen Anspruch wahrscheinlich auch nicht gerecht werden würden). So war mir von Anfang an auch klar das ich nicht ein Video machen wollte welches direkt eine Story erzählt, sondern eine Stimmung erzeugt die einen die Kontraste zwischen der menschlichen Zivilisation und der unberührten Natur deutlich klar werden lässt.
Ausschlag gebend war dann die Entscheidung für die Musik auf welche ich dann relativ schnell einen groben Schnitt aus bereits vorhandenen (aber nicht veröffentlichten) Zeitraffersequenzen erstellte. Mit dieser Vorlage wusste ich schnell das mir noch einige Zeitraffer aus der «Zivilisation» fehlten und so bin ich auch recht spontan zum Frankfurter Flughafen gefahren und habe einige Sequenzen geschossen.
Aus rein technischer Sicht: Geschossen wurden die meisten Aufnahmen mit einer Canon 550D und 15–85mm f3.5–5.6 Objektiv sowie neuerdings eine Canon 6D mit 24–105mm f4 Objektiv geschossen. Auf beiden Kameras läuft Magic Lantern, welches ich auch für die Intervallauslösung verwende. Für die Slider Fahrten ist ein selbstgebauter Igus Slider mit Laufrollen verantwortlich der von einem MX2 Controller von Dynamic Perception angesteuert wird. In der Post Production arbeite ich hauptsächlich mit dem LRTimelapse Workflow. Vielen Dank für diesen wunderbaren Wettbewerb. Es hat viel Spaß gemacht!
Platz 4
The Time Experience von Thorsten Malinowski
Thorsten gewinnt einen Pixel TW-282 Funkauslöser (Kamera Anschluss kann gewählt werden) von Foto Morgen) sowie einen Einkaufsgutschein in Höhe von je 50 Euro bei camforpro.com
Platz 5
The Course of Time von Olaf Splitt
Olaf gewinnt einen Einkaufsgutschein in Höhe von 50 Euro bei camforpro.com
Platz 6
The Project von Jakob Härter
Jakob gewinnt einen Einkaufsgutschein in Höhe von 20 Euro bei camforpro.com
Platz 7
Kontraste von Christof Nolden
Christof gewinnt ebenfalls einen Einkaufsgutschein in Höhe von 20 Euro bei camforpro.com
Platz 8
TreBerKo von Jan Henkel
Jan gewinnt ebenfalls einen Einkaufsgutschein in Höhe von 20 Euro bei camforpro.com
An alle anderen Teilnehmer geht hier unser großer Dank für’s Mitmachen, es waren auch abseits der ersten Platzierungen tolle Videos dabei, leider konnten nicht alle gewinnen und wir mussten einfach eine Auswahl treffen. Unser Wunsch – bleibt dran, nutzt die kommenen Monate, um Euch weiterzuentwickeln, der nächste Zeitraffer-Wettbewerb kommt ganz bestimmt!
Alle Einsendungen findet ihr hier:
Alle Einsendungen des Zeitraffer Wettbewerbs 2013
So liebe Leute, solange die Jury noch sichtet, auswertet und beratschlagt, kommen hier für Euch mal alle Einsendungen des Zeitraffer-Contest 2013 zum selbst anschauen und beurteilen. Schreibt doch gerne mal in den Kommentaren, wer Euer Favorit ist – auf das Urteil der Jury hat das zwar keinen Einfluss, aber uns interessiert Eure Meinung natürlich sehr! Die […]