Video Trailer für Youtube – Übungsprojekt beim Individualcoaching

30032016

Im Rah­men eines indi­vi­du­el­len Video-Coa­chings mit Moni­ka, haben wir als Lern-Pro­jekt einen Trai­ler für mei­nen You­tube Kanal erstellt. Heu­te zei­ge ich euch das Ergeb­nis, erzäh­le etwas über die Ent­ste­hung und gebe Tipps für die Erstel­lung eige­ner Videos.

Für Foto­gra­fen ist das Erstel­len von Vide­os meist eine ganz beson­de­re Her­aus­for­de­rung, da hier die Her­an­ge­hens­wei­se eine ganz ande­re ist, als bei der «nor­ma­len» Foto­gra­fie. Wäh­rend man sich beim Foto­gra­fie­ren oft grob ein The­ma vor­nimmt oder die­ses durch die Gege­ben­hei­ten mehr oder weni­ger defi­niert ist (Urlaub, Tie­re, Son­nen­un­ter­gang, Sport­er­eig­nis…) ist man bei einem Video stär­ker gezwun­gen, sich im Vor­feld kon­zep­tio­nell Gedan­ken zu machen. Ansons­ten endet man spä­ter mit einem Sam­mel­su­ri­um von Auf­nah­men die nicht zusam­men­pas­sen, wich­ti­ge Ein­stel­lun­gen feh­len und man bekommt kein «run­des» End­ergeb­nis. Ins­be­son­de­re Ton und Schnitt machen dem Foto­gra­fen oft Schwie­rig­kei­ten, ein har­mo­ni­sches Bild hin­zu­be­kom­men eher weni­ger – denn hier kann er beim Fil­men mit einer DSLR sei­ne foto­gra­fi­schen Talen­te voll ausspielen.

Als sich Moni­ka bei mir zum Video-Coa­ching ange­mel­det hat, brauch­ten wir zunächst eine kon­kre­te Auf­ga­ben­stel­lung. Ohne kla­res Ziel kann man kei­nen guten Film erstel­len. Wir ent­schie­den uns, einen Trai­ler für mei­nen You­tube-Kanal zu erstel­len. Die­se Auf­ga­be ist klein genug um sie an einem Tag umset­zen zu kön­nen und birgt doch einen gro­ßen tech­ni­schen und inhalt­li­chen Umfang. Damit wür­den wir sehr vie­le Berei­che wie Sto­ry-Tel­ling, Kame­ra, Ton und Schnitt abdecken.

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Als wir uns dann in Ham­burg tra­fen, erstell­ten wir zunächst ein Sto­ry­board. Also ein Kon­zept, wie wir den Kurz­film auf­bau­en und wel­che Sze­nen wir dafür wie auf­neh­men wür­den. Wir ent­schie­den uns dafür, im Doku­men­tar­stil zu arbei­ten. Dabei wür­den wir die Mode­ra­ti­on, in der ich etwas über mich erzäh­le, im Hin­ter­grund durch­lau­fen las­sen und die­se dann mit zum Inhalt pas­sen­de Sze­nen über­la­gern. An gege­be­nen Stel­len soll­te dann die Auf­nah­me, in der man sieht, wie ich den Text spre­che, zu sehen sein.

Der kon­kre­te Zusam­men­bau wür­de dann spä­ter im Schnitt erfol­gen, aber um dann alle Frei­heits­gra­de zu haben, muss­ten wir natür­lich die ent­spre­chen­den Sze­nen zunächst drehen.

Lei­der war uns an die­sem Tag das Wet­ter nicht beson­ders wohl­ge­son­nen. Statt dem übli­chen Ham­bur­ger Son­nen­schein, prä­sen­tier­te sich die Han­se­stadt eher Grau-in-Grau. Da wir aber nur die­sen einen Tag hat­ten, muss­ten wir da nun durch. Die end­gül­ti­ge Farb­ge­bung des Films, das sog. «Gra­ding» wür­den wir dann spä­ter dar­auf abstimmen.

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Zunächst dreh­ten wir die «Foto­gra­fi­schen» Sze­nen, die spä­ter über­la­gert wer­den wür­den. Auch das hat­ten wir uns im Vor­feld, bei der Kon­zep­ti­on über­legt. So soll­te der Film mit der U‑Bahn Sze­ne star­ten und dann ent­spre­chen­de Anschlüs­se ent­hal­ten, bei denen man z.B. sieht, wie die U‑Bahn ein­fährt, ich dann die Trep­pe von der U‑Bahn her­un­ter­lau­fe etc… Wich­tig war, dass wir genau wuss­ten, wel­che Sze­nen wir benö­ti­gen wür­den – die Rei­hen­fol­ge, in der wir sie gedreht haben spiel­te dabei kei­ne Rol­le. De fac­to haben wir, weil es sich so erge­ben hat, eher von hin­ten nach vor­ne gearbeitet.

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Als Kame­ra kam eine Nikon D750 zum Ein­satz. Moni­ka film­te damit sowohl aus der Hand als auch vom Sta­tiv, je nach­dem, wel­che Wir­kung wir erzie­len woll­ten und wel­che Mög­lich­kei­ten wir hat­ten. In der U‑Bahn konn­ten wir z.B. nicht mit dem Sta­tiv arbeiten.

Bei den Sze­nen, die sie aus der Hand gefilmt hat, haben wir auf der Kame­ra eine LCD-VF Sucher­lu­pe befes­tigt und die Kame­ra auf ein klei­nes Rig geschraubt, damit Moni­ka sie bes­ser und ruhi­ger hal­ten konn­te. Dazu haben wir das klei­ne und hand­li­che Pola­roid-Rig ver­wen­det. Bei­des hat sehr gut funktioniert.

An der D750 hat­ten wir das Sig­ma 35 f/1.4 Art, wel­ches Moni­ka manu­ell fokus­siert hat. Durch die Sucher­lu­pe geht das ganz gut, auch wenn es etwas Übung erfor­dert. Ein Hilfs­mit­tel wie Fokus-Pea­king, bei dem die Schär­fe optisch noch ein­mal her­vor­ge­ho­ben wird, gibt es bei der Nikon lei­der nicht. Das wäre sehr ange­nehm gewe­sen und hät­te das Fokus­sie­ren deut­lich erleichtert.

Die O‑Töne, also die Umge­bungs­ge­räu­sche, nah­men wir über das inter­ne Mikro­fon der Kame­ra auf. Bes­ser wäre es sicher gewe­sen, hier­für ein spe­zi­el­les Video-Mikro­fon zu nut­zen. In die­sem Fall war das Kame­ra-Mikro­fon aber aus­rei­chend, da die O‑Töne am Ende nur sehr im Hin­ter­grund zu hören sein würden.

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Die Spra­che der Haupt­spur nah­men wir mit der Senn­hei­ser Funk­stre­cke auf, die ich euch ja neu­lich schon im Blog vor­ge­stellt habe. Für die Auf­nah­me haben wir das klei­ne Senn­hei­ser Lava­lier-Mikro­fon mit einem Wind­schutz versehen.

Der Ort, wo wir die­se Ein­stel­lung gedreht haben, näm­lich ober­halb der Lan­dungs­brü­cken bot zwar einen tol­len und typi­schen Hin­ter­grund, lei­der war es hier aber recht laut. Trotz­dem den­ke ich, haben wir so eine deut­lich authen­ti­sche­re Atmo­sphä­re erzeu­gen kön­nen, als wenn ich die Spra­che z.B. Zuhau­se in ruhi­ger Umge­bung, nach­träg­lich ein­ge­spro­chen hätte.

Auf jeden Fall woll­ten wir auch eine Sze­ne haben, wo ich Moni­ka etwas erklä­re. Dazu haben wir die Kame­ra dann auf dem Sta­tiv auf­ge­stellt. Die­se Sze­ne soll­te spä­ter dann an der Stel­le erschei­nen, wo ich über mei­ne Work­shops und Coa­chings spreche.

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Um etwas mehr Dyna­mik in den Film zu brin­gen, sah unser Kon­zept vor, dass wir auch auf einer der Hafen­fäh­ren dre­hen. Zum Glück war auf dem Schiff ganz unty­pisch wenig los, aller­dings war es hier natür­lich noch lau­ter. Die­se Sze­ne haben wir in das Video, das ich euch hier zei­ge, auch mit auf­ge­nom­men, weil wir den Über­gang, auch vom Ton her, mit der vor­her anle­gen­den Fäh­re ganz schön fan­den. Außer­dem konn­ten wir so noch zwei Sze­nen am alten Elb­tun­nel unter­brin­gen, die als Über­lei­tung zu den dann fol­gen­den Zeit­raf­fern dienen.

Das eigent­li­che You­tube-Intro habe ich dann etwas kür­zer geschnit­ten, hier sind die­se Sze­nen nicht ent­hal­ten – vor allem, weil ich auf der Hafen­fäh­re vor­nehm­lich etwas über Ham­burg erzäh­le und die Sze­ne dadurch nicht wirk­lich zur Aus­sa­ge des Kurz­films bei­trägt. Das ist auch ein wich­ti­ge Sache bei Video: so kurz wie mög­lich, so lang wie nötig.

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Nach­dem wir alles im Kas­ten hat­ten, haben wir uns dann zusam­men­ge­setzt, die gedreh­ten Sze­nen von der Spei­cher­kar­te auf den Rech­ner gela­den und einen ers­ten gro­ben Schnitt erstellt. Dabei habe ich Moni­ka die Grund­la­gen des Video­schnitts erklärt, die­se sind eigent­lich unab­hän­gig vom ver­wen­de­ten Pro­gramm immer die glei­chen. Für Ein­stei­ger emp­feh­le ich z.B. eine Soft­ware wie Pre­mie­re Ele­ments, die ist rela­tiv güns­tig und auch recht ein­fach zu bedie­nen. Ich selbst nut­ze Pre­mie­re Pro, da es in mei­nem Ado­be CC Abo ent­hal­ten ist.

Da wir hier nicht wirk­lich den Ton beur­tei­len konn­ten und noch eini­ge Ein­spie­ler, wie die Zeit­raf­fer-Sequen­zen, die Titel und die Musik fehl­ten, habe ich den Rest dann Zuhau­se vor­be­rei­tet und wir haben uns dann gemein­sam noch ein­mal via Sky­pe zur Bespre­chung und dem Fein­schliff getroffen.

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Selbst wenn man dem Ergeb­nis viel­leicht an der einen oder ande­ren Stel­le noch ansieht, dass es ein Übungs­pro­jekt war, in das ledig­lich ein Tag Arbeit geflos­sen ist, hat es uns doch bei­den sehr viel Spaß gemacht hat – und ich bin sicher, Moni­ka hat viel dabei gelernt. Ich fin­de jeden­falls, sie hat ihren ers­ten Job als Fil­me­rin sehr gut gemacht!

Hier also nun das Ergebnis:

Wie gesagt, das ist die etwas län­ge­re Ver­si­on mit der Hafen­fäh­re. Bei You­tube habe ich als Kanal-Intro die kür­ze­re Fas­sung verwendet.

Hier nun für euch noch eine Zusam­men­stel­lung der aus mei­ner Sicht wich­tigs­ten Punk­te bei der Erstel­lung eige­ner Videos:

Die 10 wichtigsten Punkte für die Erstellung eigener Videos:

  1. Kon­zept / Sto­ry­board erstellen
  2. Belich­tung der Kame­ra im M‑Modus einstellen
  3. Auto­fo­kus abschal­ten, manu­ell Fokussieren
  4. Sta­tiv oder Rig ver­wen­den beim Filmen
  5. Beson­de­ren Augen­merk auf den Ton legen: je dich­ter das Mikro­fon am Gesche­hen ist, um so besser
  6. Beim Schnitt die «Weni­ger ist Mehr»-Regel befolgen
  7. Kei­ne aus­ge­fal­le­ne Über­gän­ge im Schnitt ver­wen­den son­dern in der Regel har­te Schnit­te ggf., wenn es passt, eine wei­che Überblendung
  8. Auch Titel­ein­blen­dun­gen so unauf­dring­lich und neu­tral wie mög­lich gestalten
  9. Bei Musik oder frem­den Inhal­ten auf die Urhe­ber­rech­te achten
  10. Einen oder meh­re­re Aus­weich-Dreh­ta­ge ein­pla­nen, falls das Wet­ter nicht mitspielt :-)

Und wo ihr schon­mal dabei seid: habt ihr mei­nen You­tube-Kanal schon abon­niert? Wenn nicht, dann bit­te hier kli­cken… :-)

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Alle Inhalte © Gunther Wegner

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Ein Kommentar bisher


  1. Michael H 1. April 2016, 08:23   »

    Hal­lo Gunther,
    Dan­ke für die tol­len Infos und Artikel.
    Dank dei­ner Berich­te bin ich nun stol­zer Besit­zer einer D5300.
    Im Video Trai­ler Arti­kel habe ich das ers­te Mal von einer Sucher­lu­pe gehört.
    Ist die­se Art die du emp­fiehlst (mit Magnet­rah­men) auch für die D5300 zu verwenden.
    Oder ver­wen­det man für die bes­ser eine die man mit einer Wech­sel­plat­te montiert?
    Dan­ke Gruß
    Michael

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