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Den DSLR Sensor ganz easy selbst reinigen – Schritt für Schritt Anleitung

Heu­te zei­ge ich euch, wie ihr ganz ein­fach bei eurer Kame­ra eine Sen­sor­rei­ni­gung selbst durch­führt. Ohne Gefum­mel und in weni­gen Minu­ten. Und das auch noch viel güns­ti­ger, als beim Service.

Lan­ge Zeit habe ich mich gesträubt, die Sen­so­ren mei­ner Kame­ras selbst zu rei­ni­gen. Cir­ca ein­mal im Jahr schick­te ich die Kame­ras – wenn ich sie denn mal ent­beh­ren konn­te – dann zu Nikon zur Rei­ni­gung. Und das mit dem Ent­beh­ren ist natür­lich nicht immer ganz leicht. Eine Woche auf die der­zei­ti­ge «Lieb­lings­ka­me­ra» zu ver­zich­ten fällt schon schwer, vor allem, wenn man sie stän­dig braucht. Und so habe ich die Rei­ni­gung dann immer öfter doch wie­der nach hin­ten gescho­ben und gescho­ben… Lei­der wird dadurch der unver­meid­li­che Staub auf dem Sen­sor mehr und mehr und die­ser ist dann auch auf dem Bil­dern sicht­bar – sobald man mal mit etwas stär­ker geschlos­se­ner Blen­de arbeitet.

Rich­tig, bei Offen­blen­de sieht eigent­lich immer alles pri­ma aus. Die Schär­fe­ebe­ne ist da so klein, dass der Staub sich qua­si auf­löst. Aber wehe, die Blen­de wird mal auf f/11 oder klei­ner ein­ge­stellt – nun wer­den all die häss­li­chen Fle­cken sicht­bar und ver­sau­en unse­rer Bilder.

Vor Kur­zem war es wie­der soweit. Einer mei­ner Zeit­raf­fer war für die Ton­ne, da ich mit f/11 gear­bei­tet hat­te. Gera­de bei Zeit­raf­fern wäre das Weg­stem­peln der Fle­cken auf hun­der­ten von Bil­dern eine ech­te Sisy­phus­ar­beit. Nun war der Zeit­punkt gekom­men, das The­ma Sen­sor-Rei­ni­gung end­lich mal anzugehen.

Selber reinigen – aber wie?

Nass-Rei­ni­gung war mir schon immer suspekt. Mit irgend­wel­chen Flüs­sig­kei­ten in mei­nen Kame­ras zu han­tie­ren – das über­las­se ich doch lie­ber dem Ser­vice. Der kommt dann auch dafür auf, wenn irgend­was kaputt geht. Bei den Flüs­sig­kei­ten gibt es dann auch wie­der unter­schied­li­che für ver­schie­de­ne Ver­schmut­zungs­ar­ten – Nee, ich brauch­te eine ein­fa­che­re Lösung. Nach eini­ger Recher­che wur­de ich auf das soge­nann­te Eye­lead Tup­fer-Set alter­na­tiv gibt es das Adhä­si­ons­tu­per Kit von Pen­tax aufmerksam.

Das hör­te sich nach einer ein­fa­chen Lösung an, ganz nach mei­nem Geschmack. Ich bestell­te es also kur­zer­hand. Und so geht die Sen­sor-Rei­ni­gung damit.

Foto ist von einem Alter­na­ti­ven Pro­dukt von Eye­lead, die­ses ist aber nicht mehr verfügbar.

Los geht’s!

Zunächst machen wir noch ein Bild von unse­rem Sen­sor, um den Ver­schmut­zungs­grad vor der Rei­ni­gung zu doku­men­tie­ren. Und das geht so:

Wir set­zen ein Objek­tiv auf, das min­des­tens f/22 als kleins­te Blen­de anbie­tet, zur Not geht auch f/16. Die Blen­de stel­len wir im A‑Modus ein. Dann schal­ten wir den Auto­fo­kus aus und fokus­sie­ren auf die Nah­ein­stell­gren­ze (also dre­hen wir den Fokus­ring ent­ge­gen Unend­lich bis zum Anschlag). Nun suchen wir uns eine wei­ße Wand und foto­gra­fiert die­se. Wäh­rend der Belich­tung (die in der Regel irgend­wo um eine Sekun­de liegt) ver­zie­hen und ver­dre­hen wir die Kame­ra, um die Struk­tur der Wand zu verwischen.

Dann laden wir das Bild in Ligh­t­room und zie­hen den Weiß Reg­ler nach rechts und den Schwarz­reg­ler nach links, bis wir die Staub­par­ti­kel gut erken­nen kön­nen. Beim neu­en Ligh­t­room 6/CC kön­nen wir auch mit dem «Dehaze»-Regler unter «Effek­te» arbei­ten. Wird der nach rechts gezo­gen, sieht man die Par­ti­kel auch sehr schön.

Bei mir sieht das gera­de, nach lan­ger Zeit der Nicht-Rei­ni­gung, so aus:

Vor der Sen­sor-Rei­ni­gung (Kon­tras­te verstärkt)

Furcht­bar, oder? Der unter­schied­li­che Hel­lig­keits­ver­lauf im Hin­ter­grund liegt übri­gens an der ungleich­mä­ßi­gen Aus­leuch­tung der Wand und muss uns nicht stören.

Nun geht’s an die Reinigung.

Zur Vor­be­rei­tung legen wir uns den Tup­fer hin (noch mit der Schutz­kap­pe) und schnei­den eine der mit­ge­lie­fer­ten Kle­be­fo­li­en in der Mit­te durch, wir sind spar­sam und brau­chen nur eine Hal­be. Nun zie­hen wir, wie bei einem Auf­kle­ber, die Schutz-Folie von der zu ver­wen­den­den Hälf­te ab. Wich­tig dabei ist, dass die dün­ne­re Sei­te die­je­ni­ge ist, die wir ver­wen­den, die Dicke­re wird weg­ge­wor­fen. Mit der Kle­be­sei­te nach oben kommt die­se nun auf den (sau­be­ren) Tisch.

Über das Kame­ra-Menü klap­pen wir nun den Spie­gel zur Rei­ni­gung hoch. Bei Nikon geht das über das Sys­tem-Menü und dort Inspektion/Reinigung. Mit einem Druck auf den Aus­lö­ser wird dann der Spie­gel hochgeklappt.

Wir neh­men das Objek­tiv ab und haben frei­en Blick auf den Sensor.

Nun neh­men wir den Tup­fer aus der Hül­le und tup­fen ihn ein­mal oben rechts auf den Auf­kle­ber, um ihn zu reinigen.

Durch leich­tes Ver­kan­ten kön­nen wir ihn wie­der ent­fer­nen, etwa­iger Schmutz bleibt am Auf­kle­ber hän­gen. Wir mer­ken uns, wo wir den Auf­kle­ber schon ver­un­rei­nigt haben, und vor allem auch, wo wir ihn mit dem Fin­ger fest­ge­hal­ten haben. Die­se Stel­len dür­fen wir dann im Anschluss nicht mehr nutzen.

Nun neh­men wir die Kame­ra in die Hand und tup­fen den gesam­ten Sen­sor vor­sich­tig ab. Am bes­ten von links nach rechts und dann Zei­len­wei­se nach unten. Beim Tup­fen immer vor­sich­tig auf­set­zen, kurz andrü­cken und dann zur Sei­te weg­kip­pen zum Entfernen.

Wenn wir fer­tig sind, rei­ni­gen wir den Tup­fer noch ein­mal an einer Stel­le des Papiers, das wir noch nicht benutzt haben und machen das Gan­ze dann noch einmal.

Nun kön­nen wir eine Pro­be­auf­nah­me machen und mal grob über das Dis­play prü­fen, ob der Staub weg ist. Wenn ja, super! Wenn nein, ein­fach noch ein­mal von vorne.

Solan­ge noch Platz auf dem Kle­be­strei­fen ist, um den Tup­fer zu rei­ni­gen, kön­nen wir natür­lich nun noch unse­re wei­te­ren Kame­ras entstauben.

Wenn wir fer­tig sind, ent­sor­gen wir den Kle­be­strei­fen und ver­pa­cken den Tup­fer wie­der in sei­ner Schutzhülle.

Im Anschluss machen wir, wie oben beschrie­ben, noch ein Pro­be­bild und schau­en es uns in Ligh­t­room an. Die Bear­bei­tungs­ein­stel­lun­gen des Vor­her-Bil­des kön­nen wir ein­fach über Kopieren/Einfügen auf das neue Bild übernehmen.

Nach der Sen­sor-Rei­ni­gung (Kon­tras­te verstärkt)

Wow, das sieht viel bes­ser aus!

Ich hät­te nie gedacht, dass ich so ein­fach, schnell und kom­pli­ka­ti­ons­los zu einem sau­be­ren Sen­sor kom­me, und das ganz ohne Wartezeit.

Juhu, ab jetzt rei­ni­ge ich mei­ne Sen­so­ren immer selbst! :-)

Den Tup­fer soll man, jah­re­lang ver­wen­den kön­nen, nur die Auf­kle­ber muss man erset­zen. Wie lan­ge der Tup­fer dann in der Pra­xis wirk­lich «klebt», wird sich noch her­aus­stel­len – ich hal­te euch auf dem Laufenden.

Fazit

Ich bin ziem­lich begeis­tert von die­ser Metho­de, da sie ein­fach und sicher ist. Ich habe zu kei­nem Zeit­punkt Beden­ken, mei­nem Sen­sor etwas «anzu­tun», da ich eben nicht über ihn wischen muss und somit auch nicht Gefahr lau­fe, Krat­zer durch rei­ben­de Staub­par­ti­kel zu ver­ur­sa­chen. Sicher gibt es auch ande­re Metho­den und Leu­te, die sie per­fekt beherr­schen. Für mich ist das aber die Lösung, nach der ich lan­ge gesucht habe.

Zudem ist die­se Metho­de auch ver­hält­nis­mä­ßig güns­tig. Ich habe 3 Kame­ras mit einem hal­ben Kle­be­strei­fen gerei­nigt. In dem Tup­fer­set für ca. 40€ wer­den 25 Kle­be­strei­fen mit­ge­lie­fert, die man noch min­des­tens hal­bie­ren kann. Das heißt ich kann über 50 mal mei­ne Kame­ras damit rei­ni­gen. Pro Kame­ra noch nicht mal 1 Euro. Allein das Ein­schi­cken zu Nikon kos­tet jedes mal schon min­des­tens 6€ Por­to… Wei­ter­hin müsst ihr gar nicht den gan­zen Tup­fer neu kau­fen, wenn die Kle­be­strei­fen alle sind, son­dern könnt die­se auch ein­zeln nach­kau­fen. Abhän­gig davon, wie oft man selbst rei­nigt, ist es vom Preis­ver­hält­nis her aller­dings ggf. sinn­vol­ler, dann nach 2 Jah­ren oder so das gan­ze Set neu zu kaufen.

Also ich habe für mich jetzt die Metho­de gefun­den, mei­ne Sen­so­ren zu rei­ni­gen. Und soll­te wirk­lich mal eine Ver­schmut­zung nicht weg­ge­hen, kann ich die Kame­ra ja immer noch einschicken.

Wenn ihr auch so ein Set (oder irgend­et­was ande­res) bei Ama­zon kauft, dann unter­stützt ihr mich und den Blog wie immer, wenn ihr über einen mei­ner Links geht. Dankeschön!

 

 

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