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Blende, ISO, Belichtungszeit einfach erklärt – Diana lernt Fotografieren! – Folge 2

Wie spie­len eigent­lich Blen­de, ISO und Belich­tungs­zeit zusam­men und was muss ich dabei beachten?

Vie­len Dank für euer tol­les Feed­back zu unse­rer neu­en Serie “Dia­na lernt Foto­gra­fie­ren”, die wir heu­te mit Fol­ge 2 fort­füh­ren möch­ten. In Fol­ge 1 hat uns Gun­ther ja ein paar Tipps zum Kauf einer Kame­ra mit an die Hand gege­ben. In die­ser Fol­ge geht es um die wich­ti­gen Para­me­ter: Blen­de, ISO und Belich­tungs­zeit und wie sie zusammenspielen.

Eigent­lich bin ich ja nicht so der Theo­rief­a­na­ti­ker und ver­su­che das The­ma lie­ber zu über­sprin­gen um mich am liebs­ten gleich in die Pra­xis zu stür­zen. Was lag also näher, als die Kame­ra in den Voll­au­to­ma­tik-Modus zu stel­len und Gun­thers Satz: “Die Kame­ra ist Dein Werk­zeug und Dein Werk­zeug musst Du ken­nen und ver­ste­hen, um es rich­tig ein­set­zen zu kön­nen” erst­mal in den Wind zu schla­gen. Lei­der waren die Ergeb­nis­se dann aber nicht mal ansatz­wei­se mit dem ver­gleich­bar, was Gun­ther mit sei­nen «Ein­stel­lun­gen» hin­be­kom­men hat. Daher bin ich dann doch recht schnell zu dem Punkt gelangt, an dem ich zuge­ben muss, das ein biss­chen Theo­rie doch nicht scha­den kann… ;-)

Neu: Diana lernt Fotografieren – als Buch oder E‑Book!

Voll­stän­dig über­ar­bei­tet, der kom­plet­te Work­flow von der Aus­wahl der rich­ti­gen Kame­ra bis hin zur Bear­bei­tung und Orga­ni­sa­ti­on der Bil­der am Rech­ner. Drei­mal so umfang­reich wie die alte Online-Serie!

 

Aber ich muss sie ver­ste­hen, denn, wenn ich erst­mal auf Motiv­su­che bin, und dann wert­vol­le Minu­ten damit ver­brin­ge, mich dar­an zu erin­nern, was mir Gun­ther bezüg­lich Blen­de, Zeit, ISO ein­mal erzählt hat, dann ist Foto-Motiv auch schon wie­der weg und ich gehe «leer» aus…

Somit kann ich als Anfän­ger allen ande­ren Anfän­gern Gun­thers Rat auch ans Herz legen. Setzt euch mit eurer Kame­ra aus­ein­an­der und ver­steht die Para­me­ter ISO, Blen­de und Zeit. So lan­ge dau­ert es gar nicht, sich das Wis­sen anzu­eig­nen und es spart spä­ter wert­vol­le Zeit, wenn ihr dann tat­säch­lich auf «Foto­pirsch» seid!

Da ich am Anfang jedes Mal mit den Para­me­tern durch­ein­an­der gekom­men bin, habe ich Gun­ther gebe­ten, mir das noch­mal ganz lang­sam zu erklä­ren – und davon könnt ihr jetzt auch profitieren! ;-)

Gun­ther, Du hast uns ja schon wert­vol­le Tipps zum The­ma Kame­ra­kauf gege­ben. Ich habe ja von Dir die Nikon D5200 mit der 35mm Fest­brenn­wei­te und ste­he jetzt vor dem Pro­blem, wie ich die Kame­ra am bes­ten ein­stel­le. Hier kom­men also mei­ne Fragen!

Los geht‘s!

Dia­na: Gibt es bestimm­te Grund­ein­stel­lun­gen, die ich vor­ab an der Kame­ra ein­stel­len sollte?

Gun­ther: Ja, die Menü­ein­stel­lun­gen soll­test Du Dir auf jeden Fall zuhau­se vor­ab ein­mal anschau­en und ein­stel­len. Ent­we­der, Du quälst Dich dafür durchs Hand­buch, oder Du schaust mal bei uns auf der Home­page, da habe ich zu (fast) jeder Nikon Kame­ra eine Sei­te hin­ter­legt, wo ich die sinn­vol­len Grund­ein­stel­lun­gen auf­ge­schrie­ben habe. Wenn Du die ein­mal ein­ge­stellt hast, dann kannst Du starten.

Das hat den Vor­teil, dass Du Dich wäh­rend des Foto­gra­fie­rens so wenig wie mög­lich mit dem Menü beschäf­ti­gen musst und Dich somit ganz auf das Foto­mo­tiv kon­zen­trie­ren kannst. Das Ein­zi­ge, wor­um Du dich dann noch küm­mern musst sind Blen­de, ISO und Belichtungszeit.

Dia­na: Was sagen eigent­lich genau die Blen­de, ISO und die Belich­tungs­zeit aus und wie muss ich sie einstellen?

Gun­ther: Ok, vie­le Para­me­ter in einer Fra­ge. Es wird jetzt ein klei­nes biss­chen theo­re­tisch, aber da musst Du jetzt durch – das gehört ein­fach zum Handwerkszeug! ;-)

Die drei Para­me­ter sie haben als gemein­sa­me Aus­wir­kung, dass sie mehr oder weni­ger Licht auf den Sen­sor las­sen. Gemein­sam sor­gen sie für die sog. Belich­tung des Bil­des. Die­se drei Para­me­ter bestim­men also, wie hell das Bild wird. Dabei kann hat jeder ein­zel­ne Para­me­ter Ein­fluss auf die Gesamt­hel­lig­keit, das heißt, sie kön­nen sich ergän­zen oder gegen­ein­an­der auf­he­ben. Dar­über hin­aus haben sie aber jeder auch noch ihre indi­vi­du­el­len Cha­rak­te­ris­ti­ka, die neben der Hel­lig­keit auch noch bestimm­te ande­re Aus­wir­kun­gen auf die Bild­wir­kung haben. Genau die­se Cha­rak­te­ris­ti­ka sind es, die uns als Foto­gra­fen inter­es­sie­ren. Sind es doch zum Teil erwünsch­te und zum Teil uner­wünsch­te Wir­kun­gen. Sie zu ken­nen und gegen­ein­an­der abzu­wä­gen ist eigent­lich das, wor­um es bei der Foto­gra­fie geht. Kame­ras mit Voll­au­to­ma­tik wäh­len die­se Para­me­ter nach auto­ma­ti­schen Algo­rith­men und wis­sen dabei natür­lich nicht, wie Du sie ger­ne hättest.

Da der Umgang mit 3 Ein­stell­grö­ßen gleich­zei­tig unter Berück­sich­ti­gung einer erwünsch­ten resul­tie­ren­den Gesamt­hel­lig­keit meist etwas kom­pli­ziert ist, bedie­nen wir uns eines Tricks.

Der Trick ist, dass wir den oder die wich­tigs­ten die­ser Reg­ler selbst ein­stel­len, um die Bild­wir­kung posi­tiv zu beein­flus­sen und die Kame­ra den oder die ande­ren auto­ma­tisch dazu regeln zu las­sen, um so in der Kom­bi­na­ti­on zu einem aus­ge­wo­gen belich­te­ten Bild zu kom­men. Aber kei­ne Angst, das klingt kom­pli­zier­ter, als es ist.

Schau­en wir uns die­se drei «Stell­schrau­ben» ein­mal ein­zeln an.

Wie­viel Licht fällt auf den Sensor?

1. Die Belichtungszeit

Die Belich­tungs­zeit ist die Zeit in dem die Kame­ra ihren Ver­schluss offen lässt. Wäh­rend die­ser Zeit fällt Licht auf den Sen­sor. Die sog. Belich­tungs­zeit lässt sich bei den meis­ten Kame­ras zwi­schen 1/8.000 Sekun­de und 30 Sekun­den ein­stel­len. Bei Dei­ner D5200 zwi­schen 1/4000 und 30 Sekunden.

Je län­ger die Belich­tungs­zeit ist, des­to län­ger fällt Licht auf den Sen­sor. Das ist wie bei einem Was­ser­schlauch, hältst Du ihn dop­pelt solan­ge in einen Eimer, ist spä­ter dop­pelt so viel Was­ser drin. Eine Ver­dopp­lung der Belich­tungs­zeit lässt also dop­pelt so viel Licht auf den Sen­sor fal­len. Wenn Du z.B. statt einer Sekun­de 2 Sekun­den belich­test, erscheint das Bild “dop­pelt” so hell.

Die Belich­tungs­zeit ist an sich ein wich­ti­ger Para­me­ter bei der Bild­ge­stal­tung, denn sie ent­schei­det dar­über, ob Du aus der Hand unver­wa­ckel­te Auf­nah­men erzeu­gen kannst und wie stark Objek­te, die sich bewe­gen, ver­wischt dar­ge­stellt wer­den (z.B. Was­ser­fall, Sterne).

Aber ACHTUNG: Die Zei­ten die Du beim Foto­gra­fie­ren aus der Hand noch hal­ten kannst, ohne zu ver­wa­ckeln, sind recht kurz, das heißt, sie lie­gen unter 1 Sekun­de – also eher im Bereich kür­zer als 1/30 Sekun­de. Die­se kür­zes­te Zeit hängt aber z.B. auch davon ab, wie ruhig Du die Kame­ra hal­ten kannst, wel­che Brenn­wei­te Du ein­setzt und ob Dein Objek­tiv einen ein­ge­bau­ten Ver­wack­lungs­schutz hat oder nicht.

Die ein­ge­stell­te Zeit zeigt Dir die Kame­ra an:

1/125, 1/60, 1/30, 1/15, 1/8, 1/4, 1/2, 1sek, 2s, 4s, 8s, 15s, 30s

oft zei­gen die Kame­ras sie in fol­gen­der Schreib­wei­se, ohne die Bruch­stri­che und mit dem Zei­chen » für Sekun­den an:
125, 60, 30, 15, 8, 4, 2, 1″, 2″, 4″, 8″, 15″, 30″

Zwi­schen jeder die­ser Zei­ten ver­dop­pelt sich das Licht, dass in die Kame­ra fällt. Dass die Foto­gra­fie eine krea­ti­ve Kunst ist und nicht mathe­ma­tisch exakt, merkst Du dann auch dar­an, wie die Zei­ten der Kame­ra gerun­det werden… ;-)

1/50 Sekun­de Belichtungszeit

1 Sekun­de Belichtungszeit

Wich­tig ist also bei der Foto­gra­fie aus der Hand, dass die Belich­tungs­zeit rela­tiv kurz ist, als Faust­re­gel gilt, dass Du beim Aus­lö­sen nur ein «klack» hörst. Wenn die Kame­ra deut­lich «klack-klack» macht, ist die Zeit zu lang.

2. Die ISO

Dia­na: Die ISO ken­ne ich noch aus den alten Film­zei­ten, da habe ich immer ISO 100 bzw. für abends ISO 200 Fil­me gekauft!

Gun­ther: Genau, aber damals muss­test Du den Film dann zu ende knip­sen oder irgend­wie mit­ten­drin wech­seln (aben­teu­er­lich ;-)) – heu­te kannst Du bei den digi­ta­len Kame­ras die ISO in einem viel grö­ße­ren Bereich – oft von ISO 50 bis ISO 6400 direkt in der Kame­ra ein­stel­len und das für jedes ein­zel­ne Bild!

Die ISO bestimmt die Licht­emp­find­lich­keit der Kame­ra. Je höher die ISO Zahl des­to licht­emp­find­li­cher der Sen­sor. Eine Ver­dopp­lung der ISO-Zahl ergibt, genau wie bei der Ver­dopp­lung der Belich­tungs­zeit, eine Ver­dopp­lung der Hel­lig­keit des Bil­des. Das heißt zwi­schen jedem die­ser ISO Wer­te ver­dop­pelt sich die Licht­emp­find­lich­keit: 100, 200, 400, 800, 1600, 3200, 6400.

Die­se Erhö­hung der Licht­emp­find­lich­keit erfolgt bei Digi­ta­len Kame­ras über einen elek­tro­ni­schen Ver­stär­ker. Es fällt ja immer noch genau­so viel Licht auf den Sen­sor, die Kame­ra­elek­tro­nik ver­stärkt die­ses dann. Die Ana­lo­gie mit dem Was­ser­ei­mer fällt bei soviel elek­tro­ni­scher «Magie» schwer. Es wäre so, als ob Du Was­ser in einen Eimer kippst, und die­ses Was­ser sich dann wie bei Har­ry Pot­ter ver­viel­fa­chen würde.

Eine höhe­re ISO-Zahl wirkt sich also in Bezug auf die Licht­men­ge so ähn­lich aus, wie eine län­ge­re Belich­tungs­zeit. Und nun ver­stehst Du auch, war­um ich oben von «gegen­sei­tig auf­he­ben sprach». Machst Du näm­lich zwei Fotos, und bei dem zwei­ten ver­dop­pelst Du die Belich­tungs­zeit und hal­bierst die ISO, heben sich die­se Effek­te auf und die Bil­der sehen gleich hell aus. Aller­dings unter­schei­den sie sich dann ggf. in den ande­ren Eigen­schaf­ten, die ISO und Belich­tungs­zeit haben. Bei der Belich­tungs­zeit war es die Ver­wack­lungs­ge­fahr bzw. die Bewegungsunschärfe.

Aber auch die ISO Ein­stel­lung hat eine Aus­wir­kung auf das Bild – so wie frü­her beim Film höhe­re ISO-Zah­len “kör­ni­ger” wirk­ten, ist es heu­te so, dass höhe­re ISO-Ein­stel­lun­gen zu mehr Rau­schen in den Bil­dern füh­ren. Die elek­tro­ni­sche Ver­stär­kung zollt hier ihren Tri­but. Bei so viel «Zau­be­rei» wird das Was­ser halt ein biss­chen trübe… ;-)

Moder­ne Spie­gel­re­flex­ka­me­ras kön­nen aller­dings mit ISO Zah­len bis 1600 in der Regel noch sehr gut umge­hen. Trotz­dem gilt die Regel, so hoch wie nötig, so nied­rig wie mög­lich. Wann Du die ISO wie ein­stel­len soll­test, dazu kom­men wir noch.

ISO 200

ISO 6400

3. Die Blende

Die Blen­de ist der von Anfän­gern am schwie­rigs­ten zu ver­ste­hen­de Wert und führt lei­der immer wie­der zur Ver­wir­rung. Ist es bei Belich­tungs­zeit und ISO noch sehr ein­fach – eine Ver­dopp­lung des Wer­tes lässt dop­pelt so viel Licht rein – ist es bei der Blen­de etwas komplizierter.

Das siehst Du schon an den Zah­len, die als Blen­den­wer­te auf dem Objek­tiv ste­hen oder in der Kame­ra ange­zeigt wer­den. Da fin­dest Du so etwas wie f/1.8, f/2.8, f/5.6, f/8 etc. – manch­mal auch 1/1.8, 1/2.8 etc… Dabei kün­digt das «f/» oder das «1/» vor der Zahl schon an, dass der Wert hier unter dem Bruch­strich steht, also eine Ver­grö­ße­rung der Zahl, eine Ver­rin­ge­rung des ein­fal­len­den Lichts bedeu­tet. Zu allem Über­fluss ist das Gan­ze hier dann auch nicht line­ar, das heißt f/5.6 lässt halb so viel Licht rein, wie f/4 – aber das müs­sen wir jetzt nicht unbe­dingt vertiefen.

Wie­viel Licht durch die Blen­de ein­fal­len kann, ent­schei­det eine Iris-Vor­rich­tung im Objek­tiv. Hier funk­tio­niert unser Ver­gleich mit dem Was­ser­schlauch wie­der gut. Durch einen dicken Feu­er­wehr­schlauch fließt viel mehr Was­ser, als durch einen dün­nen Aqua­ri­en­schlauch. Dein Eimer ist durch den Feu­er­wehr­schlauch ganz schnell gefüllt, Du brauchst ihn nur ganz kurz (= Belich­tungs­zeit) auf­zu­dre­hen und der Eimer ist voll. Durch den Aqua­ri­en­schlauch musst Du viel län­ger «belich­ten», um den Eimer voll zu bekom­men. Die­ser Durch­mes­ser wird bei der Iris­blen­de in Blen­den­stu­fen ausgedrückt.

Zwi­schen jeder der fol­gen­den Blen­den­stu­fen hal­biert sich das Licht, dass in die Kame­ra fällt.

f/1.4, f/2, f/2.8, f/4, f/5.6, f/8, f/11, f/16

Das musst Du Dir nicht mer­ken, was Du Dir aller­dings mer­ken soll­test ist das Folgende:

Je grö­ßer die Zahl der Blen­de (z.B. f/11), des­to klei­ner der Blen­den-Durch­mes­ser, des­to weni­ger Licht kommt rein (hier spricht man von einer «klei­nen oder geschlos­se­nen Blen­de»).

Je klei­ner der Blen­den­wert (z.B. f/1.4), des­to grö­ßer der Blen­den-Durch­mes­ser, des­to mehr Licht kommt rein (hier spricht man von einer «gro­ßen oder offe­nen Blen­de»).

Die soge­nann­te «Offen­blen­de» ist die Blen­de, die das Objek­tiv hat, wenn die Iris-Blen­de voll­stän­dig geöff­net ist. Klei­ne­re Blen­den­wer­te (grö­ße­re Zahl) erreicht man dann durch schlie­ßen der Iris-Blende.

Wich­tig ist, dass Du weißt, dass eine klei­ne Blen­den­zahl viel Licht rein­lässt und eine gro­ße Blen­den­zahl wenig Licht reinlässt!

Eine wei­te­re Esels­brü­cke ist, dass man bei teu­ren Objek­ti­ven von “licht­star­ken” Objek­ti­ven spricht. Die­se haben dann in ihrem Namen ein f/1.4, wie das 50mm f/1.4 oder ein f/1.8 wie  das 35mm f/1.8, dass Du ja ein­setzt. Im Ver­gleich zu einem Standard-”Kit”-Zoom Objek­tiv, das mit f/3.5 oder f/4.5 bezeich­net ist, las­sen die «licht­star­ken» Objek­ti­ve also viel Licht rein!

Dass man auf licht­star­ke Objek­ti­ve setzt, hat vor allem fol­gen­den Grund: der Effekt, den eigent­lich alle haben wol­len ist, dass man mit die­sen Objek­ti­ven toll frei­stel­len kann!

Das liegt näm­lich dar­an, dass je grö­ßer die Blen­den­öff­nung ist (klei­ne Zahl), umso gerin­ger die Schär­fen­tie­fe – der Hin­ter­grund wird also umso unschär­fer, je wei­ter die Blen­de offen ist.

Blen­de f/1.4

Je wei­ter Du die Blen­de hin­ge­gen schließt (gro­ße Zahl), umso grö­ßer ist der Bereich, der Scharf abge­bil­det wird. Dies nutzt man z.B. bei Land­schafts­auf­nah­men, bei denen man sowohl Vor­der­grund, als auch den Hin­ter­grund scharf abbil­den möchte.

Blen­de f/11

Die Blen­de gibt Dir also einen sehr gro­ßen foto­gra­fi­schen Gestaltungsspielraum!

Dia­na: Als Faust­re­gel kann ich mir also merken:

Klei­ne Blen­den­zahl (wie bei der Bezeich­nung eines teu­ren Objek­tivs) → gro­ße Öff­nung → viel Licht → schön freigestellt!

Gun­ther: genau!

Sig­ma 35mm f/1.4 DG HSM – Bokeh

Und nun kombinieren wir diese Drei!

Dia­na: Dann gibt es also 3 Ein­stel­lun­gen, die alle das Bild hel­ler oder dunk­ler machen und noch dazu das Aus­se­hen des Bil­des ver­än­dern kön­nen. Woher weiß ich denn nun, wie ich die Kame­ra ein­stel­len soll?

Gun­ther: Gegen­fra­ge: was wür­dest Du denn ger­ne einstellen?

Dia­na: Naja, die ISO so nied­rig wie mög­lich, damit ich kein Rau­schen bekomme.

Gun­ther: Sehr gut, also stel­le die ISO mal auf 100 – wie frü­her beim Film.

Blen­de f/22

Blen­de f/5.6

Offen­blen­de f/1.4

Dia­na: Die Blen­de wür­de ich ger­ne je nach Motiv ein­stel­len: wenn ich frei­stel­len will, dann neh­me ich eine gro­ße Blen­de und wenn ich alles von vor­ne bis hin­ten scharf haben will, eher eine klei­ne Blende.

Gun­ther: Auch rich­tig. Dann bleibt ja nur noch die Belichtungszeit.

Dia­na: Tja, kei­ne Ahnung – irgend­was, was kür­zer als 1/30 ist wäre wohl gut ;)

Gun­ther: Genau – und damit hast Du den Nagel eigent­lich schon auf den Kopf getrof­fen für unse­re «Tags­über-Bil­der ohne Sta­tiv». Hier bist Du ja ins­ge­samt auf rela­tiv kur­ze Belich­tungs­zei­ten ange­wie­sen. Bei Dei­nem 35mm Objek­tiv bewe­gen die sich so um 1/30 Sek. und kür­zer. Bei die­sen rela­tiv kur­zen Belich­tungs­zei­ten, siehst Du dann im Bild­ergeb­nis aller­dings kaum einen Unter­schied – sprich, ob Du mit 1/100 Sek. foto­gra­fierst oder mit 1/1000 ist für die meis­ten Moti­ve rela­tiv egal. Aus­nah­men sind Moti­ve mit sehr schnel­ler Bewe­gung, die ein­ge­fro­ren wer­den soll.

Das heißt, für Dei­ne Auf­nah­men tags­über aus der Hand hat die Belich­tungs­zeit kaum einen Ein­fluss, die ISO – je nach Kame­ra einen gewis­sen Ein­fluss und die Blen­de einen erheb­li­chen Ein­fluss auf Dei­ne Bildwirkung!

Daher stel­len wir die ISO auf 100, da wir damit am wenigs­ten Rau­schen bekom­men, dann die Blen­de je nach Motiv und gewünsch­ter Bild­wir­kung ein . Und die Zeit – tja, die Zeit ist wie gesagt erst­mal rela­tiv egal. Die kann nun als letz­te Grö­ße vari­iert wer­den, um die Gesamt-Hel­lig­keit des Bil­des zu steu­ern. Und das kannst Du die Kame­ra jetzt auto­ma­tisch machen las­sen, dafür gibt es den soge­nann­ten «A-Modus» (bei man­chen Kame­ras heißt das Av) – und A steht nicht etwa für «Auto­ma­tik» – son­dern für «Aper­tu­re» – also Blende.

Dia­na: Wie­so Blen­de? Ich dach­te die Kame­ra soll die Zeit steuern!

Gun­ther: Ja, der Modus heißt «Blen­den­prio­ri­tät», das heißt in die­sem Modus gibst Du die Blen­de vor, die Zeit wird auto­ma­tisch von der Kame­ra eingestellt.

Dia­na: Aha – ver­ste­he – also neh­me ich den «A/Av-Modus», denn die Blen­de ist ja das, was ich ger­ne selbst gestal­ten möchte!

Gun­ther: das wür­de ich Dir auch emp­feh­len. Hier viel­leicht noch ganz kurz zu den ande­ren Modi: beim S oder Tv Modus, stellst Du die Zeit (Shut­ter-Prio­ri­ty / Time-value) ein, die Kame­ra wählt dann auto­ma­tisch die Blende.

Dia­na: Woher weiß die denn, wel­che Blen­de ich haben will?

Gun­ther: Das weiß sie nicht – und genau des­we­gen benut­zen wir den Modus auch in der Regel nicht! Im P-Modus («Pro­gramm-Auto­ma­tik») steu­ert die Kame­ra bei­des, also Zeit und Blen­de. Und im M-Modus, steu­erst Du bei­des und die Kame­ra gar nichts. Die­sen Modus wer­den wir spä­ter bei Nacht­auf­nah­men verwenden.

Tags­über setzt Du den A‑Modus ein, die­ser gibt Dir die größt­mög­li­che Flexibilität

Ins­ge­samt, wirst Du in 99,9% alle Fäl­le den A oder den M-Modus ein­set­zen, daher brauchst Du Dich um P und S nicht zu küm­mern, genau­so wenig, wie um all die ande­ren Pseu­do-Modi «Sport, Ker­zen­schein, Por­trait, etc.», ver­giss die ein­fach ganz schnell, dann hast Du weni­ger, um das Du Dich küm­mern musst.

Tags­über setzt Du ein­fach den A Modus ein, die­ser gibt Dir die größt­mög­li­che Fle­xi­bi­li­tät und die Kame­ra «hilft» Dir trotz­dem dabei, dass die Bil­der «rich­tig» belich­tet sind.

Dia­na: Woher weiß die Kame­ra denn, was «rich­tig» ist?

Gun­ther: Sie misst über den Belich­tungs­mes­ser die Umge­bungs­hel­lig­keit und wählt im A‑Modus dann die Belich­tungs­zeit so, dass das auf­ge­nom­me­ne Bild nach Mei­nung der Kame­ra “passt”.

Dia­na: Und was, wenn nicht?

Die Belichtungskorrektur macht die Bilder heller oder dunkler

Gun­ther: Gute Fra­ge – das tol­le an digi­ta­len Kame­ras ist ja, dass wir uns jeder­zeit auf dem Dis­play das soeben auf­ge­nom­me­ne Bild anse­hen kön­nen. Du siehst also, ob die Kame­ra, mit ihrer Belich­tung rich­tig lag oder etwas dane­ben. Dann kannst Du mit der soge­nann­ten «Plus­/­Mi­nus-Kor­rek­tur» der Kame­ra sagen, dass sie nächs­tes Mal hel­ler belich­ten soll, oder eben dunkler.

Das ist sehr schön intuitiv.

Wenn das Bild zu dun­kel auf­ge­nom­men wur­de, dann drückst Du auf die +/- Tas­te und drehst an dem hin­te­ren Rad, bis da z.B. +0.7 steht, und machst das Bild noch ein­mal. Schon wird es nächs­tes Mal heller.

Genau­so funk­tio­niert es, wenn das Bild zu hell ist. Dann stellst Du die Kor­rek­tur auf z.B. ‑0,7 und machst das Bild noch­mal. Meist kannst Du die Kor­rek­tur dann für die nächs­ten Bil­der genau­so ein­ge­stellt las­sen, wenn sich die Licht­si­tua­ti­on nicht gra­vie­rend ändert.

Herbst­laub

Dia­na: Cool, das ist ja gar nicht schwer! Also fas­se ich noch­mal zusammen:

ISO las­se ich tags­über auf 100. Die Kame­ra steht die gan­ze Zeit auf A. Wenn ich also foto­gra­fie­re, muss ich mich nur um die Blen­de küm­mern, und zwi­schen­durch schau­en, ob die Bil­der nicht zu hell oder zu dun­kel sind und dann ggf. mit der +/- Kor­rek­tur nach­re­geln. Damit kann ich loslegen!

Gun­ther: Genau so! Na, dann viel Spaß!

So, dann heißt es auch für Euch: aus­pro­bie­ren und üben, damit das theo­re­ti­sche Wis­sen auch in die Pra­xis übergeht!

Der Herbst mit sei­nen wun­der­schö­nen Far­ben lädt ja förm­lich dazu ein! Also, viel Spaß beim Foto­gra­fie­ren und bis bald!

Fol­ge 1 ver­passt? Hier fin­dest Du unse­re Tipps zum Kamerakauf!

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