Selbstbau Projekt: Externe 12V Stromversorgung für Nikon und Canon

19032013

Die Vor­be­rei­tun­gen für unse­ren nächs­ten Afri­ka Trip sind in vol­lem Gan­ge, und ich habe mir Gedan­ken zur Strom­ver­sor­gung mei­ner Nikons über 12V gemacht. Hier zei­ge ich Euch, wie ihr Euch mit wenig Auf­wand eine 12V Ver­sor­gung für Eure Nikons und Canons bau­en könnt.

Ich beschrei­be das jetzt am Bei­spiel der Nikons, wei­se unten dann jeweils dar­auf hin, wo Canon User etwas anders machen müssen.

Mit dem nor­ma­len Akku bin ich bei der D7000 6 Stun­den aus­ge­kom­men, teil­wei­se nicht lang genug für eine gan­ze Nacht des Zeit­raf­fer-auf­neh­mens. Die D7100 nun ver­braucht mehr Strom und die D800 ohne­hin. Da ich für das rest­li­che Zeit­raf­fer-Equip­ment (Slider, Moto­köp­fe etc.) ohne­hin eine 12V Strom­ver­sor­gung benö­ti­ge, habe ich mich ent­schlos­sen, einen Adap­ter für 12V zu bau­en. Wie das geht, zei­ge ich Euch hier.

Übri­gens: wenn ihr nicht selbst bas­teln und löten wollt oder könnt, gibt es mitt­ler­wei­le auch eine sehr schö­ne Lösung zu kau­fen – die ist aller­dings um eini­ges teu­rer, als die hier beschrie­be­ne Selbstbau-Variante:

Los geht’s – wir basteln!

Ihr benö­tigt (Bau­teil­kos­ten ca. 45€ – deut­lich güns­ti­ger, als ein Bat­te­rie­griff :-)):

  • Einen EP-5B Akku­fach-Adap­ter (falls Ihr eine D7x00, D8x0, D750 oder D600 habt) oder einen EP-5A Akku­fach-Adap­ter (falls Ihr eine D5200, D5100, D3100) habt.
    Für Canon gibt es ähn­li­che Adap­ter, z.B. den DR-E6 für die Model­le 5D Mk II, 5D Mk III, 6D, 60D, 60Da, 7D, 70D. Bei Ebay gibt es übri­gens auch güns­ti­ge­re «Me-too»-Produkte, die genau­so funktionieren… :)
  • Einen LM2596 Span­nungs­wand­ler – gweg​ner​.de Leser Micha­el Zim­mer emp­fiehlt alter­na­tiv mit mehr Leis­tung den LAOMAO DC-DC Wand­ler. Als Gehäu­se hat er dafür eines aus Alu genom­men, weil es die Wär­me bes­ser lei­tet: «In der Pra­xis wird es glau­be ich nicht wirk­lich warm aber beim quä­len wur­den die Wand­ler schon warm. Ich den­ke die Kunst­stoff­ge­häu­se hal­ten das schon aus aber ich habe für ein paar Euro mir ein Alu­mi­ni­um­ge­häu­se gekauft. Den Abstand habe ich mit Main­board­ab­stands­hal­ter gere­gelt. Brauch­te nur ein Loch boh­ren und die Mes­sing­ge­win­de haben sich selbst geschnitten :-).
  • Alter­na­tiv ein klei­nes Kunst­stoff­ge­häu­se, zum Bei­spiel hier oder hier
  • Eine pas­sen­de Buch­se zu Eurem 12V Ste­cker, z.B. eine 5.5/2.1 DC-Buch­se, ihr könnt auch gleich ein vor­kon­fek­tio­nier­tes Kabel nehmen.
  • Etwas 2‑adriges Kabel
  • Ein Mul­ti­me­ter
  • Einen Löt­kol­ben und ein biss­chen Löterfahrung
  • Eine 12V Strom­ver­sor­gung, ich emp­feh­le die XTPower oder Power­banks, z.B. 23.000 mAh.

Los gehts.

  1. Nehmt das vor­kon­fek­tio­nier­te Kabel (s.o.) oder lötet an ein zwei­ad­ri­ges, iso­lier­tes Kabel, auf der einen Sei­te eine Buch­se, in die ihr spä­ter Eure 12V Ver­sor­gung ste­cken könnt.
  2. Lötet das ande­re Ende das Kabels and den Span­nungs­wand­ler und zwar an die Sei­te, wo «IN» steht. Ach­tet auf kor­rek­te +/- Polung (Plus ist bei der Kupp­lung innen).
  3. Schließt nun die 12V-Ver­sor­gung an und schal­tet sie ein.
  4. Messt nun an der ande­ren Sei­te des Span­nungs­wand­lers (OUT) die Span­nung mit dem Mul­ti­me­ter. Zu Beginn zeigt es meist irgend­was um die 12V an.
  5. Dreht mit einem Schrau­ben­zie­her wäh­rend ihr messt (Kro­ko-Klem­men hel­fen) die Schrau­be auf dem Span­nungs­wand­ler, bis die gewünsch­te Ziel­span­nung erreicht ist. Beim EN-EL15 beträgt die­se ca. 7.3 Volt, beim EM-EL14 ca. 7.4 Volt. Der Canon LP-E6 Akku hat 7.2 Volt. Ihr soll­tet vor­her die Span­nung an einem rich­ti­gen Akku als Refe­renz messen.

  6. Schnei­det nun das Kabel des EP-5B oder EB-5A durch, Iso­liert bei­de Sei­ten etwas ab, auch die bei­den inne­ren Litzen.
  7. Lötet die bei­den roten Lit­zen nun an den Plus­pol auf der OUT-Sei­te des Span­nungs­wand­lers und die bei­den schwar­zen Lit­zen an den Minus­pol. Wenn ihr auf Num­mer sicher gehen wollt, lötet noch eine flin­ke 2A Fein­si­che­rung in Rei­he zum Pluspol.
  8. Wenn ihr den Netz­an­schluss (dafür ist ein spe­zi­el­les Netz­teil von­nö­ten) spä­ter nicht ver­wen­den wollt, könnt ihr ihn auch weg­las­sen und nur die eine Sei­te des Akku­fach-Adap­ters anlöten.
  9. Fer­tig für einen ers­ten Test:
  10. Nun noch in das Gehäu­se ein­bau­en (Span­nungs­wand­ler mit Heiß­kle­ber fixie­ren) und und los­zie­hen, Zeit­raf­fer auf­neh­men!

Als Akku könnt ihr z.B. die­sen Akku ver­wen­den:

Ich set­ze ihn nach wie vor ein, da aber die Solar-Plat­te ohne­hin nichts bringt, habe ich mitt­ler­wei­le auch die Vari­an­te ohne Solar mit glei­cher Leis­tung im Ein­satz. Die­se kos­tet etwas weni­ger hat aber 2 x 5V Aus­gän­ge – ich emp­feh­le also Letzteren.

Viel Spaß beim Nachbauen!

Update: mein geschätz­ter Leser und Work­shop­teil­neh­mer Johan­nes Kadus-Kre­mer hat sich die Mühe gemacht, mit sei­nem Labor­netz­teil mal alles durch­zu­mes­sen. Hier sein Ergebnis:

  • D800 ein­ge­schal­tet und Stand­by Modus: 0,03 Ampere
  • Aus­lö­ser bis Druck­punkt betä­tigt: 0,23 Ampere
  • Lang­zeit 30 Sekun­den: 0,33 Ampere
  • Dau­er­feu­er 6 Bil­der pro Sekun­de: 1,45 Ampere (Strom­spit­zen ~2,5 Ampere)
  • Live View an und Stand­by: 0,59 Ampere
  • Blen­de im Live­View ver­stel­len: 0,9 Ampere
  • Viel­leicht für die Video­frak­ti­on inter­es­sant: Live View on und Film­start gedrückt: 0,61 Ampere

Übri­gens: Aus­schal­ten kos­tet auch Strom. Kurz nach­dem die Kame­ra aus­ge­schal­tet wur­de, flie­ßen für kur­ze Zeit 1,1 Ampere. Hat man einen schwä­chel­den Akku ist es also sinn­vol­ler die Kame­ra ein­ge­schal­tet zu las­sen bis zum nächs­ten Shoot, anstatt die Ener­gie fürs Aus­schal­ten zu vergeuden.

Obi­ge Mess­ergeb­nis­se wur­den mit anlie­gen­den 7,3V und auch mit 10,4V gemacht. Dabei wur­de kei­ne nen­nens­wer­te Strom­un­ter­schie­de festgestellt.

Prüf­kan­di­dat: D800 mit Anschluß­ad­ap­ter EP-5B.

Dis­clai­mer: Trotz allen Mes­sun­gen hier noch ein Hin­weis: der Nach­bau und Ein­satz die­ser Lösung erfolgt auf eige­ne Gefahr! Bei mei­nen Tests hat alles super funk­tio­niert und ich ver­traue mei­ne Kame­ras die­ser Lösung an. Eine Garan­tie über­neh­me ich natür­lich nicht!

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Alle Inhalte © Gunther Wegner

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