In der heutigen Folge geht es um die Unterstützung von Farbmanagement in Anwendungen. Also vor allem in Bildbearbeitungen und Bildanzeigeprogrammen – aber auch Webbrowsern und Betriebssystemen. Wir schauen uns an, welche Anwendungen alles richtig machen, welche noch entsprechend konfiguriert werden müssen, und welche mit dem Thema Farbmanagement gar nichts anfangen können.
In Teil 1 dieses Tutorials habt ihr gelernt, dass ein Bild nur dann korrekt auf einem Monitor dargestellt werden kann, wenn die Bilddaten ein eingebettetes Farbprofil haben und außerdem korrekt von der Anwendung, die das Bild anzeigen soll, auf das Farbprofil eures idealerweise kalibrierten Monitors umgewandelt werden. Dort habe ich euch auch erklärt, warum ihr hier umso stärkere Unterschiede und Abweichungen bemerken werdet, je größer der Farbraum eures Monitors ist. Falls ihr Teil 1 verpasst habt, solltet ihr den noch mal nachlesen:
Farbmanagement Tutorial Teil 1 – Grundlagen: Farbräume, Farbprofile und warum das alles…
In dieser mehrteiligen Serie möchte ich euch das Thema Farbmanagement nahebringen. Ich werde euch nachvollziehbar erklären, warum dieses Thema so wichtig ist und euch Tipps geben, wie ihr in Zukunft zu noch besseren und vor allem konsistenteren Fotos kommt. Heute geht es um die Farbräume, warum die eine solch große Rolle spielen,und welchen Einfluss euer Monitor […]
Klar könntet ihr nun einfach euren Monitor auf den sRGB Farbraum einschränken. Manche Monitore (z.B. die von mir genutzten Eizo-Monitore) bieten bestimmte vorkalibrierte Profile, z.B. sRGB oder AdobeRGB. Wenn ihr hier z.B. sRGB auswählt, werden alle Inhalte auf den kleinsten gemeinsamen Nenner sRGB heruntergerechnet und damit ein sRGB Monitor «simuliert». Ihr werdet dann kaum Probleme mit falschen Farben haben – aber eben auch nicht von den leuchtenden Farben profitieren können, die diese Monitore bieten. Wenn ihr das tut (oder wenn ihr einen einfachen Monitor habt, der überhaupt nur sRGB darstellen kann), solltet ihr aber auch keine Fotos in erweiterten Farbräumen wie AdobeRGB ausgeben, schlicht und ergreifend, weil ihr dann gar nicht seht, was ihr da in den Grenzbereichen bearbeitet – andere ggf. aber dann schon.
Für den Dauerbetrieb ist eine solche Einschränkung auf sRGB deswegen aus meiner Sicht nicht sinnvoll.
Idealerweise nutzt ihr also einen Monitor mit erweitertem Farbraum (Wide-Gamut) und lasst ihn diesen auch darstellen. Und dann ist es eben ganz wichtig, dass die von euch genutzten Anwendungen diesen auch berücksichtigen, damit die Farben korrekt transformiert und angezeigt werden.
Die Anwendungen müssen also ein sog. Farbmanagement beherrschen – leider ist das immer noch nicht selbstverständlich.
Historisch war da nur sRGB
Vor 10 Jahren noch, waren 99% aller Monitore gerade mal dazu in der Lage, sRGB darzustellen. Dementsprechend mussten sich auch die Hersteller der gängigen Betriebssysteme und Anwendungen nicht wirklich um das Thema kümmern. Man ist einfach davon ausgegangen, dass sRGB das Maximum war, das dargestellt werden konnte – alles was darüber hinaus ging wurde ohnehin nicht angezeigt. Bis heute ist sRGB der facto Standard im Web, weil es der kleinste gemeinsame Nenner ist, den so gut wie jeder Monitor oder Fernseher anzeigen kann.
Dann kamen die Wide-Gamut Monitore
Dann kamen nach und nach immer mehr Monitore mit Wide-Gamut auf den Markt. Eigentlich eine tolle Sache – denn diese erlaubten doch deutlich mehr Farben und differenziertere Grenzbereiche darzustellen. Aber dadurch wurde es nun auch kompliziert. Zumal auch das «Wide» bei den Monitoren überhaupt nicht einheitlich ist, sondern jedes Monitorpanel hier ganz unterschiedliche Farbbereiche abdeckt. In der Tat entsprechen die Gamuts der Monitore in der Regel überhaupt keinem gängigen Farbraum, sondern überschneiden sich mehr oder weniger mit diesen.
Was dann passiert, wenn einfach nur unprofilierte Informationen wie 100% Grün (siehe letzte Folge) auf einen solchen Monitor ausgegeben werden, ist wenig deterministisch.
Die meisten Anwendungen und damalige Betriebssystemversionen konnten also zunächst mit diesen erweiterten Gamuts nichts anfangen. Sie sandten weiterhin die gleichen als sRGB angenommenen Signale wie vorher an den Monitor. Dieser zeigte nun aber Bilder im sRGB Farbraum aufgrund seines größeren Farbraums deutlich satter und leuchtender an – zu satt und zu leuchtend. Ihr erinnert euch? 100% Grün auf einem großen Farbraum wie AdobeRGB ist viel leuchtender als 100% Grün auf sRGB. Schaut euch am besten noch mal die Beispiele in Teil 1 an und vollzieht sie nach.
Wow, dachte sich der eine oder andere vielleicht – was für tolle Farben. Mit dem «Original» hatten die aber dann nichts mehr zu tun. Hauttöne wurde viel zu rot dargestellt, Himmel zu blau und Blätter zu grün. Und das ist heute in vielen Bereichen noch so. Z.B. merkt ihr das, wenn ihr eines eurer Bilder aus Lightroom exportiert und auf einem Wide-Gamut Monitor unter Windows als Bildschirmhintergrund einrichtet. Das Bild sieht als Hintergrundbild anders, in der Regel deutlich gesättigter aus, als in Lightroom.
Wir brauchen Farbmanagement
Dieses Thema betrifft natürlich beide Seiten: den Produzenten (Fotografen) und den Konsumenten (Betrachter). Allerdings wurde das Problem von den Herstellern der Bildbearbeitungsprogramme mit Zielgruppe Produzenten (Lightroom, Photoshop etc.) sehr früh erkannt: Sie implementierten in die Anwendungen zur Bildbearbeitung ein entsprechendes Farbmanagement.
Um das in Folge 1 erklärte hier noch einmal zu wiederholen:
Dieses Farbmanagement nimmt die Bilddaten plus das eingebettete Farbprofil und transformiert sie auf das im Betriebssystem hinterlegte Profil des Monitors.
In solchen Programmen sahen und sehen die Farben «korrekt» aus, immer vorausgesetzt, der Monitor wurde kalibriert und profiliert.
Der erste Schritt ist also, dass der Produzent alles richtig macht: seine Bilder am kalibrierten Monitor bearbeitet und inklusive Farbprofil ausliefert. Allerdings ist es auch wichtig, dass auf Konsumentenseite dann Bildanzeigeprogramme und Webbrowser verwendet werden, welche das Profil auch auswerten und die Bilddaten entsprechend auf das eigene Monitorprofil transformieren. Nur dann stimmt das Ergebnis auch mit der Intention des Fotografen überein.
Je mehr Wide-Gamut Monitore auf den Markt kamen und kommen, umso drängender wurde und wird die Forderung nach korrektem Farbmanagement in Anwendungen.
Erst mit der Zeit wurde das Farbmanagement, also die Transformation vom Bildprofil in das entsprechende Monitorprofil auch von Bildanzeigeprogrammen, Browsern und anderen Anwendungen unterstützt. Auch die Betriebssysteme lernten dazu – Apple hier etwas früher als Windows – und implementierten entsprechende Möglichkeiten.
Heute unterstützen prinzipiell alle modernen Betriebssysteme korrektes Farbmanagement auf Anwendungsebene. Allerdings ist das nur eine Grundvoraussetzung:
Auch die Anwendungen selbst müssen es unterstützen!
Das können sie entweder über die entsprechenden Betriebssystemfunktionen oder über eigene realisieren. Die Anzahl der Anwendungen, die prinzipiell Farbmanagement unterstützen, wächst stetig, insbesondere im Bereich der Bildbearbeitungs- und ‑anzeigeprogramme.
Aber halt – bevor ihr denkt, das Thema hat sich damit erledigt, lest erst mal weiter. Denn leider ist es nach wie vor so, dass einige zentrale Anwendungen immer noch kein Farbmanagement können und man es bei sehr vielen anderen erst manuell aktivieren muss. Solche Anwendungen zeigen dann die meisten Bilder auf Monitoren mit erweitertem Farbraum übersättigt an. Das gleiche gilt leider auch nach wie vor für eigentlich zentrale Betriebssystemfunktionen wie die Bildschirmhintergrundbilder in Windows.
Um also die gleichen Farben beim Sender und Empfänger anzuzeigen, müssen mehrere Voraussetzungen erfüllt sein:
- Der Produzent muss seine Bilder an einem kalibrierten und profilierten Monitor bearbeiten, idealerweise an einem Wide-Gamut Monitor.
- Jedes Foto muss neben den Bilddaten auch Informationen über den nach Entwicklung und Bearbeitung beim Export gewählten Farbraum enthalten. Das geschieht über die ICC-Profile, die als Metadaten in die Fotos eingebettet werden.
- Jede Anwendung, die Bilder darstellt, muss diese Informationen auswerten und die Bilddaten mithilfe des eingebetteten Profils in das vom Betriebssystem des darstellenden Computers verwendeten Profils transformieren. Wenn kein Profil eingebettet wurde, sollte sRGB angenommen werden und nicht einfach das Quellmaterial 1:1 auf den Ausgabefarbraum projiziert werden.
- Zumindest wenn der Monitor des darstellenden Systems beim Konsumenten einen größeren Gamut als sRGB abbildet, sollte auch dieser entsprechend kalibriert und profiliert sein. Wenn das nicht der Fall ist, gehen die Betriebssysteme und Anwendungen von sRGB aus – das stimmt dann umso weniger, je größer der Gamut des Monitors ist.
Farbverbindlichkeit bei Anwendungen
Bildbearbeitungsprogramme
So gut wie alle professionellen Bildbearbeitungen unterstützen schon seit Jahren korrektes Farbmanagement. Lightroom, Photoshop und Co. machen es schon lange richtig.
Kein Wunder, ist das farbverbindliche Arbeiten hier ja eine Grundvoraussetzung. Diese Anwendungen berücksichtigen bei der Anzeige in die Bilder eingebettete ICC Profile, werten das im Betriebssystem hinterlegte Monitorprofil aus und schreiben auch beim Export selbst entsprechende ICC Profile in die Bilder. Im Zweifelsfall könnt ihr euch bei Lightroom, Photoshop und Co. immer darauf verlassen, dass das was ihr dort seht eine entsprechende Verbindlichkeit hat (Voraussetzung ist natürlich, dass ihr euren Monitor kalibriert habt).
Browser
Auch die Web-Browser beherrschen seit einigen Jahren Farbmanagement und können in die Bilder eingebettete ICC Profile auswerten. Sie können also die Farben eines Bildes korrekt anzeigen, sofern die Bilder mit einem entsprechenden Profil in den Metadaten ausgeliefert werden. Das ist leider nach wie vor nicht unbedingt die Regel: Viele Webseiten sparen sich die Einbettung von ICC-Profilen in die Bilder aus Gründen des Speicherplatzes und Transfervolumens. Ein solches Profil hat eine Größe von mehreren Kilobyte und bei etlichen Hundert kleinen Bildern auf einer einzigen Webseite, führt das natürlich zu verlängerten Ladezeiten.
Folgendes Bild hat Fehlfarben, aber ein eingebettetes Profile, welches diese korrigiert. Wenn euer Browser das eingebettete Profil richtig ausliest, dann zeigt er das folgende Bild zumindest nicht in Fehlfarben an (ROT ist Rot und GRÜN ist Grün). Ihr könnt euch das Bild gerne auch herunterladen und mit anderen Programmen testen, ob diese eingebettete ICC Profile anwenden.
Aber Achtung: dass das Bild nicht in inversen Fehlfarben angezeigt wird, heißt zunächst nur, dass das eingebettete ICC-Profil angewendet wird, noch nicht, dass auch das Monitorprofil berücksichtigt wird!
Moderne Browser tun dies aber meist – sie werten das im Betriebssystem hinterlegte Monitor Profil aus und berücksichtigen auch dieses.
Hier stellt sich dann nur noch die Frage, was der Browser mit Bildern macht, die ohne Profil abgespeichert wurden. Für die Browser besteht eigentlich eine Vereinbarung, dass sie bei fehlendem Profil immer sRGB annehmen sollen, den de facto Standard im Web. Wenn euer Browser das tut, sollte das folgende Bild genauso korrekt angezeigt werden, wie das erste – sprich: Bilder ohne Profildaten als sRGB interpretiert werden.
Hier nun das gleiche Bild ohne eingebettetes Profil:
Ihr ahnt es vielleicht schon – nicht alle Browser halten sich standardmäßig daran, z.B. der Firefox. Wenn das Bild leuchtender erscheint als das darüber, dann interpretiert euer Browser das Bild nicht korrekt als sRGB.
Firefox
In Firefox müsst ihr erst manuell einstellen, dass solche unprofilierten Bilder als sRGB behandelt werden, so wie es sein sollte. Ich empfehle euch sehr, diese Einstellung vorzunehmen, wenn ihr an einem Wide-Gamut Monitor arbeitet. Dazu müsst ihr:
- about:config in die Browserleiste eingeben -> Enter
- in das Suchfeld: color_management eingeben
- gfx.color_management.enablev4=true (dadurch werden auch icc Profile in Version 4 unterstützt)
- gfx.color_management.mode=1 (dadurch wird das Farbmanagement auch für Bilder ohne ICC Profil aktiviert, diese werden als sRGB angesehen).
Startet im Anschluss den Browser neu und ladet diese Seite noch einmal – dann seht ihr, dass auch das zweite Bild korrekt angezeigt wird.
Eine Seite, auf der ich noch viel mehr Beispielbilder und Erklärungen dazu findet, ist diese hier.
Andere Browser
Insgesamt, nach meiner Erfahrung nach, arbeitet Firefox mit diesen Zusatzeinstellungen bezüglich Farbmanagement konsistent und korrekt. Bei anderen Browsern hängt es von der Version ab. Die auf der Chromium Engine basierenden Browser wie Chrome und Edge scheinen sich in der aktuellen Version korrekt zu verhalten, leider wurde hier im Laufe der Versionen immer mal wieder etwas umgestellt. Ich persönlich meide diese Browser ohnehin aus Gründen des Datenschutzes.
Wenn die beiden Bilder oben auf einem Wide-Gamut Monitor gleich und korrekt aussehen, dann stehen die Chancen gut, dass euer Browser korrektes Farbmanagement sowohl bezüglich des eingebetteten Profils als auch bezüglich des Monitor-Profils durchführt.
Bildanzeigeprogramme
Bei der wichtigen Kategorie der Bildanzeigeprogrammen sieht es leider deutlich dünner aus. Einige davon können zwar eingebettete ICC Profile anwenden, ignorieren aber die Monitorprofile.
Testet es selbst: Ihr könnt das mit dem ersten Bild oben testen, wenn ihr es euch herunterladet. Wenn es «farbecht» angezeigt wird, wird zumindest das eingebettete Profil evaluiert. Wenn ROT und GRÜN extrem gesättigt erscheinen (gesättigter als im Browser) wendet das Anzeigeprogramm das Monitorprofil nicht an.
Nach wie vor kann z.B. die mit Windows 10 eingeführte Fotos-App, die seit Windows 10 als Standard-Bildbetrachter vordefiniert ist, kein korrektes Farbmanagement. Maximal wird ein eingebettetes Profil erkannt (auch nicht alle), das Monitor-Profil wird hingegen nicht angewandt. Das bedeutet, dass das erste Bild oben in der Windows Fotos-App zwar nicht farbverkehrt angezeigt würde, aber auf einem Wide-Gamut Monitor zu stark gesättigt. Das ist wirklich ein Armutszeugnis.
Das Gleiche gilt für die Bildschirmhintergrundbilder bei Windows 10. Auch sie werden nach wie vor ohne Berücksichtigung des Monitor-Profils dargestellt.
Die alte Fotoanzeige von Windows 7 konnte das paradoxerweise schon und hat Bilder farbverbindlich angezeigt. Diese ist allerdings ohne Tricks in Windows 10 nicht mehr erreichbar. Wie ihr diese trotzdem zurück bekommen könnt, habe ich hier beschrieben. Ist dieser Rückschritt nicht seltsam?
Bevor ihr jetzt aber das alte Anzeigeprogramm wieder auferstehen lasst, überlegt euch lieber, gleich einen alternativen Bildbetrachter einzusetzen. Da gibt es einige sehr gute Optionen, die nur Vorteile gegenüber den Standard-Varianten haben.
Ich persönlich nutze z.B. den XnViewMP (für Windows / Mac / Linux verfügbar). Gut ist auch der Faststone-Viewer (nur Windows). Auch IrfanView kann Farbmanagement, hier muss man allerdings auch die Plugins installieren, sonst klappt es nicht.
Bei allen drei Programmen müsst ihr einmalig zunächst in den Einstellungen das Farbmanagement aktivieren.
Bei XnViewMP aktiviert ihr das Farbmanagement über: Werkzeuge / Einstellungen / Allgemein / Farbprofil:
- Haken bei Für Darstellung eingebettetes ICC Profil verwenden.
- RGB Profil bei Bildern ohne eingebettetes Profil: sRGB (das entspricht der Einstellung, die ihr auch im Firefox vorgenommen habt)
Bei Faststone und Irfan-View (inkl. Plugins) funktioniert das ähnlich: Anwendung installieren, Farbmanagement einmalig aktivieren und auf der sicheren Seite sein.
Alle drei Programme sind kostenlos. Persönlich finde ich XnViewMP am rundesten, das Programm lässt kaum Wünsche offen und taugt auch als schnelles Bildverwaltungsprogramm, welches auch Vorschauen für Raw-Dateien und Metadaten anzeigt und noch viele weitere Funktionen bietet.
Dass ein aktives Farbmanagement in manchen Anwendungen immer noch kein Standard ist, hat aus meiner Sicht verschiedene Gründe:
- Korrektes Farbmanagement kostet Rechenleistung und somit Zeit. Idealerweise lässt man das die Grafikkarte machen, weil es rechenintensiv ist.
- Viele Konsumenten interessiert das Thema nicht, hier gilt eher «je bunter, desto besser». Wide-Gamut Monitore und Anzeigegeräte sind auf dem Vormarsch, aber eben immer noch teurer und weniger verbreitet als Standardmonitore.
- Das Thema ist komplex und das Entwickeln von Anwendungen, die korrektes Farbmanagement beherrschen, ist noch komplexer (ich weiß, wovon ich spreche… ich habe gerade ein paar Wochen damit verbracht, ein solches Farbmanagement in LRTimelapse zu implementieren ;-). Testen könnt ihr das in der Beta von LRTimelapse 5.5)
Zusammenfassung
Mit ein wenig Verständnis für die Thematik und geringem Aufwand lässt sich sowohl auf Produzenten- als auch auf Konsumentenseite dafür sorgen, dass Farben auch auf Wide-Gamut Monitoren korrekt angezeigt werden können. Dazu gehört:
- Ihr solltet einen vernünftigen Monitor einsetzen, vorzugsweise einen mit erweitertem Farbraum. Reviews zu den von mir eingesetzten Monitoren findet ihr hier.
- Ihr solltet den eigenen Monitor kalibrieren und ein entsprechendes Farbprofil im Betriebssystem hinterlegen. Das machen Werkzeuge wie der Spyder von Datacolor sehr einfach. Hier mein Review des Spyder 5. Mittlerweile gibt es mit dem Spyder X ein neueres Modell, dieses stelle in Kürze hier im Blog vor. Das neue Modell kalibriert deutlich schneller. Das Prinzip ist aber das gleiche. Die Anschaffung eines Colorimeters zur Monitor-Kalibrierung ist eine der Grundvoraussetzungen für die Darstellung von korrekten Farben. Nicht nur könnt ihr euren Monitor damit kalibrieren, erst die Software des Kolorimeters ermöglicht es, die richtigen Profile für das Betriebssystem und die Anwendungen zu erstellen und bereitzustellen.
Wenn ihr euren Monitor nicht kalibriert, riskiert ihr als Produzent bei Online-Veröffentlichung, dass andere die Bilder nicht so sehen, wie es eure Intention war. Beim Druck verschwendet ihr möglicherweise Geld und Ressourcen, weil ihr vermeidbare Fehldrucke produziert bei denen Helligkeit und Farben nicht stimmen. Und auch als Konsument seht ihr die Bilder Anderer nie so, wie sie gedacht waren. - Exportiert eure Bilder immer mit den entsprechenden Farbprofilen, am besten auch dann, wenn ihr diese in sRGB exportiert. Programme wie Lightroom machen das i.d.R. automatisch.
- Bei jeder Bildbearbeitungsstufe (z.B. beim Verkleinern vor dem Hochladen ins Internet) solltet ihr darauf achten, dass das Farbprofil nicht verloren geht. Ob ein Bild noch ein eingebettetes Farbprofil hat, seht ihr z.B. in der Metadatenanzeige in XnViewMP.
- Beim Betrieb von Webseiten oder Blogs sollten Fotos in sRGB hochgeladen werden und bei Fotos immer das Farbprofil eingebettet werden, da ihr nicht davon ausgehen könnt, dass die Konsumenten die oben beschriebene Browsereinstellung vornehmen. Kleinere Grafiken wie Icons etc. können ohne Profil ausgeliefert werden, diese erscheinen dann ggf. zu bunt – das ist aber eher verschmerzbar, als bei den Bildern. So handhabe ich es auch auf meinen Webseiten.
- Beim Hochladen von Bildern auf Fotoplattformen wie Instagram und Flickr müsst ihr euch ansehen, wie die Anbieter das handhaben. In der Regel macht ihr nichts falsch, wenn ihr Bilder mit eingebettetem sRGB Profil hochladet.
- Wenn ihr Bilder an Druckdienstleister gebt, checkt vorher, welche Quellfarbräume die Dienstleister unterstützen und ladet die Bilder dann mit dem größten unterstützten Profil hoch. In der Praxis ist das im Idealfall AdobeRGB, oft aber auch nur sRGB. Die Umwandlung in das Profil des Druckers macht dann der Druckanbieter.
- Sowohl bei der Bildbearbeitung als auch bei der Bildanzeige müssen Anwendungen verwendet werden, die Farbmanagement unterstützen und dieses dort auch aktiviert werden. Bei Lightroom, Photoshop etc. ist das standardmäßig der Fall, bei Bildanzeigeprogrammen müsst ihr in der Regel das Farbmanagement extra einschalten und solltet das auch tun. Beim Firefox solltet ihr die oben genannten Einstellungen vornehmen.
In der nächsten Folge kümmern wir uns dann um das Farbmanagement bei Videos und Zeitraffern!
Wenn euch diese Artikelserie gefällt und ihr euch erkenntlich zeigen wollt und uns unterstützen wollt, freuen wir uns, wenn ihr eines unserer Bücher oder Ebooks kauft, unseren Newsletter abonniert und uns bei Instagram und Youtube folgt.
Danke! :-)
Hat Dir der Artikel gefallen?
Dann melde Dich doch bitte zu meinem kostenlosen Newsletter an. Dann bekommst Du eine Nachricht bei neuen Artikeln und Du wirst auch exklusiv als erstes über neue Workshops und Reisen informiert! Außerdem gibt es dort auch immer wieder Hintergrund-Infos, die so nicht im Blog stehen.
Natürlich freue ich mich auch sehr, wenn Du mir bei YouTube, Instagram und Facebook folgst.
Alle Inhalte © Gunther Wegner
*) Mit einem Stern gekennzeichnete Links sind externe Partner-Links. Ihr unterstützt mich, wenn ihr darüber bestellt. Alternativ könnt ihr auch über folgende Direktlinks in die Shops wechseln:
Amazon.de, Amazon.at, Amazon.com, Foto Koch, Augenblicke-Eingefangen, camforpro.com.
Über meine Zusammenarbeit mit externen Partnern habe ich hier ausführlich geschrieben. Danke!
Hallo Gunther, danke für deine tolle Website mit den unterschiedlichsten Themenbereichen zur Fotografie! Deine Beiträge sind meiner Meinung nach verständlich und auf eine gute Art unaufgeregt. Mir macht es immer wieder ein Vergnügen, deine interessanten Artikel zu lesen bzw. zu sehen. Gerade als Nikon-Nutzer habe ich schon den einen oder anderen hilfreichen Tipp von dir nutzen können.
Beruflich werde ich immer mal wieder mit der Farbraumproblematik konfrontiert. Tatsächlich spielt dies aber in unserer Instagram- und Tiktok-Welt des schnellen Konsums und der damit einhergehenden Reizüberflutung (leider) kaum keine Rolle.
Ich schreibe dir hier, weil ich mit Freude gesehen habe, dass du ein Foto der Rua Portugal in São Luís gepostet hast. War erst vor etwa drei Wochen dort und habe aus ähnlicher Position ein Foto gemacht. Anlässlich des gerade stattfindenden São João-Festivals ist die Straße diesmal noch stärker/dichter «beflaggt» als auf deinem Foto (quasi wie ein Dach).
Apropos Foto: Ich produziere mit meiner Z50 zu über 90% JEPG-Bilder. Als Hobbyknipser fehlen mir einfach die Zeit und Fähigkeiten in entsprechenden Programmen RAW-Fotos zu bearbeiten. Ich habe noch kein Programm gefunden, was auch für gelegentliche Nutzer einfach zu bedienen ist und die Bildbearbeitung damit auch Spaß macht.
Wenn ich auf so manchem YouTube-Kanal sehe, wie mit den Reglern in Lightroom und Co. doch ganz schön krass gearbeitet wird und damit auch innerhalb des Farbraumes, komme ich manchmal ins Krübeln. Klar sollte sein: Kein Foto,ob im RAW- oder JEPG-Format – da sind wir unter anderem auch beim Thema Farbraum – kann die Realität exakt abbilden. Für meine Ansprüche reicht JEPG oder selten mal die Kombi JEPG + RAW. Aber jeder soll natürlich sein Ding machen. Fotografie ist Geschmackssache und das ist auch gut so!
Also nochmals vielen Dank und viele Grüße
Hallo Uwe,
vielen Dank für Dein nettes Feedback. Also das Thema «keine Zeit» und deswegen Jpg, ist natürlich eine Steilvorlage, weil ich genau das in meinem Buch «Diana lernt Fotografieren» entkräfte. Mehr als 10 Sekunden braucht man für die Bearbeitung eines Bildes in 90% der Fälle nicht zu investieren und wenn man es nicht macht (und JPG statt Raw fotografiert) verschenkt man unglaublich viel künstlerisches Potenzial.
Ich kann Dir das EBook nur wärmstens an Herz legen.
LG, Gunther
Hallo Gunther, vielen Dank für das ausführliche Aufschreiben. Ich habe mich die letzten Tage auch mit dem Thema rumgeschlagen – einfach unfassbar dass Windows noch nicht systemweites Colormanagement hat. Kommt der dritte, bzw. jetzt wahrscheinlich vierte Teil zu «Farbmanagement bei Videos und Zeitraffern!» noch? der würde mich auch brennend interessieren!
Gruß Johannes
Hallo Johannes, naja, das liegt ja eher an den Anwendungen als an Windows. Auf dem Mac ist das übrigens nicht unbedingt besser.
Eine Fortsetzung ist geplant, wird aber noch etwas dauern…
Danke für die sehr informativen und verständlichen Infos!
Vielleicht eine Anregung für einen weiteren Artikel:
Ich suche Infos über den workflow mit JPEG und RAW-Dateien in Bezug auf das kopieren, exportieren, duplizieren, öffnen, importieren, drag&drop.…und die damit verbundenen Verluste. Bei fast jedem Vorgang wird die Datei neu aufgebaut und es entstehen Qualitätsverluste. Wie stark und welcher Art sind die Verluste bei den unterschiedlichen Vorgängen? Wie kann ich einen möglichst verlustfreien workflow gestalten?
Farbprofile spielen dabei ja auch eine große Rolle. Auf der Suche nach Antworten bin ich auf deinen Artikel gestoßen.
Viele komplizierte Fragen und ein weites Feld.….….
Doris
Hallo Doris, also bei Raw Dateien ändert sich da garnicht. Diese kannst Du immer wieder bearbeiten und entwickeln und dann exportierst du daraus ein frisches JPG.
Am besten ist hierfür ein Programm wie Lightroom Classic geeignet, dass Dich dabei an die Hand nimmt.
Die JPGs selbst sollte man dann nicht weiterbearbeiten, da jedes Speichern mit einem Verlust versehen ist.
Kopieren, Verschieben, Drag-Drop natürlich nicht, da dabei die Datei nicht verändert wird.
Schau Dir doch mal mein Einsteiger-Video zu Lightroom an, dort erkläre ich all diese Zusammenhänge ausführlich.
Wenn Dir das gefällt, dann empfehle ich mein Buch Diana lernt Fotografieren.
Hey Gunther,
vielen Dank für den tollen Artikel! Ich folge Dir, seit ich mit der Fotografie angefangen habe und finde, du machst echt super Arbeit.
Eine Frage zum Artikel: Ist Dir eine Möglichkeit bekannt, wie man Windows dazu bringt, Desktophintergründe korrekt dargestellt anzuzeigen, also das im Bild hinterlegte Farbmanagement zu berücksichtigen? Ich habe ein sehr farbenfrohes Bild, das ich gern als Hintrgrund nutzen würde, aber es sieht so eklig übersättigt aus, sobald ich das dort anzeigen lasse..
Liebe Grüße
Robert
Hallo Robert, ja – es funktioniert, wenn du das Bild z.B. in Photoshop in das ICC Profil, welches dem Monitor zugeordnet ist (also z.B. das, was Dein Kalibrierungswerkzeug geschrieben hat) umwandelst (Bearbeiten / In Profil umwandeln). Wenn Du das so gespeicherte Bild dann als Hintergrundbild setzt, wird es Farbecht angezeigt.
Hi Gunther,
vielen Dank für deine sehr hilfreichen und informativen Beiträge zum Thema Farbmanagement.
Wie machst du das im Umgang mit Davinci Resolve? Ich habe an meinem Laptop ein Adobe RGB Farbprofil vom Hersteller vorinstallliert und von Werk aus vorkalibriert, leider erscheinen in jeglicher Art von Videoanwendungen (sei es Youtube, Streamingdienste, oder eben Resolve) die Farben übersättigt, da dort anscheinend kein Farbmanagement greift.
Du sagtest ja, man sollte den eigenen Monitor im größtmöglichen Gamut betreiben, aber wie bekomme ich es dann hin, dass Resolve mir mein Footage korrekt darstellt?
Herzlichen Dank für deine Unterstützung.
In Davinci Resolve stellst Du in den Projekteinstellungen unter Color auf «Color Managed». Dann kannst Du bei Bedarf auch sehr bequem für jedes Input Material den Farbraum zuweisen. Dazu dann den Farbraum des Monitors und den Ausgabefarbraum unabhängig von einander. Das ist in Resolve eigentlich vorbildlich und transparent gelöst.
Danke für deine Antwort. Input und Output sollte bei mir einfach Rec 709 sein. Aber wo stelle ich den Farbraum des Monitors in Resolve ein? Ich kann nirgendwo Adobe RGB als Farbraum finden :-/
Ich habe einen Screenshot von meinem Footage erstellt und in Photoshop geöffnet. Dort sehe ich ja durch das korrekte Farbmanagement, wie mein Footage aussehen sollte.
Vielen Dank, ich schätze deine Unterstützung sehr.
Adobe Rgb bietet Resolve nicht an. Ich habe meinen Monitor auf den P3 Farbraum profiliert (als Ziel Farbraum Einstellen beim Kalibrieren) und Resolve dann diesen als Monitor Farbraum eingestellt.
Perfekt. Danke für diesen Tipp. Dann muss ich wohl erst noch auf mein Colorimeter warten und dann kann ich den Monitor neu profilieren.
Ein kleines Lob muss ich kurz noch los werden: Deine Inhalte zum Thema Farbmanagement sind mit Abstand die besten, die sich im Web finden lassen. Ich finde, dass du diese für mich teils sehr verwirrende Thematik verständlich erklärst und praxisrelevante Tipps ableitest. Hut ab und Danke dafür.
Schöne Grüße aus Greifswald und vielleicht treffen wir uns ja mal beim Kiten :-)
Hallo Gunther,
Tolle Artikel zum Thema Farbmanagement.
Mich würde noch interessieren, was du von neuen Bilddateiformaten wie webp hältst.
Webseiten mit normalerer jpg-Einbindung werden von google mehr und mehr im Score (web.dev) abgestraft.
Liebe Grüsse in den Norden
Jonatan
Hallo Gunter,
super Artikelreihe die auch mir geholfen hat, einiges zu verstehen in diesem Farbmanagement-Dschungel! :)
Vor allem hab ich mich immer gewundert, warum im Windows Fotoviewer meine Jpegs immer so satt dargestellt werden auf meinem Eizo…
Das gehört nun der vergangenheit an! ;)
Danke und liebe Grüße aus Wien,
Martin
Hallo Gunter,
dein Farbmanagement-Tutorial hat mir auf jeden Fall geholfen. Habe meine Viewer entsprechend eingestellt und bin erst jetzt mit meinem Eizo richtig zufrieden.
Habe noch eine Frage: Anschluss des CS2420 über HDMI oder Display-Port?
Bitte um kurze Info.
MfG Reinhard
Hallo Reinhard, das freut mich. Bei Auflösungen unter 4K spielt das vermutlich nicht die große Rolle aber bei 4K würde ich, wenn beides möglich ist, auf Display-Port gehen, da der doch in den allermeisten Fällen mehr Bandbreite bietet, als HDMI.
Technisch hängt das natürlich von der HDMI Version ab etc. aber mit DP bist Du auf der sicheren Seite und bekommst dann auch 4K bei 60 frames/sek. und nicht ggf. nur 30 frames/sek. bei HDMI.
Hallo Gunther, danke für die Info.
Werde ich berücksichtigen.
MfG Reinhard
Hallo Gunter,
danke für diesen tollen Beitrag! – ein wahrer Augenöffner bzw. Farböffner :-), vor allem mit dem farbfalschen Foto.
Eine gute Übersicht über die Tauglichkeit verschiedener Programme für Farbmanagement gibt es hier: https://fotovideotec.de/cms_tauglichkeit/
Dem von dir empfohlenen FastStone Image Viewer, den ich auch sehr gerne nutze, wird dort aber nur eine «Pseudo»-Tauglichkeit bescheinigt.
Ich glaube, die Übersicht ist etwas veraltet. Leider steht da kein Datum, wirkt aber schon älter. Die Programme haben sich in der Zwischenzeit auch weiterentwickelt.
Aber man kann das ja sehr gut selbst testen. Einfach die Anzeige mit z.B. Lightroom vergleichen.
Immerhin ist der neue Microsoft Edge Browser schon inkludiert, aber das muss nicht heißen, dass die Angaben für alle Programme auf dem aktuellen Stand sind.
Das Datum der Veröffentlichung vermisse ich auch bei vielen anderen «technischen» Artikeln im Web, eigentlich ein Unding.
Hallo Gunther,
vielen Dank für den tollen Artikel. Ich benutze häufig ein Android Tablet zum Zeigen von Bildern. Die Hersteller machen da ja nochmal ganz andere Dinge, um das Bild zu «verbessern». Dadurch sieht eigentlich alles immer knallbunt aus. Hast du für dieses Problem einen Lösungsansatz? Bzw. kennst du eine Fotoanzeige-App für Android, die Profile ausliest? Ich habe leider nichts gefunden.
Auf Tablets ist das tatsächlich schwierig. Ich habe da aber nicht viel Erfahrung im Detail, weil ich kein Tablet zur Fotobearbeitung oder Anzeige nutze (aus Gründen :-))
Hallo Gunther,
du schreibst «Die alte Fotoanzeige von Windows 7 konnte das paradoxerweise schon und hat Bilder farbverbindlich angezeigt.» – das funktioniert leider nur zur Hälfte. Nämlich nur dann, solange man die Bilder nicht im Vollbildmodus / Diashow anzeigen lässt. Probiere es einfach mal aus. Schau dir ein Bild mit ICC Profilen in der Fotoanzeige an. Alles wird korrekt dargestellt. Wechsel nun zur Vollbildansicht / Diashow. Nun sind die Farben quietsche bunt! ¬Einfach verrückt!
Das ist ganz seltsam und scheint nicht wirklich deterministisch. Auf meinem Notebook mit kalibriertem 4K OLED, ist es genau umgekehrt: dort ist bei der alten Fotoanzeige nur das Vollbild/Diashow farbverbindlich, die normale Anzeige viel zu dunkel.
Das zeigt aber auch, das die alte Fotoanzeige auf modernen Systemen tatsächlich keine Daseinsberechtigung mehr hat, ich nutze sie nun schon länger nicht mehr und stattdessen XnView MP, welches um ein Vielfaches besser ist und auch das Farbmanagement korrekt macht, wie im Artikel beschrieben.
Habe das gleiche Problem mit meinem HP ZBook+ Eizo CS2730. Sobald im Vollbild/Diashow sind die Farben völlig übersättigt.
Wie gesagt, ich würde die Windows-Bordmittel zur Bildanzeige nicht mehr verwenden. Alternativen habe ich ja oben im Artikel vorgestellt.
Hallo Guntter,
noch eine Frage zu den Profilen in Lightroom. Neben sRGB, AdobeRGB, P3 und ProPhoto kann ich ja beim Export auch z.B. das Anzeigeprofil meines Monitors wählen. Was empfiehlst du hier?
Die Frage zeigt, dass Du den Unterschied zwischen den beiden Profilarten Bildprofil und Monitorprofil nicht verstanden hast. Bitte lies doch beide Artkel noch einmal in Ruhe.
Es macht überhaupt keinen Sinn beim Export aus Lightroom das Monitorprofil einzustellen. LR zeigt das nur an, weil es im gleichen Ordner liegt.
Hallo Gunther,
vielen Dank für Deinen sehr interessanten und verständlichen Artikel.
Was mich aber etwas stört ist die vielfach weitverbreitete falsche Verwendung des Begriffs Kalibrierung der Monitore.
In der Messtechnik bedeutet Kalibrierung nur die Feststellung einer Abweichung zwischen der ermittelten Größe und einem Referenznormal. Dafür wird ein genaueres Gerät eingesetzt, dass selbst kalibriert ist. Es wird aber nicht in das zu prüfende Gerät (Monitor) eingegriffen. Wenn man in das Farbmanagement der Monitore eingreift, bedeutet dies eine Justierung nach Normfarben.
Leider werden die Begriffe Kalibrierung, Justierung und Eichung sehr oft verwechselt.
Viele Grüße
Stefan
Mag sein, sagt aber halt keiner. Man spricht von Profilierung und Kalibrierung – hier ist der Unterschied viel entscheidender. Wenn am Monitor selbst nichts verstellt wird, ist es eine Profilierung.
Ich verstehe dich gut, Stefan, da ich selbst meine beruflichen Wurzeln in der Eich-/Messtechnik habe… und Du hat per Definition vollkommen recht.
Allerdings ist es auch so wie Gunther schreibt: kein «Normalsterblicher» kennt diese Definition und die Verwendung dieser Begriffe hat sich im allgemeinen Sprachgebrauch schon lange verselbstständigt.
Die Eichbehörde wird weiterhin mit den Augen rollen, und der Rest der Menschheit wundert sich nach der Lektüre von Gunthers informativen Artikel (hoffentlich) nicht mehr, warum die Bilder in unterschiedliche Programmen unterschiedlich rüberkommen.
Vielen Dank Gunther.
Hallo Gunther,
in einem deiner nächsten Blogs willst du den SpyderX vorstellen. Daneben gibt es ja auch von x‑rite den i1Display Pro, was mittlerweile fast zu einem Glaubenskrieg ausartet. Ich selbst hatte vor vielen Jahren mal den Spyder (3?), den ich mit der Software BasiColor nutzte. NAachdem er einen mechanischen Defekt erlitten hat bin ich vor ein paar Jahren auf den i1Display umgestiegen mit der Quato Software, die leider eingestellt wurde. Momentan nutze ich den i1Display mit der Freeware DisplayCAL.
Da oft auch von einer «Alterung» der Colorimeter gesprochen wird, bin ich am überlegen meinen gegen einen neues Geräte auszutuaschen.
Ich weiß, dass das Thema ziemlich komplex, aber vielleicht kannst du ja was zu Spyder versus x‑rite und Alterung sagen.
Xrite habe ich keine Erfahrung mit. Lt. Datacolor ist aber bei dem SpyderX aufgrund der geänderten Technologie Alterung kein Thema mehr.
Hallo Gunther,
mal wieder geballte Kompetenz in deinem Artikel und besser, verständlicher und komprimierter zusammengefasst als es sonst irgendwo der Fall ist. Chapeau!
Ich verwende hier immer noch meinen alten Dell 27″ Monitor der laut Spyder X Kalibrierung immerhin 98% vom Adobe RGB Farbraum darstellt. Jetzt im Corona Homeoffice hab ich tagsüber meinen Firmenlaptop dran, um nicht die ganze Zeit auf den kleinen Monitor starren zu müssen, da wird man ja blind… Leider darf ich aber nicht die Spyder Software installieren, die man zum kalibrieren braucht. Ich hab daher versucht mit Windows/Intel Grafikkarten Bordmitteln und einschlägigen Testbildern eine einigermaßen erträgliche Darstellung hinzuschrauben. Leider vergeblich. Die Farben und die abgesoffenen Tiefeb machen mich fast kirre. Am Monitor selbst will ich nichts verstellen, da ich sonst ja jedesmal wieder alles umstellen müsste, wenn ich meinen richtigen PC mit dem kalibrierten Profil dran habe. Ein hardwarekalibrierter Eizo wäre wohl hier noch die einfachste Lösung.
Danke für den Tipp mit Firefox!
Grüße (auch aus der Pfalz…)
Frank
Hallo Gunter,
vielen Dank für diesen interessanten Bericht. Bisher habe ich mir über Farbräume keine Gedanken gemacht. Nun sehe ich das etwas differenzierter.
Meine Fotos «präsentiere» ich häufig auf dem TV. Dieser ist ein OLED und im Moment auf dem aktuellen Stand der Technik (HDR etc.). Kann man davon ausgehen, das ein Wiedergabegerät, ob TV oder Notebookbildschirm, wenn es UHD und HDR beherrscht auch den erweiterten Farbraum von AdobeRGB beherrscht? In den Herstellerangaben ist zu diesem Thema in der Regel nichts zu finden.
Ich denke nicht, dass man davon ausgehen kann. Jeder Fernseher ist unterschiedlich und oft machen die auch noch ordentlich Bildbearbeitung, bevor sie etwas anzeigen. Manche haben einen «Passthough» mode, manchmal auch «Cinema Mode», wo keine Bearbeitung stattfindet, aber es ist vermutlich schwer da tatsächliche Infos zu bekommen. Am besten machst Du selbst einige Tests, z.B. gleiches Bild unterschiedliche Farbräume und dann schauen, wie der Fernseher die im Vergleich zu einem kalibrieten Monitor anzeigt.
Cool und Danke für den zweiten Teil dieses Artikels. Ist ja doch schon ein überaus komplexes Thema. Eizo hat darüber auch einen seeehr umfangreichen, mehrteiligen Blog gepostet…
Auf jeden Fall sehr informativ, Dein Artikel!
Ist allerdings manchmal ein Wunschdenken, dass die meisten Monitore sRGB darstellen können. Hab mit dem Spyder5 mal bei meinem Thinkpad E560 eine Kalibrierung versucht…danach konnte er immerhin 60% des sRGB Farbraums darstellen…eher nur so ein bisschen mehr als halb gut…habe mir dann einen BenQ SW70C zugelegt und seither sind die Farben und ich wieder Freunde… Eizo war preislich leider nicht drin, da hätte ich sicherlich 3000 Jahre Blockflöte bei uns in der Fußgängerzone spielen müssen…und das wollte nun wirklich niemand, ich nicht und das Universum definitiv auch nicht hehe
Grüße aus der Pfalz und mach weiter so 🖖
Ja, das gesagte gilt naturlich für «richtige» Monitore. Die allermeisten Notebooks sind aufgrund der schlechten Bildschirme überhaupt nicht für Bildbearbeitung geeignet.