Der Goldene Schnitt und weitere Gestaltungstipps – Diana lernt Fotografieren, Teil 4

19082014

Neben der Tie­fen­wir­kung eines Bil­des, die wir in der letz­ten Fol­ge bespro­chen haben, gibt es noch wei­te­re Fak­to­ren, die dazu füh­ren kön­nen, dass der Betrach­ter ein Bild als «Ästhe­tisch», «Schön» oder «Inter­es­sant» emp­fin­det. Oft ent­steht die­se Wahr­neh­mung schon im Bruch­teil einer Sekun­de. Heu­te spre­chen wir über die­se wei­te­ren Fak­to­ren, und wie ihr sie gewinn­brin­gend ein­set­zen könnt.

Neu: Diana lernt Fotografieren – als Buch oder E‑Book!

Voll­stän­dig über­ar­bei­tet, der kom­plet­te Work­flow von der Aus­wahl der rich­ti­gen Kame­ra bis hin zur Bear­bei­tung und Orga­ni­sa­ti­on der Bil­der am Rech­ner. Drei­mal so umfang­reich wie die alte Online-Serie!

 

Gun­ther: Letz­tes Mal haben wir ja dar­über gespro­chen, wie Du Dei­nen Bil­dern eine gewis­se Drei­di­men­sio­na­li­tät geben kannst, obwohl das Bild ja eigent­lich im Ergeb­nis nur zwei­di­men­sio­nal ist.

Dia­na: Genau – das habe ich mitt­ler­wei­le auch aus­pro­biert. Ich habe mit offe­ner Blen­de gear­bei­tet, um den Vor­der­grund vom Hin­ter­grund zu lösen und ich habe ver­sucht, Per­spek­ti­ven und Grö­ßen­ver­hält­nis­se in mei­ne Bil­der zu brin­gen. Trotz­dem bin ich zum Teil noch immer nicht 100% glück­lich mit mei­nen Ergebnissen.

Gun­ther: Was fehlt Dir denn?

Dia­na: Ich weiß es nicht so genau. Man­che Bil­der gefal­len mir sehr gut, ande­re nicht so. Du sag­test ja letz­tes Mal zum Schluss, dass es für die Gestal­tung noch wei­te­re Kri­te­ri­en gibt, die ein Bild attrak­tiv machen. Viel­leicht muss ich die ein­fach mal berücksichtigen.

Sender und Empfänger

Gun­ther: Ja, das ist rich­tig. Und es ist auch gut, dass Du Dei­ne eige­ne Beur­tei­lung erst ein­mal als Maß­stab nimmst. Es gibt näm­lich dar­über hin­aus eine Viel­zahl an Fak­to­ren, die die Kom­mu­ni­ka­ti­on zwi­schen Sen­der (dem Foto­gra­fen) und Emp­fän­ger (dem Betrach­ter) bestim­men. Eini­ge davon sind ganz schwer oder gar nicht zu steu­ern, vor allem das, was beim Emp­fän­ger pas­siert. Der hat ja sei­nen eige­nen ganz sub­jek­ti­ven Kon­text – das was man land­läu­fig so «Geschmack» nennt. Und in die­sen Kon­text platzt Du dann mit Dei­nem Bild. Und da passt es ent­we­der rein, oder halt auch nicht. Ist Dein Bild nun bes­ser, wenn es mehr Leu­ten gefällt? Ich weiß es nicht. Da kann man sich auch fra­gen, ob die BILD mit einer Auf­la­ge von über 2,5 Mio. «bes­ser» ist, als z.B. Die Welt, mit 170.000.

Dia­na: Du meinst, ich kann es nicht allen recht machen?

Gun­ther: Genau – und das wür­de ich auch gar nicht ver­su­chen. Foto­gra­fie­re nicht mit der Inten­ti­on, dass es ande­ren gefällt. Foto­gra­fie­re vor allem so, dass Dir Dei­ne Bil­der selbst gefallen!

Dia­na: Okay – aber jetzt habe ich nach wie vor noch das Pro­blem, dass mir nicht alle mei­ne Bil­der gefallen.

Gun­ther: Des­we­gen bespre­chen wir jetzt noch eini­ge Aspek­te, die Dir bei der Gestal­tung Dei­ner Bil­der hel­fen kön­nen, um eine gewis­se Har­mo­nie zu schaf­fen. Natür­lich ist auch «Har­mo­nie» nicht immer gewünscht – aber Du soll­te die­se Aspek­te zumin­dest ken­nen, bevor Du spä­ter gege­be­nen­falls auch mal ganz bewusst davon abweichst – zum Bei­spiel, um Dei­ne eige­ne Bild­spra­che zu fin­den oder eine bestimm­te Aus­sa­ge in Dei­nen Bil­dern zu transportieren.

Dia­na: Das hört sich gut an. Wor­auf soll ich also achten?

Jetzt bitte alles mal «Flach» und in 2D

Gun­ther: Nach­dem wir ja letz­tes Mal dar­über gespro­chen haben, wie wir eine gewis­se Drei­di­men­sio­na­li­tät in unse­re Bil­der bekom­men, und Du das schon bei der Bild­kom­po­si­ti­on berück­sich­tigt hast, stellst Du Dir im nächs­ten Schritt Dein Bild mal ganz flach vor. So, wie Du es spä­ter am Moni­tor, im Foto­buch oder auf dem Aus­druck sehen wür­dest. Wich­tig ist es, die­se Betrach­tungs­wei­se schon wäh­rend der Auf­nah­me anzu­wen­den. Nach­dem Du also die Kom­po­si­ti­ons­schrit­te vom letz­ten Mal ange­wandt hast, stellst Du Dir das Bild flä­chig vor. Dein Gehirn muss nun die Drei­di­men­sio­na­li­tät aus­blen­den. Das fällt gar nicht so leicht.

Dia­na: Wie meinst Du das, «Drei­di­men­sio­na­li­tät ausblenden»?

Gun­ther: Du hast doch sicher­lich schon ein­mal ein Por­trait von jeman­dem auf­ge­nom­men und erst spä­ter am Moni­tor fest­ge­stellt, dass der Per­son eine Later­ne aus dem Kopf wächst?

Dia­na: Oh – äh – ja – oder noch ganz ande­re Din­ge – zum Bei­spiel damals in Lübeck – ich lach’ mich immer noch tot, wenn ich dar­an denke…

Gun­ther: Wie­so, was war denn da?

Dia­na: Das Bild von Dir mit den – - Hörnchen! ;-)

Gun­ther: Wel­che Hörnchen?!

Dia­na: Na – die hier:

Gun­ther: Ähhh – ja – also – ich glau­be, das hat­te ich erfolg­reich verdrängt… :-)

Dia­na: In dem Fall war das natür­lich Absicht -

Gun­ther: …also eis­kal­te Berechnung…

Dia­na: …genau – aber Du hast recht, in ande­ren Fäl­len, mer­ke ich das natür­lich nicht und dann fra­ge ich mich schon, war­um mir so etwas Offen­sicht­li­ches nicht schon wäh­rend der Auf­nah­me auf­ge­fal­len ist!

Gun­ther: Nun, das hängt wie­der damit zusam­men, dass Dein Gehirn immer in 3D denkt. Du hast schon vor dem Foto­gra­fie­ren die Sze­ne mit den Augen gescannt und Dein Gehirn weiß ganz genau, dass die Later­ne irgend­wo da hin­ten ist und erst­mal nichts mit Dei­nem Motiv zu tun hat. Du (=Dein Gehirn) kon­zen­triert sich auf das Motiv und blen­det alles unnö­ti­ge aus – also auch die Later­ne. Nur die Kame­ra tut das lei­der nicht. Für die Kame­ra ist es erst­mal egal, wie weit ein Objekt weg ist – wenn es inner­halb des Bild­aus­schnitts liegt, kommt es mit auf das Bild, ob Du willst oder nicht.

Dia­na: klingt logisch.

Gun­ther: Ja, und des­halb musst Du Dich schon beim Foto­gra­fie­ren dann irgend­wann von dem 3D-Blick lösen und das Bild als «Flä­che» betrach­ten. Dann fällt Dir auch die Later­ne auf, die näm­lich nun nicht mehr ganz im Hin­ter­grund steht, son­dern direkt sicht­bar ist.

Am bes­ten geht das durch den Sucher und ggf. sogar im Live-View. Wobei ich jetzt nicht emp­feh­len will, ohne Sta­tiv stän­dig mit dem Live-View zu foto­gra­fie­ren – aber wenn es Dir am Anfang hilft, dann nut­ze es ruhig dafür. Das Live-View hat zudem den Vor­teil, dass Du das Bild schon mit der ein­ge­stell­ten Blen­de siehst. Bei den grö­ße­ren Kame­ras, gibt es dafür die «Abblend­tas­te». Die­se zeigt Dir auch im Sucher das Bild bei der gewähl­ten Blen­de. Ansons­ten siehst Du im Sucher immer ein Bild bei Offen­blen­de. Dei­ne Nikon D5300 hat lei­der kei­ne Abblend­tas­te, so dass nur das Live-View bleibt, um das Bild mit der tat­säch­li­chen Blen­de zu sehen.

Dia­na: War­um reicht es nicht, das Bild bei Offen­blen­de zu sehen?

Gun­ther: Wenn Du eine klei­ne­re Blen­den­öff­nung ein­ge­stellt hast, dann bekommst Du ja eine grö­ße­re Schär­fen­tie­fe. Das heißt der Later­nen­pfahl im Hin­ter­grund wird schär­fer und gege­be­nen­falls im tat­säch­li­chen Bild noch unan­ge­neh­mer sicht­bar, als bei der Betrach­tung durch den Sucher. Für die­se Art der «fla­chen 2D Betrach­tung» ist es also gut, schon das Bild mit der end­gül­ti­gen Blen­de zu sehen.

Dia­na: Kann ich dann nicht ein­fach eine Pro­be­auf­nah­me machen?

Gun­ther: Das ist sowie­so immer eine sehr gute Idee. Nach der ers­ten Kom­po­si­ti­on des Bil­des soll­test Du immer eine Pro­be­auf­nah­me machen. Auf die­ser kannst Du dann nicht nur die Belich­tung prü­fen, son­dern Du siehst es auch im end­gül­ti­gen fla­chen Look und kannst so viel bes­ser die Din­ge beur­tei­len, die wir heu­te bespre­chen. Ich fin­de das noch bes­ser, als das Live View zu nutzen.

Dia­na: Okay – was muss ich nun in der fla­chen Dar­stel­lung noch beachten?

Gun­ther: Wenn du nun das Bild flach vor Dir siehst, dann denkst Du Dir Lini­en in die­ses Bild. Hier­für gibt es eini­ge bewähr­te Anhalts­punk­te (ich nen­ne sie bewusst nicht Regeln), die Dir hel­fen kön­nen, zu einer har­mo­ni­schen Kom­po­si­ti­on zu kommen.

Der Goldene Schnitt

Ein wich­ti­ger Aspekt ist der Gol­de­ne Schnitt – vie­le hal­ten ihn für eine «alte Kamel­le» – aber nach wie vor ist der Gol­de­ne Schnitt ein zeit­lo­ses Gestal­tungs­mit­tel wel­ches fast immer funk­tio­niert. Zeit­los, da Auf­zeich­nun­gen bele­gen, dass es schon seit min­des­tens 2.400 Jah­ren Phy­si­ker, Mathe­ma­ti­ker und nicht zuletzt Künst­ler fas­zi­niert hat. Leo­nar­do da Vin­ci, Johan­nes Kep­ler, Euklid, Pytha­go­ras sind hier nur eini­ge der berühm­ten Namen, die sich damit beschäf­tigt haben. Sogar die Pyra­mi­den in Kai­ro, deren Alter auf knapp 5.000 Jah­re geschätzt wird, wei­sen die­ses Ver­hält­nis in ihrer Archi­tek­tur auf.

Dia­na: Kannst Du noch­mal genau erklä­ren was der «Gol­de­ne Schnitt» ist?

Gun­ther: Mathe­ma­tisch beschreibt der Gol­de­ne Schnitt das­je­ni­ge Ver­hält­nis von zwei Stre­cken, bei der sich die Sum­me der bei­den ein­zel­nen Stre­cken genau­so zur län­ge­ren Stre­cke ver­hält, wie die Län­ge­re zur Kür­ze­ren. Bei­de Ver­hält­nis­se betra­gen ca. 1.618: 1 – die­se Zahl nennt man in der Mathe­ma­tik Phi (Φ), es ist eine irra­tio­na­le Zahl, eine Natur­kon­stan­te. Den genau­en Wert kannst Du mit der For­mel Φ=(1+√5)/2 ausrechnen.

golden-ratio-2

Φ=(a+b)/a = a/b

Dia­na: Äh – okay – und nun nicht für Mathe­ma­ti­ker, son­dern für Fotografen?

Gun­ther: Im End­ef­fekt heißt es, dass Du Haupt­ele­men­te Dei­nes Bil­des nicht genau in die Mit­te legst, son­dern etwas an den Rand – näm­lich in den Gol­de­nen Schnitt. Wir spre­chen hier unge­fähr über eine Auf­tei­lung von 1/3 zu 2/3.

Dia­na: Das ist ja ein­fach. Aber war­um hat das die­se gan­zen «Gro­ßen» so fasziniert?

Gun­ther: Weil die­ses Ver­hält­nis in der Natur andau­ernd vor­kommt. Das ist es, was es zu einer Art «Uni­ver­sal-For­mel» macht. Und genau des­we­gen funk­tio­niert es auch so gut in Fotos – es gibt ihnen ein­fach eine «orga­ni­sche» und natür­li­che Balance.

Schau mal, was pas­siert, wenn man ein Recht­eck aus den zwei Pro­por­tio­nen zeich­net und sich dann einen Zir­kel schnappt, und die­ses Ver­hält­nis immer wie­der in das klei­ne­re Recht­eck zeichnet:

golden-ratio1

Dia­na: Eine Schnecke!

Gun­ther: Genau – und das ist nur ein Bei­spiel! In der Natur fin­dest Du die­se Ver­hält­nis­se andau­ern, z.B. in Blät­tern, Far­nen, Blü­ten­stän­den – sehr schön z.B. beim Blü­ten­stand einer Son­nen­blu­me zu sehen.

Aber auch der mensch­li­che Kör­per weist (in der Regel :-)) die Pro­por­tio­nen des gol­de­nen Schnitts auf. Wir kön­nen das mal in das Bild ein­zeich­nen, das Du in Fol­ge 2 von mir gemacht hast:

Der Bauch­na­bel eines Men­schen befin­det sich ziem­lich im gol­de­nen Schnitt. Das ist inter­es­sant, da der Nabel auch den Schwer­punkt des Kör­pers dar­stellt. Die Pro­por­ti­on zwi­schen Ober­kör­per und Kopf ent­spricht dann auch wie­der dem gol­de­nen Ver­hält­nis. Das glei­che gilt übri­gens für das Gesicht. Dort fin­det man das Ver­hält­nis gleich mehrfach.

Um nun aber wie­der auf die Foto­gra­fie zu spre­chen zu kom­men: Bei die­sem Bild ste­he ich auch ver­ti­kal im Gol­de­nen Schnitt, ich habe oben dafür klei­ne Hilfs­li­ni­en eingezeichnet.

Eine sol­che Auf­tei­lung wirkt bei die­sem Bild ein­fach gut.

Dia­na: Das ist ja cool – lass uns noch ein paar ande­re Bei­spie­le anse­hen, ja?

Gun­ther: Klar – Du hat­test doch neu­lich so schö­ne Vogel-Bil­der im Gar­ten gemacht. Lass uns davon mal eines ansehen.

Dia­na: Meinst Du wirk­lich, ich habe da schon dar­auf geachtet?

Gun­ther: Viel­leicht unbewusst?

Schau mal hier, der Vogel sitzt genau im Gol­de­nen Schnitt und schaut ins Bild:

Dia­na: Oh – stimmt – cool – aber müss­te nicht das Auge dann auf der Linie sein?

Gun­ther: Nein, ich den­ke, hier kommt es auf den Schwer­punkt des Vogels an. Der befin­det sich hier im Gol­de­nen Schnitt. Und schau mal, was pas­siert, wenn wir noch eine Dia­go­na­le einzeichnen:

Die Dia­go­na­le, die ja auch ein Stück­weit der Blick­füh­rung des Betrach­ters ent­spricht, näm­lich in das Bild hin­ein, ver­läuft genau durch das Auge des Vogels. Das ist jetzt qua­si eine «Rück­wärts-Ana­ly­se» – da Du Dir ja bei der Auf­nah­me und Bear­bei­tung des Bil­des nicht bewusst Gedan­ken dar­über gemacht hast – aber das, was Du intui­tiv rich­tig gemacht hast, und was zu einem har­mo­ni­schen Bild geführt hat, lässt sich eben­so nach­voll­zieh­bar erklä­ren – und die­se Erkennt­nis dazu nut­zen, in Zukunft auch bewusst mit sol­chen Gestal­tungs­mit­teln zu arbeiten.

Dia­na: Cool – hast Du noch ein Beispiel?

Gun­ther: Klar, unzäh­li­ge… Neh­men wir z.B. die­sen Kara Kara, den ich in Pata­go­ni­en foto­gra­fiert habe. Auf den ers­ten Blick «nur» ein Vogel auf einem Baum. Schau­en wir uns aber mal die Pro­por­tio­nen an:

Auch hier liegt der Schwer­punkt des Vogels genau im Gol­de­nen Schnitt, und zwar sogar bei­der Ach­sen. Und es sieht «rich­tig» aus. Auch hier kön­nen wir die Dia­go­na­len einzeichnen:

Es ist fas­zi­nie­rend zu sehen, wie hier sowohl Kopf und Auge, als auch der Schwanz auf der Dia­go­na­len lie­gen. Sicher­lich habe ich dar­über bei der Auf­nah­me nicht nach­ge­dacht – aber unbe­wusst waren es ver­mut­lich genau die­se Kri­te­ri­en, die mich genau das Bild haben aus­wäh­len las­sen von den bestimmt zehn oder fünf­zehn Bil­dern die ich von ihm gemacht habe.

Inter­es­sant ist es auch, sich die Pro­por­tio­nen des Vogels allei­ne anzusehen:

Du siehst, auch hier pas­sen die Ver­hält­nis­se – und füh­ren zu einer Ästhe­ti­schen Bildkomposition.

Und noch ein Land­schafts­bild – hier haben wir eine sehr star­ke, die Drei­di­men­sio­na­li­tät beto­nen­de, Lini­en­füh­rung. Aber auch hier geht es dar­um, nach der ent­spre­chen­den 3D-Kom­po­si­ti­on des Bil­des, die­ses auch flä­chig zu betrach­ten, um sich über die Pro­por­tio­nen bewusst zu wer­den. An die­sem Bild habe ich rela­tiv lang «kom­po­niert» – das heißt, ich habe immer wie­der leicht mei­nen Stand­ort ver­än­dert, bis ich zufrie­den mit der Bild­auf­tei­lung war.

Zu guter Letzt noch eines mei­ner Lieb­lings­bil­der aus La Pal­ma – hier liegt zunächst ein­mal der Hori­zont im Gol­de­nen Schnitt – und dann teilt sich jede der ver­ti­ka­len Hälf­ten des Bil­des noch ein­mal kom­po­si­to­risch nach dem gol­de­nen Schnitt auf. Auch etwas, das ich so sicher­lich wäh­rend der Auf­nah­me nicht berech­net habe – aber es hat sich erge­ben und genau des­we­gen «funk­tio­niert» das Bild so gut, den­ke ich.

Dia­na: Puh – ich glaub’ nicht, dass ich das so genau hin­be­kom­me beim Fotografieren.

Gun­ther: Das musst Du auch nicht. Ori­en­tie­re Dich zum Anfang erst ein­mal grob an der 1/3 – 2/3 Regel. Ver­su­che dann zumin­dest eine Ach­se des Bil­des (z.B. den Hori­zont (=hori­zon­tal) oder eine Per­son, die Du foto­gra­fierst (=ver­ti­kal) im Gol­de­nen Schnitt zu plat­zie­ren. Manch­mal kann es auch Sinn machen, sowohl die Ver­ti­ka­le als auch die Hori­zon­ta­le so aus­zu­rich­ten. Wich­tig ist jeden­falls, dass Du das Motiv nicht genau Mit­tig nimmst. Wenn Du eine Per­son hast, z.B. ich oben bei dem Bild mit den Hörn­chen, soll­test Du das Bild so auf­bau­en, dass die Per­son in das Bild hin­ein­schaut – also dahin, wo mehr Platz ist.

Ein biss­chen kannst Du spä­ter auch noch in Ligh­t­room beim Beschnei­den des Bil­des «zurecht­rü­cken». Du kannst Dir sogar ent­spre­chen­de Hilfs­li­ni­en ein­blen­den lassen:

Lightroom Tipp

In Ligh­t­room kann man nach der Aus­wahl des Beschnitt Werk­zeu­ges mit der Tas­te «o» ver­schie­de­ne «Über­la­ge­run­gen» durch­schal­ten – unter ande­rem auch Hilfs­li­ni­en, die den Gol­de­nen Schnitt repräsentieren.

Über­la­ge­rung von Hilfs­li­ni­en für den Gol­de­nen Schnitt beim Ligh­t­room Beschnitt-Werkzeug

Weitere Verhältnisse

Dia­na: Gibt es denn neben dem Gol­de­nen Schnitt noch ande­re Ver­hält­nis­se, die ich bewusst ein­set­zen sollte?

Gun­ther: Der Gol­de­ne Schnitt ist schon die wich­tigs­te und am uni­ver­sells­ten ein­setz­ba­re kom­po­si­to­ri­sche Regel. Natür­lich sind aber auch ande­re Ver­hält­nis­se span­nend – vor Allem ist hier die Sym­me­trie zu nen­nen – also die direk­te hori­zon­ta­le sowie ver­ti­ka­len Mit­te und auch die Dia­go­na­len. Und natür­lich kannst Du die­se Ver­hält­nis­se mit­ein­an­der kom­bi­nie­ren – hier ein paar Beispiele:

Hori­zon­tal: Sym­me­trie – Ver­ti­kal: Gol­de­ner Schnitt

Sym­me­trie und Diagonale

Sym­me­trie

Dia­go­na­le

Dia­na: Okay das pro­bie­re ich jetzt mal aus. Als ers­tes schaue ich mir mei­ne letz­ten Bil­der mal nach genau die­sen Aspek­ten an. Bin gespannt, inwie­weit ich die­se Gestal­tungs­re­geln schon befolgt habe. Ich wer­de aber auf jeden Fall in Zukunft schon beim Foto­gra­fie­ren ver­stärkt dar­auf ach­ten und ggf. auch in Ligh­t­room bei der Wahl des Bild­aus­schnitts noch­mal mein Augen­merk dar­auf richten.

Gun­ther: Mach das. Nächs­tes Mal spre­chen wir dann über noch wei­te­re Kri­te­ri­en, die hel­fen kön­nen, ein Bild ästhe­tisch wir­ken zu lassen.

Dia­na: Noch mehr?

Gun­ther: Ja, nächs­tes Mal spre­chen wir mal über Far­ben und Kon­tras­te. Man­che Far­ben funk­tio­nie­ren gut zusam­men, ande­re weni­ger. Die Farb-Balan­ce und Hel­lig­keits­ver­tei­lung in einem Bild sind auch wich­ti­ge Aspek­te, über die wir uns auf jeden Fall bewusst sein sollten.

Dia­na: Dan­ke Dir – dann hof­fen wir, dass wir den Lesern auch ein paar Tipps an die Hand geben konn­ten und ich freue mich schon auf das nächs­te Mal, wenn ich wie­der etwas ler­nen kann.

Wei­ter geht’s:

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