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Neue Zeitraffer-Technik: «True Holy Grail» – 3‑Wege-Ramping ohne Flicker

Nach vie­len Mona­ten For­schung und Ent­wick­lung ist es soweit: heu­te stel­le ich Euch den letz­ten Schritt zum ech­ten Hei­li­gen Gral der Zeit­raf­fer Foto­gra­fie, näm­lich den tech­nisch per­fek­ten Über­gang vom Tag in die Nacht, vor: eine Metho­de zum auto­ma­ti­schen, fli­cker-frei­en Ram­ping von Belich­tungs­zeit, ISO und – das ist neu – der Blende.

Update 2019: Heu­te nut­ze ich die­se Metho­de nicht mehr, son­dern ver­wen­de ein­fach das «Visu­el­le Defli­cker» in LRTi­mel­ap­se 5 und die Zeit­raf­fer per­fekt zu glät­ten. Mei­ne aktu­el­le Metho­de zei­ge ich in fol­gen­dem Tutorial:

Trotz­dem kann die­se Arti­kel für die­je­ni­gen von euch inter­es­sant sein, die mit einer Nikon DSLR ohne Spie­gel­schlag Zeit­raf­fer auf­neh­men möchten.

Exkurs: Blendenflicker

Schaut Euch ein­mal fol­gen­des Video an, das ich ein­mal zum Bewer­ben der Defli­cker-Funk­ti­on in LRTi­mel­ap­se erstellt habe. Hier habe ich einen Zeit­raf­fer von der Blen­de einer Kame­ra gemacht, die einen Zeit­raf­fer auf­nimmt. Aber seht selbst:

Daduch, dass die Kame­ra bei jeder Aus­lö­sung die vor­ge­ge­be­ne Blen­de ein­stellt und zwi­schen den Aus­lö­sun­gen wie­der auf die «Arbeits­blen­de» (also Offen­blen­de) zurück­schal­tet, ergibt sich, dass durch mecha­ni­sche Tole­ran­zen, wie Rei­bung etc. der wäh­rend der Auf­nah­me ein­ge­stell­te Blen­den­durch­mes­ser vari­iert. Für die «nor­ma­le» Foto­gra­fie spie­len sol­che Abwei­chun­gen über­haupt kei­ne Rol­le, aber bei Zeit­raf­fern machen sie sich durch ein unan­ge­neh­mes Fla­ckern (sog. Fli­cker) bemerkbar.

Natür­lich ist LRTi­mel­ap­se auch pri­ma dafür geeig­net, sol­che Fli­cker-Effek­te spä­ter in der Nach­be­ar­bei­tung glatt­zu­bü­geln – aber es ist immer bes­ser, Feh­ler schon bei der Auf­nah­me gar nicht erst ent­ste­hen zu las­sen. Dazu kommt, dass gera­de bei Auf­nah­men nach der «Hei­li­gen Gral»-Methode, also dem suk­zes­si­ven Ver­stel­len der Kame­ra­ein­stel­lun­gen wäh­rend der Auf­nah­me, ohne­hin in der Nach­be­ar­bei­tung schon vie­le «Sprün­ge» aus­ge­gli­chen wer­den müs­sen – zusätz­li­ches Fli­ckern wür­de die Situa­ti­on hier noch erschweren.

Um Fli­ckern nun schon bei der Auf­nah­me zu ver­hin­dern, gibt es, je nach ein­ge­setz­tem Kame­ra-Typ, meh­re­re Möglichkeiten:

Bei Nikon:

Bei Canon:

Ihr seht schon, in der Zeit­raf­fer Com­mu­ni­ty ist man durch­aus krea­tiv, und geht umständ­lichs­te Wege, um die­ses Pro­blem zu lösen. Ich habe mir sogar vor einem Jahr eine Canon 6D für mei­ne Zeit­raf­fer geholt, um eben mit dem Novo­flex-Adap­ter die Blen­de mecha­nisch ver­stel­len und arre­tie­ren zu können.

Lei­der haben bis­her alle die­se «Lösun­gen» trotz­dem noch eines gemein – die Blen­de ist wäh­rend der Auf­nah­me fix. Im ein­fachs­ten Fall (Auf­nah­me mit Offen­blen­de) halt offen, bei den ande­ren Metho­den kann man sie schlie­ßen, aber eben nicht mehr wäh­rend der Auf­nah­me (auto­ma­ti­siert) verändern.

Für Auf­nah­men tags­über ist das auch ganz pri­ma – im Bereich der Tag-zu-Nacht und Nacht-zu-Tag Über­gän­ge aller­dings nicht. Ich möch­te hier ein­mal kurz auf die Pro­ble­ma­tik eingehen.

Herausforderungen bei den «Heiliger-Gral»-Übergängen

Zeit­raf­fer pro­fi­tie­ren optisch ganz erheb­lich davon, dass man mit län­ge­ren Belich­tungs­zei­ten arbei­tet. Faust­re­gel dabei ist die sog. 180°-Regel – die Belich­tungs­zeit soll­te ca. halb so lang sein, wie das Inter­vall. Bei einem Inter­vall von 5 Sekun­den, nimmt man also als Richt­wert für die Belich­tungs­zeit 2 1/2 Sekun­den. Tags­über setzt man dafür einen Grau­fil­ter ein. Bei der Auf­nah­me eines Über­gangs vom Tag in die Nacht ist das aller­dings kei­ne so gute Idee, da man den Fil­ter wäh­rend der Auf­nah­me schlecht ent­fer­nen kann, ohne zu ver­wa­ckeln. Wei­ter­hin ist es extrem schwie­rig, in der Nach­be­ar­bei­tung eine visu­el­le Anglei­chung der Berei­che mit und ohne Fil­ter zu machen, da die Fil­ter Farb­ver­schie­bun­gen und Vignet­tie­run­gen verursachen.

Ein Fil­ter schei­det also bei sol­chen Hei­li­ger-Gral-Über­gän­gen aus. Ein fli­cker­frei­es Abblen­den mit einer der oben genann­ten Metho­den (Lens-Twist, manu­el­les Objek­tiv oder Adap­ter) schei­det auch aus, wenn man wirk­lich in die Dun­kel­heit möch­te. Durch das Abblen­den ver­liert man ja Licht, dadurch müss­ten die ISO Zah­len deut­lich höher wer­den. Ins­be­son­de­re, wenn man bis zu den Ster­nen oder der Milch­stra­ße auf­neh­men möch­te benö­tigt man im dunk­len Bereich der Sequenz eine offe­ne Blende.

Okay, bleibt die Offen­blen­de – bei mir bis­her für sol­che Auf­nah­men das Mit­tel der Wahl. So habe ich es auch noch in Thai­land gemacht. Gera­de, wenn man im Vor­der­grund star­ke Bewe­gung hat, z.B. Was­ser, das man durch lan­ge Belich­tungs­zei­ten «glät­ten» möch­te, hat man aber hier dann wie­der das Pro­blem, dass die Offe­ne Blen­de die gan­ze Zeit über ein­ge­stellt ist. Im hel­len Bereich wer­den die Belich­tungs­zei­ten dadurch dann wie­der sehr kurz und füh­ren zu abge­hack­ten Bewegungen.

Ich bin nun ein­mal Per­fek­tio­nist bei so etwas – und obwohl vie­le sagen wür­den, das kann man viel­leicht ver­nach­läs­si­gen, war das immer ein Punkt, mit dem ich nicht so ganz glück­lich war.

Als Dia­na dann auch noch bei eini­gen Sequen­zen aus Thai­land frag­te «War­um ist denn das Was­ser so unru­hig?» – und ich nur ant­wor­ten konn­te «das hat tech­ni­sche Grün­de» – sporn­te mich das noch ein­mal dazu an, mir inten­siv Gedan­ken über die Pro­ble­ma­tik zu machen.

Schaut Euch mal das fol­gen­de Video an. Die ers­te Sequenz aus Thai­land habe ich nach der bis­he­ri­gen 2‑We­ge-Metho­de auf­ge­nom­men – also mit Offen­blen­de sowie durch Ram­ping von Belich­tungs­zeit und ISO. Ach­tet mal dar­auf, wie das Was­ser zum Ende hin immer unru­hi­ger wird. Bei dem Zwei­ten Video – nicht ganz so schö­nes Wet­ter, wie in Thai­land – habe ich die neue 3‑Wege «True Holy Grail» Tech­nik ein­ge­setzt: Ein Ram­ping aller 3 Para­me­ter – ISO, Belich­tungs­zeit und Blen­de. Dadurch bleibt das Was­ser die gan­ze Zeit über schön weich.

Die Lösung

Die ein­zi­ge mir bis­her bekann­te Lösun­gen zum fli­cker-frei­en Ver­än­dern der Blen­de wäh­rend der Auf­nah­me, erfor­dert ein Objek­tiv mit manu­el­lem Blen­den­ring oder ent­spre­chen­dem Adap­ter und eine Moto­ri­sie­rung die­ses Rin­ges. Der Auf­wand dafür ist erheb­lich, zumal man auch noch eine soft­ware­sei­ti­ge Syn­chro­ni­sa­ti­on benö­tigt – sprich die Steu­er-Soft­ware muss den Blen­den-Motor steu­ern können.

Mit einer Appa­ra­tur ähn­lich wie die­ser müss­te man die Blen­de motorisieren.

Ich ken­ne eini­ge pro­fes­sio­nel­le Zeit­raf­fer Foto­gra­fen, die in ihrer Not eine sol­che Lösung ein­set­zen, aber auch nur, weil sie es müs­sen. Ich selbst bin ja immer ein Freund der unkom­pli­zier­ten Lösun­gen, das Zeug will ja auch alles a) bezahlt b) mit­ge­schleppt und c) bedient wer­den. Nein, das kann es nicht sein – zumin­dest nicht für mich.

Beim Spie­len mit mei­ner D750 fiel mir dann eines Tages auf, dass die­se im Live-View Modus tat­säch­lich die Blen­de nicht schließt und wie­der öff­net, wenn man sie aus­löst. Das war end­lich mal ein Ansatz. Zumal ich schnell her­aus fand, dass das auch für die D800, D810, D4 und D4s der Fall ist – also für alle «grö­ße­ren» Nikons, die vie­le Zeit­raf­fer-Foto­gra­fen ja einsetzen.

Vor der prak­ti­schen Nut­zung die­ser Erkennt­nis, gab es aber lei­der noch eini­ge Her­aus­for­de­run­gen zu lösen.

  1. Das Kame­ra-Dis­play soll­te wäh­rend der Auf­nah­me nicht aktiv sein
  2. Die Lösung soll­te per inter­nem WLAN der D750 sowie USB und natür­lich dem TP-Link Rou­ter in Ver­bin­dung mit der D810, D800, D4 und D4s funktionieren.
  3. qDslrDa­sh­board soll­te wäh­rend der Auf­nah­me eine auto­ma­ti­sche Ver­stel­lung der Blen­de vor­neh­men kön­nen, und so die Blen­de als drit­ten Para­me­ter beim «Auto-Holy-Grail» auto­ma­tisch nach mei­nen Regeln steu­ern können.
  4. Die Lösung soll­te auch funk­tio­nie­ren, wenn ein Slider oder Motor­kopf zum Ein­satz kommt.

Die Punk­te 1 bis 3 konn­te ich gemein­sam mit Zol­tan, dem Ent­wick­ler von qDslrDa­sh­board rela­tiv schnell umset­zen, er erklär­te sich sofort bereit, die ent­spre­chen­den Funk­tio­nen in qDslrDa­sh­board einzubauen.

Punkt 4 hin­ge­gen berei­te­te mir eine Men­ge Kopf­zer­bre­chen. Die Nikons wei­gern sich bei ein­ge­schal­te­tem Live­view näm­lich beharr­lich, eine Aus­lö­sung von einem exter­nen Aus­lö­ser anzu­neh­men, wenn sie gleich­zei­tig eine Ver­bin­dung zum Tablet haben (unab­hän­gig ob USB oder WLAN). Arbei­tet man mit der Kame­ra auf einem Sta­tiv, ist das kein Pro­blem, in dem Fall kann man den inter­nen Inter­vall-Timer von qDslrDa­sh­board nut­zen. Nutzt man aller­dings einen Slider, so möch­te man in der Regel, dass der Con­trol­ler des Sliders die Kame­ra aus­löst, um eine Syn­chro­ni­sie­rung zwi­schen Kame­ra-Bewe­gung und Aus­lö­sung zu bekommen.

Ich war frus­triert. So dicht dran und dann die­ses Pro­blem. War­um um alles in der Welt igno­rie­ren die Nikons ein exter­nes Aus­lö­se­si­gnal, wenn sie sich im Live­View Modus befin­den und per USB/WLAN ver­bun­den sind?

Update: Zumin­dest bei der D750 (damit habe ich es getes­tet) trifft das oben gesag­te nur zu, wenn das Live­view von der App (z.B. qDDB) ein­ge­schal­tet wur­de. Wenn man das Live­view manu­ell an der Kame­ra ein­schal­tet, dann lässt sich die Kame­ra extern auch aus­lö­sen, wenn sie per inter­nem WLAN ver­bun­den ist. Das bedeu­tet, man braucht die unten vor­ge­stell­te Lösung mit dem Slave Modus nicht unbe­dingt. Das Live View darf dann erst manu­ell akti­viert wer­den, wenn ihr auf dem LRT-Screen von qDslrDa­sh­board seid.

Der Hot-Shoe Adap­ter für die D750

So kurz vor dem Ziel woll­te ich nicht auf­ge­ben. Ich wür­de sogar eine zusätz­li­che Hard­ware-Lösung akzep­tie­ren, um das The­ma end­lich zu lösen. In mei­ner Ver­zweif­lung rief ich Mat­thi­as Uhl­ig von Kids of All Ages an – wenn einer sich mit sol­chen Bas­te­lei­en aus­kennt, dann er. Und in der Tat: er konn­te das letz­te Puz­zle-Stück umdre­hen: «War­um machst Du es nicht genau umge­kehrt?» frag­te er. «Schalt doch den Slider-Con­trol­ler in den Slave-Modus, und trig­ger den über den Blitz-Syn­chron-Anschluss der Kame­ra». Dann kannst Du die Aus­lö­sung mit qDslrDa­sh­board machen».

Geni­al! Wir nut­zen den Inter­val-Aus­lö­ser von qDslrDa­sh­board, der läuft mitt­ler­wei­le auch sehr schön sta­bil. Die­ser löst die Kame­ra aus und die Kame­ra gibt das Signal an den Moti­on-Con­trol­ler. Dadurch brau­chen wir kei­ne zusätz­li­che Hard­ware, und haben noch nicht ein­mal ein zusätz­li­ches Kabel her­um­hän­gen. Und als klei­nes Sah­ne­häub­chen kön­nen wir dann sogar – auch mit dem Slider – das Inter­vall-Ram­ping nut­zen, das es uns ermög­licht, zur Nacht hin bei Bedarf die Inter­val­le län­ger wer­den zu lassen.

Das nor­ma­le Aus­lö­se­ka­bel zur Kame­ra fällt weg, statt­des­sen kommt ein Syn­chron­ka­bel dran. Ledig­lich bei der D750 braucht man noch einen Blitz­schuh­ad­ap­ter, da sie kei­nen Syn­chron­port hat. Net­ter­wei­se sand­te mir Mathi­as alles Nöti­ge am nächs­ten Tag zu und ich konn­te tes­ten. Was soll ich sagen: Juhuu – es funktionierte!

Mat­thi­as hat eini­ge die­ser Kabel und Adap­ter bestellt und für Euch in sei­nem Shop auf Vor­rat gelegt. Hier könnt ihr sie bestellen:

tldr; Zusammenfassung bis hierher

Mit den Nikon Kame­ras D750, D810, D800, D4 und D4s kön­nen wir nun auto­ma­ti­sier­te Über­gän­ge vom Tag in die Nacht und umge­kehrt auf­neh­men und dabei mit Hil­fe der Auto-Holy-Grail Funk­ti­on von qDslrDa­sh­board und einem Android, iOS Smart­phone oder Tablet eine ech­te 3‑Wege Steue­rung (Belich­tungs­zeit, ISO, Blen­de) rea­li­sie­ren, ohne dass Blen­den­fli­cker ent­steht. Dazu nut­zen wir die Tat­sa­che, dass die­se Kame­ras im Live­view nach dem Aus­lö­sen die Blen­de nicht wie­der öff­nen. Das ist der «Ech­te Hei­li­ge Gral» der Zeit­raf­fer-Foto­gra­fie. Die Metho­de funk­tio­niert auch in Ver­bin­dung mit einem Moti­on-Con­trol-Sys­tem, wie einem Slider oder Motor­kopf, vor­aus­ge­setzt, die­ser unter­stützt einen «Slave»-Modus. Die ver­brei­te­ten Con­trol­ler NMX, MX3 und EMo­t­imo kön­nen das auf jeden Fall.

Und so geht’s

Grund­la­ge ist nach wie vor das Vor­ge­hen, dass ich hier erklärt habe und das auch in mei­nem EBook beschrie­ben ist.

Bit­te stellt sicher, dass ihr die aktu­ells­te Ver­si­on von qDslrDa­sh­board instal­liert habt; und zwar von hier. Bit­te nutzt nicht mehr die alter DslrDa­sh­board Ver­si­on (ohne q)! Ihr braucht min­des­tens Ver­si­on V0.2.6. Für die iOS Nut­zer wird es ab Ver­öf­fent­li­chung die­ses Arti­kels ver­mut­lich noch ein paar Tage dau­ern, bis Apple das Update frei­ge­ge­ben hat.

Auf dem Stativ

Wenn die Kame­ra auf einem Sta­tiv steht, dann baut ihr wie immer auf, lasst aber ein­fach das Aus­lö­se­ka­bel weg. Die Aus­lö­sung erfolgt jetzt per qDslrDashboard.

Mit Motion Control

Wenn ihr einen Slider mit ent­spre­chen­dem Con­trol­ler benutzt, dann ver­setzt die­sen in den Slave Modus (beim NMX z.B. durch drei­ma­li­ges Kli­cken des blau­en Knop­fes). Ver­bin­det nun den Blitz-Sync-Port der Kame­ra oder, bei der D750 den Aus­gang des Blitz­schuh-Adap­ters, mit dem Sync-Ein­gang am Controller.

Am Tablet/Smartphone

Kame­ra per WLAN oder USB mit qDslrDa­sh­board ver­bin­den, in qDslrDa­sh­board auf die LRTi­mel­ap­se-Sei­te wechseln.

Hier gibt es unter «Set­tings» eine Ein­stel­lungs-Sei­te, die ihr aufruft.

Hier könnt ihr nun «Use Aper­tu­re ram­ping» akti­vie­ren, die­se fügt dann auf der LRTi­mel­ap­se Sei­te +/- Knöp­fe für die Blen­de hin­zu und benutzt die Blen­de dann mit für das Ram­ping. Über den LV Knopf, könnt ihr hier die Kame­ra in den Live-View Modus versetzen.

Nach dem Schlie­ßen des Dia­log kommt ihr wie­der auf die LRT-Sei­te in qDslrDashboard.

Hier stellt ihr nun, wie gewohnt, ein, ob Son­nen­auf- oder ‑unter­gang (Sunset/Sunrise) und die Grenz­wer­te, in denen beim Ram­ping die Belich­tungs­zeit, ISO und nun auch die Blen­de ein­ge­stellt wer­den sol­len. Das geschieht über Slo­west Shut­ter Speed, Max/Min ISO und Wide/Small Aper­tu­re. Im fol­gen­den gehe ich dar­auf ein, wie ich es einstelle.

Meine Einstellungen

Ich stel­le die Kame­ra zum Start so ein, dass ich ein aus­ge­wo­gen belich­te­tes Bild (His­to­gramm!) habe, bei mög­lichst lan­gen Zei­ten (180° Regel), mög­lichst nied­ri­ger ISO und ent­spre­chen­der Blen­de. Je nach­dem, wie dun­kel es noch/schon ist, kön­nen die Ein­stel­lun­gen variieren.

1. Beim Sonnenuntergang

2. Beim Sonnenaufgang

Rah­men-Para­me­ter in qDDB
Slo­west Shut­ter Speed ca. zwei Sekun­den weni­ger, als das Inter­vall – in der Zeit muss die Kame­ra die JPG Vor­schau an das Tablet über­mit­teln und das Tablet die Kame­ra steu­ern kön­nen. Also, die «Schwarz­zeit» zwi­schen Slo­west Shut­ter und Inter­vall darf nicht zu kurz sein! irrele­vant, da die Zei­ten ja immer kür­zer werden.
Max ISO die Höchs­te ISO, bis zu der die Kame­ra hoch­re­geln soll, 3200 ist ein guter Wert, ihr könnt ihn aber auch – nach Bedarf – höher einstellen. irrele­vant, da die ISO ja nur run­ter­ge­re­gelt wird.
Min ISO irrele­vant, da die ISO ja nur hoch gere­gelt wird. die nied­rigs­te ISO, bis zu der die Kame­ra gehen soll. Ich stel­le hier auch ger­ne ISO 50 oder bei der D810 ISO 32 ein.
Wide Aper­tu­re die größ­te Blen­de (offen) – wie weit soll die Kame­ra die Blen­de maxi­mal öffnen. irrele­vant, da die Blen­de beim Son­nen­auf­gang ja nur geschlos­sen wird.
Small Aper­tu­re irrele­vant, da die Blen­de beim Son­nen­un­ter­gang ja nur geöff­net wird. die kleins­te Blen­den­öff­nung, die die Kame­ra beim Ram­ping ansteu­ern soll.
Ablauf
qDDB wird die Belich­tungs­zeit erhö­hen, bis der Wert von Slo­west-Shut­ter erreicht ist. qDDB wird die ISO ver­rin­gern, bis Min-ISO erreicht ist.
Danach wird die Blen­de suk­zes­si­ve geöff­net, bis der Wert von Wide-Aper­tu­re erreicht ist. Danach wird die Blen­de suk­zes­si­ve geschlos­sen, bis der Wert von Small-Aper­tu­re erreicht ist.
Zu guter Letzt wird die ISO erhöht, maxi­mal bis Max-ISO. Zu guter Letzt wird die Belich­tungs­zeit dann kürzer.

Das klingt jetzt viel­leicht kom­pli­zier­ter als es ist. Im End­ef­fekt stellt ihr ein­fach die Kame­ra initi­al so ein, dass ihr eine schö­ne, lan­ge Belich­tungs­zeit bekommt und den Rest macht qDslrDa­sh­board dann allei­ne nach den Vor­ga­ben, die ich mir über­legt und Zol­tan hin­ter­legt hat.

Bit­te ach­tet zwi­schen­durch wäh­rend der Auf­nah­me dar­auf, dass die Hel­lig­keit der Vor­schau und das His­to­gramm nach wie vor pas­sen. Wer­den die Vor­schau­en zu hell, regelt ein­fach den Refe­renz­wert durch Klick auf «-» neben «Set Refe­rence now» etwas run­ter, wenn die Vor­schau­en zu dun­kel wer­den, regelt den Refe­renz­wert hoch. Die­se Ein­greif­mög­lich­keit ist unglaub­lich wert­voll, da sie es ermög­licht, den tat­säch­li­chen Hel­lig­keits-Bege­ben­hei­ten zu fol­gen. In der Stadt ist der Hel­lig­keits­ver­lauf z.B. ein völ­lig ande­rer, als irgend­wo in der Natur ohne Kunstlicht.

Fazit

Das ist der «ech­te» Hei­li­ge Gral: eine fli­cker­freie, voll­au­to­ma­ti­sche Steue­rung von Belich­tung­zeit, ISO und Blen­de mit manu­el­ler Ein­greif­mög­lich­keit. Vor­aus­set­zung dafür ist eine Kame­ra, die es ermög­licht, Inter­vall­auf­nah­men zu machen, ohne zwi­schen den Auf­nah­men die Blen­de auf und zu
zu machen. Der­zeit funk­tio­niert das über den Umweg Live­view bei den «gro­ßen» Nikons. Lei­der funk­tio­niert es nicht bei Canon, zumin­dest nicht bei mei­ner 6D. Viel­leicht könn­ten die Jungs von Magic Lan­tern hier etwas umset­zen, bis­her bin ich noch nicht dazu gekom­men, mich damit zu beschäf­ti­gen. Pro­biert es mit Euren Kame­ras ein­fach selbst mal aus. Blen­det sie ab und schaut von vor­ne ins Objek­tiv, wäh­rend qDslrDa­sh­board die Kame­ra im Inter­vall aus­löst. Dann seht ihr ja, was die Blen­de macht. Soll­tet ihr einen Weg fin­den, Eure Kame­ra aus­zu­lö­sen, ohne dass sich die Blen­de bewegt, lasst es mich bit­te in den Kom­men­ta­ren wissen!

Mit der hier vor­ge­stell­ten Tech­nik kön­nen nun auch über die gesam­te Zeit eines Tag- zu Nacht und Nacht- zu Tag-Über­gangs ver­hält­nis­mä­ßig lan­ge Belich­tungs­zei­ten ver­wen­det wer­den. Dies, und zusätz­lich die Ver­wen­dung der Funk­ti­on «LRT Plus Bewe­gungs­un­schär­fe» in LRTi­mel­ap­se führt zu extrem ruhi­gen und sehr ansehn­li­chen, tech­nisch per­fek­ten Zeitraffern.

Wie ihr die durch die Kame­ra-Nach­stel­lung ent­stan­de­nen Belich­tungs­sprün­ge mit Hil­fe von LRTi­mel­ap­se angleicht, die wei­te­ren Bear­bei­tun­gen macht und das Video aus­gebt, habe ich aus­führ­lich hier erklärt.

Als Grund­la­ge emp­feh­le ich Euch auf jeden Fall mein EBook – das legt den Grund­stein im Ver­ständ­nis für all das, was ich Euch hier erklärt habe.

Übri­gens: Ihr könnt das Ram­ping aller drei Para­me­ter mit den genann­ten Kame­ras natür­lich auch von Hand machen, wenn ihr qDslrDa­sh­board nicht ein­set­zen wollt. Aller­dings ist bleibt dann das Live­view «hell» bei den Auf­nah­men. Aber sein wir ehr­lich – wer will denn noch wäh­rend der Auf­nah­me manu­ell an der Kame­ra rum­fum­meln seid es qDslrDa­sh­board und den «Auto Holy Grail» gibt… :-)

Ich bin unglaub­lich glück­lich mit die­ser Lösung, die für mich einen wei­te­ren, ganz gro­ßen, Mei­len­stein dar­stellt, auf dem Weg, zum per­fek­ten Zeit­raf­fer. Ger­ne wür­de ich die­se Lösung auch mit ande­ren Kame­ras umge­setzt sehen, aber hier hängt es wirk­lich von den Kame­ra-Her­stel­lern ab!

Wer pro­fes­sio­nell Zeit­raf­fer auf­neh­men möch­te und kei­ne der genann­ten Kame­ras besitzt, dem möch­te ich an die­ser Stel­le die Anschaf­fung einer D750 an Herz legen. Mit der hier vor­ge­stell­ten Tech­nik, dem ein­ge­bau­ten WLAN, den fan­tas­ti­schen Sen­sor und den Klapp-Dis­play ist sie der­zeit die per­fek­te Zeit­raf­fer-Kame­ra. Und ganz neben­bei auch noch eine der bes­ten Foto-Kame­ras… :-)

Lasst Euch aber bit­te nicht ent­mu­ti­gen, wenn ihr kei­ne der unter­stütz­ten Kame­ras habt: bis zum heu­ti­gen Tag habe ich fast alle mei­ner Zeit­raf­fer ohne die­se neue «Real-Holy-Grail»-Technik auf­ge­nom­men. Das geht auch! ;-) In dem Fall arbei­tet ihr eben mit dem 2‑We­ge-Ram­ping und stellt ent­we­der die Offen­blen­de ein oder ihr sorgt dafür, dass die Blen­de ander­wei­tig fest ste­hen bleibt, wie oben beschrieben.

Viel Spaß beim Ausprobieren!

Für Fra­gen ste­he ich Euch wie immer ger­ne in den Kom­men­ta­ren zur Ver­fü­gung, bin aber die nächs­ten 3 Wochen wie­der im Alti­pla­no unter­wegs, daher kann es mit mei­nen Ant­wor­ten etwas dauern…

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