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Afrika Hautnah 2 – Folge 2 – Auf nach Namibia!

Nach­dem wir unse­ren Kurz­trip in den Krü­ger-Natio­nal­park ja lei­der abbre­chen muss­ten, waren wir frü­her als geplant zurück in Pre­to­ria. Zum Glück erle­dig­ten sich die Pro­ble­me, sie uns zur Rück­kehr zwan­gen und so hat­ten wir nun etwas Zeit «gewon­nen». So beschlos­sen wir also, die­se zu nut­zen, und zu ver­su­chen, schon frü­her in Rich­tung Nami­bia auf­zu­bre­chen. Dazu muss­ten wir aller­dings unse­ren Auto­ver­mie­ter dazu bewe­gen, uns den Wagen eini­ge Tage frü­her zur Ver­fü­gung zu stellen.

Eini­ge Tele­fo­na­te spä­ter hat­ten wir die Zusa­ge, dass wir am nächs­ten Tag schon unse­ren Toyo­ta 4x4 abho­len könn­ten. Unse­rer Wahl war auch in die­sem Jahr wie­der auf Bushlore gefal­len, waren wir doch letz­tes Jahr sehr zufrie­den gewe­sen. Dass dies­mal nicht alles so glatt lau­fen wür­de, konn­ten wir zu die­sem Zeit­punkt ja noch nicht wissen…

Nami­bia Farben

Am nächs­ten Tag fuh­ren wir also mit der Bahn von Pre­to­ria nach Johan­nes­burg, wo uns an der Sand­ton-Sta­ti­on ein Mit­ar­bei­ter von Bushlore abho­len soll­te. Die Bahn und der Bahn­hof waren übri­gens hoch­mo­dern und super sau­ber, ver­mut­lich alles für die WM gebaut/renoviert. Inter­es­sant sind die Schil­der, die nicht nur Essen, Trin­ken und Kau­gum­mi­kau­en ver­bie­ten, son­dern auch das Tra­gen von Hüten, Müt­zen und ande­ren Kopfbedeckungen.

Und so stan­den wir nun am Bahn­hof und war­te­ten auf den Fah­rer, der uns abho­len soll­te. Lei­der ver­geb­lich. Johan­nes­burg ist nicht die Stadt, in der man als Orts­un­kun­di­ger lan­ge «abhän­gen» möch­te, so waren wir froh, dass wir hier offen­bar in einem Busi­ness-Vier­tel gelan­det waren. Trotz­dem war uns nicht ganz wohl zumu­te und wir wünsch­ten uns den Kol­le­gen schnellst­mög­lich her­bei. Aber wie man so schön sagt: wir waren nicht bei «wünsch dir was». Aber wir hat­ten ein Han­dy, und so rief ich bei Bushlore an. Nun, die hat­ten die Ruhe weg und mein­ten, der wer­de gleich kom­men. Tat er aber nicht. Wie wir spä­ter erfah­ren soll­ten, stand er näm­lich in einem ziem­li­chen Stau. Hat­te ich schon etwas über die Ver­kehrs­si­tua­ti­on in die­ser Stadt gesagt? Hmm – nun ja, chao­tisch wäre wohl noch untertrieben.

1 1/2 Stun­den nach der ver­ab­re­de­ten Zeit kam dann end­lich ein Bushlore Fahr­zeug und der – sehr net­te – Fah­rer ent­schul­dig­te sich bei uns und erklär­te den Grund. Nach 20 Minu­ten Fahrt erreich­ten wir dann end­lich das Büro, das uns ja noch vom letz­ten Jahr in Erin­ne­rung war. Stand damals unser Auto schon fix und fer­tig da, war davon gera­de noch nichts zu sehen. Nach kur­zer Begrü­ßung wur­de uns erklärt, dass die Mit­ar­bei­ter gera­de noch «dran sei­en». In der Tat waren 5 oder 6 Ange­stel­te dabei, ein offen­bar gera­de abge­ge­be­nes Auto auf Vor­der­mann zu brin­gen. Das bedeu­tet nicht nur Sau­ber­ma­chen, son­dern auch die gan­ze Cam­ping-Aus­stat­tung wird gecheckt, ggf. ersetzt und alles wie­der in den Aus­gangs­zu­stand gebracht.

Die posi­ti­ve Nach­richt war: das Auto war ganz neu, Bau­jahr 2013. Die Nega­ti­ve: wir muss­ten fast 2 Stun­den war­ten, bis alles fer­tig war.

Wir hat­ten die­ses Mal dar­auf bestan­den, zwei Ersatz­rei­fen mit­zu­neh­men. Einen unter dem Auto und einen oben auf dem Dach­ge­päck­trä­ger. Eine sehr gute Ent­schei­dung, wie sich noch her­aus­stel­len soll­te. Zum The­ma Reser­ve­ka­nis­ter gab es wie­der mal eine klei­ne Dis­kus­si­on zwi­schen mei­ner lie­ben, immer auf maxi­ma­le Sicher­heit bedach­ten Dia­na und mir. Ich war ja der Mei­nung, dass die 2 Tanks, die der Hilux hat, mit 160 Litern gesam­tem Fas­sungs­ver­mö­gen aus­rei­chend dimen­sio­niert sei­en. Dazu kam, dass wir wir auf der letz­ten Rei­se doch so unse­re Erfah­run­gen mit undich­ten Dich­tun­gen und daher lecken­den Kanis­tern auf dem Dach gemacht hat­ten. Aber wie das so ist, irgend­wie setzt sich die Frau dann ja doch durch, und so ver­lie­ßen wir Bushlore nicht nur mit dem Rei­fen auf dem Dach, son­dern auch mit einem Reser­ve­ka­nis­ter. Dies­mal mit neu­er Dich­tung, dar­auf hat­te ich dann doch bestan­den obwohl mein Plan eigent­lich war, ihn gar nicht erst auf­zu­fül­len und ein­fach nur «zur Sicher­heit» mit­zu­neh­men. Aber auch da habe ich natür­lich die weib­li­che Hart­nä­ckig­keit deut­lich unterschätzt… ;-)

Nach­dem wir nun also end­lich im Auto saßen und uns auf­grund der fort­ge­schrit­te­nen Zeit durch den schöns­ten Fei­er­abend­ver­kehr quä­len durf­ten, waren wir dann aber schon erleich­tert, dass wir nun end­lich selbst mobil waren und es nun rich­tig los gehen konnte.

Der Links­ver­kehr war dies­mal für mich schon fast Gewohn­heit, und die Male, an denen ich den Schei­ben­wi­scher anstatt des Blin­kers betä­tigt habe, doch gefühlt sel­te­ner, als noch letz­tes Jahr.

Da wir Pre­to­ria nun deut­lich spä­ter als geplant erreich­ten, muss­ten wir uns beei­len, die nöti­gen Lebens­mit­tel für die Rei­se ein­zu­kau­fen. Sol­che Ein­käu­fe mache ich ungern unter Zeit­druck, gilt es doch, sich für eine lan­ge Zeit zu bevor­ra­ten. Aber was soll­ten wir machen. Am nächs­ten mor­gen woll­ten wir ja schon los, und so blieb uns nichts ande­res übrig, als durch den rie­si­gen und unüber­sicht­li­chen Laden zu het­zen und ver­su­chen, nichts zu vergessen.

Nach­dem wir dann Abends noch die Ein­käu­fe, unse­re Kla­mot­ten und vor allem das Foto- und Zeit­raf­fer-Equip­ment ver­staut hat­ten, war das Auto prop­pen­voll und wir bereit zu starten.

Am nächs­ten mor­gen fuh­ren wir also früh los. Joe und Jonel­le in ihrem Land­ro­ver, der lei­der ein Zwei­sit­zer ist, und wir sowie ihr Bekann­ter in unse­rem Auto.

Com­mu­ni­ty Webervögel!

Joe und Jonel­le fuh­ren vor­an, da sie als Orts­kun­di­ge schon einen Plan für eine Rou­te hat­ten, an der wir gute Fotos und Zeit­raf­fer auf­neh­men kön­nen wür­den. Die ers­te Nacht ver­brach­ten wir nach knapp 400 km auf der Farm von Jonel­les Mut­ter und am nächs­ten Tag hat­ten wir dann eine rich­ti­ge Ham­mer­tour vor uns. Wir selbst hät­ten wahr­schein­lich anders geplant, aber Joe woll­te unbe­dingt schnell «ankom­men». Und so ergab es sich, dass wir über 1000 Kilo­me­ter an einem Tag abrei­ßen muss­ten, um unse­rer Ziel in der Nähe von Aus, kurz vor Lüde­ritz zu errei­chen, über 1.400 km von Pre­to­ria ent­fernt – und inklu­si­ve Grenz­über­gang nach Nami­bia sowie eini­gen Schotterpisten.

Nach ca. 15 Stun­den und nur mit klei­ne­ren Pau­sen erreich­ten wir dann das Camp. Ich war fix und fer­tig von der Fah­re­rei und genervt, weil wir es trotz allem nicht recht­zei­tig zum Son­nen­un­ter­gang geschafft haben. Hät­te ich doch trotz aller Müdig­keit ger­ne noch ein paar Auf­nah­men gemacht. Ich nahm mir vor, mich ab jetzt dafür ein­zu­set­zen, dass wir es etwas gemäch­li­cher ange­hen las­sen wür­den. Wir waren ja schließ­lich zum Foto­gra­fie­ren hier!

Aber hey – immer­hin – wir waren in Nami­bia! Und das man geschafft ist, heißt ja nicht, dass man nicht noch Foto­gra­fie­ren oder eine Zeit­raf­fer­auf­nah­me anstel­len kann – oder? ;-)

Zeit­raf­fer Setup

Am nächs­ten Mor­gen waren die Stra­pa­zen der Rei­se auch schon wie­der ver­ges­sen und wir mach­ten uns auf, Lüde­ritz und vor allem die berühm­te Geis­ter­stadt Kol­man­skop zu besu­chen. Zu ger­ne hät­ten wir ein Film-Per­mit für nächt­li­che Auf­nah­men in Kol­man­skop bekom­men, dies war uns jedoch lei­der, trotz vor­he­ri­ger Bemü­hun­gen nicht möglich.

Auf dem Weg an die Küs­te, gibt es einen Abschnitt, an dem Wild­pfer­de leben. Dort mach­ten wir Pau­se und in der Tat hat­ten wir Glück, eini­ge die­ser hüb­schen Pfer­de sehen und foto­gra­fie­ren zu kön­nen. Sie tei­len sich das Revier mit Oryx-Anti­lo­pen und kom­men ger­ne zu einer künst­li­chen Was­ser­stel­le, nicht weit von der Straße.

Wild­pferd und Oryx

Wild­pfer­de bei Lüderitz

Je näher wir der Küs­te kamen, um so stär­ker wur­de der Wind, der hier vom Atlan­tik häu­fig erbar­mungs­los weht. Offen­bar woll­te der Wind mir etwas gutes tun, habe ich doch sonst meist mein Kitesurf Equip­ment dabei, wenn ich ans Meer fah­re. Hier aber, mit rein foto­gra­fi­schen Inten­tio­nen, war es ein­fach zu viel des guten. Schon die Stra­ße zur Küs­te war an vie­len Orten mit Sand über­weht. In Lüde­ritz war es dann rich­tig unan­ge­nehm. Ein Sand­strahl­ge­blä­se ist nichts dagegen… ;-)

Wir frag­ten die Ein­hei­mi­schen wie das Wet­ter sich ent­wi­ckeln soll­te – lei­der mach­ten sie uns kei­ne gro­ße Hoff­nung. Auch die nächs­ten Tage soll­ten nicht bes­ser wer­den. Zusätz­lich zum Wind, war die Luft näm­lich auch trü­be von klei­nen Sand- und Staub­par­ti­keln und das Licht daher nicht gera­de das ganz gro­ße Kino.

Nun waren wir aber hier, und die Geis­ter­stadt Kol­man­skop, eigent­lich ein Traum für jeden Foto­gra­fen, zum Grei­fen nah. Also fuh­ren wir hin. Schon beim Öff­nen der Auto­tü­ren blies der Wind den Sand in alle Rit­zen. Drau­ßen muss­ten wir uns gegen den Wind stem­men und die Augen zusam­men­knei­fen, so stark war der Sand­strahl. Nicht gera­de die Bedin­gun­gen, bei denen man sei­ne Kame­ras ger­ne herausholt!

Da es Nach­mit­tag war, war die regu­lä­re Besuchs­zeit schon vor­bei, das ein­zi­ge was jetzt noch gin­ge, wäre ein Ganz­ta­ges-Foto-Per­mit. Mit «Ganz­ta­ges» ist aller­dings lei­der auch nur der Tag gemeint, und wir müss­ten vor Son­nen­un­ter­gang wie­der raus. Die­ses Per­mit ist dann schon rich­tig teu­er. Und für uns erst recht, da wir ja nur noch 2 oder 3 Stun­den haben wür­den. Trotz­dem, ein ers­ter Blick in eines der Häu­ser ließ mich alle Beden­ken über Bord wer­fen. Ich muss­te da rein, kos­te es was es wolle.

Kol­man­skop – Ein Traum für Fotografen

Wei­ter geht’s in der nächs­ten Fol­ge mit unse­ren Impres­sio­nen aus Kolmanskop!
Wei­ter­le­sen:

 

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