Hier in Südafrika ist alles in Privatbesitz. Zaun, Zaun, Zaun. Links und rechts der Straße. Von der Straße zum jeweiligen Zaun sind es maximal 10 Meter. Diese sind meist gemäht oder mit niedrigem Gras und einigen kleinen Büschen bestanden. Und das über hunderte, ja tausende von Kilometern – Wahnsinn. Nach den wunderschönen «offenen» Eindrücken in Botswana, ist das für uns nun sehr ernüchternd.
Irgendwie geht es meinem Magen heute nicht so gut. Deswegen muss ich dringend mal – ihr wisst schon. Allerdings ist das hier in Südafrika ein echtes Problem. Hier ist nämlich alles eingezäunt. Nicht die Freiheit, wie in Botswana, dass vielleicht auch mal Tiere die Straße passieren oder längere Wanderungen unternehmen könnten.
Und diese Zäune lassen mich gerade echt verzweifeln. Hier kann ich nirgendwo anhalten. Keine Parkplätze, schon gar keine Toiletten. So ein Mist. Immer nur Zäune und verschlossene Tore. Mann was für ein Sch***. Erst die Sorge ums Tanken, dann um Diana und nun das. Heute ist echt der Wurm drin.
Irgendwann geht es beim besten Willen nicht mehr und ich biege in eine Seitenstraße ab. Auch hier – Zäune, Zäune. Es ist zum verrückt werden!
Aber hier ist es zum Glück nicht befahren, so dass ich mir einen kleineren Busch suchen und das dringend Notwendige endlich erledigen kann.
Nach weiteren 2 Stunden zaunbehafteter Fahrt, erreichen wir unser Camp, das Nkwa-Camp in der Nähe des Marakele Nationalparks. Eigentlich wollten wir im Marakele-Park selbst campen, haben aber dort trotz intensivster Bemühungen keinen Platz ergattern können. Es sollte sich später nämlich herausstellen, dass heute Feiertag «Liberty-Day» in Südafrika ist und morgen und Übermorgen Wochenende, dann am Dienstag der erste Mai. Das heißt, mit einem Brückentag haben die Südafrikaner 5 Tage frei – entsprechend viele haben wir mit ihren Trailern auf der Straße gesehen und entsprechend voll sind die Camps.
Nun, unser Camp hier ist natürlich nicht vergleichbar mit denen in Botswana. Man steht eng und so richtig schön ist die Umgebung auch nicht. Dazu hört man die Straße. Nun, so ist es halt – «back in civilization».
Wir besorgen an der Bar etwas Bier und für Diana einen Cuba-Libre – das sind dann die angenehmen Seiten der Zivilisation. Dann fallen wir auch recht früh in unser Zelt. Morgen geht es in den letzten Nationalpark unserer Reise – den Marakele Park.
Der Marakele Park umfasst zwei Teile: den unteren ebenen Teil, in dem eine Vegetation vorherrscht, wie wir sie aus Botswana kennen und den oberen, bergigen Teil.
Beide sind durch eine Straße voneinander getrennt, die zwar untertunnelt ist, trotzdem sind beide Parkteile aber auch noch durch ein Tor voneinander getrennt. Wie beschließen, zunächst den oberen Part zu machen. Hier geht ist durch wunderschöne Berglandschaft in Serpentinen auf fast 2000 Meter Höhe. Zwar sehen wir recht wenig Tiere aber oben hat man einen tollen Ausblick auf die Umgebung, allerdings ist der Berggipfel mit mehreren riesigen Antennenanlagen verschandelt worden. Trotzdem kann man von hier aus Geier beobachten, von denen es hier 800 Brutpaare geben soll, wie sie riesig und elegant ihre Kreise ziehen und die Thermik bestmöglich ausnutzen. Auch andere Vögel gibt es hier, nebst Murmeltieren, Steinböcken und weiteren Tieren.
Nach einer kurzen Pause fahren wir die enge und kurvenreiche Straße wieder runter. Wir fahren noch einige Wege im oberen Bereich ab und treffen auf 3 Rhinos. Wirklich toll und imposant diese Tiere, die ja leider so selten geworden sind, dass sie eigentlich nur noch in geschlossenen Parks, wie diesem, angetroffen werden können.
Wieder im unteren Bereich machen wir noch einmal Rast und fahren dann auch hier das Wegenetz noch einmal ab. Eine der schönsten Stellen, eine weite Ebene, in der wir noch einmal 3 Rhinos (Eltern+Kleines) sehen, finden wir, als wir einen Weg reinfahren der als «4x4 only» gekennzeichnet ist. Ich nehme einen Zeitraffer auf, weil dies hier so sehr Afrika-typisch ist und wir beobachten die Rhinos und suchen nach weiteren Tieren.
Insgesamt haben wir hier nicht so viele Tiere gesehen, nach wie vor fehlen uns zu den «Big Five» noch die Leoparden, leider haben wir sie auch heute nicht sehen können.
Auf der anderen Seite freuen wir uns natürlich, dass die Tiere hier so viel Platz haben, dass sie sich verstecken können und sind überglücklich über die Rhinos, die wir gesehen haben. Am späten Nachmittag fahren wir zurück zum Camp. Abends kochen wir noch einmal und werden dann schon etwas wehmütig, denn das ist der letzte Abend. Noch einmal schauen wir zur Milchstraße hinaus, die hier schon deutlich blasser ist, wir haben schon wieder fast Halbmond und dazu kommt hier auch wieder das Zivilisationslicht.
Es bleiben die wehmütigen Erinnerungen an all die lieb gewonnen Tiere in Botswana, die tollen Himmel und abenteuerlichen Pisten. An eine Reise, die unvergessen bleiben wird und die Freude auf die Bilder, Zeitraffer und Videos, die wir mit nach Hause bringen.
Am nächsten Tag packen wir wehmütig das Auto wieder so, wie wir es übernommen haben. Ein letztes mal falten wir das Zelt zusammen, welches uns so hervorragenden Schutz in der Wildnis geboten hat. Alle unsere persönlichen Sachen wandern aus den vielen Verstecken und Ablagen des Autos wieder in unsere Reisetaschen und ein letztes Mal kochen wir Nudeln, um die letzten Vorräte aufzubrauchen. Wir haben das mit dem Abschätzen der Lebensmittel ganz gut hinbekommen, es ist eigentlich nicht viel übrig geblieben. Das, was noch da ist, packen wir in eine separate Kiste, vielleicht können die Angestellten von unserem Autovermieter damit etwas anfangen. Zum Wegwerfen wäre es zu schade.
Irgendwie ist das mit den Entfernungen hier wie verhext. Die 200 Kilometer bis zum Flughafen ziehen sich dann auch länger hin, als wir gedacht hätten – natürlich haben wir richtig viel Zeit – der Flieger geht erst um 20:45. Außerdem sind wir sehr zeitig losgefahren.
Eingangs hatten wir vereinbart, das wir das Auto um 18:00 Uhr am Flughafen abgeben und uns dort dazu mit zwei Leuten von Bushlore treffen. Von unterwegs rufen wir an und machen daraus 17:00. Da wir noch früher da sind (16:00) und feststellen, dass man im Bereich «International Departures» nur ganz schlecht parken kann, fahren wir zweimal um den Block. Das ganze wird nicht besser, als wir sehen, dass direkt vor uns ein nagelneuer Golf GTI abgeschleppt wird.
Die Bushlore-Leute kommen dann zum Glück schon eine halbe Stunde früher und sind total entspannt, was die Parkerei angeht. Ganz gemütlich machen wir die Wagenübergabe. Der Rest klappt wie am Schnürchen. Gepäck-Aufgabe (auch hier wird kontrolliert, dass ich die 3. Tasche auch ja angemeldet habe!), Check in, Umsetzen der letzten Rand in ein paar Bier und verteilen des Restes an Kellner und Klo-Aufpasser.
Und dann geht der lange Nachtflug los. Diesmal gerammelt voll. Es ist überhaupt unglaublich – in der Zeit zwischen 19:45 und 20:45 sind im Viertelstundentakt 4 Maschinen von Johannesburg nach London Heathrow abgeflogen. Ist das nicht Wahnsinn?
Wir verabschieden uns von unserem lieb gewonnenen Afrika und wissen schon jetzt: Wir kommen auf jeden Fall wieder! :-)
Und nach fast einem Jahr «Reisebericht veröffentlichen», ist es nun wieder so weit. Wir sind am packen. In wenigen Tagen geht es los. Wieder nach Afrika. Diesmal zu einem größeren Film- und Zeitrafferprojekt in den Ländern Südafrika, Namibia und Botswana. Wir können es kaum erwarten!
Alle Folgen von Afrika Hautnah findet ihr hier:
Afrika Hautnah – unsere Botswana Reise
Zurück aus Afrika. 3 Wochen mit Allrad und Dachzelt durch die endlose Weite Botswanas. Vorbei an der mystischen Kalahari, quer durch die sagenumwobenen Magkadikadi-Pans, hoch zum grünen Juwel in dieser sonst so trockenen Gegend: dem Okavango-Delta. Durch den Moremi-Nationalpark über Savuti zum Elefantenparadies Chobe Nationalpark am Sambesi, der wenige Kilometer später die weltberühmten Victoria-Fälle speist. […]
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Alle Inhalte © Gunther Wegner
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