Afrika Hautnah – Folge 22 – Der Marakele Nationalpark und unser Abschied aus Afrika

26032013

Hier in Süd­afri­ka ist alles in Pri­vat­be­sitz. Zaun, Zaun, Zaun. Links und rechts der Stra­ße. Von der Stra­ße zum jewei­li­gen Zaun sind es maxi­mal 10 Meter. Die­se sind meist gemäht oder mit nied­ri­gem Gras und eini­gen klei­nen Büschen bestan­den. Und das über hun­der­te, ja tau­sen­de von Kilo­me­tern –  Wahn­sinn. Nach den wun­der­schö­nen «offe­nen» Ein­drü­cken in Bots­wa­na, ist das für uns nun sehr ernüchternd.

Irgend­wie geht es mei­nem Magen heu­te nicht so gut. Des­we­gen muss ich drin­gend mal – ihr wisst schon. Aller­dings ist das hier in Süd­afri­ka ein ech­tes Pro­blem. Hier ist näm­lich alles ein­ge­zäunt. Nicht die Frei­heit, wie in Bots­wa­na, dass viel­leicht auch mal Tie­re die Stra­ße pas­sie­ren oder län­ge­re Wan­de­run­gen unter­neh­men könnten.

Und die­se Zäu­ne las­sen mich gera­de echt ver­zwei­feln. Hier kann ich nir­gend­wo anhal­ten. Kei­ne Park­plät­ze, schon gar kei­ne Toi­let­ten. So ein Mist. Immer nur Zäu­ne und ver­schlos­se­ne Tore. Mann was für ein Sch***. Erst die Sor­ge ums Tan­ken, dann um Dia­na und nun das. Heu­te ist echt der Wurm drin.

Irgend­wann geht es beim bes­ten Wil­len nicht mehr und ich bie­ge in eine Sei­ten­stra­ße ab. Auch hier – Zäu­ne, Zäu­ne. Es ist zum ver­rückt werden!

Aber hier ist es zum Glück nicht befah­ren, so dass ich mir einen klei­ne­ren Busch suchen und das drin­gend Not­wen­di­ge end­lich erle­di­gen kann.

Nach wei­te­ren 2 Stun­den zaun­be­haf­te­ter Fahrt, errei­chen wir unser Camp, das Nkwa-Camp in der Nähe des Mara­ke­le Natio­nal­parks. Eigent­lich woll­ten wir im Mara­ke­le-Park selbst cam­pen, haben aber dort trotz inten­sivs­ter Bemü­hun­gen kei­nen Platz ergat­tern kön­nen. Es soll­te sich spä­ter näm­lich her­aus­stel­len, dass heu­te Fei­er­tag «Liber­ty-Day» in Süd­afri­ka ist und mor­gen und Über­mor­gen Wochen­en­de, dann am Diens­tag der ers­te Mai. Das heißt, mit einem Brü­cken­tag haben die Süd­afri­ka­ner 5 Tage frei – ent­spre­chend vie­le haben wir mit ihren Trai­lern auf der Stra­ße gese­hen und ent­spre­chend voll sind die Camps.

Nun, unser Camp hier ist natür­lich nicht ver­gleich­bar mit denen in Bots­wa­na. Man steht eng und so rich­tig schön ist die Umge­bung auch nicht. Dazu hört man die Stra­ße. Nun, so ist es halt – «back in civilization».

Wir besor­gen an der Bar etwas Bier und für Dia­na einen Cuba-Lib­re – das sind dann die ange­neh­men Sei­ten der Zivi­li­sa­ti­on. Dann fal­len wir auch recht früh in unser Zelt. Mor­gen geht es in den letz­ten Natio­nal­park unse­rer Rei­se – den Mara­ke­le Park.

Der Mara­ke­le Park umfasst zwei Tei­le: den unte­ren ebe­nen Teil, in dem eine Vege­ta­ti­on vor­herrscht, wie wir sie aus Bots­wa­na ken­nen und den obe­ren, ber­gi­gen Teil.

Bei­de sind durch eine Stra­ße von­ein­an­der getrennt, die zwar unter­tun­nelt ist, trotz­dem sind bei­de Park­tei­le aber auch noch durch ein Tor von­ein­an­der getrennt. Wie beschlie­ßen, zunächst den obe­ren Part zu machen. Hier geht ist durch wun­der­schö­ne Berg­land­schaft in Ser­pen­ti­nen auf fast 2000 Meter Höhe. Zwar sehen wir recht wenig Tie­re aber oben hat man einen tol­len Aus­blick auf die Umge­bung, aller­dings ist der Berg­gip­fel mit meh­re­ren rie­si­gen Anten­nen­an­la­gen ver­schan­delt wor­den. Trotz­dem kann man von hier aus Gei­er beob­ach­ten, von denen es hier 800 Brut­paa­re geben soll, wie sie rie­sig und ele­gant ihre Krei­se zie­hen und die Ther­mik best­mög­lich aus­nut­zen. Auch ande­re Vögel gibt es hier, nebst Mur­mel­tie­ren, Stein­bö­cken und wei­te­ren Tieren.

Nach einer kur­zen Pau­se fah­ren wir die enge und kur­ven­rei­che Stra­ße wie­der run­ter. Wir fah­ren noch eini­ge Wege im obe­ren Bereich ab und tref­fen auf 3 Rhi­nos. Wirk­lich toll und impo­sant die­se Tie­re, die ja lei­der so sel­ten gewor­den sind, dass sie eigent­lich nur noch in geschlos­se­nen Parks, wie die­sem, ange­trof­fen wer­den können.

Wie­der im unte­ren Bereich machen wir noch ein­mal Rast und fah­ren dann auch hier das Wege­netz noch ein­mal ab. Eine der schöns­ten Stel­len, eine wei­te Ebe­ne, in der wir noch ein­mal 3 Rhi­nos (Eltern+Kleines) sehen, fin­den wir, als wir einen Weg rein­fah­ren der als «4x4 only» gekenn­zeich­net ist. Ich neh­me einen Zeit­raf­fer auf, weil dies hier so sehr Afri­ka-typisch ist und wir beob­ach­ten die Rhi­nos und suchen nach wei­te­ren Tieren.

Ins­ge­samt haben wir hier nicht so vie­le Tie­re gese­hen, nach wie vor feh­len uns zu den «Big Five» noch die Leo­par­den, lei­der haben wir sie auch heu­te nicht sehen können.

Auf der ande­ren Sei­te freu­en wir uns natür­lich, dass die Tie­re hier so viel Platz haben, dass sie sich ver­ste­cken kön­nen und sind über­glück­lich über die Rhi­nos, die wir gese­hen haben. Am spä­ten Nach­mit­tag fah­ren wir zurück zum Camp. Abends kochen wir noch ein­mal und wer­den dann schon etwas weh­mü­tig, denn das ist der letz­te Abend. Noch ein­mal schau­en wir zur Milch­stra­ße hin­aus, die hier schon deut­lich blas­ser ist, wir haben schon wie­der fast Halb­mond und dazu kommt hier auch wie­der das Zivilisationslicht.

Es blei­ben die weh­mü­ti­gen Erin­ne­run­gen an all die lieb gewon­nen Tie­re in Bots­wa­na, die tol­len Him­mel und aben­teu­er­li­chen Pis­ten. An eine Rei­se, die unver­ges­sen blei­ben wird und die Freu­de auf die Bil­der, Zeit­raf­fer und Vide­os, die wir mit nach Hau­se bringen.

Am nächs­ten Tag packen wir weh­mü­tig das Auto wie­der so, wie wir es über­nom­men haben. Ein letz­tes mal fal­ten wir das Zelt zusam­men, wel­ches uns so her­vor­ra­gen­den Schutz in der Wild­nis gebo­ten hat. Alle unse­re per­sön­li­chen Sachen wan­dern aus den vie­len Ver­ste­cken und Abla­gen des Autos wie­der in unse­re Rei­se­ta­schen und ein letz­tes Mal kochen wir Nudeln, um die letz­ten Vor­rä­te auf­zu­brau­chen. Wir haben das mit dem Abschät­zen der Lebens­mit­tel ganz gut hin­be­kom­men, es ist eigent­lich nicht viel übrig geblie­ben. Das, was noch da ist, packen wir in eine sepa­ra­te Kis­te, viel­leicht kön­nen die Ange­stell­ten von unse­rem Auto­ver­mie­ter damit etwas anfan­gen. Zum Weg­wer­fen wäre es zu schade.

Irgend­wie ist das mit den Ent­fer­nun­gen hier wie ver­hext. Die 200 Kilo­me­ter bis zum Flug­ha­fen zie­hen sich dann auch län­ger hin, als wir gedacht hät­ten – natür­lich haben wir rich­tig viel Zeit – der Flie­ger geht erst um 20:45. Außer­dem sind wir sehr zei­tig losgefahren.

Ein­gangs hat­ten wir ver­ein­bart, das wir das Auto um 18:00 Uhr am Flug­ha­fen abge­ben und uns dort dazu mit zwei Leu­ten von Bushlore tref­fen. Von unter­wegs rufen wir an und machen dar­aus 17:00. Da wir noch frü­her da sind (16:00) und fest­stel­len, dass man im Bereich «Inter­na­tio­nal Depar­tures» nur ganz schlecht par­ken kann, fah­ren wir zwei­mal um den Block. Das gan­ze wird nicht bes­ser, als wir sehen, dass direkt vor uns ein nagel­neu­er Golf GTI abge­schleppt wird.

Die Bushlore-Leu­te kom­men dann zum Glück schon eine hal­be Stun­de frü­her und sind total ent­spannt, was die Par­ke­rei angeht. Ganz gemüt­lich machen wir die Wagen­über­ga­be. Der Rest klappt wie am Schnür­chen. Gepäck-Auf­ga­be (auch hier wird kon­trol­liert, dass ich die 3. Tasche auch ja ange­mel­det habe!), Check in, Umset­zen der letz­ten Rand in ein paar Bier und ver­tei­len des Res­tes an Kell­ner und Klo-Aufpasser.

Und dann geht der lan­ge Nacht­flug los. Dies­mal geram­melt voll. Es ist über­haupt unglaub­lich – in der Zeit zwi­schen 19:45 und 20:45 sind im Vier­tel­stun­den­takt 4 Maschi­nen von Johan­nes­burg nach Lon­don Heath­row abge­flo­gen. Ist das nicht Wahnsinn?

Wir ver­ab­schie­den uns von unse­rem lieb gewon­ne­nen Afri­ka und wis­sen schon jetzt: Wir kom­men auf jeden Fall wieder! :-)

Und nach fast einem Jahr «Rei­se­be­richt ver­öf­fent­li­chen», ist es nun wie­der so weit. Wir sind am packen. In weni­gen Tagen geht es los. Wie­der nach Afri­ka. Dies­mal zu einem grö­ße­ren Film- und Zeit­raf­fer­pro­jekt in den Län­dern Süd­afri­ka, Nami­bia und Bots­wa­na. Wir kön­nen es kaum erwarten!

Alle Fol­gen von Afri­ka Haut­nah fin­det ihr hier:

Hat Dir der Artikel gefallen?

Dann melde Dich doch bitte zu meinem kostenlosen Newsletter an. Dann bekommst Du eine Nachricht bei neuen Artikeln und Du wirst auch exklusiv als erstes über neue Workshops und Reisen informiert! Außerdem gibt es dort auch immer wieder Hintergrund-Infos, die so nicht im Blog stehen.

Natürlich freue ich mich auch sehr, wenn Du mir bei YouTube, Instagram und Facebook folgst.

Alle Inhalte © Gunther Wegner

*) Mit einem Stern gekennzeichnete Links sind externe Partner-Links. Ihr unterstützt mich, wenn ihr darüber bestellt. Alternativ könnt ihr auch über folgende Direktlinks in die Shops wechseln:
Amazon.de, Amazon.at, Amazon.com, Foto Koch, Augenblicke-Eingefangen, camforpro.com.
Über meine Zusammenarbeit mit externen Partnern habe ich hier ausführlich geschrieben. Danke!

Werbung

Unsere Empfehlungen*

  • Astrofotografie: Spektakuläre Bilder ohne Spezialausrüstung!
  • Excire Search für Lightroom: Bilder finden statt Suchen!
  • Foto Koch
  • Lutufy.Me LUTs für Lightroom, Premiere, Davinci etc.
  • Artlist - freie Musik für eure Videos!
  • Motion Array - Vorlagen, Plugins etc. für euren Videoschnitt!
Wir nutzen diese Produkte selber, bekommen aber eine kleine Provision, wenn ihr über diese Links kauft.

Letzte Kommentare

  • Gunther: Das ist Absicht, damit die Aufnahmen auf jeden Fall auf der sicheren Seite sind. Schau mal ob Du ggf. noch zustätzlich den Safety Track eingeschaltet hast, das zieht nochmal 6dB ab. Die Interne Aufze... (→ weiterlesen)

  • Michael: Ich habe mir ein Lark Max Set zum Testen besorgt, allerdings habe ich bei beiden Sendern das Problem, dass die interne Aufzeichnung eine sehr geringe Aussteuerung hat. Einfach so anhören ist nicht. N... (→ weiterlesen)

  • Dr. Andreas Sander: Danke! :-)... (→ weiterlesen)

  • Gunther: Hallo Andreas, es geht leider nicht. Die Usability dieser Bänke ist eine Katastrophe und das zieht sich durch die Kamera-Generationen. Historisch gewachsen... Ich habe dazu ... (→ weiterlesen)

  • Gunther: Hallo Stefan, ich habe den Link aktualisiert!... (→ weiterlesen)