Afrika Hautnah – Folge 9 – Elefanten Parade im Nxai National Park, Botswana

11102012

Heu­te haben wir den gan­zen Tag Zeit, den Nxai-Natio­nal­park zu erkun­den. Wir fah­ren gleich bei Son­nen­auf­gang los, um das schöns­te Licht zu erwischen. 

Gar nicht weit von unse­rem Camp tref­fen wir auf die ers­te Sen­sa­ti­on: in der gol­den leuch­ten­den Step­pe sehen wir 2 Löwen. 

Früh auf­ste­hen loht sich fast immer!

Wow, das sind die ers­ten Raub­kat­zen unse­rer Rei­se. Die eine ist eine Löwin, der ande­re ein jun­ger männ­li­cher Löwe. Offen­bar haben sie sich letz­te Nacht die Bäu­che voll­ge­schla­gen, denn so sehen sie aus – jetzt trot­ten sie lang­sam und trä­ge über die Savan­ne in Rich­tung eini­ger Schat­ten spen­den­den Büsche.

Wir fah­ren wei­ter und tref­fen auf Giraf­fen und vie­le wei­te­ren Tie­re, bevor die Son­ne wie­der so hoch am Him­mel steht, dass es immer weni­ger Tie­re wer­den und es auch uns wie­der in den Schat­ten unse­res Camps zieht. 

Ein Scha­kal hält Abstand von den Löwen

Wun­der­bar, die Schär­fe und der Schär­fe­ver­lauf des Nikon 300mm f/2.8

Dort ver­brin­gen wir den Rest des Tages in der Hän­ge­mat­te bzw. beim Kopie­ren und Sor­tie­ren von Bil­dern und Zeit­raf­fern. Mitt­ler­wei­le hat sich schon eine gan­ze Men­ge an Bild und Video-Mate­ri­al ange­sam­melt und ich muss immer wie­der auf mei­ne exter­nen Fest­plat­ten umko­pie­ren. Davon haben wir zwei dabei, an unter­schied­li­chen Orten auf­be­wahrt. Man weiß ja nie…

Abends zie­hen wir dann noch ein­mal los, um in der Zeit zwi­schen 16:00 und 18:00 das ein­zi­ge Was­ser­loch weit und breit auf­zu­su­chen. Die­ses wird künst­lich durch eine Pum­pe befüllt, ohne die­se wäre es schon längst aus­ge­trock­net und die Tie­re wür­den hier längst ver­schwun­den sein. Heu­te mor­gen war das Was­ser­loch noch ver­las­sen – nun sieht das etwas anders aus: 

Row­dies am Was­ser­loch, der Coyo­te kommt nicht ans Wasser…

Wir sehen min­des­tens 20 Ele­fan­ten, die hier baden und trin­ken. Es ist eine Grup­pe von jun­gen Bul­len. Die­se wer­den im jugend­li­chen Alter von ihren Her­den ver­sto­ßen und rot­ten sich meist mit ande­ren männ­li­chen Jung­tie­ren zusam­men, oft schlie­ßen sie sich einem alten Bul­len an, der sie unter sei­ne Fit­ti­che nimmt.

Wah­re Dra­men spie­len sich ab, wäh­rend wir die Ele­fan­ten beob­ach­ten: wei­te­re Tie­re ver­su­chen an des Was­ser zu gelan­gen, haben aber kei­ne Chan­ce. Giraf­fen kom­men von weit her über die Savan­ne, ein kei­ner Scha­kal ver­sucht sich – genau wie eini­ge Trap­pen – erfolg­los. Die Ele­fan­ten machen kei­ne Anstal­ten zu gehen, oder gar die ande­ren Tie­re trin­ken zu lassen. 

…auch die Trap­pe hat kei­ne Chance.

Aus rela­tiv kur­zer Distanz kön­nen wir das Spek­ta­kel beob­ach­ten. Und natür­lich fie­bern wir mit – wir hof­fen, dass die Ele­fan­ten bald die Was­ser­stel­le frei­ge­ben und auch die ande­ren Tie­re dran las­sen. Aber sie den­ken gar nicht dar­an. Im Gegen­teil. Sie plan­schen und tol­len, sprit­zen sich nass und kacken sogar ins Wasser. 

Plan­schen macht Spaß!

Wir sit­zen zwar im schüt­zen­den Auto, aber ganz wohl ist uns nicht. Die Ele­fan­ten wir­ken lau­nisch und rüpel­haft. Kurz vor Son­nen­un­ter­gang, wir wol­len gera­de auf­bre­chen, kommt von schräg hin­ten eine wei­te­re, rie­si­ge Trup­pe von Ele­fan­ten und mar­schiert direkt an unse­rem Auto vor­bei, bevor wir über­haupt Anstal­ten machen kön­nen, hier zu verschwinden. 

Neu­an­kömm­lin­ge, ange­führt von der Matriarchin.

Dia­na wird Angst und Ban­ge. Tier­freun­din hin oder her, sie will hier weg – das wird ihr alles zu viel. Und auch mir ist nicht ganz wohl, ganz allei­ne hier inmit­ten so vie­ler die­ser rie­si­gen Tie­re zu ste­hen. Aber zum Weg­fah­ren ist es jetzt zu spät. 

Rüs­sel an Schwanz

Geführt von ihrer Matri­ar­chin kommt die Her­de von über 30 Tie­ren, inklu­si­ve meh­re­rer Babys in Reih und Glied anmar­schiert. Sie pas­sie­ren unser Auto in weni­ger als 20 Metern Ent­fer­nung auf dem Weg zum Was­ser­loch. Beein­dru­ckend ist neben ihrer Schie­ren Grö­ße die Laut­lo­sig­keit, mit der sie sich bewe­gen. Meh­re­re Ton­nen schwe­re Ele­fan­ten, davon über 30 Stück, gehen is kür­zes­ter Distanz an unse­rem Auto vor­bei und wir hören – nichts. 

Wohl­ge­ord­net in Reih und Glied

Wir sit­zen und hal­ten den Atem an. Das Aus­lö­sen mei­ner Kame­ras hört sich in der Stil­le über­durch­schnitt­lich laut an. Unan­ge­nehm laut.
Als die Matri­ar­chin mit Ihrem Trupp das Was­ser­loch erreicht machen die Bul­len ohne zu zögern Platz und las­sen die Gan­ze Her­de ohne Wie­der­wehr ins Wasser.

In und um das Was­ser­loch sind jetzt sicher­lich 50–60 Ele­fan­ten ver­sam­melt und das Was­ser­loch ist gera­de mal ca. 40 Meter von unse­rem Stand­ort ent­fernt. Unser Auto wür­de uns nicht viel Schutz geben, wenn nur einer von den Tie­ren auf die Idee käme, auf uns los­zu­ge­hen. Ande­rer­seits trau­en wir uns auch nicht, los­zu­fah­ren, denn dazu müss­ten wir direkt an Ihnen vor­bei­fah­ren außer­dem erge­ben sich jetzt im Gegen­licht gera­de aber auch die fan­tas­ti­schen Foto-Motive.

Die Trup­pe unter der Füh­rung der Matri­ar­chin ist jeden­falls, im Gegen­satz zu den Row­dies im Was­ser­loch, wohl­or­ga­ni­siert. Sie mar­schie­ren im Gän­se­marsch dort hin, gehen ins Was­ser, trin­ken, neh­men ein Schlamm­bad und zie­hen nach 10 Minu­ten geord­net wie­der ab, dies­mal links von unse­rem Auto – wie­der im Gän­se­marsch. Gene­ral­stabs­mä­ßig. Abso­lut beeindruckend!

Nun ist die Son­ne unter­ge­gan­gen und es wird Zeit, für uns, wie­der zu fah­ren. Wir neh­men allen Mut zusam­men und fah­ren ganz vor­sich­tig und lei­se and der Bul­len­her­de vor­bei, die nun das Was­ser­loch wie­der für sich allei­ne hat. Sie sind aller­dings viel zu sehr mit sich selbst beschäf­tigt, um von uns groß­ar­tig Notiz zu nehmen .

Völ­lig geflasht errei­chen wir unser Camp. Die­se Begeg­nung mit den Ele­fan­ten war sicher­lich eines der bis­her inten­sivs­ten Erleb­nis­se für uns! 

Eini­ge Zeit­raf­fer­se­quen­zen, die wir am heu­ti­gen Tage auf­ge­nom­men haben, könnt ihr in Afri­can Ski­es sehen:

Ich weiß nich wie es Euch geht, aber jedes­mal wenn ich die­se Bil­der anse­he und bear­bei­te bin ich auf’s Neue fas­zi­niert von der Schär­fe, Zeich­nung und Farb­wie­der­ga­be das Nikon 300mm f2.8. Was für ein genia­les Objek­tiv! Muss ich Teil 2 des Tests über­haupt noch schreiben? ;-) 

Wei­ter geht’s mit der Erzäh­lung in Fol­ge 10:

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11 Kommentare bisher


  1. David Gärtner 14. Oktober 2012, 07:20   »

    Ja der Gün­ter hat ganz recht… Mein Gott so nahe an den Ele­fan­ten ohne Rück­zugs­mög­lich­keit, da wäre mir auch sehr unwohl gewe­sen. Habt ihr eigent­lich auch mal eine die­ser Schein­at­ta­cken erlebt o.ä.? Das 300’er ist natür­lich der Ham­mer, schon in dei­nem Video ist mir die­se Sun­ri­se- (oder set?) Sze­ne auf­ge­fal­len.. Voll drauf, da wirkt der Stern immer so über­pro­tio­nal groß, ein­fach geil..(wie auch hier im Sun­set­bild) Wie­der ein­fach geni­al der Bericht, irgend­wann wer­de ich noch­mal alle hin­ter­ein­an­der lesen. Gruß dave

  2. Günter 13. Oktober 2012, 10:41   »

    Hal­lo Gun­ther, welch ein Segen end­lich wie­der was von Dei­ner Reise!
    Wun­der­ba­re Bil­der schön beschrie­ben und erzählt.
    Um das wor­um es geht – Bil­der und eine Bot­schaft, wie schön die Natur ist und wir die­ser mit Respekt begeg­nen sollten!
    Bei der gan­zen Tech­nik Dis­kus­si­on, darf man auch mal etwas über Nach­hal­tig­keit reden. Nicht immer nur dar­über, uns in immer kür­ze­ren Abstän­den ver­meint­lich bes­se­re Kame­ras zu zu legen.
    Denn die Tei­le ver­schlin­gen auch Roh­stof­fe und wohin wenn die­se aus­ge­dient hat?!
    Man sieht anhand der Ein­trä­ge, die Bil­der und der Begeis­te­rung mit wel­cher du über Dei­ne Rei­se schreibst, wer­den lei­der wenig kommentiert.
    Geht es um Tech­nik, platzt der Blog aus allen Nähten.
    Aus mei­ner Sicht fin­de ich das scha­de und eine sehr Ein­sei­ti­ge Betrach­tung Dei­ner Arbeit.

    Bes­te Grüße
    Günter

  3. moin!

    ein tol­ler bericht unter­malt mit tol­len fotos.
    da packt mich glatt das fernweh.
    dan­ke für den ein­blick in die idyl­le afrikas.

    gruß
    gordon

  4. Joerg Hof 12. Oktober 2012, 10:33   »

    Moin moin,

    die Berich­te und Fotos Eurer Afri­ka­rei­se sind immer wie­der beein­dru­ckend und ich kann mich nicht satt sehen und lesen. Dies hängt sicher mit mei­ner beson­de­ren Zunei­gung zur Natur und den Tie­ren im spe­zi­el­len zusammen. 

    Eure Ehr­furcht vor den Ele­fan­ten ist berech­tigt gewe­sen, anders als viel­leicht bei Raub­kat­zen mei­nen vie­le, Ele­fan­ten sei­en so harm­los net­te und gemüt­li­che Tie­re, tat­säch­lich gehö­ren sie in sol­cher Nähe ver­mut­lich zu den gefähr­lichs­ten Tie­re in Afri­ka, da sie im Zwei­fel auch den Angriff nicht scheuen. 

    Toll, dass Ihr das alles erle­ben durf­tet und dar­über berichtet.

  5. ach ist das geni­al. mei­ne lieb­lings­tie­re in vol­ler pracht. echt schö­ne fotos, gibts die auch zu kau­fen? bin ganz neidig.

  6. Wun­der­schö­ne Fotos und ein tol­ler authen­ti­scher Reisebericht.
    Wun­dert mich ernst­haft, dass Du noch kei­ne Fotos für Nat­Geo machst, dar­an muss ich näm­lich den­ken, wenn ich Dei­ne Bil­der betrachte.

  7. Psycho_vm 12. Oktober 2012, 08:52   »

    Moin moin,

    ein­fach Wahn­sinn. Die­se Bil­der und dann auch noch dein Schreib­stil. Man fühlt fast jedes Detail.

    Ein­fach fesselnd.

    Top!

    Greetz

  8. Wie­der­mal sehr schön. Gut das du neben dem gan­zen Tech­nik­zeugs auch noch wirk­lich Zeit für die Foto­gra­fie hast. ;-)

    Mar­tin

  9. Walter Korinek 12. Oktober 2012, 04:35   »

    Hal­lo Gunther,
    span­nend erzähl­tes Rei­se­er­leb­nis mit sehr guten, ästhe­ti­schen und aus­sa­ge­kräf­ti­gen Fotos – gefällt mir sehr gut!
    Vie­le Grüße
    Walter

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