Heute haben wir den ganzen Tag Zeit, den Nxai-Nationalpark zu erkunden. Wir fahren gleich bei Sonnenaufgang los, um das schönste Licht zu erwischen.
Gar nicht weit von unserem Camp treffen wir auf die erste Sensation: in der golden leuchtenden Steppe sehen wir 2 Löwen.
Wow, das sind die ersten Raubkatzen unserer Reise. Die eine ist eine Löwin, der andere ein junger männlicher Löwe. Offenbar haben sie sich letzte Nacht die Bäuche vollgeschlagen, denn so sehen sie aus – jetzt trotten sie langsam und träge über die Savanne in Richtung einiger Schatten spendenden Büsche.
Wir fahren weiter und treffen auf Giraffen und viele weiteren Tiere, bevor die Sonne wieder so hoch am Himmel steht, dass es immer weniger Tiere werden und es auch uns wieder in den Schatten unseres Camps zieht.
Dort verbringen wir den Rest des Tages in der Hängematte bzw. beim Kopieren und Sortieren von Bildern und Zeitraffern. Mittlerweile hat sich schon eine ganze Menge an Bild und Video-Material angesammelt und ich muss immer wieder auf meine externen Festplatten umkopieren. Davon haben wir zwei dabei, an unterschiedlichen Orten aufbewahrt. Man weiß ja nie…
Abends ziehen wir dann noch einmal los, um in der Zeit zwischen 16:00 und 18:00 das einzige Wasserloch weit und breit aufzusuchen. Dieses wird künstlich durch eine Pumpe befüllt, ohne diese wäre es schon längst ausgetrocknet und die Tiere würden hier längst verschwunden sein. Heute morgen war das Wasserloch noch verlassen – nun sieht das etwas anders aus:
Wir sehen mindestens 20 Elefanten, die hier baden und trinken. Es ist eine Gruppe von jungen Bullen. Diese werden im jugendlichen Alter von ihren Herden verstoßen und rotten sich meist mit anderen männlichen Jungtieren zusammen, oft schließen sie sich einem alten Bullen an, der sie unter seine Fittiche nimmt.
Wahre Dramen spielen sich ab, während wir die Elefanten beobachten: weitere Tiere versuchen an des Wasser zu gelangen, haben aber keine Chance. Giraffen kommen von weit her über die Savanne, ein keiner Schakal versucht sich – genau wie einige Trappen – erfolglos. Die Elefanten machen keine Anstalten zu gehen, oder gar die anderen Tiere trinken zu lassen.
Aus relativ kurzer Distanz können wir das Spektakel beobachten. Und natürlich fiebern wir mit – wir hoffen, dass die Elefanten bald die Wasserstelle freigeben und auch die anderen Tiere dran lassen. Aber sie denken gar nicht daran. Im Gegenteil. Sie planschen und tollen, spritzen sich nass und kacken sogar ins Wasser.
Wir sitzen zwar im schützenden Auto, aber ganz wohl ist uns nicht. Die Elefanten wirken launisch und rüpelhaft. Kurz vor Sonnenuntergang, wir wollen gerade aufbrechen, kommt von schräg hinten eine weitere, riesige Truppe von Elefanten und marschiert direkt an unserem Auto vorbei, bevor wir überhaupt Anstalten machen können, hier zu verschwinden.
Diana wird Angst und Bange. Tierfreundin hin oder her, sie will hier weg – das wird ihr alles zu viel. Und auch mir ist nicht ganz wohl, ganz alleine hier inmitten so vieler dieser riesigen Tiere zu stehen. Aber zum Wegfahren ist es jetzt zu spät.
Geführt von ihrer Matriarchin kommt die Herde von über 30 Tieren, inklusive mehrerer Babys in Reih und Glied anmarschiert. Sie passieren unser Auto in weniger als 20 Metern Entfernung auf dem Weg zum Wasserloch. Beeindruckend ist neben ihrer Schieren Größe die Lautlosigkeit, mit der sie sich bewegen. Mehrere Tonnen schwere Elefanten, davon über 30 Stück, gehen is kürzester Distanz an unserem Auto vorbei und wir hören – nichts.
Wir sitzen und halten den Atem an. Das Auslösen meiner Kameras hört sich in der Stille überdurchschnittlich laut an. Unangenehm laut.
Als die Matriarchin mit Ihrem Trupp das Wasserloch erreicht machen die Bullen ohne zu zögern Platz und lassen die Ganze Herde ohne Wiederwehr ins Wasser.
In und um das Wasserloch sind jetzt sicherlich 50–60 Elefanten versammelt und das Wasserloch ist gerade mal ca. 40 Meter von unserem Standort entfernt. Unser Auto würde uns nicht viel Schutz geben, wenn nur einer von den Tieren auf die Idee käme, auf uns loszugehen. Andererseits trauen wir uns auch nicht, loszufahren, denn dazu müssten wir direkt an Ihnen vorbeifahren außerdem ergeben sich jetzt im Gegenlicht gerade aber auch die fantastischen Foto-Motive.
Die Truppe unter der Führung der Matriarchin ist jedenfalls, im Gegensatz zu den Rowdies im Wasserloch, wohlorganisiert. Sie marschieren im Gänsemarsch dort hin, gehen ins Wasser, trinken, nehmen ein Schlammbad und ziehen nach 10 Minuten geordnet wieder ab, diesmal links von unserem Auto – wieder im Gänsemarsch. Generalstabsmäßig. Absolut beeindruckend!
Nun ist die Sonne untergegangen und es wird Zeit, für uns, wieder zu fahren. Wir nehmen allen Mut zusammen und fahren ganz vorsichtig und leise and der Bullenherde vorbei, die nun das Wasserloch wieder für sich alleine hat. Sie sind allerdings viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt, um von uns großartig Notiz zu nehmen .
Völlig geflasht erreichen wir unser Camp. Diese Begegnung mit den Elefanten war sicherlich eines der bisher intensivsten Erlebnisse für uns!
Einige Zeitraffersequenzen, die wir am heutigen Tage aufgenommen haben, könnt ihr in African Skies sehen:
African Skies – unser Afrika Zeitraffer Film
African Skies ist der Film, den ich aus den schönsten Aufnahmen unseres Trips nach Botswana und Simbabwe gemacht habe. Der Film besteht aus einer Kombination aus Zeitraffer, Slow-Motion und Echtzeit-Sequenzen. Hintergrund Um diesen Film zu machen, sind wir fast einen Monat in einem 4x4 durch Afrika gereist und haben jede Nacht in unserem Dachzelt unter […]
Ich weiß nich wie es Euch geht, aber jedesmal wenn ich diese Bilder ansehe und bearbeite bin ich auf’s Neue fasziniert von der Schärfe, Zeichnung und Farbwiedergabe das Nikon 300mm f2.8. Was für ein geniales Objektiv! Muss ich Teil 2 des Tests überhaupt noch schreiben? ;-)
Viel hilft viel – das Nikon 300mm f/2.8 VRII
Lange habe ich mit mir gehadert, hin und her überlegt und nach günstigeren Alternativen für eine lange Brennweite gesucht. Am Ende ist es nun doch das Nikkor 300mm f/2.8 VRII geworden. Warum und ob sich diese Investition in der Größenordnung eines Gebrauchtwagens lohnt, erfahrt ihr hier. Ich besitze ja schon das Nikkor 70–200 VR f/2.8, eine […]
Weiter geht’s mit der Erzählung in Folge 10:
Afrika Hautnah – Folge 10 – Vorbereitungen für die Wildnis in Maun
Heute geht es nach Maún, um die letzten Vorbereitungen zu treffen, bevor wir für über eine Woche jegliche Zivilisation verlassen. Komisch, heute morgen fährt sich die Sandpiste durch den Nxai-Nationalpark deutlich entspannter, als noch vorgestern Abend. Entweder ich habe jetzt schon mehr Übung im Tiefsand-Fahren oder ich war neulich Abend einfach schon zu müde und […]
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Alle Inhalte © Gunther Wegner
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Über meine Zusammenarbeit mit externen Partnern habe ich hier ausführlich geschrieben. Danke!