Heute unternehmen wir eine Bootstour nach Caburé, an der Mündung des Rio Preguiça, am anderen Ende der Lençois Maranhenses. Unser Guide hatte ja gestern Besserung bei der Organisation gelobt und wir haben uns also auf ein weiteres Abenteuer mit ihm eingelassen – besagte Bootstour.
Um 8:40 sollen wir abgeholt werden, als um er 8:50 immer noch nicht da ist, gehen wir kurzerhand zur Pousada. Unser Guide ist nicht da, dafür der Pousada-Schlepper von gestern, den ich so «erfolgreich» abgewimmelt hatte. Wo denn der Kollege sei? Er sagt, die seien schon alle weg, die würden eine Bootstour machen.?!? Äh – der wollte uns doch abholen, wir wollen mit auf die Tour!? Er fängt an mit seinem Handy herum zu telefonieren. Kein Problem. Wir sollen noch einen Moment warten. Irgendwann kommt unser Guide hektisch mit dem Jeep vorgefahren. Ich frage, ob er uns vergessen habe? Nein – nein. Er hätte uns schon noch abgeholt. Ja ist klar.
Aber was solls – er ist hier, wir steigen ein. Nur um nach 100 Metern wieder auszusteigen.
Uns angeschlossen hat sich noch ein holländisches und ein brasilianisches Pärchen. Mit dem Brasilianer komme ich ins Gespräch. Ich sage zu ihm mit Blick auf unseren Guide «na, die Jungs hier wirken ja ein bisschen überfordert mit der Organisation…»
Er schaut mich an und sagt «ein bisschen? Du bist ja der hoffnungsloseste Optimist, den ich jemals kennen gelernt habe!» dann grinsen wir uns beide an und laufen weiter hinter unserem ziellosen Guide her.
Ich fotografiere, aber wie vermutet, steht die Sonne jetzt senkrecht am Himmel und die Plastizität der Landschaft, die wir gestern erleben konnten, ist um diese Urzeit leider nicht zu sehen.
Und dann ist es soweit, nach einer kurzen Wanderung über Dünen und Strand sind wir endlich am Meer! Von Salvador über die Chapada Diamantina, Manaus, den Amazonas und die Lençois Maranhenses sind wir jetzt wieder an der Küste.
Am Strand unterhalten wir uns mit dem holländischen Pärchen über ihre und unsere Pläne für die Weiterreise. Ich erzähle, dass wir im Vorfeld darüber nachgedacht hätten, uns die Küste entlang nach Süden bis Fortaleza durchzuschlagen, aber es aus Zeitgründen leider wieder verwerfen mussten. Sie sind sofort Feuer und Flamme. Je länger wir darüber sprechen, um so mehr nimmt der Ursprüngliche Gedanke wieder Form an. Zeitliche Bedenken hin oder her, das wäre doch noch ein schönes Abenteuer, nach dem doch zumindest jetzt zur Osterzeit ziemlich touristischen Barreirinhas.
Das Problem ist nach wie vor die Zeit, und die Frage, mit welchen Verkehrsmitteln wir die Strecke zurücklegen wollen. Zeitlich könnten wir los. Die Lençois Maranhenses haben wir, zumindest im Überblick, gesehen und es dürstet uns schon wieder nach neuen Abenteuern.
Unseren Flug in 2 Tagen von São Luís aus müssten wir natürlich verfallen lassen, ein Zurück gäbe es bei der Entscheidung also nicht.
Aber bevor wir uns hier noch weiter reinsteigern, müssen wir heute Abend erstmal Erkundigungen einholen, welche Möglichkeiten es gibt, an der Küste entlang nach Süden zu kommen – wenn jemand uns beraten kann, dann doch bestimmt die Leute hier vor Ort!
Unsere Bootstour auf dem Rio Preguiça zwischen den großen und kleinen Lençois: Interaktive Karte
Als wir zurück in Barreirinhas sind, fragen wir in der Tour-Agency, welche Möglichkeiten es gäbe, auf dem Landweg, am besten am Strand entlang, nach Fortaleza zu kommen. Er erklärt, dass eigentlich nur der Jeep in Frage käme. Mit Bussen würden wir fast eine Woche brauchen, da wir 5 oder 6 Mal umsteigen müssten, und der Anschlussbus immer erst am folgenden Tag führe. Ob die dann jeweils wirklich kämen, wisse man auch nicht so genau. Manche fahren auch nur 2x in der Woche. Einen Jeep inklusive ortskundigen Fahrer könne er uns organisieren. Wir sagen, wir würden uns mit dem Fahrer gerne einmal unterhalten.
Ein Telefonat und kurze Zeit später hält ein Jeep vor der Agency und ein Typ steigt aus. Er stellt sich als João vor, das sei sein Jeep und er würde uns fahren.
Wir interessieren uns für die Strecke nach Jericoacoara, einem kleinen Aussteigerdorf ca. 80km nördlich von Fortaleza. Nach den Beschreibungen könnten wir uns gut vorstellen, dort unsere letzten Tage am Strand zu verbringen – sofern wir denn rechtzeitig da sind.
Er sagt, für 1000R$ würde er uns hinbringen. Reisezeit zwischen einem und zwei Tagen, je nach Durchkommen. Es sind einige Flüsse zu überqueren, bei denen man nicht wisse, wie der Wasserstand sei. Und er müsse ja dann dort übernachten und alles wieder zurück fahren.
Dafür und für 4 Personen sind die 1000R$ jetzt nicht so viel, in unsere Reisekasse würden sie natürlich ein ganz schönes Loch reißen, zumal wir den Flug von São Luís nach Fortaleza ja schon bezahlt haben.
Wir wollen das jetzt erstmal überdenken (und nochmal Alternativangebote einholen) und verabreden uns mit den Holländern für abends zum Essen.
Wir laufen noch ein bisschen durch den Ort und erfragen noch einige Preise für die Tour. Einer will 1.100R$ und einer 1.300R$. Na, dann war das erste Angebot ja gar nicht so schlecht. Jetzt erstmal in die Pousada, duschen und dann den Abend bei einem leckeren Essen ausklingen lassen und gemeinsam entscheiden, ob wir die Tour machen wollen.
Weiterlesen: Knapp bei Kasse
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