Dass Fliegen heutzutage nicht mehr so richtig Spaß macht, stellen wir dann auch noch bei den Handgepäckkontrollen fest.
Überall Schlangen. So gut wie nichts darf mehr mitgenommen werden. Selbst kleine Mengen Zahnpasta oder anderer Cremes müssen in kleine durchsichtige Beutel gepackt werden. Essen und Trinken ist auch verboten. Das alles wirkt – gelinde gesagt – etwas paranoid.
Blöd vor allem, wenn man sich – wie wir – Proviant zur Überbrückung der Wartezeit mitgenommen hat. Das wird uns klar, als die Frau vor uns in der Schlange angehalten wird, all ihre Lebensmittel (inkl. originalverpackter Schokoriegel und Gummibärchen) zu entsorgen. Schnell verlassen wir die Schlange. Ich bin wirklich wütend. Als ich in die Tonne gucke, in die die Sachen geworfen werden, wird mir schlecht. Davon könnte man ein Dorf in einem armen Land ernähren. Was soll das? Drinnen werden die gleichen Sachen dann wieder verkauft. Zu horrenden Preisen. Methode?
Unsere Getränke trinken wir schnell aus. Ich weigere mich allerdings, meine Sandwiches, Kekse und Gummibärchen wegzuwerfen. Das soll dann die an der Kontrolle machen, nicht ich.
Wir stellen uns an eine andere Schlange. Beide Taschen gehen ohne Beanstandung durch. Da packste Dich an den Kopf. Drinnen essen wir erstmal die Sandwiches.
Der Flug nach Paris verläuft problemlos, genau wir der Nachtflug über den Atlantik.
Nachdem wir unsere Uhren 4 Stunden Zurückgestellt haben, landen wir in Rio. Lange hatten wir überlegt, ob wir hier einen Zwischenstopp einlegen sollen. Rio ist zweifelsohne eine großartige Stadt, mit einem unglaublichen Flair und einer fantastischen Lage und Landschaft drumherum. Bei meinem letzten Besuch hier habe ich den Aufenthalt sehr genossen.
Letztendlich haben wir uns dann aber doch auf dieser Reise dagegen entschieden, weil wir so viel Spannendes im Norden Brasiliens vorhaben, dass wir befürchten, Rio zusätzlich werde einfach zu viel. So haben wir Rio in die Liste der Ziele für die Südhälfte neben Foz do Iguaçu, Santa Catarina, Vale Velho und weiteren eingereiht.
Dementsprechend haben wir dann natürlich auch unser Gepäck gleich bis Salvador durchgeschickt, laut Aussage der „freundlichen“ in Hamburg, auch gar kein Problem. Kurz vor dem Aussteigen in Rio frage ich sicherheitshalber nochmal im Flieger nach – ein kurzer Blick auf die Bordkarte – klar, geht durch, da brauchen Sie sich nicht zu kümmern. Genießen sie ihren Aufenthalt.
In Rio müssen wir uns erstmal orientieren, der Flughafen ist groß. Auf dem Weg zum Zoll kommen wir an den Gepäckbändern vorbei, wo schon die ersten Koffer ausgespuckt werden. Etliche aus unserem Flieger gehen da hin, klar die bleiben bestimmt in Rio.
Diana geht ja gerne auf Nummer Sicher und fragt mich, ob wir nicht sicherheitshalber gucken wollen, ob unser Gepäck da nicht doch rauskommt. In Anbetracht der 600 Passagiere, die so eine Boeing 747–400 fasst, und der Tatsache, dass man uns ja 2x ganz sicher bestätigt hat, dass unser Gepäck durchgeht, habe ich dazu wenig Lust. Wir stellen uns also an die Schlange für den Zoll an.
Als wir da so stehen, fragt eine nette Dame in Uniform uns, ob wir denn gar kein Gepäck hätten? Ich erkläre, dass wir einen Anschlussflug nach Salvador hätten, und das Gepäck durchginge. Sie schüttelt nur den Kopf. Nein, das Gepäck müssten wir erstmal hier abholen und dann erneut aufgeben. Wir sind verwirrt, und gehen zurück zum Band, als unsere Rucksäcke auch schon vorbei kommen. Ein Glück, dass sie uns das gesagt hat! Und ja, Diana hatte recht :-)
Nach dem Zoll wird alles wieder aufgegeben, kein Problem. Wir wundern uns nur, dass der Flug nach Salvador gar nicht auf dem Monitor ausgewiesen ist. Wird schon noch kommen, wir haben ja noch Zeit. Also warten wir. Andere warten auch. Ich erfahre, dass einige von ihnen auch nach Salvador wollen. Na, dann ist ja alles gut.
Hmm, die Zeit vergeht. Immer noch nichts auf dem Monitor. Keine Durchsage.
Irgendwann gehe ich zu einer Mitarbeiterin und frage, was mit dem Flug nach Salvador sei? Ja, der käme schon noch. Er habe halt etwas Verspätung. Ich zeige mich verwundert, dass er noch nicht einmal auf dem Monitor ausgewiesen ist, aber sie zuckt nur mit den Schultern.
Aus „etwas Verspätung“ werden drei Stunden.
Auch eine Strategie, eine 3 stündige Verspätung zu handhaben: die Passagiere in völliger Unkenntnis lassen und genervt reagieren, wenn nachgefragt wird.
Was solls. Wir sind im Urlaub.
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