Nikon D850 – Praxis Test und Review – Teil 1 – Features und Bedienung

6092017

Kaum eine Kame­ra hat in den letz­ten Jah­ren so vie­le Vor­schuss­lor­bee­ren bekom­men, wie die Nikon D850. Ich habe eines der ers­ten Exem­pla­re bekom­men und berich­te euch hier in mei­nem aus­führ­li­chen Test­be­richt dar­über, was wirk­lich dran ist. Wie schlägt sie sich in der Pra­xis? Wie unter­schei­det sie sich zur D750 und D810? Wie immer habe ich die Kame­ra aus­gie­big getes­tet und gehe in mei­nem Review auch auf wich­ti­ge Punk­te ein, die bei ande­ren oft zu kurz kommen.

Ja, auch mich hat die D850 schon bei ihrer ers­ten Vor­stel­lung sehr ange­spro­chen. End­lich ein Klapp­dis­play, 4K Video unter Nut­zung der vol­len Sen­sor­grö­ße, einen 46MP Sen­sor, der trotz­dem locker 7 Bil­der pro Sekun­de (und sogar 9 mit Bat­te­rie­griff und Spe­zi­al­ak­ku) auf­neh­men kann und der Auto­fo­kus der Nikon D5 – das sind schon Eck­da­ten, die einem das Was­ser im Mun­de zusam­men­lau­fen las­sen können.

Die Fotos in die­sem Arti­kel (außer den Kame­ra­bil­dern) habe ich alle mit der D850 auf­ge­nom­men, mit dem neus­ten Ado­be DNG Con­ver­ter nach DNG kon­ver­tiert und mit Ligh­t­room bearbeitet.

Wie immer, woll­te ich mir von der D850 erst­mal selbst ein Bild machen und ver­öf­fent­lich­te daher kein Vor­ab-Pre­view son­dern war­te­te, bis ich die Kame­ra wirk­lich in der Hand und damit eini­ge Tage inten­siv foto­gra­fiert hat­te. Nun kann ich euch wirk­lich fun­diert etwas zu der Kame­ra sagen.

Eckdaten

Speed

Die D850 nimmt also stan­dard­mä­ßig bis zu 7 Bil­der pro Sekun­de auf, das ist schon recht ordent­lich und beein­druckt ins­be­son­de­re, da ja deut­lich grö­ße­re Datei­en als bei ande­ren Kame­ras ver­ar­bei­tet und gespei­chert wer­den müs­sen. Im Ver­gleich schafft die D810 nur 5 Bil­der, die D750 6,5 Bil­der. Mit dem Bat­te­rie­griff + Hoch­leis­tungs­ak­ku sind es dann sogar 9 Bil­der pro Sekun­de.

Mit mei­ner Brot-und-But­ter SD Card (San­Disk Extre­me Pro 128 GB 95 MB/s) zeigt mir die Kame­ra einen Puf­fer von 23 Raw Bil­dern an und ich kann 29 Bil­der mit 7fps in Fol­ge auf­neh­men bevor die Kame­ra lang­sa­mer wird. Das voll­stän­di­ge Schrei­ben des Puf­fers dau­ert dann ca. 10 Sekun­den. Aber natür­lich kann man wäh­rend des Puf­fer-Schrei­bens auch wei­ter mit ca. 3 Bil­dern pro Sekun­de aufnehmen.

Kürzeste Belichtungszeit, elektronischer Verschluss

Die kür­zes­te Belich­tungs­zeit liegt bei der D850, wie bei allen Kame­ras der D8x0 Serie bei 1/8.000 Sekun­de – bei der D750 ist bei 1/4.000 Schluss. Die längs­te Belich­tungs­zeit beträgt 30 Sekun­den. Dar­über hin­aus gibt es natür­lich Bulb und einen Modus, der mit «–» gekenn­zeich­net ist, bei dem die ers­te Aus­lö­sung die Belich­tung star­tet und die zwei­te sie wie­der stoppt. Den gibt es aber auch schon bei ande­ren Nikons. Lei­der zählt die Kame­ra auf dem Dis­play nicht die Sekun­den, das wür­de ich eigent­lich für selbst­ver­ständ­lich halten.

Aber end­lich hat Nikon einen kom­pro­miss­lo­sen elek­tro­ni­schen Ver­schluss ein­ge­baut! Ver­gesst die Q und Qc Pseu­do-Quiet Modi! Im Live­view könnt ihr nun kom­plett laut­los aus­lö­sen. Dazu dann wei­ter unten im Abschnitt über den Live­view mehr.

Bildgrößen

Der 45,7 Mega­pi­xel Sen­sor erzeugt nativ Bil­der mit 8.256 × 5.504 Bild­punk­ten und hat kei­nen Tief­pass­fil­ter.

Dar­über hin­aus ste­hen für das Raw-For­mat als auch für JPG/TIFF noch die Grö­ße M (6.192 x 4.128, also 25,6 MP) und Grö­ße S (4128x2752, also 11,4 MP) zur Verfügung.

Für Raw und JPG/TIFF las­sen sich die Bild­grö­ßen unab­hän­gig von­ein­an­der kon­fi­gu­rie­ren. Somit kann z.B. ein ori­gi­nal­gro­ßes Raw in Ver­bin­dung mit einem nied­rig auf­ge­lös­ten JPG gespei­chert werden.

Für ein Bei­spiel­bild (je nach Bild­ein­halt kann die Datei­grö­ße etwas vari­ie­ren) habe ich mal die Datei­grö­ßen der Raw-Datei­en verglichen:

NEF (Ver­lust­frei komprimiert)

  • L: 47.760 KB
  • M: 26.022 KB
  • S: 19.958 KB

NEF (Ver­lust­be­haf­tet komprimiert)

  • L: 39.290 KB
  • M: 26.020 KB
  • S: 19.973 KB

Bei den Raw Grö­ßen M und S kommt immer eine ver­lust­be­haf­te­te Kom­pri­mie­rung zum Ein­satz. Ist eine die­ser Optio­nen akti­viert, ist kön­nen Kom­pres­si­ons­art und Bit-Tie­fe im Menü nicht mehr gewählt wer­den. Die klei­nen Raw-For­ma­te sind lei­der nicht nur ver­klei­nert son­dern auch rela­tiv stark kom­pri­miert, weil u. A. die Bit-Tie­fe von 14 auf 12 Bit sinkt. Wer sich dafür inter­es­siert, fin­det dazu wei­te­re Infor­ma­tio­nen in Teil 2 mei­nes Test­be­richts.

Für bes­te Qua­li­tät emp­feh­le ich auf jeden Fall die Vol­le Auf­lö­sung der Kame­ra zu nut­zen und die ver­lust­freie Kom­pri­mie­rung. Wenn ihr Platz spa­ren wollt, kon­ver­tiert die Datei­en beim Import nach DNG. Auch dazu mehr in Teil 2.

Crop Modus

Wie schon bei ihrer Vor­gän­ge­rin, bie­tet die D850 zuschalt­ba­re Crop-Modi. Wie auch bei den ande­ren Nikon-Voll­for­mat Kame­ras kann man mit der fn1-Tas­te in Ver­bin­dung mit dem hin­te­ren Rad durch die Modi schal­ten. 36x24 ent­spricht dem vol­len Bild­feld. Etwas klei­ner ist 30x20. 24x16 ent­spricht APS‑C und dann gibt es noch 30x24 was einem 5:4 Sei­ten­ver­hält­nis ent­spricht sowie 24x24, wel­ches ein qua­dra­ti­sches Bild liefert.

Lasst euch aber bit­te nicht täu­schen: durch die­se Crop-Modi wird nicht mehr Auf­lö­sung geschaf­fen! Es macht also für «Tele-Foto­gra­fen» kei­nen Unter­schied ob sie die­sen Crop-Modus nut­zen oder in der Nach­be­ar­bei­tung beschnei­den, zumal die D850 im Crop-Modus nicht schnel­ler wird. Ich ent­schei­de mich für letzteres.

Im Video-Modus kann die­ser Crop hin­ge­gen sinn­voll sein, um etwas mehr Tele zu simulieren.

Speicherkarten

Die D850 hat lei­der zwei unter­schied­li­che Spei­cher­kar­ten Slots. Ein­mal für schnel­le SD-Kar­ten nach UHS-II Stan­dard (alter­na­tiv «nor­ma­le» SD-Kar­ten) und ein­mal für xQD Kar­ten.

Ich fin­de das etwas scha­de, hät­ten mir zwei SD-Slots für UHS-II doch deut­lich bes­ser gefal­len. UHS-II SD-Kar­ten sind im Gegen­satz zu xQD abwärts­kom­pa­ti­bel zu «nor­ma­len» SD-Kar­ten. Mei­nen Expe­ri­men­ten nach kann man an der D850 auch sehr gut mit nor­ma­len (und deut­lich güns­ti­ge­ren) Class 10 90MB/Sek. Kar­ten arbei­ten. UHS-II Kar­ten kön­nen bis zu 312 MB/Sec ver­ar­bei­ten und die xQD Kar­ten bis zu 440 MB/Sek. Letz­te­rer Unter­schied dürf­te aber nicht merk­bar sein, da der Fla­schen­hals dann in der Regel woan­ders liegt.

Aber wie dem auch sei – bei der D850 hat der Foto­graf die Qual der Wahl: Stan­dard SD und etwas kür­ze­re Seri­en Auf­neh­men (30 statt 50 Bil­der) sowie län­ge­res War­ten, bis die Bil­der auf den Rech­ner her­un­ter­ge­la­den sind oder die teu­re­ren aber abwärts­kom­pa­ti­blen UHS-II SD Kar­ten, oder eben die nur zu sich selbst kom­pa­ti­blen, aber etwas güns­ti­ge­ren xQD Karten.

Da ich kein Freund davon bin, Spei­cher­kar­ten­sys­te­me zu mischen und ich mir auch kein neu­es Lese­ge­rät kau­fen will, blei­be ich erst­mal bei Stan­dard-SD und kau­fe mir ggf. irgend­wann eine UHS-II Kar­te. Auf den zwei­ten Kar­ten­slot ver­zich­te ich dann.

ISO

Die nati­ve Emp­find­lich­keit liegt bei ISO 64, der Stan­dard­be­reich reicht von ISO 64 bis ISO 25.600, der erwei­ter­te von ISO 32 bis ISO 102.400. Zu der ISO-Leis­tung im Ver­gleich zu den ande­ren Nikon Kame­ras kom­men wir dann in Teil 2 die­ses Reviews.

Das Display

Das rück­sei­ti­ge 3,2″-LC-Touch-Display (8,1 Zen­ti­me­ter Dia­go­na­le) bie­tet eine Auf­lö­sung von 2,36 MPi­xeln. Es ist nach oben und unten neig­bar und bie­tet Touch-Funk­tio­nen für den Auto­fo­kus, den Aus­lö­ser und das Menü. Dazu aber mehr wei­ter unten.

Optik und Haptik

Wäh­rend die D810 noch das «alt­ba­cke­ne» Gehäu­se mit dem kur­zen und «knub­be­li­gen» Hand­griff hat, kommt die D850 nun mit dem tie­fen Griff, den auch die ande­ren neue­ren Nikons, z.B. die D750, D500, D7500 und D5500/D5600, haben. Auf­grund der Grö­ße der D850 und dem «mehr» an Innen­le­ben im Ver­gleich zur D750, ist der Griff aber 2mm kür­zer, bzw. der Kame­ra­bo­dy hin­ter dem Griff 2mm dicker. Ich selbst mer­ke den Unter­schied im direk­ten Ver­gleich mit der D750 (die D750 liegt mir einen Ticken bes­ser in der Hand) – Dia­na konn­te mit ihren klei­ne­ren Hän­den aller­dings kei­nen Unter­schied fest­stel­len. In jedem Fall aber liegt die D850 um Wel­ten bes­ser in der Hand, als die D800 oder D810.

Das Tas­ten­lay­out der D850 ent­spricht wirk­lich bemer­kens­wert dem der klei­ne­ren D500. Der ein­zi­ge Unter­schied ist die Fn1 Tas­te an der Front, die ein klei­nes biss­chen höher liegt, ansons­ten ist alles exakt gleich.

Tastenbeleuchtung

Alle Tas­ten auf der lin­ken Sei­te der Kame­ra wer­den beleuch­tet, wenn man den Ring um den Aus­lö­ser auf das Lam­pen­sym­bol zieht. Das gilt auch für die Tas­ten Mode/WB/Qual/Messmethode auf der lin­ken Schul­ter der Kame­ra. Auch der Ring mit den Geschwin­dig­keits­mo­di S, CL, CH etc. wird mit einer klei­nen wei­ßen LED angeleuchtet.

Der Sucher und der fehlende Blitz

Das Sucher­bild ist laut Nikon das Größ­te je in einer DSLR ver­bau­te. Und in der Tat ist es noch ein­mal grö­ßer, als das der D750. Der Unter­schied ist im direk­ten Ver­gleich deut­lich sicht­bar und auch so freut man sich beim Blick durch den Sucher über das gro­ße Bild. Selbst­ver­ständ­lich deckt der Sucher 100% des Bild­be­reichs ab.

Um ein so gro­ßes Sucher­bild dar­stel­len zu kön­nen, benö­tigt es Platz im obe­ren Bereich der Kame­ra. Dafür muss­te Nikon (wie schon bei der D500) den inter­nen Blitz weg­las­sen. Ich fin­de, das ist ein sehr guter Kom­pro­miss. Der gro­ße Sucher ist mir viel mehr wert, als der inter­ne Blitz, der ohne­hin kaum zu etwas zu gebrau­chen ist. Um mit ihm direkt zu foto­gra­fie­ren ist er zu schwach und zu dicht an der opti­schen Ach­se. Für die Fern­steue­rung eines ande­ren Blit­zes via CLS ist er tags­über meist auch nicht zuver­läs­sig zu gebrau­chen, da zu schwach. Wer wirk­lich mit Blitz arbei­ten will, soll­te sich selbst einen Gefal­len tun, und in eine ver­nünf­ti­ge Funk-Lösung und einen exter­nen Blitz inves­tie­ren, wie die Pocket-Wizards oder ähn­li­ches. Aber ehr­lich gesagt, wer eine so licht­star­ke Kame­ra wie die D850 hat, braucht so gut wie nie einen Blitz – und wenn doch – dann sind das Spe­zi­al­an­wen­dun­gen, und dann setzt man ohne­hin wie­der auf den exter­nen Blitz plus eine ent­spre­chen­de Steuerung.

Der Auslöser

Der Aus­lö­ser klingt tie­fer und sat­ter, als bei der D750. Ein schö­nes, ange­neh­mes Geräusch.

Hier mal ein Ver­gleich der Aus­lö­se­ge­räu­sche der D850 mit dem der D750:

 

Als aller­ers­te Nikon Kame­ra über­haupt, bie­tet die D850 eine sog. Stil­le Aus­lö­sung im Live­view an, bei der man gar nichts hört. Das ist für mich wirk­lich eine der größ­ten Neue­run­gen bei die­ser Kame­ra! Dazu dann aber spä­ter mehr.

Autofokus

Die D850 hat den Pro­fi-AF der D5 geerbt. Er bie­tet 153 Mess­punk­te, davon sind 99 als Kreuz­sen­so­ren aus­ge­legt (die D810 und D750 haben 51 Mess­punk­te). Der mitt­le­re AF-Mess­punkt der D850 arbei­tet noch bei ‑4 EV. Die ande­ren bis ‑3 EV.

Bei der D500, die ja ein ähn­li­ches oder sogar das glei­che AF-Sys­tem ein­ge­baut hat, hat­te ich die Gele­gen­heit sie auf Gala­pa­gos gegen die D750 zu tes­ten und zwar beim Foto­gra­fie­ren von schnell ins Was­ser tau­chen­den Blau­fuß­töl­peln. Bei die­sem extrem schwie­ri­gen Motiv konn­te die D500 gegen­über der D750 wirk­lich punk­ten. Wäh­rend die Seri­en mit der D750 von 10 Bil­dern viel­leicht 3 schar­fe ent­hiel­ten, waren bei der D500 von 10 Bil­dern viel­leicht eines oder 2 unscharf.

Ich konn­te also eine deut­lich höhe­re Zuver­läs­sig­keit beim AF der D500 fest­stel­len als bei dem der D750. Auch wenn mir dafür bis­lang noch die Moti­ve mit der D850 fehl­ten, spricht doch alles dafür, dass die D850 ähn­lich her­vor­ra­gend beim Auto­fo­kus abschnei­den wird.

Wei­ter­hin decken die Auto­fo­kus-Fel­der einen grö­ße­ren Bereich ab, als bei der D750 oder D810:

Quel­le: Nikon​ru​mors​.com

Neu ist auch der viel gelob­te Dyna­mi­sche Auto­fo­kus mit 9 Mess­fel­dern aus der D5. Er soll es ermög­li­chen, schnell beweg­te Objek­te bes­ser als mit dem Ein­zel­feld oder dem Grup­pen-Auto­fo­kus zu ver­fol­gen. Ich wer­de das bei Gele­gen­heit testen.

Das heißt aber natür­lich nicht, dass der Auto­fo­kus der D750 oder D810 schlecht sei oder man schnel­le Bewe­gun­gen nicht auch mit den ande­ren Nikon Kame­ras foto­gra­fie­ren kann. Dass man selbst mit der D800 Sport foto­gra­fie­ren kann, hat­te ich hier ja schon ein­mal gezeigt. Und dass die D750 noch­mal deut­lich bes­ser abschnitt beim Foto­gra­fie­ren der Papa­gei­en im Perua­ni­schen Regen­wald, als die D810, dar­über habe ich hier berich­tet.

Zusam­men­fas­send sehe ich im Moment die AF-Leis­tung bei den Nikon Kame­ras wie folgt gestaf­felt (bes­te oben):

  1. D5, D850, D500
  2. D7500, D750
  3. D810, D7200
  4. D5500/D5600

Automatische Autofokus-Feinabstimmung

Genau wie die D500 bringt auch die D850 eine «Auto­ma­ti­sche-AF-Fein­ab­stim­mung» mit. Und genau wie bei der D500 fällt die­se Funk­ti­on ziem­lich ent­täu­schend aus, da nach wie vor nur ein Kor­rek­tur­wert pro Objek­tiv zur Ver­fü­gung steht. Um aber eine wirk­lich sinn­vol­le Auto­fo­kus-Kali­brie­rung durch­füh­ren zu kön­nen müss­te man für ver­schie­de­ne Fokus-Ent­fer­nun­gen und bei Zoom-Objek­ti­ven auch ver­schie­de­ne Brenn­wei­ten unter­schied­li­che Kor­rek­tu­ren hin­ter­le­gen kön­nen, so wie Sig­ma das mit ihrem USB-Dock ermög­li­chen. Ich erspa­re mir hier das in mei­nem Test­be­richt zur D500 Geschrie­be­ne hier noch ein­mal im Detail wie­der­zu­ge­ben, bit­te lest das bei Bedarf dort nach.

Belichtungsmessung

Die Belich­tungs­mes­sung mit 180 Tsd. Pixeln Auf­lö­sung und Gesichts­er­ken­nung ist ver­mut­lich die glei­che wie bei der D500 und D7500. Sie soll deut­lich bes­ser abge­stimmt sein, als noch bei den Vor­gän­ger­mo­del­len. Der genaue Unter­schied zu der Belich­tungs­mes­sung der Vor­gän­ge­rin­nen ist in der Pra­xis schwer nach­zu­voll­zie­hen, aber die Kame­ra hat bei mir zuver­läs­sig belich­tet – trotz­dem gibt es natür­lich Situa­tio­nen, wo im A-Modus die Belich­tungs­kor­rek­tur zum Ein­satz kommt.

Genau wie bei der D750, D500 und D7500 gibt es nun auch bei der D850 eine Lich­ter­be­ton­te-Belich­tungs­mes­sung, die auto­ma­tisch die hells­te Motiv-Par­tie als Refe­renz für die Belich­tungs­mes­sung ver­wen­det. Ich per­sön­lich konn­te mich mit die­sem Modus noch nicht wirk­lich anfreun­den, da er mir in vie­len Situa­tio­nen (z.B. mit Spitz­lich­tern) doch zu dunk­le Bil­der lie­fert, weil er Details in den Lich­tern erhal­ten möch­te, die ich ansons­ten bewusst aus­fres­sen las­sen würde.

Besondere Features

ISO-Automatik

Eine der cools­ten Funk­tio­nen, die Nikon Kame­ras seit eini­gen Jah­ren mit­brin­gen, ist die intel­li­gen­te ISO-Auto­ma­tik. Sie ori­en­tiert sich nicht nur an der jewei­li­gen Brenn­wei­te, son­dern man kann auch eine Stra­te­gie zu kür­ze­ren oder län­ge­ren Zei­ten kon­fi­gu­rie­ren. Wenn ihr schnel­le Moti­ve foto­gra­fiert, und dafür kür­ze­re Zei­ten braucht, dann stellt ihr die Prä­fe­renz ein­fach Rich­tung Kür­ze­re Zei­ten, wenn ihr mit län­ge­ren Zei­ten arbei­ten, z.B. weil ihr in der Blau­en Stun­de noch aus der Hand foto­gra­fie­ren wollt, dann eben auf Län­ge­re Zei­ten.

Auto-ISO Prä­fe­renz-Ein­stel­lung im Auf­nah­me-Menü / ISO-Emp­find­lich­keits­ein­stel­lun­gen / Längs­te Belich­tungs­zeit / Auto

Dazu habe ich in mei­nem Bericht über der D750 schon ein­mal etwas aus­führ­li­cher geschrieben.

Einer mei­ner ganz gro­ßen Wün­sche an Nikon wäre, dass sie uns ermög­li­chen wür­den, die­se Funk­ti­on als benut­zer­de­fi­nier­te Bele­gung auf eine Funktionstaste+Rad zu legen. Dadurch wäre es mög­lich, die ISO Auto­ma­tik Stra­te­gie «on the fly» wäh­rend des Foto­gra­fie­rens anzupassen.

Übri­gens: wenn ihr mehr über die Art und Wei­se, wie ich beim Foto­gra­fie­ren mög­lichst effi­zi­ent vor­ge­he und dazu sol­che Tricks nut­ze, dann emp­feh­le ich euch mein EBook Dia­na lernt Foto­gra­fie­ren (nicht nur für Ladies :-))

Picture-Style: «Auto»

In der D7500 hat Nikon eine neue Aus­wahl für den Bear­bei­tungs­mo­dus der JPGs und Raw-Vor­schau­en ein­ge­führt, näm­lich «Auto». Die­sen gibt es nun auch bei der Nikon D850. Damit soll sich die Kame­ra bezüg­lich der Bear­bei­tung auto­ma­tisch am Motiv ori­en­tie­ren. Für JPG-Foto­gra­fen mag das nett sein, wenn ihr aller­dings als ambi­tio­nier­ter Foto­graf im Raw-For­mat foto­gra­fiert, dann soll­tet ihr von die­ser Ein­stel­lung mei­ner Mei­nung nach Abstand neh­men, da sich die Bear­bei­tung nur auf die auf dem Dis­play ange­zeig­ten Vor­schau­en aus­wirkt und nicht auf die ent­wi­ckel­ten Raw-Datei­en. Die Bear­bei­tung der Vor­schau­en soll­te also eben nicht von Bild zu Bild unter­schied­lich sein, son­dern eher kon­stant, damit ihr best­mög­lich beur­tei­len könnt, ob das Bild kor­rekt belich­tet ist oder nicht. Um alles Wei­te­re küm­mert ihr euch dann ja ohne­hin in der Raw-Bearbeitung.

Picture-Style: «Ausgewogen / Flat»

Eine gute Opti­on hin­ge­gen ist der Bear­bei­tungs­mo­dus «Aus­ge­wo­gen (Flat)» der bereits in der D810 und ande­ren Nikon Kame­ras ent­hal­ten ist und nun auch in die D850 Ein­zug gehal­ten hat. Wenn ihr im Raw-For­mat foto­gra­fiert, ist es beson­ders wich­tig, dass die Kame­ra eine eher «fla­che» Bear­bei­tung auf die Vor­schau­en anwen­det, damit ihr mög­lichst viel vom Dyna­mik­um­fang der Raw-Datei schon auf dem Dis­play seht. Wür­det ihr hier zu stark bear­bei­ten las­sen, hät­te die Vor­schau wenig mit dem zu tun, was ihr spä­ter als Raw-Datei zur Bear­bei­tung hättet.

Ins­be­son­de­re des­halb ist der «Flat»-Modus so nütz­lich – die Bil­der sehen zwar dadurch auf dem Dis­play nicht beson­ders ansehn­lich aus, aber ihr erkennt viel eher, ob die Schat­ten noch Zeich­nung haben, die Lich­ter aus­ge­fres­sen sind etc. Natür­lich hat die­se Vor­schau auch Aus­wir­kung auf das His­to­gramm und lie­fert euch im FL-Modus ein rea­lis­ti­sche­res His­to­gramm. Und auch im Video Modus macht «FL» Sinn – es ermög­licht euch spä­ter in der Video-Bear­bei­tung mehr Frei­hei­ten – ins­be­son­de­re, da auch die D850 wie­der kein spe­zi­el­les «fla­ches» Video-Pro­fil wie dLog mitbringt.

Video-Freaks und Raw-Foto­gra­fen bekom­men mit dem Flat-Modus also ein wich­ti­ges Werk­zeug an die Hand.

Bracketing

Wie auch schon ande­re Nikon Kame­ras, kann auch die D850 bis zu 9 Bil­der mit bis zu 3 Blen­den­stu­fen Abstand auf­neh­men. Dabei wird bei 9 und 7 Bil­dern ein maxi­ma­ler Abstand von 1 Blen­den­stu­fe ange­bo­ten, bei 5 und weni­ger Bil­dern, maxi­mal 3 Blendenstufen.

Elektronische Wasserwaage

Wie auch bei ande­ren Nikons könnt ihr euch über die Info-Tas­te im Live-View sowohl im Video- als auch im Foto-Modus eine elek­tro­ni­sche 3‑We­ge-Was­ser­waa­ge ein­blen­den las­sen. Sehr prak­tisch vor allem auf dem Stativ.

Elek­tro­ni­sche 3‑We­ge-Was­ser­waa­ge

Zeitraffer

Die D850 hat einen gegen­über den ande­ren Nikon Model­len erwei­ter­ten Inter­vall-Aus­lö­ser an Bord. Neu ist zum einen die Mög­lich­keit eine Start­zeit für den Zeit­raf­fer festzulegen.

Wei­ter­hin kann nun die Stil­le Aus­lö­sung genutzt wer­den. Das ist ziem­lich cool – die Kame­ra schal­tet dann wäh­rend der Auf­nah­me des Zeit­raf­fers in den Live­view, aller­dings ohne ein Bild anzu­zei­gen. Dann löst sie kom­plett laut­los aus. Das ist an sich wirk­lich geni­al. Ers­tens ermög­licht es Zeit­raf­fer­auf­nah­men ohne das all­ge­gen­wär­ti­ge Klack-Klack des Spie­gels und Ver­schlus­ses. Und zwei­tens schont das natür­lich den Ver­schluss­me­cha­nis­mus und die Spiegelmechanik.

Die Kehr­sei­te ist aller­dings ein erhöh­ter Strom­ver­brauch und damit ver­bun­den eine stär­ke­re Erwär­mung des Sen­sors, wel­che sich unter Umstän­den in Grenz­be­rei­chen in mehr Bild­rau­schen äußern kann.

Eine wei­te­re Neu­heit ist, dass man die Kame­ra anwei­sen kann, einen neu­en Ord­ner für jede Sequenz anzulegen.

Lei­der ist der Nut­zen des inter­nen Inter­vall­aus­lö­sers für anspruchs­vol­le Zeit­raf­fer­auf­nah­men, z.B. Über­gän­ge vom Tag in die Nacht nach wie vor begrenzt, da unter einer Schwarz­zeit von 7 Sekun­den (Schwarz­zeit ist Inter­vall minus Belich­tungs­zeit) eine Vor­schau der auf­ge­nom­me­nen Bil­der nicht zuver­läs­sig auf dem Kame­ra­dis­play ange­zeigt wer­den kann. Dadurch arbei­tet man im Blind­flug. Lest euch mei­nen Offe­nen Brief an Nikon durch, dort habe ich u. A. die­se Zusam­men­hän­ge erläu­tert. Ein opti­mier­ter, exter­ner Aus­lö­ser ist daher nach wie vor die bes­se­re Wahl, aller­dings sieht man dann wäh­rend der Auf­nah­me das Live-View Bild auf dem Dis­play, wenn man mit der Stil­len Aus­lö­sung arbeitet.

Hier daher mei­ne zwei­te gro­ße Bit­te an Nikon: gebt uns im Live­view die Mög­lich­keit das Bild abzu­schal­ten, damit wir auch ohne leuch­ten­des Dis­play von der Stil­len Aus­lö­sung pro­fi­tie­ren kön­nen! Auch Kon­zert- und Thea­ter-Foto­gra­fen wür­den die­se Funk­ti­on sicher­lich sehr begrüßen!

Auch die ein­ge­bau­te «Zeitraffer»-Funktion kann von der Stil­len Aus­lö­sung pro­fi­tie­ren, aller­dings hal­te ich sie für wenig brauch­bar, da sie nur ein fer­ti­ges Video (bis 4K) aus­gibt und kei­ne Ein­zel­bil­der. Bei Zeit­raf­fern ist aber gera­de die Bear­bei­tungs­mög­lich­keit auf Basis der Ein­zel-Raw-Bil­der der Clou! Nur so las­sen sich span­nen­de Über­gän­ge rea­li­sie­ren und vor allem auch die hohe Dyna­mik der Rea­li­tät wiedergeben!

Aufnahme mit Fokusverlagerung (Fokus-Stacking)

Erst­ma­lig in einer Nikon Kame­ra gibt es eine Funk­ti­on zur Fokus­ver­la­ge­rung zwi­schen Auf­nah­men. Die Idee dabei ist, eine Bild­se­quenz auf­zu­neh­men, bei der der Fokus­punkt jeweils etwas ver­än­dert wur­de. Dar­aus lässt sich dann spä­ter ent­we­der eine Art Zeit­raf­fer-Video zusam­men­bau­en, bei der die Kame­ra den Fokus­be­reich abfährt, oder die Bil­der las­sen sich mit spe­zi­el­ler Soft­ware über­la­gern, um dadurch ein End­re­sul­tat mit erwei­ter­ter Schär­fen­tie­fe zu erstel­len. Makro-Foto­gra­fen set­zen die­se Tech­nik ger­ne ein.

Schon lan­ge gibt es die Mög­lich­keit ein sol­chen Fokus-Stack­ing mit spe­zi­el­len Apps zu rea­li­sie­ren, die die Kame­ra steu­ern, z.B. qDslrDa­sh­board ist eine sol­che App. Nun soll das auch direkt in der Kame­ra funktionieren.

Im obi­gen Screen­shot seht ihr eine exem­pla­ri­sche Ein­stel­lun­gen für das Fokus-Stack­ing.

Die Bild­an­zahl habe ich auf 200 gesetzt, die Schritt­wei­te ist lei­der etwas schwer greif­bar. Ich habe sie auf den mini­ma­len Wert gesetzt:

Das Inter­vall habe ich mini­mal gewählt, dann macht die Kame­ra die Bil­der recht zügig hin­ter­ein­an­der, so ca. 2 pro Sekun­de wür­de ich schät­zen. Und auch hier habe ich die Stil­le Aus­lö­sung ein­ge­schal­tet. Dadurch läuft die gesam­te Auf­nah­me ohne Spie­gel­klap­pen und Aus­lö­se­ge­räusch ab.

Auch hier ist es, wie bei der Inter­vall­aus­lö­sung, mög­lich, die Kame­ra anzu­wei­sen, einen neu­en Ord­ner für die Sequenz anzulegen.

Bei der Kon­fi­gu­ra­ti­on der Fokus­ver­la­ge­rung tappt man dann etwas im Dun­keln. Zum einen lässt sich die Rich­tung nicht ein­stel­len, die Kame­ra durch­läuft den Fokus immer von Nah nach fern. Zum ande­ren ist die Aus­wahl von Schritt­wei­te und Bild­an­zahl alles ande­re als intuitiv.

Viel schö­ner wäre es, wenn man (wie bei den gän­gi­gen Lösun­gen für das Fokus-Stack­ing) einen Start- und einen End­punkt für den Fokus fest­le­gen könn­te sowie die Anzahl der Bil­der. Die Kame­ra wür­de dann genau die­sen Bereich abfah­ren und die Anzahl der Bil­der auf den Fokus­be­reich aufteilen.

Bei mei­nen Expe­ri­men­ten mit den oben ein­ge­stell­ten Wer­ten durch­lief die Kame­ra den gesam­ten Fokus­be­reich von der Nah­ein­stell­gren­ze bis Unend­lich in den 200 Bil­dern, obwohl ich die kleins­te Schritt­wei­te ein­ge­stellt hatte.

WLAN / Snapbridge

Update 9. Mai 2019: Nikon hat mitt­ler­wei­le für alle «Snapbridge»-DSLR Kame­ras (D850, D500, D7500, D5600) Firm­ware-Updates ver­öf­fent­licht, die das gewünsch­te freie WLAN nach­rüs­ten. Dadurch wird es mög­lich, das WLAN an der Kame­ra direkt ein­zu­schal­ten und so auch Apps von Dritt­an­bie­tern zu ver­wen­den. Snap­bridge wur­de in der Zwi­schen­zeit eben­falls wei­ter­ent­wi­ckelt und ist für ein­fa­che Auf­ga­ben, wie das Über­tra­gen von Bil­dern auf ein Smart­phone mitt­ler­wei­le gut nutzbar.

Damit haben sie dem Wunsch der Com­mu­ni­ty und mir ent­spro­chen. Die Kom­bi­na­ti­on offe­nes WLAN plus Snap­bridge lässt aus mei­ner Sicht bezüg­lich der Kon­nek­ti­vi­tät kei­ne Wün­sche mehr offen. Vie­len Dank dafür!

Bedienung

Das Bedien­kon­zept der D850 ist sehr ähn­lich wie bei ande­ren «Profi»-DSLRs von Nikon (D8x0, D500 und D5). Alle wich­ti­gen ope­ra­ti­ven Funk­tio­nen kön­nen direkt über Knöp­fe am Gehäu­se bedient wer­den – in Ver­bin­dung mit dem vor­de­ren und hin­te­ren Drehrad:

  • Über Schul­ter­tas­ten auf der lin­ken Seite: 
    • Weiß­ab­gleich (inklu­si­ve Fein­ab­stim­mung mit dem vor­de­ren Rad)
    • Qua­li­tät (Raw oder JPG, sowie die Grö­ße der JPGs)
    • Belich­tungs­mess­me­tho­de
    • Auf­nah­me­mo­dus (P, A, S, M)
  • Über das Ein­stell­rad darunter 
    • Auf­nah­me­ge­schwin­dig­keit (Ein­zel (S), Lang­sam (CL), Schnell (CH), Q, QC, Selbst­aus­lö­ser, Mup)
  • Belich­tungs­zeit, Blen­de, ISO (inklu­si­ve Auto-ISO über vor­de­res Rad)
  • Bra­cke­ting (Anzahl der Frames und «Abstän­de»)
  • Belich­tungs­kor­rek­tur
  • Auto­fo­kus Modus (Con­ti­nuous, Sin­gle, Auto) und AF-Punk­te (Ein­zel, Auto, Grup­pe, 3D, Dynamisch‑9, 21 oder 51) über die AF Tas­te vor­ne links an der Kamera.

Der Zusätzliche Joystick

Gegen­über der D800/D810 hat die D850 nun, wie auch die D500 und D5 neben dem Mul­ti­funk­ti­ons­wäh­ler (4‑We­ge-Wip­pe) auch einen Joy­stick bekom­men, mit dem man den Fokus­punkt ver­schie­ben kann. Mir per­sön­lich hat sich der Zusatz­nut­zen des Joy­sticks aller­dings noch nicht erschlos­sen. Bei Nikon kann man ja stan­dard­mä­ßig den Fokus­punkt über den Mul­ti­funk­ti­ons­wäh­ler ver­schie­ben, war­um man statt­des­sen den Joy­stick nut­zen soll­te (immer­hin hat man sich über die Jah­re an die Wip­pe gewöhnt) ist mir nicht ganz klar. Aber okay, scha­den tut er auch nicht und er bie­tet noch einen zusätz­li­chen Knopf, den man frei bele­gen kann.

Benutzerdefinierbare Knöpfe

Wei­ter­hin hat die D850 fol­gen­de durch den Benut­zer kon­fi­gu­rier­ba­re Knöp­fe:

  • PV (Abblend­tas­te, als Knopf oder in Ver­bin­dung mit Einstellrad)
  • fn1 (als Knopf oder in Ver­bin­dung mit Einstellrad)
  • fn2 (Nur Knopf)
  • AF-ON (nur Knopf)
  • Joy­stick (Ent­we­der für Fokus­aus­wahl oder gleich­ge­schal­tet mit 4‑We­ge-Schal­ter)
  • Mit­tel­tas­te des Joy­sticks (als Knopf oder in Ver­bin­dung mit Einstellrad)
  • BKT in Ver­bin­dung mit Einstellrad
  • Video-Tas­te in Ver­bin­dung mit Einstellrad
  • Fokus­tas­te am Objektiv

Nikon hat den Kon­fi­gu­ra­ti­ons-Dia­log für die Tas­ten, ähn­lich wie schon bei der D500, sinn­voll und über­sicht­li­cher umgestaltet.

Dar­über hin­aus kann die Mit­tel­tas­te des Mul­ti­funk­ti­ons­wäh­lers belegt wer­den, z.B. so dass sie auf 100% zoomt.

Lei­der las­sen sich, wie schon bei der D7500 bemän­gelt, die Tas­ten, die grund­sätz­lich ein­zeln oder in Ver­bin­dung mit dem Rad belegt wer­den kön­nen, nur ent­we­der ein­zeln oder in Ver­bin­dung mit dem Ein­stell­rad bele­gen. Bei der Nikon D750 kann man noch bei­des. Das sieht mir nach einem Feh­ler in der neu­en Imple­men­tie­rung aus, oder wur­de nicht rich­tig durch­dacht. Ein Grund dafür erschließt sich mir jeden­falls nicht.

Das Schulterdisplay

Das Schul­ter­dis­play der D850 ist sehr ähn­lich zu dem der D810 bzw. D500. Ihr fin­det hier alle wich­ti­gen Anzei­gen und es lässt sich, wie üblich, durch Dreh an dem Schal­ter um den Aus­lö­ser bei Bedarf beleuch­ten.

Das Klappdisplay

Ich glau­be zum The­ma Klapp­dis­play im All­ge­mei­nen muss ich nicht mehr viel schrei­ben. Ich ken­ne nie­man­den, der ein­mal ein Klapp­dis­play hat­te und je wie­der eine Kame­ra ohne nut­zen möch­te. Auf mei­nen Fotorei­sen benei­den die Foto­gra­fen mit fixen Dis­plays regel­mä­ßig die Klapp-Display-Fraktion.

Ein Klapp­dis­play ermög­licht ein­fach Per­spek­ti­ven, die mit einem fes­ten Dis­play nicht mög­lich sind. Ins­be­son­de­re im hel­len Son­nen­schein, wo nor­ma­le Dis­plays ohne­hin kaum ables­bar sind, ermög­licht das Klapp­dis­play inklu­si­ve Live-View boden­na­he oder über Kopf Per­spek­ti­ven, die ein­fach den Unter­schied bei der Bild­kom­po­si­ti­on machen können.

Wie oft hat mir das Klapp­dis­play schon erspart, mich in den Dreck zu legen, um boden­na­he Auf­nah­men mit span­nen­den Blick­win­keln zu rea­li­sie­ren. Aber auch auf dem Sta­tiv ist ein Klapp­dis­play ein­fach ein Segen!

Auch bei den Astro-Auf­nah­men oder Zeit­raf­fern ist es unglaub­lich rücken­scho­nend, das Dis­play aus­klap­pen zu kön­nen. Und last, but not least, lässt sich damit auch mal ganz pri­ma unauf­fäl­lig das eine oder ande­re Foto «aus der Hüf­te» schie­ßen. Ich per­sön­lich wür­de mir kei­ne Kame­ra ohne Klapp­dis­play mehr kau­fen.

Das Dis­play der D850 hat den glei­chen Mecha­nis­mus, wie das der D750 und D500. Die­ser ist robust und deckt einen gro­ßen Win­kel ab. Ich bin froh, dass Nikon hier nicht auf die fili­gra­ne­re Ver­si­on, die in der D7500 ver­baut ist, zurück­ge­grif­fen hat.

Touch-Screen

Wie schon die D5500, D5600, D500 und D7500 bringt nun auch die die D850 einen Touch­screen mit. Wäh­rend bei der D500 die Touch-Funk­ti­on nur im Live-View und beim Anse­hen der Bil­der aktiv ist, hat Nikon bei der D850 (ähn­lich wie bei der D5500 und D5600 und D7500) die­se auch für die Navi­ga­ti­on im Menü freigeschaltet.

Lei­der haben sie die Menü­steue­rung nach wie vor nicht über­ar­bei­tet. Nach wie vor ist näm­lich die Touch-Funk­ti­on bei den Menüs so imple­men­tiert, dass schon das Auf­set­zen des Fin­gers den dar­un­ter­lie­gen­den Menü­punkt selek­tiert. Das ist ner­vig und nicht das, was der User erwar­tet. Aus Usa­bi­li­ty-Sicht ist das ein­fach falsch imple­men­tiert und steht dem ent­ge­gen, was die User von allen ande­ren Touch-Bedien­ober­flä­chen (z.B. Smart­phone) gewohnt sind. Scha­de, dass Nikon hier erneut die neue Kame­ra-Gene­ra­ti­on nicht dazu genutzt hat, das end­lich rich­tig zu machen.

Bei der Navi­ga­ti­on durch die Bil­der, dem Zoo­men etc. funk­tio­niert das Touch-Dis­play hin­ge­gen ganz gut.

Die wich­tigs­te Funk­ti­on für das Touch-Dis­play, und auch die funk­tio­niert gut, ist sicher­lich das schnel­le Set­zen des Fokus­punk­tes und Fokus­sie­ren im Live-View (funk­tio­niert sowohl im Foto- als auch Video-Modus). Hier­bei kann man nun sehr ein­fach zwi­schen Nur-Fokus­sie­ren und Fokus­sie­ren und Aus­lö­sen umschal­ten. Mich per­sön­lich nervt es immer, wenn die Kame­ra sofort nach dem Antip­pen des Fokus­be­reichs auch aus­löst, aber das ist sicher Geschmack­sa­che. Jeden­falls lässt sich die­ses Ver­hal­ten über eine Touch-Schalt­flä­che im obe­ren lin­ken Bereich des Live­view-Bild­schirms umschal­ten (inter­es­san­ter­wei­se wird die­ses Sym­bol nicht per HDMI aus­ge­ge­ben, so dass ich es manu­ell auf dem Screen­shot andeu­ten musste :-))

Wei­ter­hin könnt ihr beim Anse­hen der Bil­der durch Swi­pen zum vor­he­ri­gen oder nächs­ten Bild wech­seln sowie mit Pinch-to-Zoom her­ein­zoo­men. Beim Kon­fi­gu­rie­ren der Kame­ra könnt ihr auch Text­ein­ga­ben per Touch vor­neh­men. Auch das ver­ein­facht das Leben.

Scha­de, dass die Steue­rung des Menüs per Touch zu hake­lig ist. Ins­ge­samt ist die Touch-Steue­rung trotz­dem eine will­kom­me­ne Ergän­zung – ins­be­son­de­re das schnel­le Fokus­sie­ren im Live-View möch­te ich nicht mehr missen.

Abblendtaste

Selbst­ver­ständ­lich ver­fügt die D850 über eine Abblend­tas­te vor­ne rechts an der Kame­ra (im Menü «PV» genannt).

info und i-Taste

Wie schon die meis­ten andern Nikon DSLRs hat auch die D850 die i-Tas­te, die Zugriff auf häu­fig genutz­te Ein­stel­lun­gen gibt.

Beim Ver­wirr­spiel mit den zwei Info-Tas­ten (also eine i- und eine info-Tas­te) bleibt sich Nikon treu. Die Tas­ten befin­den sich dort, wo sie sich auch bei der D500 befin­den: neben­ein­an­der über der Live­view-Tas­te. So kann man wenigs­tens schnell aus­pro­bie­ren, wel­che für was zustän­dig ist…

Das i-Menü

Die info-Anzei­ge. Im Sys­tem-Menü kann man ein­stel­len, dass die­se mit dunk­lem Hin­ter­grund und gedimmt ange­zeigt wer­den soll.

 

Live-View

Wie bei allen moder­ne­ren Nikons gibt es auch bei der D850 zwei Live-View Modi, die über den Ring­schal­ter um die Live-View Tas­te umge­schal­tet wer­den kön­nen: den Foto-Live-View und den Video-Live-View. Das Live-View ist so ähn­lich (her­vor­ra­gend) umge­setzt, wie bei der D750. Selbst­ver­ständ­lich kann man die Blen­de wäh­rend des Live-Views ver­stel­len und sieht das Ergeb­nis (inklu­si­ve Schär­fen­tie­fe-Kon­trol­le) sofort auf dem Bildschirm.

Zwi­schen der mir wich­ti­gen Belich­tungs­vor­schau (also eine Simu­la­ti­on der Hel­lig­keit des end­gül­ti­gen Bil­des) und einer Anzei­ge in immer gleich­blei­ben­der Hel­lig­keit, kann man mit einem Druck auf die OK Tas­te wech­seln. Lei­der zeigt die Kame­ra nicht auf dem Dis­play an, in wel­chem Modus man sich befin­det. Ihr könnt es aller­dings erken­nen, wenn ihr das Live-His­to­gramm über die info-Tas­te akti­viert habt. Im Modus «Belich­tungs­si­mu­la­ti­on» wird das His­to­gramm ange­zeigt, im Modus Immer gleich hell sinn­vol­ler­wei­se nicht.

Die zwei Modi noch­mal kurz erklärt:

  • Belich­tungs­si­mu­la­ti­on ein – hier zeigt die Kame­ra das Bild (in etwa) so hell im Live-View an, wie es spä­ter auf­ge­nom­men wird. Bei kur­zen Belich­tungs­zei­ten ist das sehr akku­rat, bei Belich­tun­gen von meh­re­ren Sekun­den, wird es irgend­wann unge­nau, das liegt ein­fach dar­an, dass das Live-View den Sen­sor ca. 30x pro Sekun­de aus­liest und län­ge­re Belich­tungs­zei­ten dem­entspre­chend nur simu­lie­ren kann.
  • Belich­tungs­si­mu­la­ti­on aus – hier zeigt die Kame­ra das Bild «nor­mal­hell» an, egal, wie die Ein­stel­lun­gen sind. Bei der Foto­gra­fie mit einem Blitz ist das z.B. von Vor­teil, ich selbst nut­ze die­sen Modus aber eigent­lich nie.

Bei der D750 und D7500 kann man zwi­schen die­sen zwei Modi über das «i»-Menü umschal­ten, das fin­de ich per­sön­lich schö­ner als über die OK Tas­te, da man die­se ger­ne mal aus Ver­se­hen drückt und dann oft nicht merkt, dass man die Belich­tungs­si­mu­la­ti­on aus­ge­schal­tet hat.

Im Video-Live­view kann man die Blen­de auch ver­stel­len und das sogar stu­fen­los moto­risch, wie auch bei der D750 und ande­ren Nikons. Dafür kann man sich die bei­den vor­de­ren Tas­ten an der Kame­ra ent­spre­chend mit «Auf­blen­den» und «Abblen­den» belegen.

Auch das Live-His­to­gramm im Live-View gibt es sowohl im Video- als auch im Foto-Modus.

Den Fokus­punkt set­zen und fokus­sie­ren kann man bei der D850 nun bequem per Touch auf den Bild­schirm (im Live-View). Wenn man sich dar­an erst­mal gewöhnt hat, möch­te man es defi­ni­tiv nicht mehr missen!

Fokus Peaking

End­lich Fokus-Pea­king in einer Nikon DSLR! Wie lan­ge haben wir dar­auf gewar­tet! Das zum ers­ten Mal zu sehen hat mich direkt zu einem Freu­den­schrei bei Face­book ver­lei­tet. Die Ernüch­te­rung kam dann schnell, als einer der Kom­men­tie­ren­den bemerk­te, dass die­ses aber nicht im 4K Video-Modus funk­tio­nie­re. Ich war irri­tiert. Das konn­te ich mir kaum vor­stel­len. Also pro­bier­te ich es aus und tat­säch­lich: sobald die Kame­ra auf 4K-Video ein­ge­stellt ist, gibt es kein Fokus Pea­king mehr.

Zunächst war ich scho­ckiert und vol­ler Unver­ständ­nis. Dann habe ich dar­über nach­ge­dacht und mir über­legt, dass es sicher einen Grund dafür gibt, dass das nicht geht. Denn ich kann mir nicht vor­stel­len, dass Nikon ohne trif­ti­gen Grund die­ses so wich­ti­ge Mar­ke­ting-Poten­zi­al verspielt.

Mei­ne Theo­rie ist die Fol­gen­de: um ein Fokus-Pea­king wirk­lich ver­nünf­tig umzu­set­zen, muss die Kan­ten-Erken­nung in der auf­ge­zeich­ne­ten Auf­lö­sung durch­füh­ren. Es wäre Augen­wi­sche­rei, das ver­klei­ner­te Bild, das auf dem 2MP Dis­play ange­zeigt wird, zu ana­ly­sie­ren und dar­auf das Pea­king zu berech­nen. Das heißt, ver­mut­lich reicht die Rechen­power des Pro­zes­sors nicht aus, um ein 4K Bild auf­zu­zeich­nen und gleich­zei­tig dar­auf ein Fokus-Pea­king zu berech­nen. Bei Full HD hin­ge­gen sind nur 1/4 der Pixel zu ana­ly­sie­ren und das ist natür­lich deut­lich leich­ter vom Pro­zes­sor noch «neben­bei» zu leisten.

Und wenn das so ist, dann zie­he ich es vor, dass Nikon dar­auf ver­zich­tet hat es ein­zu­bau­en (auch wenn es schmerz­haft ist), als ein «Fake»-Pea­king auf dem ver­klei­ner­ten Dis­play Daten zu berech­nen, wie das manch ande­re Lösun­gen tun.

Immer­hin – im Foto-Live­view und bei Video-Auf­lö­sun­gen unter 4K funk­tio­niert es. Ein­schal­ten könnt ihr das Fokus-Pea­king über das i-Menü. Dort gibt es ganz unten den Menü­punkt Peak der sich in 3 Emp­find­lich­keits­stu­fen (Kon­tur­fil­ter­pe­gel) ein­stel­len lässt.

Lei­der gibt die Kame­ra auch das Fokus-Pea­king nicht per HDMI aus, daher ein Foto davon, wie das Pea­king die Rän­der, die im Fokus sind, rot einfärbt.

Fokus-Pea­king bei der D850

Ins­ge­samt könn­te das Live-View also bei der D850, wie auch schon bei der D750 per­fekt umge­setzt sein: man bekommt so viel What you see is what you get, wie nur irgend mög­lich. Blen­de, Belich­tungs­zeit und ISO flie­ßen im Simu­la­ti­ons­mo­dus direkt in die Anzei­ge ein. Die Emp­find­lich­keit des Live-Views in dunk­len Situa­tio­nen ist in etwa ver­gleich­bar mit der D750, also bes­ser als bei den D8x0 Vorgängermodellen.

Die Schär­fen­tie­fe-Vor­schau in Ver­bin­dung mit der Belich­tungs­si­mu­la­ti­on fin­de ich super intui­tiv. Natür­lich hat die Simu­la­ti­on in dunk­len Situa­tio­nen ihre Gren­zen, aber das Live-View ist sehr licht­stark und funk­tio­niert auch im Dun­keln noch sehr gut. Scha­de, dass das feh­len­de Fokus-Pea­king bei 4K Video nun hier einen klei­nen Schat­ten wirft. Aber ich bin sicher, Nikon ist sich des­sen bewusst.

Stille Auslösung

Kom­men wir zu einer mei­ner Lieb­lings-Neue­run­gen an der D850 – der abso­lut laut­lo­sen Aus­lö­sung!

Dazu braucht im Live­view Quick­me­nü (über die i-Tas­te aus dem Live­view) ein­fach die Stil­le Live-View-Aus­lö­sung zu akti­vie­ren. Dabei seid ihr noch nicht ein­mal bei den Ver­schluss­zei­ten limi­tiert. Alles funk­tio­niert wie immer, außer dass weder Spie­gel­klap­pen noch der mecha­ni­sche Ver­schluss zu hören sind. I love it!

Es gibt zwei Modi: SL1 nimmt Bil­der in der zur­zeit gewähl­ten Auf­lö­sung auf.

SL2 schafft im CL Modus 15 Bilder/Sek und im CH Modus sogar 30 Bilder/Sek, zeich­net aller­dings nur JPGs auf mit einem DX-Crop (also einem Aus­schnitt aus der Mit­te des Bil­des) auf. Bevor ich das nut­ze, fil­me ich dann lie­ber in 4K.

SL1 ist aber wirk­lich geni­al. Ich habe ihn ein­mal ein­ge­schal­tet und seit ich die D850 habe nicht mehr ohne foto­gra­fiert. Im Live-View ist dann von der Kame­ra nichts mehr zu hören.

Das bedeu­tet, dass auch Zeit­raf­fer kom­plett laut­los auf­ge­nom­men wer­den kön­nen. Selbst die ein­ge­bau­te Inter­vall-Funk­ti­on, die Zeit­raf­fer-Funk­ti­on und die Fokus-Stack­ing-Funk­ti­on erlau­ben es, den Laut­los-Modus zu nut­zen. Dabei schal­ten sie dann das Live­view-Dis­play sogar ab. Der­zeit ist es lei­der nicht mög­lich bei einem Zeit­raf­fer, der von einem exter­nen Aus­lö­ser gesteu­ert wird gleich­zei­tig laut­los und mit abge­schal­te­tem Dis­play aufzunehmen.

Video

Die D850 bringt sehr gute Video-Fähig­kei­ten mit, Ste­reo Ton, HDMI-Aus­gang etc. und filmt neu­er­dings, wie auch schon die D500 und D7500, in 4K. Aller­dings kann sie, im Gegen­satz zu den eben genann­ten, nun den gesam­ten Sen­sor zum Fil­men nut­zen und nicht nur einen Aus­schnitt. Das erst macht die 4K-Fil­me­rei wirk­lich attraktiv.

In 4K zu fil­men fin­de ich grund­sätz­lich sehr gut. Selbst wenn ihr spä­ter «nur» in Full HD schnei­det, ist die Qua­li­tät eines her­un­ter­ska­lier­ten 4K Vide­os bes­ser, als wenn ihr von vorn­her­ein in Full HD filmt.

Wei­ter­hin könnt ihr aus 4K noch tol­le Aus­schnitts­ver­grö­ße­run­gen machen und künst­li­che Kame­ra­fahr­ten ein­bau­en. Und über­haupt: 4K kommt. In ein paar Jah­ren wird Full HD das SD von heu­te sein und 4K der Stan­dard.

Mit der Nikon D850 könnt ihr bis zu 30 Minu­ten 4K Video (3840 x 2160) am Stück auf­neh­men. Die Lauf­zeit­be­schrän­kung lässt sich, wie hier beschrie­ben, bei Auf­nah­me über HDMI aufheben.

Im Video-Modus las­sen sich die PV, fn1, fn2-Tas­te, sowie AE‑L/AF‑L und der Aus­lö­ser unab­hän­gig vom Foto-Modus bele­gen, ers­te­re z.B. mit der moto­ri­schen Blendenverstellung.

In den nied­rig auf­lö­sen­den Video-Modi (unter 4K), könnt ihr das oben beschrie­be­ne Fokus-Pea­king ein­schal­ten, um den Fokus bes­ser ein­stel­len zu kön­nen. In 4K geht das, wie oben schon erwähnt, lei­der nicht.

Zeitlupe

In Full HD könnt ihr nun auch bis zu 4x Zeit­lu­pe auf­neh­men (defac­to 120fps). Cool ist, dass die Kame­ra in dem Video die Abspiel­ge­schwin­dig­keit auf 30fps fest­legt, so dass es auch im Play­er, ohne wei­te­re Bear­bei­tung, direkt in Zeit­lu­pe abge­spielt wird. Wei­te­re Modi seht ihr im fol­gen­den Screenshot.

Nicht so cool ist, dass die Kame­ra bei den Zeit­lu­pen-Modi in den DX-Crop-Modus schal­tet, bei dem nur der mitt­le­re Bild­aus­schnitt auf­ge­nom­men wird.

Zebra

Wie auch bei der D500 und D750 bie­tet Nikon im Video-Modus eine Zebra-Funk­ti­on an, um über­be­lich­te­te Berei­che her­vor­zu­he­ben. Nun lässt sich die Funk­ti­on sogar in ihrer Emp­find­lich­keit ein­stel­len, wie z.B. bei den Sony Alpha 7 Kame­ras und pro­fes­sio­nel­len Video Kame­ras. Das geht über den Menü­punkt g2 «Hel­lig­keit von Lich­tern».

Lei­der lässt ich Zebra nicht gleich­zei­tig mit Fokus Pea­king ver­wen­den. Ist die eine Funk­ti­on akti­viert, lässt sich die ande­re nicht akti­vie­ren. Schade.

Zubehör

Akkus

Die D850 arbei­tet mit dem EN-EL15a Akku, der mit der D500 vor­ge­stellt wur­de. Die­ser ist kom­pa­ti­bel zum alten EN-EL15-Akku, der auch in der D8x0, D750, D7x00, D6x0 Ver­wen­dung fin­det. Ihr könnt die D850 also auch wei­ter­hin mit vor­han­de­nen EN-EL15 betrei­ben. Die Neu­en haben aber etwas mehr Kapazität.

Der optionale Batteriegriff

Optio­nal gibt es für die D850 dann natür­lich auch einen Bat­te­rie­griff namens MB-D18. Mit die­sem Griff und dem sepa­rat zu erwer­ben­den Hoch­leis­tungs­ak­ku EN EL-18b schafft die D850 dann bis zu 9 Bil­der pro Sekun­de. Mit den nor­ma­len Akkus, die man auch in dem Bat­te­rie­griff ver­wen­den kann, eben «nur» 7 Bil­der. Ich habe den Bat­te­rie­griff nicht getes­tet, da ich weder die höhe­re Bild­fre­quenz noch einen Hoch­for­mat­griff benötige.

Fernauslöser

Zur Fern­aus­lö­sung der Kame­ra fin­det sich an der D850, wie bei allen ande­ren D8x0, der D5 und D500 vor­ne an der Kame­ra ein 10-poli­ger Anschluss. Dies ist das Kabel, dass ihr zum Anschluss eures Fern­aus­lö­sers braucht.

HDMI

Bei dem HDMI-Anschluss setzt Nikon wei­ter­hin auf Mini-HDMI. Ein Adap­ter­ka­bel, mit dem ihr die Kame­ra an einen nor­ma­len HDMI Ein­gang, z.B. von eurem Fern­se­her, anschlie­ßen könnt, wäre z.B. die­ses hier.

Mein Fazit

Zusam­men­fas­send hier mal mei­ne per­sön­li­chen High- und Low­lights bei der D850:

Meine Highlights:

  • Klapp­dis­play
  • Her­vor­ra­gen­der Autofokus
  • Sehr gro­ßes Sucher­bild, Abde­ckung durch AF-Punk­te grö­ßer als bei D750 und D810
  • Laut­lo­ser Digi­ta­ler Ver­schluss ohne Ein­schrän­kun­gen im Live-View
  • Tol­les Bedienkonzept
  • Beleuch­te­te Tasten
  • Touch­be­die­nung für Auto­fo­kus, Aus­lö­sung, Bildvorschau
  • Schnell für die Sen­sor-Auf­lö­sung (7 bzw. 9 Bilder/Sek)
  • 4K-Video über den vol­len Sensor
  • Fokus Pea­king (außer bei 4K Video)
  • Zebra in der Emp­find­lich­keit konfigurierbar
  • Kom­pa­ti­bi­li­tät mit SD Kar­ten, aller­dings nur bei einem Speicher-Slot
  • Kom­pa­ti­bi­li­tät mit den gän­gi­gen Nikon EN-EL15 Akkus

Neutral sehe ich:

  • 46 Mega­pi­xel Sen­sor – Fluch und Segen: lie­fert gro­ße, schar­fe Datei­en mit viel Bear­bei­tungs­po­ten­zi­al, stellt aber hohe Ansprü­che an Objek­ti­ve und Rechner.
  • Zusätz­li­cher Joy­stick neben Multifunktionswähler

Schade finde ich:

  • Zwei unter­schied­li­che Spei­cher­kar­ten Systeme
  • Zeit­lu­pen Auf­nah­men nur mit Crop
  • Zebra und Fokus-Pea­king nicht gleichzeitig
  • kein d‑Log Modus für Video
  • Fokus­stack­ing etwas pra­xis­un­taug­lich implementiert
  • Snap­bridge ver­hin­dert freie WLAN-Nut­zung und funk­tio­niert nur mit gro­ßen Ein­schrän­kun­gen, wenn überhaupt
    Mit Firm­ware 1.10 gelöst.
  • Touch bei der Menü­steue­rung hake­lig umgesetzt

Vergleich mit der D810

Die D850 ist ein wür­di­ger Nach­fol­ger zu der D810. Sie ist sowohl von der Bedie­nung her, der Funk­ti­ons­aus­stat­tun­ge und von der Bild­qua­li­tät her ist sie in vie­len Belan­gen ein gro­ßer Fortschritt.

Gegen­über einer D810 wür­de ich per­sön­lich die D850 jeder­zeit vor­zie­hen und wäre bereit den Auf­preis zu zahlen.

Vergleich mit der D750

Beim Ver­gleich mit der D750 wird es schon etwas enger. Wer die hohe Auf­lö­sung der D850 nicht braucht, oder wem sie auf­grund der Daten­men­gen und Anfor­de­run­gen an Rech­ner und Spei­cher­sys­tem gar zu hoch ist, der bekommt mit der D750 der­zeit zu einem deut­lich güns­ti­ge­ren Preis eine Kame­ra, die einen Sen­sor hat, der zwar eine gerin­ge­re Auf­lö­sung, aber eine ähn­li­che Bild­qua­li­tät ablie­fert. Ver­zich­ten muss er dann aller­dings auf die Stil­le Aus­lö­sung, die beleuch­te­ten Tas­ten, die Touch­be­die­nung, den ver­bes­ser­ten Auto­fo­kus, das 4K Video und das Fokus-Peaking.

In Teil 2 die­ses Reviews geht es dann um die Bild­qu­al­tät der Raw-Dateien.

Bis dahin könnt ihr euch auch Foto­schnack 44 anse­hen, dort haben wir aus­führ­lich über die D850 gespro­chen und unse­re Eindrücke.

Update: Kurz nach Ver­öf­fent­li­chung mei­nes Reviews hat Nikon ein Update für sei­nen RAW-Con­ver­ter ver­öf­fent­licht und Ado­be eine Ver­si­on des Ado­be DNG Con­ver­ters, der die D850 unter­stützt. Die Fotos (außer den Kame­ra­bil­dern) in die­sem Arti­kel habe ich alle mit der D850 auf­ge­nom­men, mit dem neus­ten Ado­be DNG Con­ver­ter nach DNG kon­ver­tiert und mit Ligh­t­room bearbeitet.

Produktlinks

Wei­ter geht’s mit Teil 2 die­ses Reviews!

Disclaimer

Nikon hat mir die Kame­ra vor offi­zi­el­lem Ver­kaufs­start zum Test zur Ver­fü­gung gestellt. Eine wie auch immer gear­te­te Ver­gü­tung erfolgt in kei­ner Rich­tung, der Test­be­richt gibt mei­ne per­sön­li­che Mei­nung wieder.

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Alle Inhalte © Gunther Wegner

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