Mit der Z 6II und Z 7II hat Nikon auch einen Batteriegriff und Hochformatauslöser vorgestellt, der eine längere Batterielaufzeit ermöglicht und zusätzliche Bedienelemente liefert. Wie dieser umgesetzt ist und für wen sich die Anschaffung lohnt, erfahrt ihr in diesem Review.
Sowohl die Nikon Z 6II und Z 7II als auch ihre Vorgängerinnen habe ich schon ausführlich in meinem schriftlichen Reviews und Video-Reviews vorgestellt, diese findet ihr hier:
Nikon Z 6II, Z 7II, Z 6, Z 7
Hier findet ihr meine Praxis-Tests und Reviews zu den Spiegellosen Kameras Z 6II, Z 7II, Z 6 und Z 7 von Nikon sowie meine Grundeinstellungen mit Beschreibung und Downloadmöglichkeit.
Falls ihr mein Review alternativ oder zusätzlich als Video schauen wollt, ich habe hier eines für euch aufgenommen, wo ich den Batteriegriff und seine Features vorstelle.
Ein immer wieder gehörter Kritikpunkt an der Z 6 und Z 7 war, dass es keine offizielle Möglichkeit gab, einen Hochformatauslöser anzuschließen. Da diese Kameras keine Kontakte für den Anschluss eines solchen Auslösers bietet, konnte der dann von Nikon angebotene Batteriegriff MB-N10 auch nur einen Zusatzakku aufnehmen, nicht jedoch die von vielen gewünschte Möglichkeit der Hochformatauslösung realisieren.
Fremdhersteller sprangen ein, konnten allerdings die Hochformatauslösung auch nur über ein separat einzusteckendes Kabel für den Fernauslöse-Anschluss realisieren. Solche Lösungen sind umständlich und durch das herumhängende Kabel auch fehleranfällig, aber dafür sehr günstig zu haben.
Für die Z 6II und Z 7II hat Nikon nun entsprechende Kontakte für weitere Bedienelemente und die Auslösung der Kamera in dem Batteriefach vorgesehen und kann so nun mit dem MB-N11 einen vollwertigen Batteriegriff mit Hochformatfunktionen anbieten, der ähnlich wie die Hochformatauslöser für die Nikon DSLR Kameras arbeitet, aber im Vergleich zum Beispiel zu einem MB-D18 für die Nikon D850 keine erhöhte Bildfrequenz bietet und auch nicht die Möglichkeit, einen Hochleistungsakku wie den EN-EL18C zu verwenden.
Was der MB-N11 kann
- Batteriegriff:
- Der MB-N11 bietet die Möglichkeit zwei «normale» Nikon Akkus EN-EL15 aufzunehmen, der Akku in der Kamera muss dafür entnommen werden.
- Der Batteriegriff bietet eine praktische Möglichkeit, den Akkudeckel zu befestigen – das ist eine smarte Lösung, die verhindert, dass man diesen verliert.
- Der vordere Akku kann im laufenden Betrieb entnommen werden und getauscht werden.
- Separater USB‑C Ladeanschluss, um beide enthaltenen Akkus zu laden.
- Hochformat-Funktion
- Hochformat-Auslöser
- 2. Joystick für Hochformatbetrieb
- AF-ON Taste, die separat belegt werden kann
- Extra Funktionstaste, die separat belegt werden kann.
- Vorderes Drehrad für Einstellung der Blende
- Um den Hochformatauslöser herum gibt es einen Ringschalter, um die Bedienelemente des Hochformatgriffs abzuschalten.
Was der MB-N11 nicht kann
- Die Kamera wird nicht «schneller» – bei anderen Hochformatauslösern, die mich Hochleistungsakkus bestückt werden können erhöht die Auslösefrequenz der Kamera, das ist beim MB-N11 nicht der Fall.
- Es kann nur ein Akku im laufenden Betrieb getauscht werden, der hintere Akku dient dann als Puffer. In der Praxis spielt dies aber keine Rolle.
- Betrieb der Kamera und Laden der Akkus über USB erfordert (genau wie bei der Kamera selbst) einen geeigneten USB‑C Lader mit Power Delivery (PD) – einfache USB‑C Ladegeräte funktionieren nicht. Bei der Z 7II wird der EH-7P USB Lader mitgeliefert, der natürlich funktioniert.
- Die Akkus werden nacheinander geladen, nicht gleichzeitig.
- Die Kamera kann während des Betriebs über den USB Anschluss mit Strom versorgt werden, aber genau wie bei dem eingebauten USB Port der Kamera, wird der Akku dabei nicht geladen, solange die Kamera eingeschaltet ist. Die Akkus werden nur bei ausgeschalteter Kamera geladen.
Mein Fazit
Ich muss voranstellen, das ich bin persönlich normalerweise kein Nutzer von Batteriegriffen bin. Ich arbeite extrem selten im Hochformat und in der Regel reicht mir die Batterielaufzeit der normalen Akkus locker aus und für Zeitraffer und Videos im Studio betreibe ich die Kameras an einer Powerbank oder permanenten Stromversorgung. Ich genieße stattdessen, mit einer kleineren und leichteren Kamera zu arbeiten.
Was mich persönlich an Hochformatauslösern im Allgemeinen auch stört ist, dass diese die Gesamtkamera instabiler machen, wenn sie auf einem Stativ angebracht ist. Die Stativplatte ist ja in der Regel dann am Hochformatgriff befestigt und die Verbindung zwischen Hochformatgriff und Kamera ist nie 100% steif – kann sie ja gar nicht sein, weil der Griff nur mit einer Schraube an der Kamera befestigt ist. Bei der Arbeit mit langen Objektiven spielt das keine Rolle, wenn diese über eine Stativschelle verfügen, also das Objektiv am Stativ befestigt ist. Sobald aber die Kamera am Hochformatgriff auf dem Stativ befestigt wird, ist sie instabiler – insbesondere bei Zeitraffern kommt für mich ein Hochformatgriff daher nicht in Frage.
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Für unsere Kenia-Reise, auf der ich viel mit der D850 gearbeitet habe, hat mir Nikon einen MB-D18 Hochformatauslöser samt Hochleistungsakku geliehen. Dort hat mir die schnellere Bildwiederholfrequenz, die dadurch möglich wurde, geholfen. Die zusätzlichen Bedienelemente habe ich kaum genutzt – vermutlich vor allem, weil ich es nicht gewöhnt bin und wenig im Hochformat gemacht habe.
Dass es mit dem MB-N11 nun einen «richtiger» Batteriegriff mit Hochformatauslöser für die Nikon Z 6II und Z 7II gibt ist natürlich sehr gut. Viele Fotografen arbeiten häufig im Hochformat (z.B. bei Hochzeiten, Portrait Shootings etc.) und sind es gewöhnt, die Kamera dann über einen Hochformatgriff zu bedienen.
Sowohl die Z 6II als auch die Z 7II bieten ausreichend schnelle Bildwiederholfrequenzen, so dass eine weitere Erhöhung über einen (teuren) Power-Akku nicht notwendig ist, daher sehe ich es als Vorteil an, dass der Batteriegriff mit dem normalen EN-EL15 Akku betrieben werden kann und hier auch ältere Modelle funktionieren (EN-EL15, EN-EL15A, B oder C). Diese Akkus sind in der Regel vorhanden und einer davon kann im laufenden Betrieb gewechselt werden. Geladen werden können über USB allerdings nur die neueren Modelle B und C (das betrifft aber das Laden der Akkus in der Kamera genauso wie im Griff).
Weiterhin gefällt mir die einfache und schnelle Möglichkeit die zusätzlichen Bedienelemente abzuschalten mithilfe des Ringschalters um den zusätzlichen Auslöseknopf, da man sonst doch häufig die Kamera versehentlich auslöst, wenn der Griff aktiv ist.
Ein schönes Detail ist die Aufnahme des Akkudeckels am Batteriegriff, so dass dieser nicht verloren gehen kann.
Wenn ihr also gerne mit einem Hochformatgriff fotografiert, und eine Z 6II oder Z 7II habt, ist der MB-N11 sicher ein willkommenes Zubehör und viel besser als der reine Batteriegriff für die Z 6 und Z 7 oder die Notlösungen mit zusätzlichem Auslösekabel von Fremdherstellern.
Mit knapp 400 € ist der MB-N11 keine ganz günstige Lösung, und natürlich drängt sich der Vergleich mit den Kopien von Fremdherstellern auf (die es für andere Kameras bereits gibt, aber noch nicht für die II-er Modelle). Diese werden zum Teil für deutlich weniger Geld angeboten. Ich möchte an dieser Stelle nur einmal einen Denkansatz geben. Bei der Entwicklung des MB-N11 musste Nikon ja nicht nur den Griff entwickeln, sondern auch die Voraussetzungen in den Kameras schaffen. Die Entwicklungskosten für einen Batteriegriff-Anschluss in der Kamera werden aber fairnesshalber vermutlich nicht den Käufern der Kamera zugeschlagen (da die diese Möglichkeit zu 90% gar nicht nutzen), sondern den Käufern, das Griffs. Sprich der Preis des originalen Nikon Griffs enthält nicht nur die Materialkosten und die Entwicklungskosten des Griffs sondern auch die Entwicklungskosten auf Kameraseite. Ein Drittanbieter setzt sich hier ins gemachte Nest. Er erbringt selbst keine Leistung im Bereich F&E sondern kopiert einfach nur den Griff. Die gesamten Entwicklungskosten, vor allem auf Seiten der Kamera, verbleiben bei Nikon. Der Drittanbieter kann seine Kopie also deutlich günstiger anbieten. Ob man da als Kunde guten Gewissens mitgeht, muss jeder selbst für sich entscheiden.
Einige User berichten in den Youtube Kommentaren außerdem von ihren Erfahrungen mit Batteriegriffen von Fremdherstellern: die günstigen Kopien sollen oft von der Haptik und Qualität nicht mal annähernd an das Original herankommen. Das Material ist weniger hochwertig, das verwendete Materia sieht völlig anders aus als die Belederung der Kamera. Weiterhin wird berichtet, dass die Stativmuttern oft nicht hochwertig seien und eine Verstärkung des Bodens in Form einer eingelassenen Metallplatte (für die Stativschraube) fehle. Wenn ihr also ein Me-Too Produkt kaufen solltet, dann schaut euch das genau an.
Bezugsquellen
Disclaimer: Die Nikon Z 6II und Z 7II, der MB-N11 und die Objektive wurden mir von Nikon zum Test zur Verfügung gestellt. Wie immer erfahrt ihr hier meine persönliche Meinung, diese ist weder mit Nikon abgestimmt, noch hat mich Nikon für das Review bezahlt.
Mein ausführliches Review zur Nikon Z 6II und Z 7II:
Nikon Z 6II und Z 7II – mein Review
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Falls ihr lieber ein Video schauen möchtet:
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Alle Inhalte © Gunther Wegner
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Über meine Zusammenarbeit mit externen Partnern habe ich hier ausführlich geschrieben. Danke!