Sigma 18–35 f/1.8 – mein Review und Praxis Testbericht

28112013

Das Sig­ma 18–35 ist das ers­te Objek­tiv in die­sem Brenn­wei­ten­be­reich, das eine durch­ge­hen­de Offen­blen­de von 1.8 bie­tet. Blen­de 1.8 an 18mm – das mus man sich mal auf der Zun­ge zer­ge­hen las­sen! Ob es hält, was es ver­spricht, habe ich in der Ata­ca­ma Wüs­te in Chi­le getestet.

Das Sig­ma 18–35 1,8 ist für Kame­ras mit APS‑C (DX) Sen­sor und es ist für Nikon, Canon, Sony, Pen­tax und Sig­ma-Kame­ras  zu haben.

Nikon D5300 mit Sig­ma 18–35 f/1.8

Umge­rech­net auf Klein­bild­for­mat ent­spricht der Brenn­wei­ten­be­reich des Sig­mas etwa 27–52mm – das Objek­tiv deckt somit einen ordent­li­chen Weit­win­kel bis hin zur «Nor­mal­brenn­wei­te» ab. Und das alles bei einer durch­ge­hen­den Offen­blen­de von 1,8.

Die­se Blen­de 1.8 an einem Crop-Objek­tiv ent­spricht von der visu­el­len Anmu­tung her einer Blen­de 2.8 an Voll­for­mat. Das bedeu­tet, das auf den halb so gro­ßen Crop Sen­sor dop­pelt so viel Licht fällt, was wie­der­um der Bild­qua­li­tät sowie dem Rausch­ver­hal­ten zugu­te kommt und somit einen der größ­ten Vor­tei­le, die ein gleich gear­te­tes Sys­tem an einer Voll­for­mat Kame­ra böte, 1:1 relativiert.

Sprich: mit die­sem Objek­tiv ent­fal­len für die­sen Brenn­wei­ten­be­reich wesent­li­che Aspek­te, die das Voll­for­mat für man­che Foto­gra­fen attrak­ti­ver erschei­nen lassen.

Land­schaf­ten freistellen!

Als ich von die­sem Objek­tiv hör­te, war ich natü­rich Feu­er und Flam­me. Vie­le von Euch wis­sen ja, dass ich trotz eini­ger Voll­for­mat-Boli­den in mei­ner Foto­ta­sche sehr ger­ne nach wie vor auch mit den «klei­nen» Nikons mit Crop-Sen­sor foto­gra­fie­re. Hier am liebs­ten mit dem Nikon 35mm f/1.8, das ich nach wie vor jedem ans Herz lege – ein­fach, weil es nicht nur gut, son­dern auch güns­tig ist – und in der Brenn­wei­te somit ziem­lich alternativlos.

Für den Weit­win­kel­be­reich habe ich bis­her das 10–24mm DX Nikon, auch ein sehr gutes Objek­tiv, das durch den extre­men Weit­win­kel tol­le Auf­nah­men erlaubt. Aber eines kann es nicht so gut – näm­lich trotz Super-Weit­win­kel noch frei­zu­stel­len. Also die­se Auf­nah­men, bei denen im Vor­de­r­und das Motiv scharf ist und der Hin­ter­grund in die Unschär­fe läuft.

Hier ist die D800 mit dem gro­ßen Nik­kor 14–24 f/2.8 unan­ge­foch­ten Spit­ze. Aber die Kom­bo bringt natür­lich auch ein ganz ande­res Gewicht auf die Waa­ge und ruft nicht zu letzt auch ein hüb­sches Sümm­chen auf.

Nikon D5300 mit Sig­ma 18–35 f/1.8

Auch wenn der Ver­gleich mit dem 14–24 natür­lich hinkt, da die­ses ein noch viel kras­se­ren Weit­win­kel erlaubt, soll­te das Sig­ma mit den Spe­zi­fi­ka­tio­nen nun Besit­zer von Kame­ras mit APS‑C (Crop) Sen­sor in die Lage ver­set­zen, Auf­nah­men zu machen, die vor­her an die­sen Kame­ras so nicht mög­lich waren, die also der Voll­for­mat-Frak­ti­on vor­be­hal­ten waren.

Nach der Ankün­di­gung frag­ten sich natür­lich alle, ob Sig­ma die Ver­spre­chun­gen hal­ten könnte.

Meine Wünsche

Frei­stel­len und Offen­blen­de sind natür­lich nur die hal­be Mie­te. Ein Objek­tiv muss natür­lich noch min­des­tens 3 wei­te­re Fak­to­ren erfül­len um zu einem ech­ten «must have» zu werden:

  1. Bild­qua­li­tät – sicher­lich das Aller­wich­tigs­te. Nach­dem auch die­ses Sig­ma der neu­en «Art»-Serie ange­hört, wie auch schon das Sig­ma 35mm f/1.4 – von dem ich ja nach wie vor rest­los begeis­tert bin, lagen die Mess­lat­te und somit mei­ne Erwar­tun­gen natür­lich hoch.
  2. Funk­tio­na­li­tät – Fokus­sie­ren muss selbst­ver­ständ­lich schnell, lei­se und akku­rat funk­tio­nie­ren, das Objek­tiv muss an allen Kame­ras funktionieren.
  3. Hap­tik und Bau­wei­se – natür­lich wir­ken sich die­se Din­ge nicht auf die Bild­ergeb­nis­se aus – aber mal ganz ehr­lich – ich ste­he auf gut kon­stru­ier­te Objek­ti­ve und Kame­ras. Schlimm genug, dass vie­le Nikon Objek­ti­ve mitt­ler­wei­le so einen hohen Plas­tik-Anteil auf­wei­sen – das ist etwas, das frü­her wirk­lich ein­mal bes­ser war. Mit dem 35er f/1.4 hat Sig­ma ja gezeigt, dass es geht. Und das zu einem abso­lut reel­len Preis. Das gute Stück fühlt sich an und ähnelt deut­lich eher einem guten Lei­ca Objek­tiv (wel­ches aller­dings viel teu­rer ist und an die Optik des Sig­mas nicht her­an­kommt), als den gan­zen ande­ren Plastik-Boliden.

Nikon D5300 mit Sig­ma 18–35 f/1.8

Mein Eindruck

Nun also das 18–35er. Nach­dem ich es end­lich hat­te, war ich erst­mal etwas über­rascht, wie lang es doch ist. An der Nikon D5300 trägt es schon etwas auf – zumin­dest im Ver­gleich zum 35er DX-Nikon. Aber das ist schnell ver­ges­sen, wenn man es in die Hand nimmt und dann erst recht, wenn man damit foto­gra­fiert. Ins­ge­samt ist eine sol­che Com­bo aber natür­lich trotz­dem immer noch deut­lich, deut­lich klei­ner, als z. B. ein 24–70 f/2.8 an einer Voll­for­mat Kamera.

Was soll ich sagen – die Hap­tik ist auch hier wie­der der Ham­mer. Ein Traum aus schwar­zem Metall und Gum­mie­rung. Der Zoom und der Fokus­ring lau­fen abso­lut smooth und mit einer schö­nen Dämp­fung. Die Rin­ge sind schön breit und so jeder­zeit leicht zu grei­fen. Über einen Schie­ber kann man den Auto­fo­kus direkt am Objek­tiv an und aus schalten.

Der Auto­fo­kus ist so lei­se, dass ich im Weit­win­kel­be­reich manch­mal unsi­cher bin, ob die Kame­ra über­haupt fokus­siert. Er ist schnell, und er trifft bei mir auch sehr akkurat.

Berich­te von Kol­le­gen, die attes­tie­ren, dass der Auto­fo­kus nicht immer treff­si­cher sei, kann ich so nicht bestä­ti­gen. Ich habe viel dies­be­züg­lich hier vor Ort wäh­rend mei­ner Chi­le Rei­se getes­tet. Viel­leicht liegt es dar­an, dass ich einen Tag vor Rei­se­an­tritt noch die neus­te Firm­ware auf das Objek­tiv auf­ge­spielt habe, die ande­ren Test­be­rich­te sind älter und basie­ren daher nicht auf der neus­ten Firm­ware für das Objek­tiv (s.u.). Ich ver­mu­te, dass Sig­ma hier nach­ge­ar­bei­tet hat.

Dazu möch­te ich noch anfü­gen, dass ins­be­son­de­re bei f/1.8 immer exak­tes Fokus­sie­ren gefragt ist, bei jedem Objek­tiv mit gro­ßer Offen­blen­de – der Schär­fe­be­reich ist extrem gering, die gerings­te Schwan­kung des Foto­gra­fen oder Sub­jekts kann zu einer Ver­schie­bung der Schär­fe­ebe­ne und somit einem nicht ganz schar­fen Bild füh­ren. Das muss man bei Offen­blen­de ein­fach ein­kal­ku­lie­ren und so mache ich auch meist ohne­hin meh­re­re Auf­nah­men, wenn ich mit sehr naher Fokus­sie­run­gen und offe­ner Blen­de arbeite.

Last but not least – die Bild­qua­li­tät. Sie ist unglaub­lich gut, um nicht zu sagen über­ra­gend für ein Zoom Objek­tiv. Das Sig­ma ist das ers­te Zoom Objek­tiv, dass die Schär­fe einer Fest­brenn­wei­te hat – ich habe natür­lich kei­ne Labor-Tests gemacht, aber ich traue mei­nen Augen – und ande­re Kol­le­gen bestä­ti­gen das mit ihren Tests – das 18–35er ist eines der schärfs­ten Zoom-Objek­ti­ve über­haupt und sogar schär­fer als so man­che Fest­brenn­wei­te, und das schon bei Blen­de 1.8. Bra­vo Sigma!

3000 px crop, Nikon D5300 mit Sig­ma 18–35 bei Blen­de 5.0

1:1 crop des Bildes

Kompatibilitäten

Ich erhielt das Sig­ma fünf Tage vor mei­ner Abrei­se ins Alti­pla­no und die D5300 drei Tage vor­her. Ich stell­te fest, dass das Sig­ma an die­ser brand­neu­en Nikon im Live­view nicht fokus­sier­te. Noch am glei­chen Tag kün­dig­te Sig­ma ein Firm­ware-Update für das Objek­tiv für den nächs­ten Tag (sic!) an! Man kann die­se Firm­ware selbst über das Sig­ma-USB dock ein­spie­len, oder das Objek­tiv kos­ten­los zu Sig­ma schi­cken. Also bestell­te ich das USB-Dock, bekam ihn am Tag der Abrei­se und spiel­te das Firm­ware-Update auf. Fort­an fokus­sier­te das Sig­ma auch im Live­view an der D5300.

Bes­ser kann Cus­to­mer-Ser­vice mei­ner Mei­nung nach nicht funk­tio­nie­ren. Das USB-Dock ermög­licht dar­über hin­aus auch ein Fine-Tuning des Auto­fo­kus über den PC, soll­te dies ein­mal not­wen­dig sein, dazu aber viel­leich spä­ter mehr – der­zeit brau­che ich das nicht, da der Fokus mit Werks­ein­stel­lun­gen akku­rat «sitzt».

Fazit

Frü­her habe ich nicht die bes­ten Erfah­run­gen mit Sig­ma gemacht und lan­ge die Fin­ger von die­sen Objek­ti­ven gelas­sen. Mit der neu­en Art-Serie hat Sig­ma in mir aber einen Fan gewon­nen. Das 18–35er für Crop/APS‑C sowie das 35er f/1.8 an Voll­for­mat gehö­ren zu mei­nen abso­lu­ten Lieblingsobjektiven.

Um zu ver­deut­li­chen, was ich mei­ne: ich habe gera­de mal mei­ne Ligh­t­room Sta­tis­tik geprüft: ich habe hier im Alti­pla­no über die Hälf­te aller Auf­nah­men mit der D5300 und dem Sig­ma gemacht, obwohl ich die Voll­for­mat­bo­li­den Nikon D800 und Canon 6D dabei habe sowie unter ande­rem das Nikon 14–24, Sig­ma 35mm f/1.8 sowie Nikon 70–200 f/2.8.

Nikon D5300 mit Sig­ma 18–35 f/1.8

Natür­lich ist der Brenn­wei­ten­be­reich des Sig­ma auf bei­den Sei­ten etwas ein­ge­schränk­ter, als z.B. ein 24–70 f/2.8 an Voll­for­mat, aber für Besit­zer von Crop-Kame­ras ist es eine groß­ar­ti­ge Lin­se und ziem­lich gleich­wer­ti­ge Alternative!

Sig­ma zeigt mit der Schär­fe, Licht­stär­ke und Bau­wei­se die­ses Zoom-Objek­ti­ves den ande­ren Her­stel­lern, wie es gemacht wird – und dass die opti­schen Gren­zen lan­ge nicht so fest sind, wie ger­ne behaup­tet wird.

Viel­leicht an die­ser Stel­le der Hin­weis, dass ich alle mei­ne Kame­ras und Objek­ti­ve, also natür­lich auch die­ses Objek­tiv, selbst kau­fe und bezah­le und in keins­ter Wei­se von Sig­ma oder einem ande­ren Her­stel­ler für einen sol­chen Test­be­richt bezahlt wer­de. Was ich hier von mir gebe, ist mei­ne ganz per­sön­li­che Meinung.

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Dan­ke­schön!

 

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