Seit dem ersten «Art»-Objektiv, das Sigma auf den Markt gebracht habe, bin ich ein großer Fan dieser Objektive. Mit dem 35 f/1.4, dem 50 f/1.4 und natürlich dem 18–35 f/1.8 für Kameras mit APS‑C Sensor hat Sigma mit die feinsten Objektive im Programm, die man derzeit in diesen Klassen bekommen kann – und das zu einem fairen Preis. Nun gibt es neu in der Reihe das 24 f/1.4 und ich war natürlich gespannt, ob es in Punkto Qualität und Spaßfaktor mit den anderen gleichziehen kann.
Seit etwas über einem Monat habe ich das 24er nun und es ist mir sehr ans Herz gewachsen. Haptisch und von der Bauweise her entspricht es exakt den anderen Art Objektiven. Auch das 24er ist ein Traum aus Metall, Glas und Gummi. Sehr wertig und schnörkellos kommt es daher – toll anzusehen, es macht etwas her an der Kamera.
Im direkten Vergleich zum 35mm f/1.4 Art ist es etwas kürzer, dafür vorne breiter. Als Frontdurchmesser hat es die gängigen 77mm, so dass die bei den meisten vorhandenen 77mm Filter (bei Nikon ja die gängigste Größe) passen sollten.
Autofokus
Am Objektiv selbst gibt es einen Autofokus-Schalter, wie die anderen Art Objektive auch, gibt es kein VR (Optische Stabilisierung) die ist aber bei einem 24mm Objektiv auch nicht erforderlich.
Der Autofokus arbeitet sehr leise, schnell und zuverlässig. Probleme konnte ich keine feststellen.
Bildqualität
Was es dafür satt gibt, ist Bildqualität. Und darauf kommt es und doch an, oder? Schon beim ersten Betrachten der Fotos auf dem Monitor stellt sich bei mir ein breites Grinsen ein. Das 24er hat die gleiche tolle Farbwiedergabe und Kontraste wie seine Brüder und auch die Schärfe ist ein Traum – und das schon bei Offenblende!
Vergleich Sigma Art 24 f/1.4 mit Walimex/Samyang/Rokinon 24 f/1.4
Als 24er Festbrennweite habe ich bisher das Walimex 24 f/1.4 (in der Video-Version als f/1.5 angegeben) verwendet. Dieses Objektiv gibt es auch als «Samyang» oder «Rokinon». Dabei handelt es sich um die gleichen Objektive. Sie haben keinen Autofokus, dafür einen Blendenring. Bei der Video-Variante hat der Fokus Ring einen weiteren Weg, der Blendenring ist ohne Klicks ausgeführt und Fokus und Blendenring haben jeweils einen Zahnkranz. Wenn man dieses Objektiv 1–2 Blendenstufen abblendet, liefert es ganz ordentliche Ergebnisse. Ich habe es vor allem für Zeitraffer und Astro-Fotos eingesetzt – allerdings ist bei den Astrofotos die Offenblende nicht brauchbar, und das Abblenden schmerzhaft, da es Licht kostet.
Sehr gespannt war ich daher auf den direkten Vergleich mit dem neuen Sigma Art – natürlich bei Offenblende.
Als Motiv wählte ich eines der wohl berühmtesten Motive in Hamburg: das Wasserschlösschen in der Speicherstadt zur Blauen Stunde. Diese Motiv hat es nicht nur bezüglich der Kontraste in sich, vor allem die Highlights der Straßenbeleuchtung sind eine Herausforderung für jedes Objektiv.
Hier das Ergebnis mit dem Sigma 24 f/1.4 Art:
und das Walimex:
und nun die Gegenüberstellung der beiden in 1:1 Ansicht! (24 MP, D750)
Wie ihr klar sehen könnt, ist auch das Walimex scharf (achtet mal auf das Türmchen) aber das war es auch schon. Weder die Kontraste passen, noch die Wiedergabe der feinen Details. Am schlimmsten aber erwischt es bei dem Walimex die Spitzlichter, diese wirken völlig ausgefressen im Gegensatz zu dem Sigma, welches hier bei f/1.4 einen außergewöhnlichen Job macht! Gerade für die Sternenfotografie kann man das Walimex daher bei Offenblende nicht gebrauchen, sondern muss es mindestens eine Blendenstufe abblenden, ggf. sogar mehr, was dann natürlich die hohe Lichtstärke ad absurdum führt.
Freistellen und Bokeh
Kommen wir nun zu einem weiteren Punkt, auf den sicherlich viele von euch schon sehnsüchtig warten – wenn man ein f/1.4er Objektiv kauft, möchte man natürlich freistellen und dann natürlich ein schönes, möglichst «cremiges» Bokeh haben.
Während dieses beim Sigma 35 f/1.4 Art herausragend schön ist, hat es mich beim Sigma 50 f/1.4 Art nicht ganz so überzeugen können (einen Testbericht bin ich Euch eigentlich noch schuldig…) Das war einer der Gründe, warum ich das 50er nicht behalten habe – neben der Tatsache, dass ich persönlich kaum Verwendung für ein 50mm habe. Das Sigma 35 f/1.4 Art ist mein Standard-Objektiv, 50mm ist mir eigentlich fast immer zu «eng».
Aber zurück zum Thema – dem Bokeh. Hier hat mich das 24er auch echt aus den Socken gehauen. Bei einem Frühjahrs-Waldspaziergang mit meinem Lieblingsschwager nach einem Regenguss konnte es zeigen, was es drauf hat. Schon beim Betrachten der Bilder auf dem Kamera-Display musste ich – wieder mal – grinsen… aber seht selbst!
Hier eine 1:1 Ansicht, damit ihr auch die großartige Schärfe seht:
Die Lichter im Hintergrund sind schön rund und gleichmäßig aufgelöst und der Hintergrund wirkt dadurch sehr ruhig. Störende Effekte konnte ich bisher nicht feststellen. Freistellen mit dem 24er macht Spaß und liefert tolle Ergebnisse.
Verzeichnungen bei Architekturaufnahmen, Vignettierung
Starke Weitwinkel-Objektive neigen ja dazu, unter Umständen Kissen- oder Tonnen-förmige Verzeichnungen zu haben. Ein ganz leichter Kissen-Effekt ist beim 24er auch zu beobachten, dieser lässt sich aber Problemlos in Lightroom korrigieren. Derzeit muss man dies allerdings manuell machen, da Lightroom 6 noch kein Profil für das neue Sigma mitbringt. Ich gehe aber davon aus, dass das mit dem nächsten Update nachgereicht wird. Als Ausgangsbasis funktioniert das Profil des Nikon 24mm f/1.4 ganz gut.
Auch eine Vignettierung sieht man bei f/1.4 deutlich. Korrigieren ist auch hier kein Problem, sie geht aber auch weg, sobald man das Objektiv etwas abblendet.
Fazit
Das Sigma 24 f/1.4 Art ist genau wie das Sigma 35 f/1.4 Art ein großartiges Objektiv, welches seinesgleichen sucht. Den Vergleich mit den anderen 24mm f/1.4 Objektiven (z.B. dem Nikon 24 f/1.4) braucht es keinesfalls zu scheuen – das geht jedenfalls aus einer Vielzahl von Tests von Kollegen hervor, die das Nikon gegenübergestellt haben. Zumal das Nikon mal locker das doppelte kostet.
Das Walimex/Samyang/Rokinon 24 f/1.4 patzt leider gerade im Bereich der Offenblende, hat keinen Autofokus und ist gerade mal 150€ günstiger, als das Sigma. Das steht dann wirklich in keiner Relation.
Wenn ihr eine Vollformat Kamera habt und gerne im Weitwinkel fotografiert, dann bekommt ihr von mir eine absolute Empfehlung für das 24er Sigma. Das Objektiv macht einfach Spaß und es ist für Nikon, Canon, Sony und Sigma Kameras erhältlich.
Für diejenigen unter euch mit einer Kamera mit APS‑C Sensor, ist das Sigma 18–35 f/1.8 die beste Wahl, hier mein Testbericht!
Bezugsmöglichkeit und Preise:
Anmerkung am Rande: ich habe keinerlei Verbindung zur Firma Sigma und habe mir alle hier genannten Objektive selbst gekauft. Der Testbericht gibt meine ganz persönliche Einschätzung wieder.
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Alle Inhalte © Gunther Wegner
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