Monitor Kalibrierung einfach gemacht – Spyder 5 – meine Erfahrungen

29052015

Das Kali­brie­ren von Moni­to­ren ist für jeden Foto­gra­fen oder Foto-Enthu­si­as­ten ein abso­lu­tes Muss. Spy­der 5 heißt die neue Evo­lu­ti­on im Bereich Bild­schirm-Kali­brie­rung der Fir­ma Dat­a­co­lor und ist nun schon mein 3. Spy­der. Ich war gespannt, ob ich einen Unter­schied im Kali­brie­rungs­er­geb­nis sehen würde.

2015-05-28 20.12.12

Über das war­um und wes­halb der Bild­schirm­ka­li­brie­rung habe ich ja schon ein­mal aus­führ­lich hier berich­tet.

Heu­te zei­ge ich euch, was beim Spy­der 5 neu ist und ob sich das Upgrade lohnt. Dazu füh­re ich euch ein­mal durch den – sehr ein­fa­chen – Pro­zess der Kalibrierung.

Der neue Spyder 5

Wie schon sei­ne Vor­gän­ger, ist auch der Spy­der 5 in drei Vari­an­ten erhält­lich: Express, Pro und Eli­te. Die genau­en Unter­schie­de fin­det ihr auf der Web­sei­te des Her­stel­lers. Ich habe mich für den Eli­te ent­schie­den, da man damit auch Bea­mer kali­brie­ren kann, wenn ihr das nicht braucht, wür­de ich euch den Pro emp­feh­len. Bei dem Express seid ihr bei den Ein­stell­mög­lich­kei­ten etwas ein­ge­schränkt aber sicher­lich tut der auch sei­nen Job – getes­tet habe ich ihn aller­dings nicht.

Im Ver­gleich zum Spy­der 4 gibt es in Ver­si­on 5 laut Her­stel­ler fol­gen­de Neuerungen:

  • Bes­se­re Kali­brie­rungs­er­geb­nis­se, ins­be­son­de­re in dunk­len Bereichen
  • In der Pro und Eli­te Ver­si­on kann man nun eige­ne Bil­der benut­zen, um das Vorher/Nachher zu prüfen
  • Der Work­flow in der Soft­ware hat sich ver­bes­sert, es gibt aus­führ­li­che­re Erklä­run­gen und eine bes­se­re Benutzerführung
  • Der Spy­der als Gerät ist klei­ner gewor­den und hat nun eine ein­ge­bau­te Schutz­kap­pe sowie ein Stativgewinde
  • Hoch­auf­lö­sen­de Dis­plays in 4K oder 5K wer­den unterstützt

Die neue Form fin­de ich bes­ser, vor allem die Abdeck­kap­pe macht viel Sinn, da sie den Sen­sor schützt. Lei­der ist es nach wie vor etwas schwie­rig den Spy­der ganz Plan am Bild­schirm auf­lie­gen zu las­sen, da er ja an sei­nem Kabel von der Bild­schirm­kan­te her­un­ter hängt und je nach Bild­schirm­rah­men dann z.T. etwas davor hängt. Durch Bie­gen des Kabel oder ggf. anleh­nen eines Gegen­stan­des bekommt man es dann aber hin.

Los geht’s

Die benö­tig­te Soft­ware, die für PC und Mac ver­füg­bar ist, bekommt ihr hier.

Nach der Instal­la­ti­on und dem Ein­ge­ben der Seri­en­num­mer des Geräts, wel­ches man in der Ver­pa­ckung fin­det, bekommt ihr einen Lizenz­code für die Soft­ware ange­zeigt, den ihr euch spei­chern soll­tet und dann kann es schon losgehen.

2015-05-28 13_10_09-Spyder5Elite 5.0

Schritt für Schritt führt euch der Assis­tent durch den Kali­brie­rungs­vor­gang. Am wich­tigs­ten ist es, den oder die Moni­to­re vor­her min­des­tens eine hal­be Stun­de lau­fen gehabt zu haben und für ein «nor­ma­les» Licht in dem Raum zu sor­gen. Es soll­te logi­scher­wei­se kein direk­tes Licht auf den Moni­tor fallen.

Nun soll­tet ihr den Moni­tor über sei­ne Hard­ware-Ein­stel­lun­gen, falls mög­lich, wie ange­ge­ben zurück­set­zen. Beson­ders die Ein­stel­lung einer Farb­tem­pe­ra­tur von 6500 Kel­vin und einer mitt­le­ren Hel­lig­keit emp­fiehlt sich. Wenn ihr 2 Moni­tor habt, stellt sie mög­lichst gleich in.

Im nächs­ten Schritt wählt ihr nun den zu kali­brie­ren­den Moni­tor aus und um wel­chen Typ es sich dabei handelt:

2015-05-28 13_16_27-Spyder5Elite 5.0

Ihr wer­det nun gefragt, wel­che Bedien­ele­men­te euer Moni­tor zur Fein­ein­stel­lung bie­tet. Alles was direkt am Moni­tor ein­ge­stellt wer­den kann, soll­te auch dort ein­ge­stellt wer­den, damit das spä­ter erzeug­te Kali­brie­rungs­pro­fil nicht zu viel «ver­bie­gen» muss.

2015-05-28 13_17_49-Spyder5Elite 5.0

Die Ziel­wer­te in dem nächs­ten Dia­log soll­tet ihr, wenn ihr kei­ne trif­ti­gen Grün­de für Ände­run­gen seht, auf den vor­ge­schla­ge­nen Wer­ten belassen.

2015-05-28 13_19_40-Spyder5Elite 5.0

Im nächs­ten Schritt misst der Spy­der die Raum­hel­lig­keit. Dazu legt ihr ihn am bes­ten vor euch auf den Tisch.

2015-05-28 13_21_48-Spyder5Elite 5.0

Anhand der gemes­se­nen Hel­lig­keit wird nun eine Ziel­hel­lig­keit für den Moni­tor vor­ge­schla­gen und eine ent­spre­chen­de Beur­tei­lung der­sel­ben abge­ge­ben. Ist der Raum zu hell, wird dar­auf hin­ge­wie­sen. Dies ist der Grund, war­um ihr die Kali­brie­rung unter Bedin­gun­gen vor­neh­men soll­tet, die nor­ma­ler­wei­se vor­herr­schen, wenn ihr eure Bil­der bearbeitet.

Nun könnt ihr den Spy­der vor den Bild­schirm hän­gen, so dass er über dem ange­zeig­ten Ziel­feld posi­tio­niert ist.

2015-05-28 13_26_10-Spyder5Elite 5.0

Im Anschluss misst der Spy­der nun den Moni­tor durch und mel­det sich dann, falls ihr ange­ge­ben habt, dass euer Moni­tor eine Hel­lig­keits­ein­stel­lung hat, mit ent­spre­chen­den Anwei­sun­gen, um die Hel­lig­keit am Moni­tor selbst ein­zu­stel­len. Hier müsst ihr dann ein­fach so lan­ge die Hel­lig­keit ver­stel­len, bis sie der Ziel­hel­lig­keit entspricht.

Alle ande­ren Kor­rek­tu­ren wer­den dann im Anschluss auto­ma­tisch durch­ge­führt. Am Ende könnt ihr euer Pro­fil spei­chern und einen Zeit­raum defi­nie­ren, nach dem ihr an eine erneu­te Kali­brie­rung erin­nert wer­det. Alle 2–3 Mona­te soll­tet ihr eure Moni­to­re nach­ka­li­brie­ren, das geht aber sehr schnell.

2015-05-28 13_37_40-Spyder5Elite 5.0

Schön ist auch, dass euch die Spy­der Soft­ware den Farb­raum anzeigt, den euer Moni­tor abbil­det. Dies ist ein guter Indi­ka­tor für die Eig­nung eures Moni­tors zur Bild­be­ar­bei­tung. Hier mal mei­ne guten alten HP LP2475w, die trotz ihres Alters als Wide-Gamut Moni­to­re um eini­ges mehr (rotes Drei­eck), als den sRGB-Farb­raum (grü­nes Drei­eck) abde­cken – de Fac­to über­tref­fen sie sogar den deut­lich grö­ße­ren Ado­be-RGB Farb­raum (lila Dreieck)!

2015-05-28 13_39_17-Program Manager
2015-05-28 13_39_29-Spyder5Elite 5.0

Zu guter Letzt wol­len wir natür­lich den Ver­gleich sehen, zwi­schen Vor­her (unka­li­briert) und Nach­her (kali­briert). Auch hier­für bie­tet die Soft­ware eine schö­ne Vor­her/­Nach­her-Ansicht. In der Pro und Eli­te-Ver­si­on könnt ihr hier auch eige­ne Bil­der laden, um sie zu ver­glei­chen. Aha-Erleb­nis garantiert!

Vorher Nachher

Fazit

Am Bei­spiel mei­ner guten, alten HP Moni­to­re könnt ihr schön sehen, dass für die Bild­be­ar­bei­tung nicht der Preis eines Moni­tors ent­schei­dend ist, son­dern aus mei­ner Sicht die fol­gen­den drei Faktoren:

  1. Dass er einen erwei­ter­ten Farb­raum hat (Wide-Gamut-Dis­play)
  2. Dass er ein mat­tes Dis­play hat und vor allem:
  3. Dass ihr ihn kalibriert!

Das Kali­brie­ren spielt dabei aller­dings eine ganz ent­schei­den­de Rol­le – selbst wenn die Kri­te­ri­en 1 und 2 nicht erfüllt sein soll­ten, z.B. bei Note­books. Durch die Kali­brie­rung holt ihr aus jedem Moni­tor oder Note­book das bes­te Ergeb­nis her­aus. Und glaubt ja nicht, dass teu­re Moni­to­re nicht kali­briert wer­den müssen!

Da die HPs schon lan­ge nicht mehr ver­kauft wer­den, und ich immer wie­der nach einer Alter­na­ti­ve gefragt wer­de – der Dell UP2516D ist z.B. ein guter Moni­tor mit erwei­ter­tem Farb­raum und gutem Preis-/Leis­tungs-Ver­hält­nis.

Denkt immer dar­an: bei der Bild­be­ar­bei­tung an einem unka­li­brier­ten Moni­tor befin­det ihr euch per­ma­nent im Blind­flug. Wenn der Moni­tor Far­ben oder Hel­lig­keit falsch anzeigt, dann kor­ri­giert ihr auch falsch! An einem Moni­tor mit Gelb­stich wer­det ihr Eure Bil­der immer zu Blau bear­bei­ten. An einem zu dunk­len Moni­tor zu hell. Euch selbst fällt das gar nicht auf – aber allen ande­ren, die sich eure Bil­der über ande­re Moni­to­re ansehen.

Die Meis­ten ste­cken so viel Zeit und Geld in ihr Hob­by – Kame­ras, Objek­ti­ve, etc.… Da ist es ein abso­lu­tes No-Go, und an der fal­schen Stel­le gespart, kein Kali­brie­rungs­werk­zeug im Haus zu haben!

Übri­gens: Wenn ihr so einen Spy­der ein­mal ange­schafft habt, ver­gesst nicht, auch euer Note­book und die ande­ren Moni­to­re in eurem Haus­halt zu kalibrieren…

Wich­tig ist natür­lich die Qua­li­tät der Kali­brie­rung. Da die Leis­tung der Sen­so­ren in den Kali­brie­rungs­ge­rä­ten mit der Zeit nach­lässt, habe ich nun nach 3 Jah­ren von mei­nem alten Spy­der auf den neu­en Spy­der 5 Eli­te gewech­selt. Der Unter­schied im Ergeb­nis ist für mich schon recht deut­lich sicht­bar. Ob es nun an der Wei­ter­ent­wick­lung des Geräts liegt, oder an der Ermü­dung des Sen­sors mei­nes Alten kann ich aber nicht mit Bestimmt­heit sagen.

Ins­ge­samt bin ich mit dem Spy­der 5 sehr zufrie­den. Er stellt eine gute und sinn­vol­le Wei­ter­ent­wick­lung zum Vor­gän­ger dar. Viel wich­ti­ger, ob da nun eine 4 oder 5 drauf steht oder Express, Pro oder Eli­te ist aber, dass ihr über­haupt kalibriert!

Update: Mitt­ler­wei­le gibt es den ver­bes­ser­ten SpyderX.

Bezugsquelle

 

Hat Dir der Artikel gefallen?

Dann melde Dich doch bitte zu meinem kostenlosen Newsletter an. Dann bekommst Du eine Nachricht bei neuen Artikeln und Du wirst auch exklusiv als erstes über neue Workshops und Reisen informiert! Außerdem gibt es dort auch immer wieder Hintergrund-Infos, die so nicht im Blog stehen.

Natürlich freue ich mich auch sehr, wenn Du mir bei YouTube, Instagram und Facebook folgst.

Alle Inhalte © Gunther Wegner

*) Mit einem Stern gekennzeichnete Links sind externe Partner-Links. Ihr unterstützt mich, wenn ihr darüber bestellt. Alternativ könnt ihr auch über folgende Direktlinks in die Shops wechseln:
Amazon.de, Amazon.at, Amazon.com, Foto Koch, Augenblicke-Eingefangen, camforpro.com.
Über meine Zusammenarbeit mit externen Partnern habe ich hier ausführlich geschrieben. Danke!

Werbung

Unsere Empfehlungen*

  • Astrofotografie: Spektakuläre Bilder ohne Spezialausrüstung!
  • Excire Search für Lightroom: Bilder finden statt Suchen!
  • Foto Koch
  • Lutufy.Me LUTs für Lightroom, Premiere, Davinci etc.
  • Artlist - freie Musik für eure Videos!
  • Motion Array - Vorlagen, Plugins etc. für euren Videoschnitt!
Wir nutzen diese Produkte selber, bekommen aber eine kleine Provision, wenn ihr über diese Links kauft.

Letzte Kommentare

  • Gunther: Das ist Absicht, damit die Aufnahmen auf jeden Fall auf der sicheren Seite sind. Schau mal ob Du ggf. noch zustätzlich den Safety Track eingeschaltet hast, das zieht nochmal 6dB ab. Die Interne Aufze... (→ weiterlesen)

  • Michael: Ich habe mir ein Lark Max Set zum Testen besorgt, allerdings habe ich bei beiden Sendern das Problem, dass die interne Aufzeichnung eine sehr geringe Aussteuerung hat. Einfach so anhören ist nicht. N... (→ weiterlesen)

  • Dr. Andreas Sander: Danke! :-)... (→ weiterlesen)

  • Gunther: Hallo Andreas, es geht leider nicht. Die Usability dieser Bänke ist eine Katastrophe und das zieht sich durch die Kamera-Generationen. Historisch gewachsen... Ich habe dazu ... (→ weiterlesen)

  • Gunther: Hallo Stefan, ich habe den Link aktualisiert!... (→ weiterlesen)