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Monitor Kalibrierung einfach gemacht – Spyder 5 – meine Erfahrungen

Das Kali­brie­ren von Moni­to­ren ist für jeden Foto­gra­fen oder Foto-Enthu­si­as­ten ein abso­lu­tes Muss. Spy­der 5 heißt die neue Evo­lu­ti­on im Bereich Bild­schirm-Kali­brie­rung der Fir­ma Dat­a­co­lor und ist nun schon mein 3. Spy­der. Ich war gespannt, ob ich einen Unter­schied im Kali­brie­rungs­er­geb­nis sehen würde.

Über das war­um und wes­halb der Bild­schirm­ka­li­brie­rung habe ich ja schon ein­mal aus­führ­lich hier berich­tet.

Heu­te zei­ge ich euch, was beim Spy­der 5 neu ist und ob sich das Upgrade lohnt. Dazu füh­re ich euch ein­mal durch den – sehr ein­fa­chen – Pro­zess der Kalibrierung.

Der neue Spyder 5

Wie schon sei­ne Vor­gän­ger, ist auch der Spy­der 5 in drei Vari­an­ten erhält­lich: Express, Pro und Eli­te. Die genau­en Unter­schie­de fin­det ihr auf der Web­sei­te des Her­stel­lers. Ich habe mich für den Eli­te ent­schie­den, da man damit auch Bea­mer kali­brie­ren kann, wenn ihr das nicht braucht, wür­de ich euch den Pro emp­feh­len. Bei dem Express seid ihr bei den Ein­stell­mög­lich­kei­ten etwas ein­ge­schränkt aber sicher­lich tut der auch sei­nen Job – getes­tet habe ich ihn aller­dings nicht.

Im Ver­gleich zum Spy­der 4 gibt es in Ver­si­on 5 laut Her­stel­ler fol­gen­de Neuerungen:

Die neue Form fin­de ich bes­ser, vor allem die Abdeck­kap­pe macht viel Sinn, da sie den Sen­sor schützt. Lei­der ist es nach wie vor etwas schwie­rig den Spy­der ganz Plan am Bild­schirm auf­lie­gen zu las­sen, da er ja an sei­nem Kabel von der Bild­schirm­kan­te her­un­ter hängt und je nach Bild­schirm­rah­men dann z.T. etwas davor hängt. Durch Bie­gen des Kabel oder ggf. anleh­nen eines Gegen­stan­des bekommt man es dann aber hin.

Los geht’s

Die benö­tig­te Soft­ware, die für PC und Mac ver­füg­bar ist, bekommt ihr hier.

Nach der Instal­la­ti­on und dem Ein­ge­ben der Seri­en­num­mer des Geräts, wel­ches man in der Ver­pa­ckung fin­det, bekommt ihr einen Lizenz­code für die Soft­ware ange­zeigt, den ihr euch spei­chern soll­tet und dann kann es schon losgehen.

Schritt für Schritt führt euch der Assis­tent durch den Kali­brie­rungs­vor­gang. Am wich­tigs­ten ist es, den oder die Moni­to­re vor­her min­des­tens eine hal­be Stun­de lau­fen gehabt zu haben und für ein «nor­ma­les» Licht in dem Raum zu sor­gen. Es soll­te logi­scher­wei­se kein direk­tes Licht auf den Moni­tor fallen.

Nun soll­tet ihr den Moni­tor über sei­ne Hard­ware-Ein­stel­lun­gen, falls mög­lich, wie ange­ge­ben zurück­set­zen. Beson­ders die Ein­stel­lung einer Farb­tem­pe­ra­tur von 6500 Kel­vin und einer mitt­le­ren Hel­lig­keit emp­fiehlt sich. Wenn ihr 2 Moni­tor habt, stellt sie mög­lichst gleich in.

Im nächs­ten Schritt wählt ihr nun den zu kali­brie­ren­den Moni­tor aus und um wel­chen Typ es sich dabei handelt:

Ihr wer­det nun gefragt, wel­che Bedien­ele­men­te euer Moni­tor zur Fein­ein­stel­lung bie­tet. Alles was direkt am Moni­tor ein­ge­stellt wer­den kann, soll­te auch dort ein­ge­stellt wer­den, damit das spä­ter erzeug­te Kali­brie­rungs­pro­fil nicht zu viel «ver­bie­gen» muss.

Die Ziel­wer­te in dem nächs­ten Dia­log soll­tet ihr, wenn ihr kei­ne trif­ti­gen Grün­de für Ände­run­gen seht, auf den vor­ge­schla­ge­nen Wer­ten belassen.

Im nächs­ten Schritt misst der Spy­der die Raum­hel­lig­keit. Dazu legt ihr ihn am bes­ten vor euch auf den Tisch.

Anhand der gemes­se­nen Hel­lig­keit wird nun eine Ziel­hel­lig­keit für den Moni­tor vor­ge­schla­gen und eine ent­spre­chen­de Beur­tei­lung der­sel­ben abge­ge­ben. Ist der Raum zu hell, wird dar­auf hin­ge­wie­sen. Dies ist der Grund, war­um ihr die Kali­brie­rung unter Bedin­gun­gen vor­neh­men soll­tet, die nor­ma­ler­wei­se vor­herr­schen, wenn ihr eure Bil­der bearbeitet.

Nun könnt ihr den Spy­der vor den Bild­schirm hän­gen, so dass er über dem ange­zeig­ten Ziel­feld posi­tio­niert ist.

Im Anschluss misst der Spy­der nun den Moni­tor durch und mel­det sich dann, falls ihr ange­ge­ben habt, dass euer Moni­tor eine Hel­lig­keits­ein­stel­lung hat, mit ent­spre­chen­den Anwei­sun­gen, um die Hel­lig­keit am Moni­tor selbst ein­zu­stel­len. Hier müsst ihr dann ein­fach so lan­ge die Hel­lig­keit ver­stel­len, bis sie der Ziel­hel­lig­keit entspricht.

Alle ande­ren Kor­rek­tu­ren wer­den dann im Anschluss auto­ma­tisch durch­ge­führt. Am Ende könnt ihr euer Pro­fil spei­chern und einen Zeit­raum defi­nie­ren, nach dem ihr an eine erneu­te Kali­brie­rung erin­nert wer­det. Alle 2–3 Mona­te soll­tet ihr eure Moni­to­re nach­ka­li­brie­ren, das geht aber sehr schnell.

Schön ist auch, dass euch die Spy­der Soft­ware den Farb­raum anzeigt, den euer Moni­tor abbil­det. Dies ist ein guter Indi­ka­tor für die Eig­nung eures Moni­tors zur Bild­be­ar­bei­tung. Hier mal mei­ne guten alten HP LP2475w, die trotz ihres Alters als Wide-Gamut Moni­to­re um eini­ges mehr (rotes Drei­eck), als den sRGB-Farb­raum (grü­nes Drei­eck) abde­cken – de Fac­to über­tref­fen sie sogar den deut­lich grö­ße­ren Ado­be-RGB Farb­raum (lila Dreieck)!

Zu guter Letzt wol­len wir natür­lich den Ver­gleich sehen, zwi­schen Vor­her (unka­li­briert) und Nach­her (kali­briert). Auch hier­für bie­tet die Soft­ware eine schö­ne Vor­her/­Nach­her-Ansicht. In der Pro und Eli­te-Ver­si­on könnt ihr hier auch eige­ne Bil­der laden, um sie zu ver­glei­chen. Aha-Erleb­nis garantiert!

Fazit

Am Bei­spiel mei­ner guten, alten HP Moni­to­re könnt ihr schön sehen, dass für die Bild­be­ar­bei­tung nicht der Preis eines Moni­tors ent­schei­dend ist, son­dern aus mei­ner Sicht die fol­gen­den drei Faktoren:

  1. Dass er einen erwei­ter­ten Farb­raum hat (Wide-Gamut-Dis­play)
  2. Dass er ein mat­tes Dis­play hat und vor allem:
  3. Dass ihr ihn kalibriert!

Das Kali­brie­ren spielt dabei aller­dings eine ganz ent­schei­den­de Rol­le – selbst wenn die Kri­te­ri­en 1 und 2 nicht erfüllt sein soll­ten, z.B. bei Note­books. Durch die Kali­brie­rung holt ihr aus jedem Moni­tor oder Note­book das bes­te Ergeb­nis her­aus. Und glaubt ja nicht, dass teu­re Moni­to­re nicht kali­briert wer­den müssen!

Da die HPs schon lan­ge nicht mehr ver­kauft wer­den, und ich immer wie­der nach einer Alter­na­ti­ve gefragt wer­de – der Dell UP2516D ist z.B. ein guter Moni­tor mit erwei­ter­tem Farb­raum und gutem Preis-/Leis­tungs-Ver­hält­nis.

Denkt immer dar­an: bei der Bild­be­ar­bei­tung an einem unka­li­brier­ten Moni­tor befin­det ihr euch per­ma­nent im Blind­flug. Wenn der Moni­tor Far­ben oder Hel­lig­keit falsch anzeigt, dann kor­ri­giert ihr auch falsch! An einem Moni­tor mit Gelb­stich wer­det ihr Eure Bil­der immer zu Blau bear­bei­ten. An einem zu dunk­len Moni­tor zu hell. Euch selbst fällt das gar nicht auf – aber allen ande­ren, die sich eure Bil­der über ande­re Moni­to­re ansehen.

Die Meis­ten ste­cken so viel Zeit und Geld in ihr Hob­by – Kame­ras, Objek­ti­ve, etc.… Da ist es ein abso­lu­tes No-Go, und an der fal­schen Stel­le gespart, kein Kali­brie­rungs­werk­zeug im Haus zu haben!

Übri­gens: Wenn ihr so einen Spy­der ein­mal ange­schafft habt, ver­gesst nicht, auch euer Note­book und die ande­ren Moni­to­re in eurem Haus­halt zu kalibrieren…

Wich­tig ist natür­lich die Qua­li­tät der Kali­brie­rung. Da die Leis­tung der Sen­so­ren in den Kali­brie­rungs­ge­rä­ten mit der Zeit nach­lässt, habe ich nun nach 3 Jah­ren von mei­nem alten Spy­der auf den neu­en Spy­der 5 Eli­te gewech­selt. Der Unter­schied im Ergeb­nis ist für mich schon recht deut­lich sicht­bar. Ob es nun an der Wei­ter­ent­wick­lung des Geräts liegt, oder an der Ermü­dung des Sen­sors mei­nes Alten kann ich aber nicht mit Bestimmt­heit sagen.

Ins­ge­samt bin ich mit dem Spy­der 5 sehr zufrie­den. Er stellt eine gute und sinn­vol­le Wei­ter­ent­wick­lung zum Vor­gän­ger dar. Viel wich­ti­ger, ob da nun eine 4 oder 5 drauf steht oder Express, Pro oder Eli­te ist aber, dass ihr über­haupt kalibriert!

Update: Mitt­ler­wei­le gibt es den ver­bes­ser­ten SpyderX.

Bezugsquelle

 

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