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Ankunft in Mérida

Nach einer ange­neh­men und fast durch­ge­schla­fe­nen Nacht im Bus nach Méri­da, sehen wir mor­gens erst­ma­lig ein wenig von der vene­zue­la­ni­schen Land­schaft. Alles ist grün und je näher wir Méri­da kom­men, um so hüge­li­ger wird es. Wir nähern uns den Anden.

Bit­te kli­cken, um die Kar­te in groß zu sehen (Quel­le: wiki​pe​dia​.de)

Kein ande­res Land Süd­ame­ri­kas ist land­schaft­lich so viel­fäl­tig wie Vene­zue­la. Auf einer Flä­che von nur ca. 900.000 km² fin­den sich Kon­tras­te der Superlative:

Fast 3.000 Kilo­me­ter kari­bi­sche Küs­te im Nor­den wer­den im Nord­wes­ten von den Anden­aus­läu­fen bis hin zur Kolum­bia­ni­schen Gren­ze im Wes­ten abgelöst.
Das Zen­trum ist von den Tief­ebe­nen des Orino­cos, den Llanos geprägt und im Süden fin­den Sich die nörd­li­chen Aus­läu­fer des Ama­zo­nas und die Gren­ze nach Bra­si­li­en. Im Süd­os­ten dann das Drei­län­der­eck Venezuela/Brasilien/Guayana und das Gua­ya­na Hoch­land mit der Gran Saba­na, in der die sagen­um­wo­be­nen Tepuis, die Tafel­ber­ge, lie­gen. Im Nord­os­ten mün­det der Orino­co in einem gewal­ti­gen Del­ta in das Kari­bi­sche Meer, 500 km west­lich davon liegt die bekann­te Feri­en­in­sel Isla Margarita.

In wel­chem ande­ren Land gibt es so vie­le grund­le­gend ver­schie­de­ne Land­schafts­for­men auf so engem Raum? 5.000 Meter hohe, schnee­be­deck­te Anden­gip­fel bei Méri­da, die rie­si­gen Feucht­ge­bie­te der Los Llanos in der Orino­co Tief­ebe­ne, den Ama­zo­nas Regen­wald, die Gran Saba­na mit den mys­ti­schen Tafel­ber­gen und dem höchs­ten Was­ser­fall der Erde, dem Angels Fall, das Orino­co Del­ta und die Kari­bi­sche Küs­te. Und das alles auf einer Flä­che, die nur drei­mal so groß ist, wie Deutschland.

Je mehr ich im Vor­feld unse­rer Rei­se über Vene­zue­la recher­chiert habe, um so stär­ker hat mich die­ses Land fas­zi­niert. Und nun sind wir nach einer anstren­gen­den Anrei­se end­lich bei unse­rer ers­ten Sta­ti­on ange­kom­men, in Mérida.

Ein­fahrt nach Mérida

Früh­mor­gens am Bus­bahn­hof in Méri­da emp­fängt uns schon eine viel ent­spann­te­re Atmo­sphä­re als noch ges­tern Abend in Cara­cas. Wir kau­fen Tickets für den Bus ins Zen­trum und gehen von dort aus ein­fach ziel­los in eine Rich­tung, um eine net­te Pousa­da zu fin­den. Das stellt sich auch als gar nicht schwie­rig her­aus, nach ein biss­chen Durch­fra­gen fin­den wir eine net­te und güns­ti­ge Unter­kunft (30.000 Bvs. pro Nacht) und beschlie­ßen für 2 Näch­te zu bleiben.

Das sind noch Autos!

Nach einer (wirk­lich not­wen­di­gen) Dusche sind wir vol­ler Taten­drang und zie­hen gleich los um die Stadt zu erkun­den. Lei­der ist es bewölkt, so dass wir von den die Stadt umge­ben­den Anden­gip­feln lei­der gar nichts sehen. Die Tem­pe­ra­tur ist hier in Méri­da sehr ange­nehm und ab und an kommt sogar mal ein wenig die Son­ne durch. Für eine freie Sicht auf die Gip­fel reicht es aller­dings lei­der nicht.

Eines der High­lights Méri­das ist sicher­lich der Tele­fé­ri­co, die Seil­bahn, die auf den «Haus­berg», den 5000 Meter Hohen Pico Espe­jo führt. Hier wol­len wir uns natül­rich heu­te schon ein­mal erkun­di­gen, damit wir den gleich mor­gen früh in Angriff neh­men können. 

Méri­da, die Andenstadt

Zunächst ein­mal jedoch müs­sen wir unbe­dingt das reich­hal­ti­ge Obst­an­ge­bot aus­nut­zen und decken uns reich­lich in einem der zahl­rei­chen Obst- und Gemü­se­lä­den ein. Nach­dem wir uns die Bäu­che mit Man­da­ri­nen, Man­gos, Goia­bas und Bana­nen voll­ge­schla­gen haben, suchen wir den Tele­fé­ri­co. Bei kla­rer Sicht wäre das ver­mut­lich ein­fa­cher gewe­sen, denn der Tele­fé­ri­co in Méri­da ist die längs­te Seil­bahn der Welt und steht so wohl auch im Gui­ness Buch der Rekor­de. Heu­te jedoch müs­sen wir eini­ge Pas­san­ten fragen. 

Als wir die Basis­sta­ti­on errei­chen, habe ich schon ein komi­sches Gefühl. Irgend­wie sieht die Bahn so aus, als sei sie außer Betrieb. Und tat­säch­lich. Ein gro­ßes Schild ver­kün­det, dass der Tele­fé­ri­co seit ges­tern (aus­ge­rech­net!) und für genau 3 Wochen außer Betrieb ist. Unse­re Ent­täu­schung ist natür­lich groß.

Trotz­dem las­sen wir uns die Lau­ne nicht ver­der­ben. Wir über­le­gen uns Alter­na­ti­ven und beschlie­ßen mor­gen eine Tour in die Ber­ge zu unter­neh­men, trotz des wech­sel­haf­ten Wet­ters. Viel­leicht haben wir ja auch Glück und es wird noch besser. 

Stra­ßen­kreu­zer in Mérida

Wir infor­mie­ren uns bei ver­schie­de­nen loka­len Tour­gui­des über Mög­lich­kei­ten, die umlie­gen­den Anden ken­nen zu ler­nen. Am meis­ten wür­de uns ja eine mehr­tä­gi­ge Berg­wan­de­rung rei­zen. Davon aller­dings raten uns die Ein­hei­mi­schen auf­grund des wech­sel­haf­ten Wet­ters ab. Sie sagen, so einen schlech­ten Som­mer hät­ten sie schon seit Jahr­zehn­ten nicht mehr erlebt. Auf uns wirkt das Wet­ter – außer der wegen der Sicht ärger­li­chen Wol­ken – gar nicht sooo schlecht :-)
Wir ent­schei­den uns erst­mal für eine Tages­tour zu den umlie­gen­den Gip­feln. Auf­grund der unkal­ku­lier­ba­ren Wet­ter­si­tua­ti­on mit Füh­rer und Auto. Oben kön­nen wir dann zu Fuß die Gegend erkunden.

Nach­dem der Plan für mor­gen klar ist, gehen wir erst­mal in ein Inter­net-Café und ich schrei­be ich Dia­na eine EMail, dass wir gut ange­kom­men sind. Auf dem Rück­weg kau­fen wir noch mehr Obst und essen uns in der Posa­da erst­mal durch das lecke­re Ange­bot: Goia­bas, Man­da­ri­nen, Man­gos, Ana­nas, Bana­nen… Die schme­cken hier wirk­lich klas­se und sind super güns­tig zu haben!

Nach­mit­tags essen wir in einer nahen Bar noch einen gro­ßen Tel­ler Nudeln und trin­ken einen frisch gepress­ten O‑Saft und das alles für umge­rech­net 2,40 € pro Per­son! Danach fal­len wir in die Waa­ge­rech­te – nicht das schlech­tes­te Gefühl!

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