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Den Sucher beim Fotografieren vom Stativ verschließen – sinnvoll oder unnötig?

Bei man­chen Kame­ras lie­fert der Her­stel­ler so einen klei­nen Plas­tik­ver­schluss mit – von vie­len sicher­lich in der Ver­pa­ckung über­se­hen, ande­re Kame­ras, wie die Nikon D800, haben einen klei­nen Hebel neben dem Sucher, mit dem man die­sen Ver­schlie­ßen kann. Soll­te man das tun? War­um? Und wenn ja, wann? 

Selbst­re­dend ver­schließt ihr den Sucher nicht, wenn ihr mit der Kame­ra am Auge foto­gra­fiert – das wird den meis­ten klar sein. Die­ser Ver­schluss soll viel­mehr dann zum Ein­satz kom­men, wenn ihr auf dem Sta­tiv arbei­tet. Sinn des Gan­zen ist es, Licht davon abzu­hal­ten, von hin­ten durch den Sucher über den Spie­gel oder das Pris­ma wäh­rend der Belich­tung auf den Sen­sor zu fal­len. Von Hin­ten durch die Brust ins Auge sozu­sa­gen. Wie wahr­schein­lich kann das denn wohl sein?!

Vie­le von Euch wer­den das ergo mög­li­cher­wei­se noch nie gemacht haben und trotz­dem kei­ne Pro­ble­me fest­ge­stellt haben. Aber halt – bevor ihr wei­ter­surft – so ein­fach ist es nicht, und nur weil es Euch noch nicht auf­ge­fal­len ist, heißt das nicht, dass Eure Bil­der davon nicht betrof­fen sind.

Wie stark ihr näm­lich einen nega­ti­ven Effekt (sprich Fremd­licht auf dem Sen­sor) in den Fotos fest­stellt, hängt vor­nehm­lich davon ab, wie das Ver­hält­nis zwi­schen dem Licht, das von vor­ne kommt und dem Licht von hin­ten ist.

Von die­sem zwei­ten Bei­spiel möch­te ich Euch mal zwei Fäl­le zeigen:

Wech­selt am bes­ten, nach­dem ihr auf ein Bild geklickt habt, mit den Pfeil­tas­ten hin und her, um den Unter­schied zu sehen.
Das tücki­sche ist, dass die Unter­schie­de ver­hält­nis­mä­ßig sub­til sind, so dass man sie auf dem Kame­ra-Dis­play ohne direk­ten Ver­gleich oft gar nicht feststellt.

Sucher offen

Sucher ver­schlos­sen

Sucher offen

Sucher ver­schlos­sen

Die Fotos, die ohne Oku­lar­ver­schluss auf­ge­nom­men wur­den, haben deut­lich weni­ger Kon­trast und zei­gen eine deut­li­che Fremd­licht­ein­streu­ung. Und die­se Fotos wur­den mit Belich­tungs­zei­ten um die 1 Sekun­de auf­ge­nom­men, wenn die Zei­ten noch län­ger wer­den, oder die Son­ne tie­fer steht, wer­den die Aus­wir­kun­gen noch krasser.

Es hängt aber auch ein biss­chen von der Kame­ra ab. Bei man­chen Kame­ras, z. B. der Nikon D7100 tre­ten z. T. lila Strei­fen als deut­li­che Bild­feh­ler her­vor, sie sor­gen immer wie­der für Rät­sel­ra­ten in den Foren.

Fazit

  1. Lie­be Kame­ra­her­stel­ler – bit­te baut auch bei den «klei­ne­ren» Model­len so eine ein­fa­che Sucher­klap­pe ein – die­se Kap­pe für den Kame­ra­gurt nervt.
  2. Gewöhnt Euch an, das Oku­lar zu ver­schlie­ßen, wenn ihr von Sta­tiv foto­gra­fiert und ihr Licht­ein­strah­lung von hin­ten habt. Sobald ihr einen Grau­fil­ter ver­wen­det (z. B. für die Zeit­raf­fer Foto­gra­fen unter Euch!) ist der Oku­lar­ver­schluss ein abso­lu­tes Muss!
  3. Lasst Euch nicht davon täu­schen, dass das Bild auf dem Dis­play «gut» aus­sieht, die Bild­feh­ler kön­nen sub­til sein und man sieht sie dann nur im direk­ten Vergleich.
  4. Wenn ihr die Kap­pe nicht dabei habt, dann tut es auch ein Stück Tape, ein T‑Shirt oder, falls ihr mal bei einem unse­rer Work­shops oder Coa­chings wart, natür­lich der gweg​ner​.de Lan­yard, der auch bei den Bil­dern oben zum Ein­satz kam! ;-)

Update:

Hier noch ein dras­ti­sches Bei­spiel, dass mir Mar­tin Leon­hardt von frei​hei​ten​welt​.de zuge­sandt hat – dan­ke dafür!

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