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Nikon D5100 – Test, Review, Praxis, Erfahrungen

Anfang April 2011 vor­ge­stellt, ist die Nikon D5100 die ers­te Nikon, die schnel­le Full HD Vide­os mit 30 Bil­dern pro Sekun­de auf­neh­men kann, dazu den glei­chen rausch­ar­men 16 Mega­pi­xel Sen­sor wie die Nikon D7000 hat, mit einem Schwenk­dis­play auf­war­tet und zu einem sehr attrak­ti­ven Preis daherkommt.

Update: mitt­ler­wei­le wur­de die D5100 von ihrer Nach­fol­ge­rin, der D5200 ersetzt, die fast alles ein biss­chen bes­ser macht. Mei­nen aus­führ­li­chen Bericht fin­det ihr hier:

Da ich schon län­ger nach einer Zweit­ka­me­ra schie­le – vor allem für Pro­jek­te wie den Foto­schnack, mei­ne Zeit­raf­fer­auf­ah­men und auch auf Rei­sen – und mir die 24 Bil­der pro Sekun­de, die mei­ne Nikon D7000 für Vide­os bie­tet zu wenig sind, habe ich mich kurz ent­schlos­sen, mir die D5100 nach aus­führ­li­cher Stu­die ihrer ange­kün­dig­ten Mög­lich­kei­ten, zuzu­le­gen.

Dank der Fir­ma Calu­met aus Ham­burg konn­te ich dann auch eine der ers­ten in Deutsch­land aus­ge­lie­fer­ten Exem­pla­re bekommen.

Die hier gezeig­ten Bil­dern habe ich gera­de in der ers­ten hal­ben Stun­de mit der Kame­ra auf­ge­nom­men. Ich habe außer dem Beschnitt kei­ner­lei Nach­be­ar­bei­tung vor­ge­nom­men und die JPG’s so wie sie aus der Kame­ra kamen ver­wen­det. Ich habe auch bei den Kame­ra Ein­stel­lun­gen nichts ver­än­dert, außer den Auto­fo­kus auf Ein­zel­feld-Mes­sung zu stel­len. Der Weiß­ab­gleich stand auf Auto­ma­tik, ISO 100. Als Objek­tiv habe ich das 35mm 1:1.8G ver­wen­det, fast alle Bil­der sind mit Blen­de 1:1.8 auf­ge­nom­men. So könnt ihr Euch am ehes­ten einen Ein­druck ver­schaf­fen, auch wenn ich die­se Bil­der wirk­lich auf die schnel­le auf­ge­nom­men habe (kein künst­le­ri­scher Anspruch :-)).

Erster Eindruck

Die D5100 ist eine klei­ne schnu­cke­li­ge Kame­ra. Wenn man wie ich, deut­lich grö­ße­re Kame­ras gewöhnt ist, ist das erst ein­mal eine Umstel­lung. Für die Mobi­li­tät aller­dings, ist es gar nicht verkehrt.

Als ers­tes fällt natür­lich das – bei Spie­gel­re­flex Kame­ras – eher unge­wöhn­li­che Klapp­dis­play auf. Und das extrem positiv.

Wenn schon Live­view, dann bit­te genau so. Die fest ein­ge­bau­ten Dis­plays schrän­ken einen doch oft ein, z.B. bei boden­na­hen Auf­nah­men oder über Kopf. Schon nach den ers­ten Auf­nah­men in Boden­nä­he mer­ke ich, dass ich die­ses schö­ne Fea­ture bei mei­ner D7000 in Zukunft ver­mis­sen werde.

Kehr­sei­te der Medal­lie ist, dass an der lin­ken Sei­te der Kame­ra, wo das Schar­nier ist, kei­ner­lei Bedien­ele­men­te mehr zu fin­den sind. Vie­les ist – wie bei den klei­ne­ren Model­len üblich, ins Menü gerutscht. Dafür ist das Dis­play sehr gut. Es hat die glei­che Auf­lö­sung wie das der D7000 und ist abso­lut scharf und bril­li­ant. Die Funk­tio­nen, die In das Menü gerutscht sind, z.B. Weiß­ab­gleich, ISO, AF-Modus sind aller­dings sehr über­sicht­lich ange­ord­net und über die i-Tas­te schnell erreich­bar. Zusätz­lich gibt es eine Info-Tas­te, die die aktu­el­len Auf­nah­me­pa­ra­me­ter ein­blen­det. Das hat die D7000 auch, aber hier ist es noch wich­ti­ger, weil die D5100 kein klei­nes LC-Dis­play oben hat. Dass Nikon sich ent­schie­den hat, die­se Infos bei jedem Antip­pen des Suchers stan­dard­mä­ßig auf dem Dis­play anzu­zei­gen, fin­de ich dann aller­dings doch etwas ner­vig. Das kann man aber im Menü aus­schal­ten (Info-Auto­ma­tik: Aus)

Beim Blick durch den Sucher macht sich dann lei­der etwas Ernüch­te­rung breit. Das Sucher­bild ist schon etwas klei­ner als das der D7000 oder D300. «Nur» 11 Auto­fo­kus­punk­te mit einem Kreuz­sen­sor fin­det man vor. Die Mar­kie­run­gen für die Auto­fo­kus­punk­te sind dann auch noch recht klein aus­ge­fal­len, leuch­ten aber als hel­ler roter Punkt auf, so dass sie nicht ver­fehl­bar sind. Ins­ge­samt gewöhnt man sich beim Foto­gra­fie­ren aller­dings erstaun­lich schnell an den klei­nen Sucher und die Auto­fo­kus­punk­te – immer­hin ist der Auto­fo­kus ziem­lich exakt und schnell. Bei Ein­zel­feld­mes­sung kann man wie bei jeder Nikon mit dem hin­te­ren Tas­ten­kreuz den aktu­el­len Mess­punkt auswählen.

Nun aber zum Fotografieren…

Das Foto­gra­fie­ren mit der Nikon 5100 macht rich­tig Spaß. Kann man gar nicht anders sagen.
Der super Sen­sor und Bild­pro­zes­sor der D7000 leis­tet gan­ze Arbeit. In einem ISO-Bereich von 100‑3200 ISO sind rausch­freie bis rausch­ar­me Bil­der mög­lich. Im Not­fall kann man sogar bis ISO 25.600 hoch gehen. Den Rausch­ver­gleich zum etwas älte­ren Sen­sor der D300 bzw. D90 habe ich ja schon ein­mal ange­stellt.
4 Bil­der pro Sekun­de sind für nor­ma­le Auf­nah­me­si­tua­tio­nen auch völ­lig aus­rei­chend (bei mei­ner D7000 schal­te ich bis auf bei der Sport­fo­to­gra­fie die Wie­der­hol­fre­quenz auch immer auf «lang­sam»).

Allen­falls, dass vie­le lieb­ge­won­ne­ne Funk­tio­nen nicht als Knöp­fe son­dern nur im Menü vor­han­den sind, wird Nut­zer höher­klas­si­ger Kame­ras viel­leicht etwas stö­ren. Obwohl man Nikon zuge­ste­hen muss, dass sie die Bedien­ele­men­te sehr gut zugäng­lich ange­bracht haben und die Menüs sehr auf­ge­räumt sind. Das wich­ti­ge zen­tra­le Modus-Rad bie­tet Zugriff auf die von mir genut­zen Modi M, A, S, P. Dadurch, dass es nur ein Dau­men­rad hin­ten gibt, stellt man dar­über im Modus S auch die Blen­de ein. Im A Modus und M Modus stellt man über das Rad die Zeit ein. Im M Modus muss man für das Ein­stel­len der Blen­de dann gleich­zei­tig die Tas­te +/- drü­cken, da das zwei­te Rad fehlt. Auch nicht tragisch.

Zusätz­lich zu die­sen Modi gibt es noch alle mög­li­chen Sze­nen-Modi und Effekt-Modi, wo Nikon bestimmt ganz tol­le Effek­te unter­ge­bracht hat – schaut Euch das selbst an oder lest es in ande­ren Tests nach, wenn es Euch inter­es­siert. Mich inter­es­siert das nicht so dol­le. Nach­be­ar­bei­tung mache im am liebs­ten in Lightroom.

Übri­gens: Die Nikon D5100 wird ab dem Update 3.4 von Ligh­t­room unterstützt!

Inter­es­sant ist mög­li­cher­wei­se der HDR-Modus. Aller­dings funk­tio­niert der lei­der nur mit JPGs. Hier nimmt die Kame­ra 2 Bil­der kurz hin­ter­ein­an­der mit bis zu 3 Belich­tungs­stu­fen Unter­schied auf und setzt sie zu einem HDR zusam­men. Aus­gie­big getes­tet habe ich das aller­dings noch nicht.

Update: Ich habe es nun eini­ge male pro­biert, kann dem HDR-Modus aber ehr­lich gesagt nicht viel abge­win­nen. Einen gro­ßen Unter­schied zur Auf­nah­me ohne HDR sehe ich nicht, und ihr seid auf ein Sta­tiv ange­wie­sen. Ein «zurecht­schie­ben» von leicht gegen­ein­an­der ver­scho­be­nen Auf­nah­men scheint die Kame­ra nicht zu machen. Ich glau­be, dass man im RAW Modus mehr aus eine Foto her­aus­ho­len kann als mit einem so auf­ge­nom­me­nen HDR-JPG.

Ganz pri­ma aller­dings fin­de ich, dass Nikon auch der D5100 den Inter­vall-Modus für die Auf­nah­me von Zeit­raf­fern spen­diert hat. Bis zu 999 Bil­der kann man damit in selbst ein­zu­stel­len­dem Abstand auf­neh­men. Perfekt!

Wenn es ins Ein­ge­mach­te geht, dann stellt man natür­lich fest, dass Nikon bei einer Kame­ra, die nur etwas mehr als die Hälf­te der D7000 kos­tet, nicht nur Bedien­ele­men­te weg­las­sen muss­te son­dern auch eini­ge Funk­tio­nen. So z.B. den Auto­fo­kus­mo­tor. Das bedeu­tet, dass Objek­ti­ve ohne ein­ge­bau­ten Motor an der Kame­ra kei­nen Auto­fo­kus bie­ten. So z.B. mein gelieb­tes 50mm Nik­kor 1:1.4D. Das neue­re AF‑S Nik­kor 1:1.4G hin­ge­gen funk­tio­niert, genau wie das 35mm 1:1.8G, das AF‑S Nik­kor 18–200mm 1:3,5–5,6 G VR und mein Nik­kor AF‑S 70–200 1:2.8G VR.
Sprich: Alle Objek­ti­ve mit ein­ge­bau­tem Motor (G‑Objektive, AF‑S) funktionieren.

Wei­ter­hin wird Blitz­freun­de stö­ren, dass eine Steue­rung ent­fes­sel­ter Blit­ze über den ein­ge­bau­ten Blitz nicht mög­lich ist, wie es das Nikon Crea­ti­ve Light­ning Sys­tem (CLS) eigent­lich zulässt. Die Nikon D5100 ist zwar grund­sätz­lich CLS-fähig, das heißt sie kann meh­re­re Blit­ze durch opti­sche Über­tra­gung ansteu­ern, jedoch nur über einen Auf­steck­blitz, nicht jedoch über den ein­ge­bau­ten Blitz. Das bedeu­tet, man muss min­des­tens 2 exter­ne Blit­ze besit­zen, um die Fern­aus­lö­sung nut­zen zu kön­nen. Bei der D7000 reicht ein Blitz­ge­rät plus der ein­ge­bau­te Blitz. Scha­de, denn das ist eine sehr coo­le Funk­ti­on, die ich an mei­ner D7000 ger­ne nut­ze, wenn ich blitze.

…und Filmen

Auch das Fil­men funk­tio­niert ähn­lich wie bei der Nikon D7000. Dazu hat­te ich ja schon aus­führ­lich geschrie­ben. Aller­dings könnt ihr nun im NTSC Modus anstatt der obli­ga­ten 24fps auch eine Bild­fre­quenz von 30 Bil­dern pro Sekun­de ein­stel­len. Gera­de für schnel­le Schwenks und Bewe­gun­gen ist das ein deut­li­cher Vor­teil. Lei­der hat Nikon auch ver­ges­sen (?) der D5100 die «Manu­el­le Video­ein­stel­lung» mit­zu­ge­ben. Die­se Funk­ti­on sorgt dafür, dass man im M Modus auf dem Live-View sehen kann, wie sich Ände­run­gen von ISO und Belich­tungs­zeit auf das Bild aus­wir­ken. Bei der D5100 bringt das Fil­men im M modus lei­der nicht viel. Weder Ände­run­gen an der Belich­tungs­zeit noch an der ISO wir­ken sich aus. Das führt zu völ­li­ger Ver­wir­rung, ich weiß echt nicht, was Nikon sich dabei gedacht hat. Daher kommt hier der Tipp, wie man sinn­voll und mit manu­el­ler Belich­tungs­ein­stel­lung mit der D5100 fil­men kann:

War­um Nikon die Pro­ble­me der D7000 (z.B. dass die Blen­de sich im Live­view nicht ver­stel­len lässt, obwohl die Ände­rung ange­zeigt wird) nun noch ver­schlimm­bes­sert hat, in dem sie den Manu­el­len Modus weg­las­sen, kann ich wirk­lich nicht begrei­fen. Ich kann nur hof­fen, dass sie für nächs­te Kame­rage­ne­ra­tio­nen dies­be­züg­lich mal aufwachen.

Ansons­ten erbt die D5100 sowohl die posi­ti­ven als lei­der auch die nega­ti­ven Eigen­schaf­ten ihrer gro­ßen Schwes­ter im Bereich des Filmen

Posi­tiv ist ganz klar die Bild­qua­li­tät her­aus­zu­stel­len. Wie schon in mei­nem Arti­kel zur D7000 beschrie­ben, sind mit dem ent­spre­chen­den Objek­tiv ham­mer­mä­ßi­ge Fil­me mög­lich. Als Bei­spiel könnt Ihr Euch unser Hel­go­land Video anse­hen oder die ande­ren Vide­os, die ich mit der D7000 gemacht habe. In Kür­ze wer­de ich Euch sicher­lich auch ein Video mit der D5100 vor­stel­len kön­nen. (Update: wei­ter unten habe ich auf das ers­te Video ver­linkt, das ich mit der D5100 auf­ge­nom­men habe)

Nach­tei­lig ist sowohl bei der D7000 als auch bei der D5100 der lang­sa­me Auto­fo­kus bei Video, die feh­len­de Mög­lich­keit im Live-View Modus (und somit auch wäh­rend des Fil­mens) die Blen­de zu ver­stel­len sowie die feh­len­de Mög­lich­keit die Ton­aus­steue­rung zu moni­to­ren oder zumin­dest als Pegel-Bal­ken im Dis­play einzublenden.

Fazit

In der Preis­li­ga spricht die Nikon D5100 ganz ein­deu­tig den ambi­tio­nier­ten Hob­by-Foto­gra­fen an, der ein­fach nur gute Bil­der machen will. Sie schlägt damit die Brü­cke zwi­schen Kom­pakt-Kame­ras und Spie­gel­re­flex-Kame­ras für den ambi­tio­nier­ten Ama­teur­be­reich. Wer auf die CLS Unter­stüt­zung, den ein­ge­bau­ten Auto­fo­kus-Motor und die Bedie­nung über vie­le Knöp­fe an der Kame­ra ver­zich­ten kann, der bekommt für sein Geld ein­fach «nur» ganz her­vor­ra­gen­de Bil­der. Wer – wie ich – eine Nikon als Zeit­ka­me­ra sucht, die Full-HD Vide­os mit 30fps auf­nimmt, kommt im Moment an der D5100 gar nicht vorbei.

Vie­le der tol­len Eigen­schaf­ten, die die­se Kame­ra bie­tet, sind uns Usern von «grö­ße­ren» Nikons, schon so selbst­ver­ständ­lich gewor­den, dass wir sie gar nicht mehr als posi­tiv her­aus­he­ben. Dem Ein­stei­ger oder Wechs­ler von einer Kom­pakt-Kame­ra wer­den sie aber eine Art der Foto­gra­fie und des Fil­mens ermög­li­chen, die sonst deut­lich teu­re­rem Equip­ment vor­be­hal­ten ist, ohne ihn zu Beginn mit einer Fül­le von Knöp­fen und Ein­stel­lun­gen zu überfordern.

Genannt sei­en die Rausch­ar­mut bei hohen ISO, die Inter­vall­auf­nah­me für Zeit­raf­fer, das Auf­neh­men von 14bit RAW Bil­dern mit einem unglaub­li­chen Dyna­mik­um­fang für die Nach­be­ar­bei­tung und vie­le ande­re mehr.

Bereue ich es, dass ich sie mir gekauft habe? Auf kei­nen Fall! Wer­de ich sie auch als Zeit­ka­me­ra behal­ten, wenn eine D400 mit schnel­lem HD-Video, den Eigen­schaf­ten der D7000 und mehr kommt? Wir wer­den sehen…

Bis­her habe ich Ein­stei­gern in die Spie­gel­re­flex-Welt die klei­ne Nikon D3100 emp­foh­len. Nun wer­de ich die Nikon 5100 emp­feh­len. Sie ist doch viel mehr eine ech­te Spie­gel­re­flex und einer rich­ti­ge Nikon und lie­fert mit ihrem 16 Mega­pi­xel Sen­sor ein­fach die bes­se­ren Bilder.

Hier noch zwei Ama­zon Links zu der Nikon D5100:

(wie üblich zahlt ihr kei­nen cent mehr wenn ihr über den Link geht, aber ich bekom­me eine klei­ne Pro­vi­si­on von Amazon)

So, das waren mei­ne ers­ten Ein­drü­cke – mehr gibt es in dann, wenn ich dazu gekom­men bin, die D5100 inten­si­ver ein­zu­set­zen. Dann kom­men auch mehr und bes­se­re Fotos, sowie das eine oder ande­re Video. Ich hal­te Euch auf dem Laufenden.

Update: Hier sind die Ergeb­nis­se vom Oster­wo­chen­en­de – neue Erkennt­nis­se, eini­ge Bil­der und ein HD Film mit der Nikon D5100:

Jetzt wün­sche ich Euch erst­mal schö­ne Oster­ta­ge, genießt das Traum­wet­ter und viel Spaß beim Foto­gra­fie­ren, Fil­men oder Timel­ap­sen

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