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Foto Mixtape – Fragen und Antworten – Vol. 1

foto-mixtape

Lie­be Leu­te, täg­lich errei­chen mich Emails mit Fra­gen von Euch, die ich sehr ger­ne beant­wor­te. Aller­dings fin­de ich es oft sehr scha­de, dass mei­ne Ant­wort dann nur dem­je­ni­gen zugu­te kommt, der gefragt hat – wo ich mir doch ziem­lich sicher bin, dass sie auch vie­le ande­re inter­es­sie­ren könn­te. Ähn­lich ist es mit den Kom­men­ta­ren. Sie sind zwar öffent­lich zu sehen, aber natür­lich immer an den jewei­li­gen Arti­keln ange­hängt, so dass auch sie leicht über­se­hen wer­den können.

Daher habe ich mir über­legt, die inter­es­san­tes­ten Fra­gen inklu­si­ve mei­ner Ant­wor­ten zu sam­meln, und Euch in der neu­en Rei­he «Foto Mix­tape – Fra­gen und Ant­wor­ten» regel­mä­ßig zusammenzustellen.

Ich hof­fe, Euch damit ein paar inter­es­san­te Infos zu geben und freue mich natür­lich wie immer über Euer Feed­back in den Kommentaren.

Los geht’s also!

Welches Standard-Objektiv für Einsteiger

Marek: weil ich Ein­stei­ger bin, hab mich durch diver­se Foren gele­sen , wel­che Cam ich neh­men soll (D7000 vs D5200).
Bis ich auf Dei­ne Sei­te gesto­ßen bin, nun wirds wohl die „Neue D5200“.
Mit wel­chem Objek­tiv wür­dest Du sie mir emp­feh­len (AF‑S DX 18–55 VR oder AF‑S DX 18–105 mm VR), bin wie gesagt Ein­stei­ger und habe kein Ausgangsmaterial.

Gun­ther:
ich wür­de Dir – wenn – in der Preis­la­ge als Kit­ob­jek­tiv eher das 18–105 emp­feh­len, sage Dir aber gleich, dass es eigent­lich der D5200 nicht ganz gerecht wird. Wenn Du rich­tig foto­gra­fie­ren ler­nen willst und auch foto­gra­fi­sche Effek­te, wie unschar­fen Hin­ter­grund etc. rea­li­sie­ren willst, emp­feh­le ich Dir (ggf. zusätz­lich) das 35mm f/1.8. Das ist zwar eine Fest­brenn­wei­te, also kein Zoom, aber Du wirst schnell ler­nen, damit umzu­ge­hen und wesent­lich «anspruchs­vol­le­re» Fotos damit rea­li­sie­ren lernen.
Wenn Du es Dir leis­ten kannst, kau­fe Dir bei­de Objek­ti­ve. Für Schnapp­schüs­se nimmst Du dann das Zoom und zum «ernst­haf­ten» Foto­gra­fie­ren (ler­nen) das 35er.

Für wei­te­re Objek­tiv-Emp­feh­lun­gen, schau doch ein­fach mal in mei­ne Foto­ta­sche!

Reisezoom und Fremdhersteller

Dirk: Ich wer­de mir in Kür­ze die neue D5200 kau­fen, bin mir aber noch total unsi­cher, wel­ches Objek­tiv ich neh­men soll. Es soll auf jeden Fall ein «Rei­se-Zoom» sein, also ein Immer-Drauf. Nun bin ich mir unsi­cher ob ich in ein recht teu­res Super-Zoom inves­tie­ren soll (18–200/300) oder lie­ber das soli­de 18–105 neh­men soll. Oder sind viel­leicht auch die güns­ti­ge­ren Objek­ti­ve von Sigma/Tamron gleich­wer­tig? In man­chen Tests schnei­den sie ja sogar bes­ser ab als die Originalobjektive.

Gun­ther: das 18–105 ken­ne ich per­sön­lich nicht. Ich habe lan­ge Zeit und mit sehr guten Ergeb­nis­sen das Nik­kor 18–200 VR ein­ge­setzt. Als Rei­se­zoom bie­tet es einen sehr guten Kom­pro­miss. Dazu habe ich sehr aus­führ­lich scho­mal geschrie­ben: https://​gweg​ner​.de/​k​n​o​w​-​h​o​w​/​r​e​i​s​e​f​o​t​o​g​r​a​f​i​e​-​t​e​i​l​-​2​-​d​i​e​-​w​a​h​l​-​d​e​r​-​s​p​i​e​g​e​l​r​e​f​l​e​x​-​k​a​m​e​r​a​-​a​u​s​r​u​e​s​t​u​ng/

Die Emp­feh­lung für das 35mm f/1.8 (s.o.) möch­te ich Dir auch auf den Weg geben.

Das The­ma Fremd­her­stel­ler spa­re ich mir per­sön­lich nach eini­gen schlech­ten Erfah­run­gen gänz­lich, hier in Kür­ze mei­ne vier Gründe:

  1. Die Kom­pa­ti­bi­li­tät mit neu­en Kame­ras ist nicht immer gewähr­leis­tet. Immer wie­der bekom­me ich EMails von Lesern, die Kla­gen, dass ein Fremd­her­stel­ler-Objek­tiv nun z.B. an einer neu­en Nikon nicht fokus­siert, wo es bei der alten noch ging, etc. Die Fremd­her­stel­ler müs­sen z.T. «raten», wenn sie die immer kom­ple­xe­ren Pro­to­kol­le der Objektiv/Gehäuse Schnitt­stel­le imple­men­tie­ren, da die Kame­ra­her­stel­ler die­se nicht offenlegen.
  2. Ori­gi­nal Objek­ti­ve sind i.d.R. deut­lich wert­sta­bi­ler. Zwar inves­tierst Du viel­leicht am Anfang etwas mehr, das bekommst Du aber auf jeden Fall wie­der raus, wenn Du das Objek­tiv irgend­wann wie­der verkaufst.
  3. Die Fremd­her­stel­ler sind dafür bekannt, eine rela­tiv gro­ße Seri­en­streu­ung zu haben. Es wird daher zum Teil zum Glücks­spiel, ob man ein gutes oder ein schlech­tes Exem­pla­re erwischt. Daher schnei­den die Objek­ti­ve in Test zum Teil auch gut ab und man­che Käu­fer sind sehr zufrie­den. Sicher ist das aber nicht. Man hört auch von Käu­fern, die ihr Objek­tiv 4 oder 5mal umtau­schen muss­ten. Auf so einen Stress habe ich per­sön­lich kei­ne Lust.
  4. Der Ser­vice ist in der Regel schlech­ter als bei den Markenherstellern.

Das sind mei­ne per­sön­li­chen und im Lau­fe der Jah­re gemach­ten Erfah­run­gen. Auch ich fän­de es schön, wenn es kos­ten­güns­ti­ge und gute Objek­ti­ve von wel­chem Her­stel­ler auch immer gäbe – und ich dabei den einen oder ande­ren Euro spa­ren könn­te. Lei­der zeigt die Erf­ha­rung, dass bei Objek­ti­ven ganz stark die Devi­se gilt: «wer bil­lig kauft, kauft zweimal».

Autofokus Modi bei DSLR

Stef­fen: War­um muss denn die Auto­fo­kus-Ein­heit unbe­dingt eine sepa­ra­te Ein­heit sein, die nur über den Spie­gel mit Licht „ver­sorgt“ wird? War­um kann die Auto­fo­kus-Ein­heit nicht in den Bild­sen­sor inte­griert werden?

Gun­ther: Na, das ist doch bei dem «Kon­trast-Auto­fo­kus» der Fall, der im Live­view zum Tra­gen kommt. Wenn Du den mit dem “nor­ma­len” Pha­sen-Auto­fo­kus ver­gleichst, dann wirst Du fest­stel­len, dass der deut­lich lang­sa­mer ist.
Bei einer nor­ma­len DSLR ist es ja auch so, dass beim Foto­gra­fie­ren, wenn Du durch den Sucher schaust, der Sen­sor gar kein Licht abbe­ge­kommt, weil der Spie­gel «im weg» ist. Daher die sepa­ra­te Auto­fo­kus Ein­heit. Dass es auch anders geht, zeigt ja z.B. Sony mit den Teil­durch­läs­si­gen Spie­geln. Hier hast Du dann aber kei­nen «opti­schen» Sucher mehr, son­dern einen Elek­tro­ni­schen. Du siehst, die Kame­ra-Her­stel­ler ver­su­chen sich schon am Spa­gat – im Moment ist die «Eier­le­gen­de Woll­milch­sau» aber noch nicht erfunden.

Eine Erklä­rung zu den unter­schied­li­chen Auto­fo­kus-Modi habe ich hier schon ein­mal gegeben:

Lightroom Ordnung und Benennung

Manu­el: ab 2013 möch­te ich nun Ligh­t­room noch inten­si­ver nut­zen und vie­les opti­mie­ren. Es beginnt mit dem Import der Bilder.
Wie benennst du dei­ne Bil­der beim Import um? Wel­che Suf­fi­xe ver­wen­dest du? Datum, Uhr­zeit, Fol­ge­num­mer, Bil­der­num­mer etc?
Außer­dem woll­te ich noch kurz Fra­gen nach wel­cher Ord­ner­struk­tur du dei­ne Bil­der sor­tierst in Lightroom?

Gun­ther: mei­ne Bil­der benen­ne ich schon beim Import wie folgt:

2012-11-11_141753_GW8_4587.NEF

also:

YYYY-MM-TT_HHMMSS_Kameradateiname.NEF

In Ligh­t­room sieht das dann bei der benut­zer­de­fi­nier­ten Umbe­nen­nung so aus:

Mei­ne Ord­ner­struk­tur ist:

Also für jedes zusam­men­hän­gen­de Event oder Rei­se einen Ord­ner, chro­no­lo­gisch num­me­riert und dann ggf. inner­halb einer Rei­se noch Unter­ord­ner, dann auch wie­der chro­no­lo­gisch mit nume­ri­schen Prä­fi­xen. Für jedes Jahr gibt es auch den Ord­ner «00 Diver­ses», in den the­men­über­grei­fend ein­zel­ne Bil­der kom­men, für die ich nicht extra einen Ord­ner auf­ma­chen möchte.

Eingebaute HDR und Zeitraffer-Funktionen bei aktuellen Kameras

Frank: Wirk­lich tol­les Review, ich habe die D5200 seit zehn Tagen und bin schwer begeis­tert aller­dings gibt es da einen Punkt der mich als Nacht­fo­to­graf echt nervt.  Nikon (Canon auch) geht wie­der mal kein biss­chen auf die Bedürf­nis­se der HDR-Freaks ein, ver­bas­telt in sei­ner Firm­ware eine Fake LDR lösung die kei­ne ist und nennt die­se dann auch noch HDR.
Das ist kaum noch witzig.

Gun­ther: Du meinst sicher­lich die ein­ge­bau­te HDR Funk­ti­on? Hey – naja, dass das eher Mar­ke­ting ist kann sich doch jeder vor­stel­len, der selbst HDR auf­nimmt. Der Gag bei HDR ist doch gera­de der erwei­ter­te Dyna­mik-Umfang, da macht es wenig Sinn, das gan­ze in JPG die Kame­ra machen zu las­sen. „Ech­tes“ HDR kannst Du mir der Belich­tungs­rei­he der D5200 im RAW-Modus doch ganz pri­ma auf­neh­men und dann spä­ter mit Pho­to­ma­tix o.ä. zusammensetzen.

Das glei­che gilt für die Zeit­raf­fer-Funk­ti­on. Auch nur Spie­le­rei – kein ernst­haf­ter Zeit­raf­fer­fo­to­graf wird sie nut­zen, da man jeg­li­che Bear­bei­tungs­mög­lich­kei­ten ver­spielt und den Vor­teil der hoch­auf­ge­lös­ten und dyna­mik­rei­chen Ein­zel­auf­nah­men ja gar nicht aus­spie­len kann. Rich­tig geht es z.B. mit Ligh­t­room und LRTi­mel­ap­se.

Sinn oder Unsinn von lichtstarken Optiken

Namens­vet­ter: Echt gelun­ge­ne Sei­te. Gra­tu­lie­re, ich habe inter­es­siert einen Gross­teil der Arti­kel gele­sen. Mich hat in die­sem Zusam­men­hang nur gewun­dert, dass du expli­zit kei­ne sehr licht­star­ken Opti­ken empfiehlst.

Bei mir steht gera­de der Aus­tausch eines 70–300er Objek­ti­ves an. Eigent­lich habe ich gedacht ich gebe mal rich­tig Geld aus, und inves­tie­re in eine 70–200 f2.8 Optik (aller­dings Sig­ma das Nikon ist ein­fach zu teuer).

Nach dei­nen Aus­füh­run­gen bin ich mir aber nicht sicher ob ich da nicht um sonst viel Geld locker machen möch­te. Mir geht es vor allem um die Mög­lich­kei­ten der Frei­stel­lung, die ja mit Blen­de 2.8 viel grös­ser sein sollten?

Naja … du machst mir das Leben nicht ein­fa­cher ;-) , hat­te eigent­lich eine Hym­ne auf Licht­stär­ke erwar­tet. Dan­ke auf jeden Fall für die infor­ma­ti­ve Seite.

Gun­ther: naja, in dem von Dir kom­men­dier­ten Arti­kel geht es ja um Rei­se­fo­to­gra­fie. Und so ger­ne ich mei­ne licht­star­ken Opti­ken habe, sie müs­sen ja auch getra­gen wer­den. Schau doch mal in mei­ner Foto­ta­sche vor­bei, da gibt es auch die eine oder ande­re «Hym­ne» auf licht­star­ke Opti­ken. Wobei die Licht­stär­ke an sich sich natür­lich durch die heu­ti­gen ISO-Leis­tun­gen und VR’s (Sta­bi­li­sa­to­ren) etwas rela­ti­vie­ren. Es bleibt die Mög­lich­keit etwas bes­ser frei­zu­stel­len – aber auch das ist eher bei den klei­ne­ren Brenn­wei­ten rele­vant als im Telebereich.
Wes­halb ich zum Teil die «Pro­fi» Opti­ken bevor­zu­ge ist ein­fach iher Schär­fe und ihr Kon­trast. An die Ergeb­nis­se des 70–200 f/2.8 oder gar des 300 f/2.8 kommt halt ein 18–200 nicht ran. Aber die Qua­li­tät hat ihren Preis und ihre Gewicht. Und oft ist die­ses biss­chen an Qua­li­tät nicht aus­schlag­ge­bend und ggf. auch das 18–200 auf der Kame­ra das­je­ni­ge, dass das Foto macht und nicht das 70–200 im Ruck­sack. Vor Dei­ner Ent­schei­dung stand ich auch, näm­lich vor unse­rer Afri­ka-Tour letz­tes Jahr. Aller­dings waren wir da mit dem Auto unter­wegs und muss­ten nicht viel tra­gen. In dem Zusam­men­hang habe ich auch eini­ges getes­tet und eini­ge Arti­kel zu dem The­ma geschrie­ben, im End­ef­fekt bin ich nach Test diver­ser Kon­ver­ter und dem Ver­wer­fen der Fremd­her­stel­ler beim Nik­kor 300 f/2.8 gelan­det – ver­mut­lich ist das aber für Dich Over­kill. Aber auch das 70–200 f/2.8 ist schon auch ein fei­nes Glas, auf das es sich zu spa­ren lohnt – das hat­te ich aller­dings schon ;-)
Eine Alter­na­ti­ve wäre viel­leicht noch das neue Nikon 70–200 f/4, von dem habe ich bis­her nur Gutes gehört, es aller­dings noch nicht selbst getes­tet. Im End­ef­fekt gilt bei Objek­ti­ven bis auf ganz weni­ge Aus­nah­men: you get what you pay for.

10.5mm oder 16mm Fisheye?

Ste­fan: Ich habe mal fol­gen­de Fra­ge zum kauf eiens Fisheye’s.
Ich sel­ber habe eine D90 und möch­te irgend­wann eine Voll­for­mat Nikon Kau­fen. Ob eine gebrauch­te D700 oder eine D600, mal sehen.
Die­ses beein­flußt schon heu­te mei­ne Wahl beim kauf von Objektiven.
Nun fin­de Fotos mit einem Fishe­ye ein­fach klas­se und wür­de mir ger­ne eins Kaufen.
Lei­der fehlt mir beim Fishe­ye jeg­li­ches Gefühl ob das «Nikon AF Fishe­ye-Nik­kor 16mm 1:2,8D» an mei­ner D90 Sinn macht (bringt es den gewünsch­ten Effekt wegen dem Crop-Fak­tor) oder ob man sich doch für
das AF DX Fishe­ye NIKKOR 10,5 mm 1:2,8G ED ent­schei­det und die­ses dann spä­ter verkauft.
Hast Du das 16mm Fishe­ye schon­mal an einer Nikon DX gehabt?

Gun­ther: also mit dem Voll­for­mat Fishe­ye 16mm f/2.8 wirst Du an der Crop-Kame­ra kei­ne Freu­de Haben. Da blei­ben dann irgend­wie ver­zerr­te 24mm übrig…
Ich mache es umge­kehrt: ich habe das Nik­kor 10.5mm f/2.8 DX (das ist auch etwas güns­ti­ger) und benut­ze es an der D800 im DX Modus. Funk­tio­niert per­fekt. Habe im Moment gar nicht die Ambi­tio­nen es zu tau­schen. Zur Erklä­rung die D800 und auch die D600 schal­ten auto­ma­tisch bei DX-Objek­ti­ven um. Im Live­view siehst Du das DX-Bild dann auf das gesam­te Dis­play ver­grö­ßert, also gar kei­nen Unter­schied (die D800 macht dann ein 16MP Bild) und durch den Sucher siehst Du einen Rah­men ein­ge­blen­det für den ver­wen­de­ten Bildausschnitt.

Das war’s für heu­te, ich hof­fe die eine oder ande­re Frage/Antwort war für Euch auch interessant!

Mehr davon? Dann schau Dir doch auch die wei­te­ren Fol­gen des Foto-Mix­tapes an!

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