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Zurück aus Los Angeles – Timelapse Film Festival 2016

Timelapse Film Festival 2016

Timel­ap­se Film Fes­ti­val 2016

Eine Woche durf­te ich in der «City of Angels» ver­brin­gen – und sie war ziem­lich inten­siv und sehr span­nend für mich! Grund für die Rei­se war eine Ein­la­dung, einer der Juro­ren beim welt­weit ers­ten Timel­ap­se Film Fes­ti­val zu sein. Trotz mei­nes bereits vol­len Ter­min­ka­len­ders konn­te ich hier ein­fach nicht Nein sagen und habe es irgend­wie geschafft, mir die Woche frei­zu­schau­feln. Heu­te zei­ge ich euch eini­ge ers­te Impres­sio­nen und stel­le euch die Gewin­ner­fil­me des Fes­ti­vals vor.

Nach 14 Stun­den Flug und 9 Stun­den Zeit­ver­schie­bung lan­de­te ich dann in LA. Zwei wei­te­re Stun­den dau­er­te dann die «Immi­gra­ti­on» am Flug­ha­fen. Ich glau­be ich stand mein gan­zes Leben lang noch nie in einer solch lan­gen Schlan­ge. End­lich ange­kom­men, traf ich mich zunächst mit Hank, einem mei­ner LRTi­mel­ap­se User, der mich kur­zer­hand ein­ge­la­den hat­te ihn zu besu­chen, wenn ich in LA sei. Der schö­ne ers­te Abend in einem Beach Club klang für mich dann aller­dings nicht all­zu spät aus, da ich ja bereits seit 24 Stun­den non stop wach war… Aber das soll­te ja erst der Anfang für mich in LA sein…

LA – first impressions

Sur­fing the first big waves in California…

Am nächs­ten Tag schnapp­te mich Hank und zeig­te mir die Gegend. Wir fuh­ren durch die angren­zen­den Hügel Hol­ly­woods, über den Sun­set Bou­le­vard und an ande­ren aus Film und Serie bekann­ten Orten vor­bei und nah­men uns dann das sehr span­nen­de Get­ty Muse­um vor. Hier beein­druck­te mich vor allem die Archi­tek­tur, die vie­le Foto Moti­ve lie­fer­te – aber natür­lich sahen wir uns auch eini­ge Foto- und Kunst­aus­stel­lun­gen an.

Das Paul Get­ty Muse­um in Los Angeles

Archi­tek­tur-Sel­fie

…und immer wie­der tol­le Aus­sich­ten auf Los Angeles

Die Juroren

Abends traf ich mich dann mit den ande­ren Juro­ren: Casey Kier­nan – Fil­me­ma­cher und Zeit­raf­fer Foto­graf aus Joshua Tree, Peter Bill – Pro­fes­sor für neue Medi­en und inter­dis­zi­pli­nä­re Kunst an der Wes­tern New Mexi­co Uni­ver­si­ty und last but not least, den God­fa­ther der Zeit­raf­fer-Foto­gra­fie: God­frey Reg­gio, Regis­seur der Qat­si Tri­lo­gie: Koyaa­nis­qat­si, Powa­q­qat­si, und Naqoy­qat­si – Fil­me, die ab Anfang der 1980er Jah­re abso­lu­te Mei­len­stei­ne in die­sem Gen­re setz­ten. Die bei­den ande­ren Juro­ren, Tom Lowe und Gary Yost waren lei­der ver­hin­dert. Auch sie sind Vor­rei­ter im Bereich Foto­gra­fi­sches Fil­me­ma­chen und Zeit­raf­fer und ich hät­te sie ger­ne ken­nen gelernt.

Casey, Mys­elf und God­frey Reg­gio mit der Hol­ly­wood Tafel im Hintergrund

Casey hat­te für uns alle ein Airbnb-Haus gemie­tet und so hat­ten wir viel Gele­gen­heit für tol­le und sehr inspi­rie­ren­de Gesprä­che. Ins­be­son­de­re der Aus­tausch mit God­frey war für mich unglaub­lich span­nend, immer­hin hat er bereits vor 35 Jah­ren Tech­ni­ken für die ana­lo­ge Zeit­raf­fer Foto­gra­fie ent­wi­ckelt – Tech­ni­ken, die selbst heu­te noch «Sta­te-of-the-Art» sind, auch wenn sich in den letz­ten 5 Jah­ren in der digi­ta­len Zeit­raf­fer Foto­gra­fie unglaub­lich viel getan hat. Span­nend zu hören, mit wel­chem Auf­wand man damals Din­ge umge­setzt hat, für die wir heu­te ein­fa­che DSLRs einsetzen.

Ausflug nach Venice Beach

Bevor das Fes­ti­val star­te­te, hat­ten wir noch etwas Zeit, Venice Beach zu besu­chen. Ein unglaub­lich facet­ten­rei­cher, span­nen­der und auch etwas skur­ri­ler Stadt­teil, von dem ich euch in einem wei­te­ren Arti­kel noch mehr Bil­der zei­gen werde.

Venice Beach

Venice Beach

God­frey vor dem Haus, in dem er Anfang der 80er bei den Dreh­ar­bei­ten zu Koyaa­nis­qat­si gewohnt hat

Clow­ne­ria Skulp­tur in Venice – u.a. bekannt aus dem Trai­ler von Californication

Das Timelapse Film Festival

Und dann war es soweit – der ers­te Abend des Timel­ap­se Film Fes­ti­vals in San­ta Moni­ca begann mit God­frey Reg­gi­os Fil­men Koyaa­nis­qat­si (1982) und Visi­tors (2013).

Die Jury des Timel­ap­se Fim Fes­ti­val San­ta Moni­ca: Peter Bill, Gun­ther Weg­ner, God­frey Reg­gio, Casey Kiernan

Koyaa­nis­qat­si auf der gro­ßen Lein­wand des Aero Thea­ters in San­ta Monica

Im Anschluss an den Film gab es dann noch ein Q and A, bei dem God­frey die Fra­gen des Publi­kums beant­wor­te­te. Einen Mann wie ihn, über sei­ne Wer­ke, sein Schaf­fen und sei­ne Lebens­an­schau­ung spre­chen zu hören, war für alle Anwe­sen­den ein beein­dru­cken­des und inspi­rie­ren­des Erlebnis.

Q and A mit God­frey Reggio

Gewinner-Filme des Festivals

Am zwei­ten Abend wur­den dann die Fes­ti­val-Fil­me der Teil­neh­mer gezeigt. Ins­ge­samt wur­den 125 Fil­me aus 25 Län­dern ein­ge­reicht. Wir hat­ten die­se schon im Vor­feld gesich­tet und bewer­tet, so dass an die­sem Abend die 15 bes­ten Fil­me in den Kate­go­rien Natur/Umwelt, Stadt/Urban/Industrie, Doku/Soziales, Expe­ri­men­tell, und Auro­ra gezeigt wurden.

Time Lap­se Film Fes­ti­val 2016 – Finalisten

Time Lap­se Film Fes­ti­val 2016 – Spon­so­ren und Juroren

Im Anschluss wur­den dann die «Best of Show» Fil­me gekürt, die dann auch die aus­ge­lob­ten Prei­se beka­men. Von den Gewin­nern waren sogar eini­ge per­sön­lich anwe­send, so dass wir ihnen ihre Prei­se direkt über­ge­ben konnten.

Hier die Gewin­ner Fil­me:

Platz 1: Justin Tierny mit Tokyo Aglow

Jus­tin Tier­ny, der stol­ze Gewinner

Platz 2: Jeff Frost mit Circuit Board Species

Platz 3: Thomas Knauer mit Wundersamer Wald – vor den Toren der Stadt

Platz 4: Mark Thorpe mit Fujiyama – Magic in the Skies

Platz 5: Oliver Kmia mit Miami Derezzed


Hier noch die Auf­stel­lung aller 15 Gewin­ner­fil­me mit Links:

Nature / Environmental

Cityscape / Industrial

Experimental

Aurora Borealis

Documentary / Social Commentary

Im Anschluss an die Preis­ver­lei­hung gab es dann noch ein Q and A für die anwe­sen­den Teil­neh­mer sowie uns Juroren.

Q and A mit Teil­neh­mern und Juroren

v.L.n.R: God­frey Reg­gio, Pet­ter Bill, Jus­ti­en Tier­ny, Oli­ver Kmia, Jeff Frost, Casey Kier­nan, Gun­ther Weg­ner, Mike Olbinski

Meet and Greet

Defi­ni­tiv cool war, dass Jus­tin Tier­ny, Jeff Frost und Oli­ver Kmia und Mike Olbin­ski vor Ort waren (alles auch LRTi­mel­ap­se Nut­zer) und wir uns im Anschluss an die Ver­an­stal­tung noch unter­hal­ten bzw. dann noch in einer Bar den Abend aus­klin­gen las­sen konnten.

Für mich per­sön­lich war es eines der schöns­ten Erleb­nis­se, ganz direkt von die­sen krea­ti­ven Men­schen zu erfah­ren, welch gro­ßen Anteil mei­ne Arbeit an LRTi­mel­ap­se für die Umsetz­bar­keit ihrer eige­nen Krea­ti­vi­tät bedeu­tet. Das war wirk­lich ein berüh­ren­des Erleb­nis für mich.

Face­book Post von Mike Olbinski

Gun­ther Weg­ner, God­frey Reg­gio, Jus­tin Tierny

God­frey und Justin

Baraka in 70mm

Am 3. Tag des Events wur­de dann abends im Aero Thea­ter San­ta Moni­ka Bara­ka in 70mm gezeigt. Ein groß­ar­ti­ger Film, den Ron Fri­cke 1992 fer­tig gestellt hat. Ron, der übri­gens zuvor für die Kame­ra in Koyaa­nis­qat­si ver­ant­wort­lich gewe­sen war (und dafür extra eine eige­ne Kame­ra gebaut hat­te), konn­te lei­der nicht per­sön­lich in LA sein, aber sein Pro­du­zent Mark Mag­id­son war vor Ort und stell­te sich nach dem Film in einem Q and A den Fra­gen des Publi­kums. Es war span­nend mal wie­der einen ana­log pro­ji­zier­ten Film zu sehen. Man hat sich mitt­ler­wei­le schon so an den digi­ta­len Look gewöhnt, dass die Staub­par­ti­kel, Krat­zer und das Flim­mern zumin­dest am Anfang doch echt wie­der unge­wohnt sind. Aber das Erleb­nis ist doch ein ganz beson­ders bewusstes!

Mark Mag­id­son im Q and A mit Casey

Die Pro­jek­ti­on des Films in 70mm wur­de von dem Publi­kum jubelnd begrüßt, immer­hin gibt es nur noch 2 Kopien des Films in 70mm und ein Satz der Rol­len war nun hier in San­ta Moni­ka zum Ein­satz gekommen.

Eine der letz­ten zwei 70mm Kopien von Baraka

Erfolg auf der ganzen Linie

Jeden­falls war das ers­te Timel­ap­se Film Fes­ti­val aus unse­rer Sicht ein vol­ler Erfolg. Mit ins­ge­samt knapp 1.000 Besu­chern an den drei Aben­den hat die­se aller­ers­te Ver­an­stal­tung die­ser Art sicher die Erwar­tung über­trof­fen und das Feed­back der Besu­cher, Teil­neh­mer und Jury-Mit­glie­der war aus­nahms­los posi­tiv. Für mich war es eine groß­ar­ti­ge und sehr bestä­ti­gen­de sowie inspi­rie­ren­de Zeit.

Den Jet­lag hat­te ich nun lang­sam über­wun­den und noch eini­ge Tage Zeit, LA wei­ter zu erkun­den. Über mei­ne rest­li­che Zeit in LA berich­te ich euch dann in Kürze…

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